Konzert:
The Ocean, Camp Jason - Bremen, Tower
Konzert vom Der Mensch als solcher handelt immer wieder unvernünftig, vom Homo oeconomicus sind wir weit entfernt, da ist auch der durchschnittliche Metal-Fan keine Ausnahme. Oder wie lässt sich erklären, dass das neue THE OCEAN-Werk „Heliocentric“ überall abgefeiert wird und sich gut verkauft, die Band bei ihrem einzigen Gastspiel in Norddeutschland der aktuellen Tour mit knapp 50 Zahlenden begnügen muss? Hamburg wäre dann doch die lohnendere Station für das Berlin-Schweizer Kollektiv gewesen – und hätte wahrscheinlich all jene Bremer angezogen, die an diesem Montagabend schön ihre Couch vollgefurzt haben.
CAMP JASON mühten sich als einzige Vorband (KRUGER hatten die Tour komplett abgesagt) vor nicht mal 30 Leuten redlich und waren mit viel Enthusiasmus dabei (Drummer Tobi zerlegte gleich zu Anfang fünf Sticks), hatten aber als Local Opener wenig Fortune, nur eine Handvoll treuer Fans bewegte sich zum heftigen Metal, während der Rest lieber rumstand oder draußen eine rauchte. CAMP JASON muss Respekt gezollt werden, spielten sie ihren Set doch durchweg motiviert runter und ließen sich von den mauen Reaktionen nicht die Laune verderben.
Als THE OCEAN dann auf die Bühne kamen und das hinter dem Drummer projizierte Filmchen losging, mit dem die einzelnen Songs unterlegt werden sollten, war immerhin jeder im Saal, was bei 50 Leuten aber nicht wirklich beeindruckend ist. Gitarrist und Bandkopf Robin ließ sich das davon nicht beirren und gab während des gesamten Sets genauso Vollgas wie sein Schweizer Kollege an der anderen Gitarre, während der Basser eher ruhig agierte und solide wie ein Uhrwerk (jaja, ein Schweizer Uhrwerk) den Rhythmusteppich wob. Auf Sänger Loic lag sowieso viel mehr das Augenmerk, was dem Schweizer aber irgendwie unbehaglich zu sein schien – in den Gesangspassagen noch souverän jede Herausforderung meisternd und sich sicher bewegend, konnte in seinen Pausen mit hüftsteifen Bewegungen nur wenig überzeugen, da wirkte er viel zu unsicher. Nur konsequent, dass Robin die Ansagen übernahm und immer wieder mit dem Publikum schäkerte, auch wenn ihm anzumerken war, wie sehr ihn die niedrige Zuschauerzahl auf den Sack ging. Musikalisch wie optisch (Lightshow und die Unterlegung des Sets mit Filmen) überzeugten die Berliner trotzdem, genau wie bei der Songauswahl, die sich nicht nur auf „Heliocentric“ konzentrierte. Am Stageacting könnten sie noch arbeiten, genau wie an der Kommunikation untereinander, manchmal wirkte das mehr neben- als miteinander agierend. Und beim nächsten Mal sind hoffentlich mehr Bremer anwesend, kann ja nicht angehen.
Setlist (wie immer ohne Gewähr):
Shamayim
Firmament
The First Commandment Of The Luminaries
Metaphysics Of The Hangman
Swallowed By The Earth
Orosirian: For The Great Blue Cold Now Reigns
Ectasian: De Profundis
Stenian: Mount Sorrow
The Origin Of Species
The Origin Of God
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