ELECTRO BABY wäre auch ein Songtitel der auf eine MONSTER MAGNET Scheibe passen würde – das dachte ich schon 2003 als mir ihre coole, in Eigenregie eingehämmerte EP „Grrr...!“ in die Hände viel. Auf ihrem fünften Album „Evilution“ klingen die Karlsruher dann auch zum Teil wieder nach den Spacerock-Stonern aus den Staaten – gewürzt mit einer schönen Portion Heavy Doom. Dabei geht es bei den sechs meist längeren Tracks eigentlich immer flott zur Sache - die beiden fast schon als Ohrwurm zu charakterisierenden Knaller „Heads Will Roll“ (mit gemächlichem Start) und „Hellevator“ seien da mal angeführt. Aber auch der straubig-räudige Einstieg mit „Doomsday AD“, der derbe Rock’n’Roll von „Band Of The Dead“ (tanzbar) und der über 9-minütige mit gekonnten Spannungsbögen und groovender heavyness versehene Titelsong „Evilution“ überzeugen. Mit „Someplace Quiet“ gibt es zwar auch einen etwas unspektakuläreren Standard-Stoner-Song, der aber dank gutem Riff immer noch Spaß macht. Wieder ein qualitativ hochwertiger Output welche da El Matador (Vokills), Robmaster Flash (Left 666-String), Kim Page (Right 666-String), Mr. Olli Buster (Low End) und Drumgod (Battery) fabriziert haben. Cooler Sound, wertige Aufmachung im Digi, tolle Mucke – die 60 „Nullnummern“ zum Schluss zur Albumverlängerung hätte man sich aber dann doch sparen können. Anyway - „Evilution“ von ELECTRO BABY rockt fett.
BLOOD FREAK haben mit “Mindscraper” ihr mittlerweiles viertes Album am Start, aber bisher nicht für allzu großes Aufsehen gesorgt. Warum das so ist, macht die gute Dreiviertelstunde klar, denn auch wenn sich immer mal wieder Thrash-Riffs in die Songs geschlichen haben und BLOOD FREAK sich Mühe geben, das Tempo zu variieren, bleibt unter’m Strich ein berechenbares Death Metal-Album. Handwerklich ist das vollkommen in Ordnung, was die Amis abliefern, gerade der Drummer macht einen sehr guten Job, aber an Glanztaten von EXHUMED oder CARCASS kommt die Scheibe zu keiner Zeit heran, hat aber auch nicht genug eigene Identität, um als Alternative interessant zu sein. Bleibt am Ende die Erkenntnis, dass „Mindscraper“ ein solides, aber wenig spektakuläres Death Metal-Album geworden ist.
Bastardized Records haben sich SCIENCE OF SLEEP gekrallt und werden deren "Affliction" sobald wie möglich veröffentlichen; außerdem ist ein Album-Release im Laufe des Jahres geplant.
TSJUDER gehören zu den Bands, die nicht jeder Black Metaller auf dem Schirm hat, da die 1993 von Nag und Berserk gegründete Truppe Zeit ihrer Existenz immer im Schatten deutlich stärker durchgestarteter Landsmänner wie IMMORTAL oder ENSLAVED stand. 2006 folgte dann nach dem grandiosen Werk „Desert Northern Hell“ der Split, jedoch hielt dieser nur bis Ende 2010. Nun liegt mit „Legion Helvete“ das Comeback-Album vor uns, das – um das Fazit schon mal vorwegzunehmen – erneut sehr stark ausgefallen ist, seinen Vorgänger aber nicht toppen kann. TSJUDER machen nach wie vor keine Gefangenen und sind ganz der Tradition ihrer norwegischen Heimat verpflichtet, was pure nordische Raserei ohne jegliche Ausflüge in bombastische Gefilde betrifft. Songs wie „Daudir“, „Slakt“, „Black Shadows Of Hell“ oder „Varg Helvete“ sind kraftvoll produzierte, schnelle und teilweise mit erneut coolen Breaks versehene Hassklumpen, wobei im Gegensatz zum Vorgänger auf einen etwas moderneren, weniger räudigen Sound gesetzt wurde, was „Legion Helvete“ für Genre-Verhältnisse fast schon zu glatt und „brav“ erscheinen lässt. Auch wirkt das Songwriting trotz des durchweg sehr hohen Niveaus relativ vorhersehbar und nicht so urwüchsig-kompromisslos wie auf dem Vorgänger. Nichtsdestotrotz ist „Legion Helvete“ eine hochklassige Black Metal-Scheibe, die garantiert keinen Fan der Osloer enttäuschen wird.
Für das von METAL-INSIDE präsentierte und vom 19.-21.07. stattfindenden Metal Splash Open Air wurde heute mit DRONE der zweite Zugang zum Billing vekündet.