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Morinde

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ALKERDEEL haben mit “Morinde” eines der räudigsten Black Metal-Alben des Jahres im Gepäck, so viel lässt sich schon im Februar sagen. Die vier Songs kratzen hart an der Grenze des Hörbaren, doch wer sich durch das Album kämpft, entdeckt den rohen Charme des Mixes aus LoFi-Black Metal, Drone und Sludge. Der Kontrast zwischen klarem Bass und räudigen, fiesen Gitarren, die zäh fließenden Songs und die düstere Atmosphäre machen „Morinde“ zu einer erstklassigen Platte, die werken ähnlich gelagerter Nerd-Bands wie THE SECRET oder LITURGY in nichts nachsteht. Selbst WOLVES IN THE THRONE ROOM-Hipster können mit ALKERDEEL warm werden (es gibt den Kram natürlich auch im wieder angesagten Vinyl), so sie sich durch die gut 40 Minuten erbarmungslosen Sound kämpfen können. In jedem Fall ist „Morinde“ mehr Black Metal als viele glatt polierte Skandinavien-Heinis heutzutage hinbekommen und mehr Punk als viele Punkbands. Fettes Teil, das den Hörer sehr fordert.

Morinde


Cover - Morinde Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 41:45 ()
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Return To Provenance

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Seit Ewigkeiten gab es von GOLDEN DAWN nichts mehr zu hören, was nach dem kruden „Masquerade“-Album gar nicht mal so schlimm war. Relativ überraschend gibt es nun ein neues Album via Non Serviam Records, auf dem sich glücklicherweise stark auf „The Art Of Dreaming“ besonnen wird; dem Album, mit dem GOLDEN DAWN 1996 richtungweisend waren. „Return To Provenance“ geht auch klanglich schlappe 14 Jahre zurück, kann so aber natürlich nicht ganz zeitgemäß klingen, auch wenn der Sound den Gitarren sehr zu gute kommt. GOLDEN DAWN schaffen es beim Songwriting dagegen, zeitlos zu klingen und die acht Songs zu einem homogenen Gesamtwerk werden zu lassen, das den Geist der Mitt-90er atmet. „Dark Illumination“ als knackige Mid Tempo-Nummer oder das flotte „Seduction“ bieten erstklassigen melodischen Black Metal, bei dem einfach alles stimmt. Auf Dauer entpuppt sich der Gesang aber als Manko, da er zu eindimensional ist, wodurch er gegen die sehr facettenreiche Gitarren- und Keyboard-Arbeit nicht ankommen kann. Zusammen mit der Produktion ist das ein großes Manko einer ansonsten guten Black Metal-Scheibe.

Return To Provenance


Cover - Return To Provenance Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 37:34 ()
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Blood For The Master

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Make it or break it. Das dritte Album einer Band gilt gemeinhin als das entscheidende der Karriere. GOATWHORE sind mit „Blood For The Master“ an diesem Punkt angekommen. Was die New Orleans-Bande in den zehn Songs abliefert, wird sie ruhig schlafen lassen, denn mit dem Ergebnis hat sich die Band noch einmal gesteigert (wie ja auch schon vom ersten zum zweiten Album eine Steigerung vorhanden war) – „Blood For The Master“ ist ein knackiges Black/ Death-Album, das mit effektivem Songwriting und sägenden Riffs („When Steel And Bone Meet“) punkten kann. Zwar sind die Sludge-Einflüsse beinahe komplett verschwunden, aber das ist das einzige Manko am neuen Album. Gelungen ist der stärkere Punk- und Thrash-Einschlag, was „Blood For The Master“ noch mehr an neuere DARKTHRONE erinnern lässt und gerade in den rockigen Parts richtig Laune macht. Schön eingängig wird hier zu Werke gegangen, dabei auch schön rotzig und heftig. So soll das sein, dann kann ein Bastard aus Black, Thrash und Punk richtig gut werden. GOATWHORE ist das gelungen, „Blood For The Master“ überzeugt von Anfang bis Ende, hat keinen schwachen Song und ist handwerklich wie auch von der Produktion her erste Sahne. Alles richtig gemacht. Womit wir wieder beim Anfang wären – make it!

Blood For The Master


Cover - Blood For The Master Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 38:35 ()
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Dominions Of The Eclipse (Re-Release)

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Satan! Die CD klingt etwas wie ein Scherz, verwaschener Sound, Bollerschlagzeug und ein fies übler Black-Metal Gesang eines weiß gepinselten Frontmanns, der sich wohl mit einem kahlgenagten Schädel in der Bassdrum versteckt hält. Hier kommen THORNIUM! Die Band hat mit "Dominions Of The Eclipse" eine alte Nummer aus dem Jahre 1995 re-released, was eingefleischte Fans sicherlich freuen wird. Weiterhin finden sich zwei nochmals neu aufgenommene Tracks namens "Remain In Chaos" und "Reign Of Terror" auf der Scheibe sowie das aus dem Jahre 1993 stammende Demo "North Storms Of The Bestial Goatsign" (was für ein Name). Wie schon beschrieben, erwartet einen hier äußerst old-schooliger Black Metal, wie man ihn heute eigentlich nicht mehr hören mag. Der Sänger kreischt böse, das Schlagzeug scheppert und die Gitarren verkommen stets zu einem Surren oder klingen wie eine Akkubohrmaschine. Ist man nicht gerade im Highspeed-Modus wird böse gegrowlt und wahrscheinlich auch fiese geguckt. Manchmal bereichern dunkle Synthiklänge das Spektakel. Ich will die Musik nicht schlecht reden. Für Fans oder Freunde der alten Black Metal Zeit vielleicht ein Leckerbissen. Ob THORNIUM allerdings so groß waren, dass sie nun ihre alten Sachen rer-eleasen müssen, lasse ich gerne offen. Unbedingt vor einem Kauf reinhören.

Dominions Of The Eclipse (Re-Release)


Cover - Dominions Of The Eclipse (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 79:15 ()
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Void Above, Abyss Below

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Island gehört nun nicht unbedingt zu den Ländern, die für eine große (Black-) Metal-Szene bekannt sind, obwohl es auch dort interessante Bands im Underground gibt, von denen es aber lediglich SOLSTAFIR und FORTID zu größerer Bekanntheit gebracht haben. Bei Letzteren ist auch E. Thorberg aktiv, der CURSE 1998 als Nachfolge von THULE ins Leben rief. Im Gegensatz zu FORTID verzichten CURSE aber auf die große Wikinger-Schlachteplatte samt bombastischer Elemente und setzen auf stark Midtempo-lastigen, basischen und rohen Black Metal, der nicht selten an die späteren, rockigeren Werke von DARKTHRONE erinnert. Das gesamte Album wurde in nur 42 Tagen geschrieben und aufgenommen, wobei die Hälfte des Songmaterials improvisiert wurde, was „Void Above, Abyss Below“ zwar an Authentizität gewinnen lässt, das über weite Strecken biedere Werk aber auch nicht unbedingt besser macht. Stücke wie der Titelsong, „The Mad Shepherd“, „I´m The Dead Guy“ oder “Infernal Visions” kommen entweder zäh daher und/oder langweilen mit ihren recht langweiligen, fast schon zu eingängigen Refrains. Gegen Ende der Platte haben sich mit dem schleppenden, doomigen „Painting The Devil On The Wall“ (coole Gitarrenmelodien), dem frostigen „Hour Of The Skull“ und dem fast schon balladesk beginnenden, sich dann zu einer monumentalen Hymne steigernden „Priests Of The Underworld“ noch ein paar wirklich gute Nummern eingeschlichen, jedoch bleibt das Album als Gesamtwerk relativ blass und uninspiriert.

Void Above, Abyss Below


Cover - Void Above, Abyss Below Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 36:3 ()
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Rust

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Das Trio aus Leipzig (das live noch um ein viertes Mitglied bereichert wird) hat in der Vergangenheit ein paar Line-Up-Wechsel durchmachen müssen, was wohl hauptsächlich dazu beigetragen hat, dass dieses Debütalbum erst sechs Jahre (und fünf Demos) nach der 2004er Gründung vorlag. Vor gut zwei Jahren ausschließlich auf Vinyl vom Label Tales From The Crypt veröffentlicht, ist es nun via Ketzer Records ebenfalls auf Laser-Schallplatte zu haben und kann auch hier seine räudige Würze ausreichend entfalten. NO EMPATHY setzen, ähnlich wie es seinerzeit MAYHEM vor gut 20 Jahren in dieser Stadt vorexerziert haben, auf basisches Schwarzmetall ohne Schnörkel, Tamtam und doppelten Boden. Die rumpelig-knarzende Produktion wird wohl die wenigsten Black Metaller abschrecken; das Hauptproblem von „Rust“ ist aber das über die allerweitesten Strecken reichlich unspektakuläre Songwriting, das außer ein paar halbwegs gelungener Breaks und Viscs ganz ordentlichem Kreischbrüllen kaum Überraschungen bietet und sehr eintönig und ideenlos ausgefallen ist, speziell nachzuhören beim über elfminütigen Abschluss „Towards Infinity“, der erst nach fünf Minuten Intro-Spielerei in Fahrt kommt – nur um sich dann kaum vom Rest des Albums zu unterscheiden. Die fehlenden Höhepunkte und die müde wirkende Monotonie der Riffs (so was können bleistiftsweise ENDSTILLE um Längen mitreißender) machen aus „Rust“ ein Album, dem man einen großen Willen anhört, aber eindeutlich zu wenig Können.

Rust


Cover - Rust Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 44:41 ()
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Legion Helvete

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TSJUDER gehören zu den Bands, die nicht jeder Black Metaller auf dem Schirm hat, da die 1993 von Nag und Berserk gegründete Truppe Zeit ihrer Existenz immer im Schatten deutlich stärker durchgestarteter Landsmänner wie IMMORTAL oder ENSLAVED stand. 2006 folgte dann nach dem grandiosen Werk „Desert Northern Hell“ der Split, jedoch hielt dieser nur bis Ende 2010. Nun liegt mit „Legion Helvete“ das Comeback-Album vor uns, das – um das Fazit schon mal vorwegzunehmen – erneut sehr stark ausgefallen ist, seinen Vorgänger aber nicht toppen kann. TSJUDER machen nach wie vor keine Gefangenen und sind ganz der Tradition ihrer norwegischen Heimat verpflichtet, was pure nordische Raserei ohne jegliche Ausflüge in bombastische Gefilde betrifft. Songs wie „Daudir“, „Slakt“, „Black Shadows Of Hell“ oder „Varg Helvete“ sind kraftvoll produzierte, schnelle und teilweise mit erneut coolen Breaks versehene Hassklumpen, wobei im Gegensatz zum Vorgänger auf einen etwas moderneren, weniger räudigen Sound gesetzt wurde, was „Legion Helvete“ für Genre-Verhältnisse fast schon zu glatt und „brav“ erscheinen lässt. Auch wirkt das Songwriting trotz des durchweg sehr hohen Niveaus relativ vorhersehbar und nicht so urwüchsig-kompromisslos wie auf dem Vorgänger. Nichtsdestotrotz ist „Legion Helvete“ eine hochklassige Black Metal-Scheibe, die garantiert keinen Fan der Osloer enttäuschen wird.

Legion Helvete


Cover - Legion Helvete Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 39:58 ()
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In Bondage To The Serpent

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Mit diesem Haufen mischt sich mal wieder eine All-Star-Truppe unter die nordische Schwarzwurzellandschaft. Teloch (NIDINGR, MAYHEM, THE KONSORTIUM), Espen T. Hangård (ALTAAR), Andreas Johnson (TYRANT) sowie der eigentlich gar nicht so recht in das Ensemble passende Dan Lilker (NUCLEAR ASSAULT, BRUTAL TRUTH, etc.) haben sich, zusätzlich gastweise verstärkt durch MAYHEM-Fronter Attila Csihar, anscheinend irgendwann entschieden, eine doomige, schwerfällige, bedrückende, Industrial-lastige Black Metal-Platte aufzunehmen, die jedoch trotz der großen Erfahrung aller beteiligter Musiker nicht so recht aus dem Quark kommen will. Die durchweg überlangen Stücke kommen reichlich experimentell und sperrig daher, was den teilweise verzerrten Gesang, die knarzenden Gitarren oder den Einsatz von Horrorfilm-Soundtrack-artigen Klangcollagen (etwa in „Cursed Virgin, Pregnant Whore“) betrifft. Wabernde Hintergrundgeräusche wie das Suggerieren eines Haufens krächzender Dämons („Parthenogen“) gehören ebenfalls zum Standard dieser Band, was „In Bondage To The Serpent“ alles in Allem zwar eine gewisse Atmosphäre verleiht, doch schaffen es NUNFUCKRITUAL nicht, mit ihrem Debüt einen echten Unheilbrocken zu kreieren, sondern verzetteln sich eher in lahmem, kaum packendem Songwriting. Stilistisch zumindest Ähnliches hat man von THE RUINS OF BEVERAST (bedrohlich schleppend) oder BLUT AUS NORD (experimentelle Industrial-Einlagen) schon zigfach besser umgesetzt gehört. Dazu hätte man nun keine All-Star-Band gebraucht…

In Bondage To The Serpent


Cover - In Bondage To The Serpent Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 46:12 ()
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Yen Sonn Gardis

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Das Ein-Mann-Projekt BELENOS aus Frankreich wurde im Jahr 1995 von Loïc Cellier gestartet, entwickelte sich zu Beginn des neuen Jahrtausends zu einer echten Band, wurde aber Ende 2004 wieder zum Soloding (obwohl es 2010 ein paar Gigs mit Session-Musikern gab). Somit wurde auch „Yen Sonn Gardis“ im Alleingang aufgenommen und fährt eine gute Schippe norwegischen Black Metals auf, der nicht nur laut eigener Aussage von Herrn Cellier, sondern auch deutlich hörbar von BURZUM, ENSLAVED, EMPEROR, IMMORTAL, aber auch KAMPFAR oder BELPHEGOR inspiriert ist. Das gesamte Album ist zudem in bretonischer Sprache gehalten und fährt neben keltisch-folkigen Melodien auch tiefen Klargesang (inklusive ein paar Chören) auf, der „Yen Sonn Gardis“ zwar mehr Abwechselung, aber beileibe keine völlig eigene Note verleiht. Hier werden viele bekannte Zutaten zusammengeworfen, neu verrührt, aber nicht zu mitreißendem Songwriting verkocht, sondern es bleibt über die weitesten Strecken bieder, vorherseh- und austauschbar. BELENOS liefern hier trotz eines keinesfalls geringen Grundniveaus eine spannungsarme, weitestgehend langweilige Scheibe ab, deren Stücke überhaupt nicht hängen bleiben wollen. Allen Komplettisten des Black/Viking/Pagan-Genres mag „Yen Sonn Gardis“ vielleicht einen Anspieltipp wert sein, aber inzwischen gibt es einen Haufen deutlich substanziellerer Düster-Bands in Baguette-Land.

Yen Sonn Gardis


Cover - Yen Sonn Gardis Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 46:1 ()
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Nocturn

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CHRIST AGONY aus Polen haben seit Gründung im Jahre 1990 unfassbare 18 Ex-Bandmitglieder, vorwiegend auf der Position des Drummers zu verzeichnen. Mit der neuen Scheibe "NocturN" sind es stolze 17 Veröffentlichungen auf zigfach verschiedenen Labels. Wem das noch nicht kurios genug ist, dem sei mitgeteilt, dass sich die Band in den Jahren 2005 bis 2007 aus rechtlichen Gründen nannte, was seinen Teil dazu beigetragen haben sollte, Fans der Band zu verwirren. Für das Album hatte man mit Zbigniew "Inferno" Promiński einen BEHEMOTH-Schlagzeuger an der Schießbude, der mittlerweile jedoch schon wieder durch Paweł "Paul" Jaroszewicz ersetzt, den man von VADER kennen könnte.


Bei diesen Namen könnte man an Hochgeschwindigkeitsdrumming denken, doch weit gefehlt. Man hat sich hier eher dem Midtempo und teilweise doomigen melodischem Black Metal verschrieben, der mächtig episch schwer und mit vielen Gitarren-Simpelriffs daherkommt. Trotzdem ist das Album eine kleine Perle, denn die Songs kommen ultrabrutal und ohne Gnade daher. Klasse Produktion, druckvolle Soundwand, fieser Gesang ohne ins Geschreie oder Sinnlosgegrowle abzudriften. Gerade das unfassbar gewaltige Schlagzeug mit der alles zerbrechenden Gitarrenwand ist bei entsprechender Lautstärke geeignet, ganze Häuserblocks einbrechen zu lassen. Gesanglich bewegt man sich auch in langsameren Gefilden, was sich aber sehr gut in das Soundbild einfügt. Bei Songs wie "The Stigma Of Hell", das wie fast alle anderen Songs eine Spielzeit von über 5 Minuten aufweist, überzeugt die Band besonders durch ein Gespür für Melodie mit musikalischer Härte, ohne wild daherzuknüppeln, wie ich es schon lange nicht mehr gehört habe. Ganz große Nummer. Es bleibt zu hoffen, dass die Band nun nicht ständig die Besetzung ändert, sondern konstant ihren Weg mit weiteren Alben dieser Art weitergeht, dann würde ich sie zu den ganz Großen zählen wollen.

Nocturn


Cover - Nocturn Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 45:37 ()
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