BREED 77 sind die Band, die IRON MAIDENs "666 Number of The Beast" als rein akustische Mariachi-Version spielen können, ohne dass es eine Sekunde an seiner bedrohlichen oder legendären Macht verliert. Wer dieser Band aus Gibraltar nach ihrem Meilenstein "Cultura", nach dessen Veröffentlichung sie von der englischen Exklave nach London gezogen sind, gesagt hat, dass sie noch schneller, brutaler oder abgedrehter werden sollen, sollte einen mit der Bratpfanne über den Detz bekommen! Denn das ist das einzige, was nervt: Die Sekunden, während denen Paul Isola zeigen zu müssen meint, dass er auch grunzen und growlen kann. Und dass die Gitarristen nicht nur hexen, sondern auch shredden können. Was soll das? BREED 77 konnten bisher vor allem spannende Songs schreiben, in denen sie die besten Einflüsse aus Flamenco, Metal und Alternative faszinierend zusammensetzen konnten. Auf "Insects" nehmen sie diese jetzt wieder auseinander. Der beste Song auf diesem Album bleibt so ein Cover, nämlich das beängstigend gute "Zombie" von den ollen Cranberries.
Es gab seit 3 Jahren kein reguläres Album mehr von GODSMACK? Das ist vor dem Berg von DVD-Veröffentlichungen und Wiederveröffentlichungen kaum aufgefallen. Was aber auffält: GODSMACK sind älter geworden. Lebte die Band aus Boston bisher von dem Sex-Appeal ihres Frontmannes Sully Erna und einem Haufen Hits der Marke "Changes", "Awake" oder "Voodoo", so ist das beste an "The Oracle" die Mannschaftsleistung. Die Single-Auskopplung "Crying Like A Bitch" wird für die US-amerikanischen Radios wichtig sein, im Album-Kontext stört sie fast. Im Ohr bleiben "Love Hate Sex Pain" oder "What If". Die sind treibend, aber vor allem musikalisch anspruchsvoll und nicht in erster Linie hit-orientiert. GODSMACK anno 2010 machen - böse gesagt - Adult Oriented (Hard) Rock, der beim Bügeln nicht stört. Positiv gesehen: Das können sie noch lange.
DEVIL SOLD HIS SOUL sind bei Century Media angekommen und legen mit „Blessed & Cursed” ihr neues Album vor. Wie sich im Titel schon andeutet, haben die britischen Postcorler ihren Sound verfeinert und sich positiv klingende Passagen angeeignet, die im Zusammenspiel mit dem düsteren Abschnitten ein komplexes Wechselbad schaffen. Shouter Ed hat daran großen Anteil, wenn er neben seinen markanten Screams immer wieder clean singt und so den Wechsel von brutal-dunkel zu leicht verträumt und hoffnungsvoll einleitet – ein Wechsel, der von seinen Kollegen aufgenommen wird, selbst das Schlagzeug klingt weniger harsch als vorher, „Frozen“ ist für diesen Wechsel ein passendes Beispiel. DEVIL SOLD HIS SOUL geben ihren Songs für diese Wechselspiel reichlich Zeit zur Entfaltung, wobei es für das ausgefeilte Songwriting spricht, dass auch nach mehr als 60 Minuten keine Wiederholungen zu finden sind und „Blessed & Cursed“ auch im letzten Song noch spannend ist. Natürlich lassen sich Vergleiche mit ISIS nicht umgehen, aber anders als die Amis sind ihre britischen Kollegen dem bösartigen Tönen nicht abgeneigt, was sich schon in ihren früheren Werken zeigte. Das Ganze spielt sich überwiegend im Mid-Tempo ab, wie es sich für Postcore gehört („An Ocean Of Light“), schnelle Abschnitte finden sich sehr selten. Diese Fixierung auf ein Tempo sorgt dafür, dass das Album sehr homogen klingt und am Ende der Stunde Spielzeit das Gefühl eines großen, gelungenen Songs beim Hörer zurücklässt. „Blessed & Cursed“ ist ein Einstand nach Maß für DEVIL SOLD HIS SOUL auf ihrem neuem Label. Century Media können mit dem Fang hochzufrieden sein!
INTEGRITY sind eine der Vorreiter des ursprünglichen Metalcore-Sounds gewesen, also Metal-Einflüsse in Hardcore einzubauen. In den letzten Jahren dödelten die Kerle aus Cleveland mehr vor sich hin, noch dazu in wechselnder Besetzung, bekamen aber immer neue Veröffentlichungen hin. „The Blackest Curse“ ist zur Abwechslung mal ein komplettes Album, vorher gab es nur kleinformatigere Sachen. Aber das ist auch das Problem an der Sache: die Scheibe kickt nicht. Dabei bemühen sich INTEGRITY 2010 nach Kräften, den brutal-rohen Sound, die unbändige Wut, den Hass, in ihre Songs zu bringen, also genau das, was sie in den 90ern so fantastisch machte. Stellenweise gelingt das („Through The Shadows Of Forever”), aber das bleibt die Ausnahme als die Regel. Viele Songs wirken seltsam bemüht, seltsam kraftlos, fast so, als wäre es der Band egal, was auf dem Album wie klingt. Im direkten Vergleich mit der eigenen Discography kann „The Blackest Curse“ noch viel weniger überzeugen und bleibt ein Schatten dessen, was diese Band zu leisten im Stande war.
Aus Niedersachsen, genauer Goslar kommen IRON FATE und haben sich der keyboardlosen Variante des US-Power Metal verschrieben. Und eines gleich mal vorneweg – das mit ordentlich Schmackes versehen Debüt „Cast In Iron“ braucht internationale Maßstäbe nicht zu scheuen. Musikalisch lässt „Cast In Iron“ Vergleiche von JUDAS PRIEST über HELSTAR und CAGE bis ICED EARTH zu; gesanglich kann Frontmann Denis Brosowski sowohl in den hohen, als auch in den mittleren Tonlagen vollends überzeugen, kraftvoll und voluminös. Da kommt einen Mr. Halford oder Mr. Owens in den Sinn, manche Passagen erinnern gar an HELLOWEEN oder NEVERMORE – mit dem Mann am Mikro geht was, ganz tolle Vorstellung. Wobei damit die fette Leistung der vier Kumpanen, Harms Wendler und Martin Pflugmacher (Gitarre), Jan Abraham (Bass) und Schlagzeuger Sascha Wendler nicht unterschlagen werden soll. Das dann auch noch Songs wie der speedig nach vorne peitschende Bandtrack „Iron Fate“, die gekonnt den Kitsch umschiffende, trotzdem sehr melodische Halbballade „Imagine A Better World”, das riffige „Killer Instinct“, der Dynamik versprühende Hammer „War In The Streets“ und der zweite langsamere Song, die abschließende Powerballade „Painful Sorrow“ in ihrer hymnisch, pathetischen Art klassisches Genrefutter darstellen und für ein Debüt überraschend ausgereift klingen macht die ganze Chose rund. Wie oft in diesem Genre werden sich die Geister aber wohl vor allem über den zum Teil sehr hohen Gesang streiten. Egal! Für mich haben IRON FATE ein echt gutes Power Metal Debüt abgeliefert, welches Fans genannter Acts geradezu verpflichtet in „Cast In Iron“ mal reinzuhören.
Das HELION FESTIVAL am 23. Oktober auf dem Gelände des Backstage in München vermeldet mit GOD DETHRONED und ENDSTILLE die letzten regulären Neuzugänge.
Jetzt fehlt für die dritte Ausgabe nur noch der Voting-Gewinner, dann ist alles kopmplett.
Tickets sind ab sofort im Vorverkauf für 25 EUR zzgl. Gebühren erhältlich, der Abendkassenpreis liegt dann bei 30 EUR.
AFM Records haben einen neuen Sampler „A Fistful Of Metal“ zusammengestellt. Das Teil ist tatsächlich kostenlos und enthält neben aktuellen Sachen wie ORDEN OGAN auch ältere Tracks von u.a. JON OLIVA’S PAIN sowie bisher unveröffentlichte Songs von ATHORN und ELVENKING. Herunterladen kann man sich das Teil bei amazon.de aber nur für einen begrenzten Zeitraum. Da heißt es jetzt einfach ranhalten.
Tracklist:
01. Jon Oliva's Pain - Living On The Edge
02. Elvenking - The Cabal (exclusive Track from the new Album)
03. Orden Ogan - All These Dark Years
04. Triosphere - Driven
05. Korzus - Raise Your Soul
06. Solution.45 - The Close Beyond
07. Athorn - Humanize The Demon (new Signing)
08. The New Black - Drive (limited edition Bonustrack)
Jake Adams sagt einem vielleicht noch nicht, sein Bruder Pete hingegen dürfte als Kopf der Durchstarter BARONESS hinlänglich bekannt sein. Zusammen haben die beiden schon seit 2002 VALKYRIE am Start, bei dem sie ihre Liebe zum guten alten Rock und Metal der späten 70er und der 80er ausleben BLACK SABBATH, IRON MAIDEN, ST. VITUS und was einem sonst noch an kultigen Kapellen einfällt, bei VALKYRIE finden sich die wieder. Dazu passt der Sound, der sehr warm ist und das Schlagzeug betont, während die beiden Gitarren in den Hintergrund gerückt wurde, ohne dabei unterzugehen. Dem Gesang wurde viel Platz eingeräumt, was der klaren Stimme gut tut und ihre Rolle als Schlüsselelement im Band-Sound unterstreicht. Viel wichtiger als alles andere aber sind die Songs, die die Adam Brothers geschrieben haben: einfach, rockend, dabei immer wieder Erinnerungen an selige Vinyl-only-Zeiten weckend und weder zu doomig noch zu verkifft klingend. „Man Of Two Visions“ ist eine ehrliche Rockplatte geworden, die mehr als eine platte Hommage an eigene Jugendhelden ist. Schön.