Die Jungs von LIVE beehren uns wieder mal mit einem neuen Output, der diesmal wieder mit einem etwas längeren Titel "Birds Of Prey" ausgesattet wurde. Mittlerweile auch schon der sechste Longplayer und nach dem etwas verspielten "V" zeigt sich die Band, um ihren charismatischen Sänger Ed Kowalczyk, der sich wieder einfühlsam durch die 13 Tracks mit seinem Ausnahmeorgan durch die Höhen und Tiefen, was den dramaturgischen Aufbau der Songs betrifft, dieser CD kämpft. Es geht deutlich vernehmbar wieder etwas erdiger und urwüchsiger zu, die Zeit der "Neufindung" scheint endgültig vorbei zu sein, obwohl man es in dieser Hinsicht ja nie so ganz übertrieben hatte wie andere Combos. Klar ist aber auch LIVE werden bzw. müssen sich stets an ihrem Mega-Werk "Throwing Copper" von 1994 messen lassen und dabei schneiden sie, wie schon bei allen Alben dazwischen wieder hervorragend ab, richtige schlechte Alben von dieser Formation gibt es nämlich schlichtweg nicht. Anders als so manch anderen Bands, die ebenfalls bisher ewig an ihren Überalben scheiterten (z.B. "Operation Mindcrime"/QUEENSRYCHE oder "Hysteria"/DEFLEPPARD) haben LIVE sich bisher keinerlei Aussetzer erlaubt und stets Qualität abgeliefert, was nun aber besonders für dieses Album gilt. "Birds Of Prey" ist schlicht ein gelungenes (Alternativ) Rockalbum geworden ohne große Schnörkel, mit satten Riffs, harmonischen Arrangements und natürlich den typisch tiefgehenden Lyrics von Poet Kowalczyk. Was mir aber das allerwichtigste zu sein scheint, die Jungs können wieder richtig starke Songs mit Hitcharakter schreiben inklusive tollen Hooks und das alles noch mit genügend Power in den Gitarren, klar nie brachial Nu Rock aber trotzdem stets griffig. So viele gutes Material auf einer CD, das dem erwähnten Megaseller bisher am nächsten kommt gab es vorher noch nie - egal ob Perlen wie das aufwühlende, leider aber etwas kurzen "She", das mit Mörderrefrain ausgestattete "Lighthouse", oder doch das eher mit melancholischen Touch versehene "Like I Do" und zum krönenden Abschluß noch energiegeladene Ballade "What Are We fighting for?", die Scheibe gefällt mir jedesmal noch ein wenig besser. LIVE scheinen ihre Lektion gelernt zu haben, keine Experimente mehr und eine unverkrampfte klingende Produktion machen "Birds Of Prey" schlicht zu einem gut bis sehr gut ins Ohr gehenden Rockalbum, nicht mehr aber auch nicht weniger.
Diese Band haben wir während des Taubertal-Festivals 2001 beim EMERGENZA beim parallel laufenden Nachwuchswettbewerb schon mal gesehen (die Band wurde dabei übrigends Zweiter!) und jetzt legen uns hier die Jungs von SINCERE schon das entsprechende Debütalbum "Darkside Escort Service" und dies gleich bei einem Major vor. Wie im Titel bereits angedeutet, geht es hier sehr dunkel zu, ja teilweise kommt der mit schweren Riffs gekennzeichnete Alternative Rock mit diversen Grunge-Einflüssen sogar ziemlich depressiv daher. Gut wenn die Texte u.a. von schmierig, dreckigen Hinterhöfen, abgetakelte Rotlichtbezirken und skurrilem Sex in flackerndem Neonlicht erzählen muß dies vielleicht wohl auch so sein. Die noch recht jungen Belgier verstehen durchaus was, von dem was das spieltechnisch so abgeliefert wird, aber es fehlen bei den meisten Tracks die eingehende Melodien oder stellenweise die songliche Tiefe fehlt, es klingt vieles etwas zu unterkühlt und irgendwie steril. Vom Wiedererkennungsfaktor her gesehen kann fast nur die erste Single "Killerboys On Acid" mit ihrer etwas punkigen Attitüde, könnte so manchem Kinofan bekannt vorkommen, denn SINCERE durften das Titellied zum Horrorthrillers Anatomie 2 beisteuern, hängen. Ansonsten ist "Darkside Escort Service" ein größtenteils wirklich blasses Album geworden mit zu breitwandigem Sound und bei der hochkarätigen Konkurrenz in diesem Segment müssen sich SINCERE zukünftig schon etwas mehr ins Zeug legen. Insgesamt also nix wirklich Neues im Sinne von "muß man gehört haben", eine Mischung aus FOO FIGHTERS und SLUT wollen manche Kritiker hier heraushören, nun für mich sind da keine so großen Gemeinsamkeiten zu erkennen und falls doch, wäre es glaube ich kein Kompliment. Der berühmte Funken will und will einfach nicht überspringen, am Sänger liegts jedenfalls nicht (nur), dann doch eher an den blassen Songs bestes Beispiel die nur halbgare Ballade "Can I Get", der irgendwie das Entscheidende abhanden gekommen zu sein scheint. Zwiespältige Angelegenheit was SINCERE da fabriziert haben und daher auch ne so der wahre Bringer.
Recht abwechslungsreich ist es ja geworden, das neue und laut Bandaussage auch letzte Album der Wuppertaler Combo UNCLE HO. Dieses "letzte Album" unterstreicht auch der bezeichnende Albumtitel "Everything Must Be Destroyed” und der soll uns mehr oder minder schonungslos auf das nahende, für Ende dieses Jahres terminierte Ableben der Band vorbereiten. An das 2000er-Alternative-Highlight "Show Them What You Are Made Of" kommen UNCLE HO erwartungsgemäß nicht heran. Übersongs Marke ”Homeycomb”, "Come On, Come Clean” und "I Don’t Care If You Like Me” (und der Rest konnte damals das Niveau auch locker halten) sucht man auf "Everything Must Be Destroyed” vergebens. Zwar sind mit dem eingängigen und rockenden Titelsong "Everything Must Be Destroyed”, dem darauf folgenden "Euphoria” (Alternative-Pop vom Feinsten) und dem fast 10-minütigen Hammer "Substance" schon einige Perlen enthalten, nach denen sich die Konkurrenz die Finger lecken würde, aber UNCLE HO müssen sich mit ihren Vorgängerscheiben messen lassen, und im Vergleich zu denen klingt auf "Everything Must Be Destroyed” vieles wie schon mal gehört - wenn auch auf hohem Niveau. Mit dem Smashing Pumpkins ähnlichen "Ready For Love” und dem harten Gitarrengewitter "There Are To Many Songs Already" hat man dann gegen Ende der Platte noch zwei weitere echte Hinhörer im Gepäck. Aber das anvisierte Ende der Band ist nicht die einzigste Hiobsbotschaft aus dem UNCLE HO-Lager. Die geplante Sommertournee findet trotz des kurzfristigen Ausstieges von Jens "Doc" Schmidt statt (das Thema Bandende hatten wir ja schon). Diese Aktion von Doc, welche eine Woche vor Veröffentlichung der neuen Scheibe stattfand wurde von Julian Hanebeck (Bass, Gesang) so kommentiert: "Ich wusste, dass Doc wahnsinnig ist, aber ich hätte nicht gedacht, dass er so wahnsinnig ist, wenige Tage vor dem Tourstart auszusteigen". Als Ersatz wurde Thorsten Sala, seines Zeichens Gitarrist von HEYDAY als dritter Mann angeheuert. Trotz alldem meine Bitte an UNCLE HO ihren selbstzerstörerischen Pfad zu verlassen und uns doch noch eine Weile erhalten zu bleiben. "Substance" hat ja auch "Everything Must Be Destroyed” bewiesen. Noch eine kleine Anmerkung: Auf der Promo fehlen leider die beiden Bonustracks: "Incommunicado" (Marillion-Cover) und "You Ain’t Seen Nothing Yet” (BTO-Cover) - auf die wäre ich echt gespannt gewesen; vielleicht bringen sie’s ja live.
Hey wiedermal eine neue Gitarrenrockband? Und aus Deutschland kommen sie auch noch? UNDERWATER CIRCUS nennt sich das Ganze und nach dem ersten Track, dem leicht angepunkten "Whole Again" dachte ich, ja klar, diese Jungs wollen in die derzeit in Mode gekommene Spaßkapellenschiene a la DONUTS & Co. mit aufspringen. Aber im weiteren Verlauf von "Under Pressure" dem Debüt der Wahl-Berliner um den MTV-Moderator Markus Schultze (der übrigends eine wirklich gute Stimme hat!), wird dann doch schlichter, eher amerikanisch geprägter Alternative-Rock mal mit fetten breitwandigen, grungigen Gitarren dann wieder eher minimalistisch mit eher schlichten Akkordvariationen geboten. Sicher die stets eingängigen Melodien stehen dabei immer im Vordergrund und Underwater Circus beherrschen ihre Instrumente, keine Frage aber irgendwie will mich die CD nicht so hundertprozentig überzeugen, es klingt mit stellenweise etwas zu sehr auf Nummer sicher produziert und nach alles schon irgendwie mal gehört, nur zwingender oder einfach erdiger. Aber bei aller gut gemeinter Kritik möchte ich dieser (Nachwuchs-) Band auch nicht zu doll ans Bein pinkeln, das währe nämlich ungerecht, der Sound wirkt dabei keineswegs zu stark gekünstelt oder die Songs zu sehr auf Nummer sicher konstruiert, wie bei vielen Veröffentlichungen in diesem Genre der letzten Wochen. Wenn überhaupt, dann muß man ein paar Füller (u.a. das zu seicht dudelnde "Waxing Moon") sowie das stellenweise aufkommende Gefühl der Belanglosigkeit unter den 12 Titeln von "Under Pressure" kritisieren, andererseits kommen dann wieder so tolle Tracks wie die mit einschmeichelndem Pathos versehene Powerballade "Michelle" oder die beiden letzten Songs des Albums mit der etwas britpopliken Austrahlung "Island In The Infinite Ocean" und " Inarielle" heraus, einfach gut gemacht - zukünftig mehr davon in dieser Richtung. Kann man sich daher alles recht gut anhören, es werden sich, auch dank des populären Frontmannes, sicher genügend Käufer finden, nur vom Originalitätsfaktor betrachtet, dürfen UNDERWATER CIRCUS ruhig noch einiges zulegen. Die Jungs müssen sich dabei schon mit den überdurchschnittlichen guten Alben der inländischen Konkurrenz aus dem letzten Jahr von HEYDAY oder SUIT YOURSELF messen lassen und um auf dieses Niveau zu kommen, fehlen schon noch ein paar Schritte. Beim Taubertal werden wir uns die Berliner auf jeden Fall dann mal livehaftig anschauen, mal sehen wie die Sache dann rüberkommt.
Es gibt sie tatsächlich noch - Bands, die sich ungeachtet entgegen aller postnatalen Grunge-Revivals sowie des grasierend um sich greifenden NEW METAL Wahns bzw. effekthascherischen pseudo Crossover Rap’s mit harten Riffs in der heutigen Zeit doch noch eher in der Tradition des 80er INDIE Rocks(-Pops) verstehen und ganz unverholen solch genialen Bands wie den SMITHS nacheifern - BIG JIM. Diese Combo kommt aber nicht von der Insel, nein aus Bayern stammen die Jungs, quasi dem Rock’n Roll Bundesland schlechthin, hier wurden solche große Bands wie u.a. die SPIDER MURPHY GANG geboren. Jetzt mal Scherz beiseite, den Geist von Morrissey hört man wirklich in vielen der 13 Tracks dieser klassischen Drei-Mann-Besetzung deutlich durch, stellvertretend seien hier nur mal "Jonny Depp" oder das akustisch gehaltene "Hurricane" das sind klasse Songs mit Chartpotential (leider wird hier trotzdem der Einheitsbrei vorne bleiben, denn dieser sound hat wohl keine Lobby bei den Musikredakteuren - Schade!). O.k. was die Jungs allerdings dazu geritten hat sich ausgerechnet nach dem männlichen Gegenstück zur Barbiepuppe zu benennen, lassen wir mal außen vor. Trotzdem ist das Debüt "Not A Part Of It" eine gut hörbares Album geworden mit bodenständigem Rock ohne jeglichen Schnickschnack mit guten Hooks, mal mit fetter Gitarre dann wieder eher mit "Schrammel" Charakter, das Gespür für einen guten Refrain fehlt jedenfalls nie. Das alles kommt mit einer schnoddrigen Leichtigkeit daher u.a. bei dem gelungenen "Flies", einfache Songstrukturen, kurze Titel schnörkellos mit coolen Melodien allerdings mit der Kunst, nicht ins belanglose abzudriften - dies alles bietet "Not A Part Of It". Wenn dann der leicht melancholische Touch noch dazu kommt, haben BIG JIM ihre stärksten Momente. Es gibt auch ein paar eher popig angehauchte Songs mit cleaneren Gitarren, was auch zur Mitte hin für ein allerdings verzeihbare Längen bei der Platte sorgt aber das restliche Material hilft da locker darüber hinweg. Jedenfalls wird die CD auch nach mehrmaligem Hören nicht langweilig und die Musik versprüht eine positive Energie, man merkt den drei Münchenern ihre Spaß an der Mucke deutlich an, zwar an sich unspektakulär gemacht überzeugt aber trotzdem. Denke mal, live sind BIG JIM sicher eine Bereicherung für jedes Rockfestival und sie nennen sich ja auch eine Action-Band. Das rockt einfach richtig gut und so viel Potential wie die BLINKS/GREEN DAYS oder sonstigen Spaßkapellen haben BIG JIM allemal, wenn nicht sogar vielleicht einen Tick mehr. Das nächste mal eventuell eine Spur mehr Ecken & Kanten und es reicht auch noch zu höheren Weihen.
Vor ein paar Wochen flatterte so eine Promo-CD mit einigen wenigen, teilweise nur angespielten Songs der Essener Combo SUPERFLY 69 ins Haus. Die Jungs spielen straight nach vorn gehenden Alternativ-Rock und schlagen sich mit Bands wie Donots, Offspring und Blink182 um die Gunst der Fans. Mein damaliger Kommentar zu den zwei härteren Tracks ("Mine All Mine", "Dumbass") und den leider nur angespielten Klassesongs "One & A Million Times" und "Final Call": hoffentlich sind auf dem Longplayer mehr Stücke wie die beiden letztgenannten vertreten - und dieses Hoffen wurde erhört. Direkt nach dem recht heftige Start mit "Mine All Mine" folgen ebengenannte Hits wie der Ohrwurm "Final Call" und das überragende "One & A Million Times" (gilt immer noch: Single-Kandidat mit Pop-Appeal und einem wirklich gelungener Refrain). Ein weiterer Höhenflieger ist "Diane" (erinnert an die guten alten Therapy, wenn auch ein Tick weniger stürmisch als jene) und auch der Titeltrack "Dummy Of The Day" setzt sich unweigerlich in den Gehirnzellen fest. Das abschließende "Fadeout" fährt zwar die Stimmung etwas runter, aber nur deswegen weil SUPERFLY 69 das Album mit einer gelungenen Ballade beschließen. Das richtige Album für die (hoffentlich) immer häufiger werdenden Sonnentage (und eindeutig was fürs Auto). Gute Laune Musik (ohne großen Anspruch), fett und hochklassig produziert, welche sich überhaupt nicht hinter den Chartattacken von jenseits des Atlantiks verstecken muss und einen hohen Spaßfaktor garantiert.
Macht mich jetzt nicht wirklich an, wie einen der Esel auf dem Cover anlächelt. Sir Hannes, Urgestein des Dortmunder Undergrounds, und seines Zeichen ehemals tätig bei Phantoms Of The Future, ist der Mann hinter dem Esel. Sozusagen. HONIGDIEB ist ein bisschen Ska, ein bisschen Punk, ein bisschen Schlager und nen Haufen Rock. Die Instrumentierung ist, sagen wir mal gewöhnungsbedürftig. Denn wenn es auf den ersten Blick noch witzig erscheint wenn mit Humparythmen durch die Gegend gefetzt wird, so ist die Motivation zu mehrmaligem Hören doch schnell verflogen. Denn wirkliche Tiefe lassen die Songs selten aufkommen, da helfen auch komische Geräusche und Instrumente wie Violine und Flöte nichts. Teilweise erklingen härtere Töne ("Meine Tür") in Form elektrischer Gitarren, meistens verlaufen sich die Songs dann aber doch in Schlagerflair und lassen wohl jeden gestandenen supercoolen Metaller sein Gesicht verlieren, sollte er dazu abgehen. Sir Hannes ist sich dessen wohl bewusst, und auch textlich werden Seitenhiebe am laufenden Band erteilt. Teilweise aber lei-der auf mehr oder weniger pubertärem Niveau und damit in guter Tradition der Musik eher sehr direkt und ohne feine Struktur gehalten. Der Ansatz unterhaltsame Musik zu machen ist löblich, die Kreativität vorhanden, aber als reine Partymucke ist nur eingeschränkt einsatzfähig, live dürfte diese Musik definitiv rocken. Durchwachsene Sache, die zwar phasenweise Spaß macht, nach Alkohol klingt und auf Dauer nicht fesselt. Zumindest nicht mich.
Symptomatisch für die ganze Band, weiß ich schon nicht, was ich vom Cover des Albums halten soll, das mich an alles erinnert, nur nicht an das, was es wohl darstellen soll. Referenzen haben die Jungs aus Dortmund genug, ich weiß aber nicht ob das daran liegt, dass auf Teufel komm raus ein deutscher Klon bereits bestehender Acts geformt werden soll und sich einige davon nen Happen Kohle versprechen. Selten fiel es mir leichter Vergleiche zu ziehen und selten hielt ich es für nötiger. Wären BLACK MILK bereits vor 5 Jahren auf der internationalen Bühne gewesen hätte ihnen das keiner ankreiden können. Aus heutiger Sicht weist ihr Stil aber verdammt viel davon auf, was in den letzten 5 Jahren für Furore in diesem Bereich sorgte. MUSE waren wohl etwas mehr als nur Einfluss, bisweilen haben die Songs etwas zuviel von ihrem Stil. Gesanglich ist die Band auf der Höhe, wenn auch nicht einmalig. Placebo bis Muse-like werden bisweilen reichlich feminin und verschmust, die Grenze zur Schmalzigkeit wahrend, die Texte intoniert. Die Songs sind schmissig und bleiben ins Ohr. Melodie bis zum abwinken. Klar, einige Songs besitzen eine gewisse Eigenständigkeit, manche verlieren sich aber auch in Belanglosigkeit, fast alle haben das Potential einem breiten Publikum zu gefallen. Rockiger Mainstream mit dem Anspruch doch anders zu sein, leicht melancholisch gefärbt, zerbrechlicher Männertyp als Sänger - das Rezept geht nun mal auf. Das Label wird sich freuen, die Band sollte aber einen gewagten Schritt in eine Richtung - fast egal welche - machen um sich abzuheben, falls sie das wollen und nicht ewig in einem Atemzug mit den erwähnten Acts genannt zu werden. Und ja, man kann das auch als Kompliment auffassen. Herrlich zu hören - aber um alles in der Welt: Warum brauch ich BLACK MILK?
Drei Mafiosi kommen zur Tür hinein und zücken ihre Wummen; zehn Stück an der Zahl. Die Familie bewegt sich auf ihrer ersten CD laut eigenen Angaben im Gebiet des "Melodic Alternative Rock" - und besser ist sowieso, solchen Leuten nicht zu widersprechen. Ergänzend aber würde ich sagen, wenn’s gestattet ist, dass es sich um einem Mischung von Rock´n´Roll, Gothic, Metal ("Type O" bei "Cokelolita") und Kommerz-Punk mit leicht elektronischen Einflüssen handelt. Namentlich täte ich die Sisters und vor allem Billy Idol (hört mal "Teenage Berzerk") nennen. Die NDW-Einsprengsel wie das "Gepiepe" zu Anfang verbuche ich mal als gelegentliche Jokes. Weniger witzig aber meinen es die Verbrecher textlich, denn es geht wohl fast ausschließlich um Sex und Gewalt. Im Ernst! Wer’s nicht glaubt, der klicke auf die Internet-Seite des brutalen Clans. Noch mal zur Musik: Es gibt eine gute halbe Stunde auf’s Ohr und es geht ins Bein, eignet sich absolut für den Klub, der auch mal andere Musik bringt. Macht Bock auf Rock diese Eigenproduktion! Und das sage ich nicht nur, weil ich Angst vor der Blutrache der "Reapers" habe. Falls ihr also in eurer Stadt demnächst drei finstere Gestalten seht, geb fein Acht, sie haben euch was mitgebracht. Für zehn Euro unter angegebener Kontaktadresse zu bestellen.
Wer’s immer noch nicht mitbekommen hat, auf RTL gibt’s derzeit am späten Samstagnachmittag eine neue erfolgreiche Serie "Smallville". Diese interessante Mischung aus "Akte X" und den Walton’s (kennt die eigentlich noch jemand?), nee Spaß beiseite, es geht quasi um die Jugendzeit von SUPERMAN auf dem Dorf, bricht aktuell alle Zuschauerrekorde. Ich habe auch schon ein paar Folgen gesehen, gar nicht so übel, jedenfalls um Längen besser als dieser ganz GZSZ oder sonstige Reste-Soap Müll! Keinerlei Diskussion gibt’s aber um den dazugehörigen TV-Soundtrack, denn der ist wirklich erste Sahne geworden. Frisch, knackiger Alternative Rock der zu den Folgen stets wirkungsvoll im Hintergrund läuft gibt nämlich nun auf "Smallville - The Talon Mix" zuhören. Neben dem gelungenen Titelsong "Save Me von REMY ZERO sind u.a. Songs von WEEZER, RYAN ADAMS oder auch ein eher mittelprächtiges Cover von SIXPENCE ON THE RICHER "Don’t Dream It’s Over" zu hören. Dahingegen wirklich super geworden ist "Time After Time" in der Version einer gewissen EVA CASSIDY, die kennt war kein Mensch aber egal. Eine durch und durch gelungene sowie qualitativ hochwertige Mischung aus Balladen und mittelmäßig harten, rockigeren Songs bietet dieser Sampler - wirklich heftigere Töne finden sich hier zwar nicht, macht aber nix, denn die weiteren starken Songs von LIFEHOUSE oder AM RADIO lassen sich trotzdem schön anhören. Wer diese "Hintergrundmusik" bereits in der Serie bewußt genossen und positiv wahrgenommen hat, dürfte auch mit der CD seine Freude haben. Einzig die relativ geringe Anzahl von 12 Songs hätte für einen Soundtrack noch etwas üppiger sein können zumal in "Smallville" noch einige Hammersongs mehr vorkommen aber die werden dann wohl für den zweiten Teil des Soundtracks verbraten werden?! Das Frühjahr und die Cabriozeit kann jedenfalls wieder kommen.