MARK SWEENEY ist normalerweise der Sänger der Schweizer Melodic Metall Formation CRYSTAL BALL. Jetzt legt er mit „All in“ bereits sein zweites Soloalbum vor (2007 war „Secrets“ erschienen) und erneut ist er stilistisch deutlich etwas anderst unterwegs, was ja an sich schon logisch sein müßte, denn sonst brächte er ja kein Soloalbum machen. Dass dies leider nicht automatisch so sein muß, passiert auch immer wieder u.a. zuletzt Jim Kerr von den SIMPLE MINDS, dessen aktueller Egotripp sich exakt wie die Mucke seiner Hauptband anhört.
Egal, Mark Sweeney zeigt hier einmal mehr, dass er ein ganz solider Sänger ist, und auch in den etwas weniger harschen Gefilde überzeugen kann, denn Metal gibt hier sicher nicht zu finden, sondern eher (Melodic) Rock mit vielen Midtemposongs, manchmal eingestreuten Gitarrensoli, gut produziert und auch recht griffige Hooklines. Das leicht raue Organ des Sängers kommt dabei gut zur Geltung, man ist bemüht den Songs ein abwechslungsreiches Soundkostüm zu verpassen, es klingt nicht alles gleich, die Refrains sind meistens ganz o.k. nur manchmal arg bieder und etwas zu „Fernsehgarten-kompatibel“.
Die Grundstimmung über allem ist ganz klar sehr 80er Jahre like ein bisschen verpopter Hardrock da, und AOR dort, nur selten sogar mal etwas heavy. Die einen werden sagen es fehlt etwas an der klaren Linie oder das Konzept, die anderen loben sicher die Abwechslung - ich bin da etwas mitten drinn. Sweeney hat vielleicht auch Pech, dass ich die neue Scheibe von MÖTLEY CREW- Sänger VINCE NEAL „Tattoos and Tequila“ parallel höre, da sind durchaus einige Ähnlichkeiten bei den weniger schnellen Sachen vorhanden nur ist bei Neal ganz klar mehr Party & Spaß einfach mehr Rock’n’Roll Feeling vorhanden, etwas was „All in“ leider komplett abgeht.
Der Opener "Line Of Fire" rockt noch ganz ordentlich los, mit dominierender Gitarrenlinie und Breitwandrefrain. Weiter geht’s mit "Why Do You Hate Me" mit etwas nach Programming klingenden Drumloops net schlecht. „Gimme A Sign“ fängt gut an, klingt etwas nach BONFIRE, es paßt eigentlich außenherum einigermaßen aber die zu cheesige Schunkelhookline haut mich net vom Hocker. Balladen gibt es natürlich auch einige zu hören, das eher einfache etwas abgelutschte „Still Alive" ist nicht so der Bringer, da ist "Leave It All Behind" schon etwas besser mit weiblichem Gegenpart der Sängerin Pearl im Stile von CELLINE DION aber inhaltlich auch recht pathetisch, sehr schmalzig-amimäßig.
Gesanglich ist die Lady mit ihrem deutlich ausdruckstärkeren Organ in diesem Duett der klare Sieger. ROBIN BECK zeigt sich ebenfalls bestens in Form auf "Moments", sehr packend gesungen gefällt mir von den ruhigen Sachen zusammen mit „Another Day“ noch am besten. Insgesamt sind mir deutlich zu viele Balladen auf der Scheibe, die größtenteils einfach verzichtbar vor sich hin dudeln („Stare At the Sun“). Es geht aber noch flacher mit "Sinner" und diesen prägenden etwas 60er Jahre Soulkeyboards (is ja gerade sehr in) da schielt man wohl etwas auf die Charts, na ja netter Pop. Das schleppende „Chance“ mit schönem sakralen Gesang am Anfang und auch etwas melancholischeren Tenor, relativ fettes Riffing sowie furiosen Gitarrenfahrten und bombastisch aufgemotzten Parts inkl. starken Refrain gefällt mir noch am besten auf der Scheibe.
Tja und dann "Demons" ganz zum Schluss, dafür hat er sich den ehemaligen ACCEPT-Gitarristen Stefan Kaufmann ins Boot geholt. Es gibt traditionellen, sehr melodischen Speedmetal a la HELLOWEEN zu deren Anfangstagen zwar net schlecht paßt aber überhaupt nicht zum Restmaterial. Diejenigen, die das zuvor gehörte mögen sollten, wird dies sicher total abschrecken.
„All in“ hat bei mir jedenfalls schnell ausgepokert, netter Hausfrauenrock, meist belanglos und mehr auch nicht.
All in
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
47:31 ()
Label:
Vertrieb:
Von JANE BOGAERT haben die meisten sicher noch nie etwas gehört, wahrscheinlich eher gesehen, denn die Lady war nämlich mit 19 Lenzen mal Miss Schweiz. Und 2000 war sie in Stockholm für die Eidgenossen beim Eurovision Song Contest aber dieser Wettbewerb dürfte (Lena hin oder her) unsere Leserschaft damals sicher eher weniger interessiert haben.
Und richtig gut singen kann sie tatsächlich, am Anfang noch etwas zurückhaltender aber mit fortschreitender Albumzeit über die satten 14 Tracks hinweg geht sie mehr und mehr aus sich heraus und zeigt, dass sie eine richtig gute Stimme hat, vielleicht nicht die volle Rockröhre aber trotzdem mit viel Volumen und Ausdruck im Timbre.
Um sich herum hat sich Jane ein routiniertes Team und namhafte musikalische Gäste sowohl für den Gesang als auch die Instrumentenfraktion wie etwa John Rhino Edwards (STATUS QUO), Matt Beck (ROD STEWART) und Charlie Morgan (ELTON JOHN) versammelt.
Hat sich echt gelohnt und außerdem haben die beiden DOMINOE-Mitglieder ( wer kenn noch „Here I Am“) dabei nicht nur die Songs für „5th Dimension“ maßgeblich auf den Leib der Schweizerin geschneidert sondern auch selbst mitgespielt. Keine Angst, so glatt-pop (rockig) wie bei Dominoe damals, geht es hier zum Glück vordergründig nicht zu, der Sound ist sehr organisch und durchaus mitunter hardrockig mit deutlichen Melodic Rock und wenigen OR Sprengseln versehen. Ganz klar stehen hier stilistisch die 80er im inhaltlichen Vordergrund so ne Mischung aus HEART, ROBIN BECK. ALLANA MILES und ein wenig VIXEN.
Nach einem überflüssigen Intro folgt der relativ brave Titelsong, schöner Refrain und guter Bassdrive. Dann das flotte „Keep Us Strong“, hier gibt’s schöne Hammondsounds und ein stilistisch ne BRIAN ADAMS-Nummer mit schöner Frauenstimme. Es gibt gleich zwei Duettracks auf „5th Dimension“ zu hören, bei der Ballade „Still there for me“ ist der großartige JEFF SCOTT SOTO mit dabei und gemeinsam liefern die Stimmen eine typische 80er Ballade ab, viel ehrlich rüberkommende Emotion net schlecht und auch nicht zu kitschig. Einer meiner Favoriten ist dann ganz klar das groovige „Matters“ ein etwas düsterer Stampfer ohne jedes Popambiente, keine zuckersüßer Hook sondern schön straight mit coolen Gitarrenlicks und klasse Solo, so was können auch GOTTHARD nicht besser. Dann darf auch JOELYNN TURNER zeigen was er alles so drauf und so ist „Give it Up“ eine starke Nummer geworden, leicht sleazy gehalten bei der beide Stimmen sich gegenseitig ergänzen. Ebenfalls recht starke Nummern sind „Supermann Cape“ (leider etwas zu kurz), auch das „Spaceship“ geht gut ab genauso wie das cool-lässige „Open your Heart“ am Schluss. Eventuell hätte es ein zwei Balladen („Crazy“ ist mir etwas zu gleichförmig ohne echten Höhepunkt) weniger auch getan aber das etwas gospelige „Looked and Tatooed“ ist wirklich klasse geworden. Auf dem über siebenminütigen „The Lady needs an upgrade“ (für mich das Albumhighlight) zeigt sich die JANE BOGAERT nochmals Bestform so richtig gut rockig fast etwas rotzig, kein Hochglanz Femalerock mit wieder schönen Gitarrenparts, Orgel satt im Background und eine tolle sehr variable Stimme gegen Ende wird sogar noch richtig Tempo gemacht, die Jungs lassen es gut laufen, das macht Spaß zuzuhören.
Nein, diese Rocklady braucht kein upgrade, die hat es locker drauf. Starkes Album, gute Produktion und gelungenes Songwriting mit nur ein, zwei Füllnummern.
5th Dimension
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
14
Länge:
49:8 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten