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Little Girl Lost

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Da macht sich ein Mädel aus dem hohen Norden auf uns hübsche Musik zu bescheren. Sie selber entschließt sich zu singen, ein männliches Wesen übernimmt die Instrumente und schreibt die Songs, etliche Sessionmusiker (Ted Skogmann(Apoptygma Berzerk) Trickster G.(Arcturus), Jonny Sjo(D´Sound), Agnete Kirkevåg(Madder Mortem) , Maniac(Mayhem)) runden das Bild ab. Anstatt sich lila zu nennen wählen sie MAGENTA und das Album taufen sie auf den Namen "Little Girl Lost". Das wären die Fakten, die Musik ist in einem Wort: phänomenal! Der einzige Vergleich der sich hier anbieten würde, wären vielleicht die britischen (ex-)Ausnahmemusiker GARBAGE, denn auch bei MAGENTA mischen sich eine angenehme, bisweilen naive, meist erotische Frauenstimme mit Elektronika und Gitarrensounds. Abgesehen vom ähnlichen Konzept waren das dann aber die Gemeinsamkeiten, denn die Gewichtung liegt hier anders. Bei vielen Songs spielt der Bass eine tragende Rolle und auch elektronische Elemente, mehr in Form von Soundscapes und Samples als in technoiden Loops, machen die Songs zu dem was sie sind: Ein sehr faszinierendes, kreatives, originelles und ansprechendes Erlebnis. Bei den meisten Songs übernimmt zwar Sängerin Vilde das Mikrofon, doch immer mal wieder brechen auch männliche Vocals in den Vordergrund und fügen sich perfekt in das Gesamtbild. Wer bei schönen Frauenstimmen dahinschmilzt wie ich, wer einem Computer als vollwertigem Bandmitglied nicht abgeneigt ist und wer auf intelligenten Pop steht muss sich "Little Girl Lost" einfach mal anhören!

Little Girl Lost


Cover - Little Girl Lost Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 48:17 ()
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Dust

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Bauhaus ist durchaus ein Name der über Genregrenzen hinweg bekannt sein dürfte. "Rockopa" Peter Murphy lieh dieser Band einst seine Stimme, treibt sich mittlerweile aber auf Solopfaden herum und hat mit "Dust" sein neues Album veröffentlicht. Die Musik ist komplett anders als die von Bauhaus, abgesehen von seiner immer etwas gepresst wirkenden aber sehr ausdrucksstarken Stimme ist nicht viel geblieben, bis auf den Willen etwas zu schaffen was nicht jeder macht/kann. Murphys Musik ist sehr ruhig, absolut frei jeder Aggression und erinnert viel mehr an Filmmusik als ein normales Musikalbum. Er erschafft hier mit Geigen, Piano und einigen elektronischen Elementen Klangteppiche, setzt mit seiner Stimme Akzente. Auch beeinflusst von orientalischer Musik, schweben die Songs eher dahin, Strukturen werden nur angedeutet. Das hier musikalische Perfektion zelebriert wird steht außer Frage, die Arrangements sind perfekt, kein Ton ist überflüssig. Aber bei all dieser Vollendung bleibt mir ein bisschen der Spaß am Hören auf der Strecke, der ungehinderte Fluss der Musik ist irgendwie blockiert... Ein bisschen mehr Kantigkeit wäre vielleicht besser gewesen, hätte aber wohl der Idee widerstrebt eine zerbrechliche Schönheit einzufangen, wie sie "Dust" an den Tag legt.

Dust


Cover - Dust Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 68:13 ()
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No Name Face

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Ja was kommt denn hier feines und geradezu anschmiegsames aus meinen Boxen? Nun eine weitere junge amerikanische Alternativeband mit dem schlichten Namen LIFEHOUSE liefern uns hier mit ihrem Debüt ein bemerkenswert gutes Album ab. Endlich mal wieder eine CD ohne den abgelutschten "Modernaspekt" d.h. Samples oder Rappteile sucht man hier (zum Glück!) vergebens. Die zwölf Songs, wobei kein einziger Ausfall zu beklagen ist, sind durchgehend im Midtempo bis ruhigen (Balladen-) Bereich gehalten aber dies tut der Qualität keinerlei Abbruch - im Gegenteil. Mit schönen Arrangements, dabei stets gitarrenbetont und wunderbaren Melodien schaffen die Kalifornier auf "No Name Face" eine atmosphärische fesselnde Grundstimmung, die einen tief in ihren den Bann zieht. Die Texte handeln oft von religiösen Themengebieten aber die Musik wirkt trotzdem nicht aufgesetzt oder gar schwülstig. Als stilistische Einordnung könnte man LIFEHOUSE noch am ehesten in die Richtung COUNTING CROWS oder ganz klar die frühen REM nennen. Mit "Hanging by a Moment" landeten die Jungs in good old America sogar schon einen richtigen Single-Hit. Aber auch "Trying", "Cling and Clatter" oder "Somebody Else’s Song" sind richtige Kracher mit klasse Hooks und hohem Wiedererkennungsfaktor. Bandleader, Gitarrist und Sänger Jason Wade verleiht mit seiner teilweise etwas an PEARL JAM erinnernden Stimme zusammen mit der immer mal wieder durchschimmernden leichten Melancholie diesem Album ein prägnantes "Gesicht" mit viel Ausruckskraft. Hier gibt es auch für die Zukunft, gerade was das Songwriting und die musikalischen Fähigkeiten betrifft, sicher noch einiges zu erwarten auf das wir uns freuen können. Manche kritischen Worte in anderen Besprechungen in Richtung, die Band wäre noch nicht reif genug, das Album sei insgesamt auf die Schnelle produziert oder der Sänger wäre langweilig sind meiner Meinung nach absoluter Quatsch. Sicher LIFEHOUSE sind gerade erst am Anfang einer (hoffentlich) größeren Kariere nichtsdestotrotz ist reichlich Entwicklungspotential vorhanden. Man hat jetzt mit "No Name Face" ein wahres Hammeralbum vorgelegt, daß die Messlatte sicher etwas höher ansetzt aber das mußten und haben andere große Kapellen auch schon geschafft. Es wird sich wohl erst beim nächsten Werk herausstellen wie die Band mit diesem Erwartungsdruck umgehen kann und ob sie für weitere höhere Aufgaben bestimmt ist. Genießen wird jetzt erst mal die aktuelle CD.

No Name Face


Cover - No Name Face Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 55:21 ()
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Bleed American

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Nach dem letzten, leider nur was den Qualitätslevel und nicht die Verkaufszahlen anbetraf, absoluten Megateil "Clarity" könnte man denken, es würde für JIMMY EAT WORLD schon eine ziemlich undankbare Aufgabe werden, ein "geeignetes" Nachfolgealbum herauszubringen, um den hohen Erwartungen (völlig) gerecht zu werden. Denn welche Vorgehensweisen sind am besten ... für die Band, die Fans oder den Absatz? Das bewährte Erfolgsrezept nocheinmal aufwärmen bzw. fortsetzen oder stilistisch etwas ganz anderes (Neudeutsch: Musikalische Weiterentwicklung - wenn dies in Kritiken drin steht geht’s meistens doch arg in die Hose!) oder es einfach ohne Hintergedanken laufen lassen und dann einfach sehen was dabei rauskommt?
Ich denke letzteres trifft auf das brandneue Album "Bleed American" von JEW durchaus zu. Die CD ist zwar partiell schon etwas anders (nämlich härter) geraten als CLARITY trägt aber trotzdem noch die unverkennbaren Trademarks der Band: Melodischer Alternative Rock mit Gitarrensounds die u.a. ein wenig an die SMITHS/TRAVIS erinnern, eine klare Stimme und coole harmonische Songs mit einem leichten Hang zum Pop. Die JIMMY’S lassen es aber insgesamt schon etwas deftiger krachen und schrecken dabei auch nicht vor richtigen "Brachialbreitwandriffs" zurück man höre nur u.a. "The authority Song". Die Mehrzahl der 11 Songs sind dabei teilweise etwas schneller beinahe schon wütender als auf dem Vorgänger ausgefallen. Trotzdem klingt alles noch ziemlich relaxt, locker und nicht etwa aufgesetzt. Hier gibt’s keine Anbiederung an irgendwelche modernen Trends mit Pseudogeschreie, protzig/heruntergestimmte Gitarrenriffs und auch äußerlich verzichtet man auf Hosen, deren Gesäßteile bis in die Kniekehlen gehen, megacoolen Baseballcaps oder gar die gestrickte Variante des neumodischen Hutschmucks.
Gleich beim Opener und gleichnamigen Titeltrack "Bleed American" legen JIMMY EAT WORLD mit ungewohnt druckvollen Gitarren richtig los und beweißen nachhaltig, daß sie auch so richtig abrocken können. Natürlich sind auch auf "Bleed American" wieder eine Reihe dieser fantastisch leichten Songs wie z.B. "My Sundown" oder "Sweetness" zu finden, die mit ihrem melancholisch/spröden Charme sich diebisch in die Gehörgänge einschleichen. Die erste Single "The Middle" wartet wiederum mit einem sehr eingängig im typischen Powerrockpop-Gewand gehaltenen Sound auf, hat sicher Mainstreamcharakter - ist trotzdem einfach klasse gemacht. Bei einem der besten Titel eines überragenden Albums "Your House" kann man auch wieder einige WEEZER-Anleihen deutlich heraushören, was aber ebenfalls nur positiv zu werten ist. Die etwas verträumt klingenden Akustikgitarren mit dem schlichten Drumming verleihen der Melodie einfach das gewisse Etwas. Die schlichte Genialität und Leichtigkeit mit der Sänger Jim Adkins und seine Mannen auf "Bleed American" dermaßen souverän zu Werke gehen sollte endgültig der Start für eine steile Kariere sein. Damit da auch gar nichts schief geht, muß ich mit allem Nachdruck zum Kauf dieser CD raten - ihr verpasst sonst was.

Bleed American


Cover - Bleed American Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:2 ()
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Clarity

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Nachdem das nachfolgende Album zunächst nur Insider-Kultstatus genoß, natürlich auch deshalb, da die CD ausschließlich über den aufwendigen und teuren Importweg in Europa erhältlich war, entschloß sich die Plattenfirma dann nach über 15 Monaten doch noch dazu, auch der europäischen Kundschaft "Clarity", das wirklich ausergewöhnliche Zweitwerk von JIMMY EAT WORLD, nicht mehr länger vorzuenthalten. Diese amerikanische Band schafft es irgendwie eine geniale Mischung aus teilweise etwas melancholisch/spröden aber einfühlsamen Songs im Stile von TRAVIS z.B. "Table for Glasses" und dann wiederum mit so poppig eingängigen Tracks a la NEW RADICALS z.B. "Lucky Denver Mint." unterstützt durch viele Gitarren zu fabrizieren, die einen förmlich zwingt die CD immer wieder von vorne anzuhören. Die schlichte Genialität und Leichtigkeit in den einzelnen Tracks erinnert auch mitunter ein bisschen an WEEZER, allerdings schaffen es JIMMY EAT WORLD meistens etwas mehr als "nur" Zweieinhalb- bis Dreiminuten Songs zu machen, wobei auch die Gesamtdauer mit über einer Stunde Spielzeit, ohne jeglichen Füller, auch wesentlich üppiger ausfällt. Hier gibt’s wirklich viel Klasse (& Masse) für das sauer verdiente Geld. Die sprichwörtliche und so oft gerühmte Vielschichtigkeit kann sicher als eines der Hauptargumente dafür gelten, daß "Claritiy" ein absolutes Hammeralbum geworden ist. Die Jungs bieten einfach alles was gute Musik ausmacht und sprechen mit ihrem Sound sicher nicht nur eine ganz bestimmte (Genre-) Käuferschicht an. Von abgehmäßigen Rocktracks bis hin zu eingängigen Balladen es werden alle Stimmungsfacetten abgedeckt. Teilweise mit viel Pathos bzw. Dramatik ausgestattete Songs, aber trotzdem immer ehrlich und glaubhaft ohne das es zu sehr trieft. Da wechseln sich solch melodische Rocknummern wie u.a. "Your newaesthetic", die durchweg kraftvoll daher kommen ab mit Songs wie "Clarity", das wiederum einen sich langsam immer mehr steigernden Liedaufbau besitzt bis hin zu dem "Finale Grande" mit dem 16-minütigen "Goodbye Sky Harbor", wobei es hier auch etwas kürzer getan hätte, denn die Endlosschleife zum Schluß ist doch etwas nervig!) ". Der Sänger von JIMMY EAT WORLD, Jim Adkins, hat sicher keine so charismatische Stimme wie andere Barden aber die braucht er auch nicht unbedingt, denn die erstklassigen Lieder sind zwar teilweise recht "einfach" gestrickt aber wiederum auch nicht so, daß es nach dem dritten Durchlauf abgedroschen oder gar langweilig wirkt. Die vielen Ohrwürmer auf "Claritiy" behalten trotz aller Eingängigkeit und Melodie stets einen unverbrauchten bzw. aufregenden Charme. Liebhaber guter und zeitloser Rockmusik sei hiermit "Clairity" von JIMMY EAT WORLD nocheinmal wärmstens ans Herz gelegt - ausprobieren die CD läßt den Zuhörer nur schwer wieder los.

Clarity


Cover - Clarity Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 64:6 ()
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American Hifi

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Momentan schießen junge Nachwuchsbands aus dem sogenannten Alternative Bereich auch wie frische Pilze aus dem Boden, wobei es hier aber (noch) nicht ganz so schlimm ist, wie im Power-Metal-Sektor, denn dort klingen 80 % der Combos (vor allem aus Italien) irgendwie wie eine (schlechte) Kopie von Helloween vor 15 Jahren. Doch zurück zum eigentlichen Thema - AMERICAN HIFI nennt sich dieser mir vorher relativ unbekannte Vierer aus den Staaten und das gleichnamige Debütalbum "American Hifi" wurde von keinem Geringeren als Multitalent BOB ROCK produziert. Nun nicht etwa, daß man dies jetzt auf der CD unbedingt heraushören könnte aber das richtige Gespür für Klasse Songs und griffige Riffs hat Meister ROCK auch diesmal an den Reglern nicht getrübt, denn die Produktion ist aller erste Sahne (z.B. bei "HiFi Killer"). Abwechslungsreiche Songs irgendwo ganz grob zwischen BLINK "4711" (vielleicht nicht ganz so punkig), 3 DOORS DOWN (teilweise auch ein paar Grungeschnörkler u.a. bei "My only Enemy" aber mehr schnellere Tracks) und CREED (nicht ganz so selbstbeweihräuchernd bzw. triefig bei den langsamen Sachen) beschreiben das Klangspektrum von AMERICAN HIFI am ehesten. Sie schaffen es dabei, trotz meist schon nach dem ersten Hörgang vermeintlich schnell eingängigen Liedern, nicht zu musikalischem Fastfood zu verkommen. Sicher komplexe Songstrukturen, oppulente Solos oder verspielte Details sucht man hier (meistens) vergebens, die Jungs kommen halt einfach auf den Punkt und das machen sie perfekt - es gibt dem Ganzen eine gewisse naive Frische. Hit-Singles gäbe dieses Album eigentlich auch zu Genüge her, denn Knallersongs wie "Surround" oder "A bigger Mood" sind genauso darauf vertreten wie schöne (Akustik-) Balladen z.B. "Safe on the Outside" oder "Another perfect Day", bei denen AMERICAN HIFI beweisen, daß sie auch die leisen Töne durchaus beherrschen und das ohne eine Hauch von Aufgesetztheit - klingt einfach ehrlich. "American Hifi" ist wirklich ein sehr gutes, zugegeben mainstreamiges (na und?!), Rockalbum mit tollen Riffs, knackigem Schlagzeug und guten Hooks geworden und dies reicht mir bei diesen Qualitäten auch schon aus um es ruhigen Gewissens weiter zu empfehlen.

American Hifi


Cover - American Hifi Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 49:1 ()
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Morning View

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Nach dem ersten Durchlauf war ich doch recht skeptisch. Die dritte Scheibe der fünf Jungs aus Kalifornien hatte sich nicht wie erwartet sofort in die Gehörgänge gefräst. Die beiden Vorgängerplatten, das recht heftige "S.C.I.E.N.C.E" und vor allem das in den Staaten mehr als 2 Millionen mal über die Theke gegangenen Platinscheibchen "Make Yourself" waren da irgendwie eingängiger (den chiligen Hit "Drive" sollte man kennen). Ob zu ruhig, zu verspielt oder in manchen Parts einfach nur zu ungewöhnlich - man entwickelt nicht sofort ein Gespür für die Songs - das braucht seine Zeit. Aber wenn man bereit ist diese Zeit zu investieren, fängt das Album an eine Stimmung zu verbreiten, die dem Titel "Morning View" gerecht wird. Und dann dauert es nicht mehr lange, bis sich das Gefühl einstellt dieser Morgen sollte eigentlich nie aufhören - und man einfach die Repeat-Taste am CD-Player drückt. Die Musik hat einen erstaunlich lockeren Groove und kommt über weite Strecken total relaxed daher, um dann plötzlich brachial einen Gang zuzulegen, allerdings immer nur für jeweils einige Augenblicke. Dann ist es wieder California-Crossover in bester Manier, wie schon beim Debüt von Incubus. Ansonsten ist das Ganze insgesamt eine Ecke sanfter geworden, selbst im Vergleich zu "Make Yourself". Der Weg scheint weiter in Richtung Alternative Rock mit Massenkompatibilität zu gehen; dies allerdings auf höchstem Niveau. Das was Sänger Brandon Boyd und seine Mitstreiter in hörbar gereifter Form hier eingespielt haben passt so richtig gut zusammen, und wurde durch eine professionelle und saubere Produktion von Scott Litt (u.a. REM, Days Of The New) abgerundet. Die erste Single "Wish You Were Here" und der Nachfolger "Nice To Know You” erinnern mit ihren zwischen ruhigen Midtempo und lauteren Parts wechselnden Abschnitten an die exzellente Vorgängerscheibe. Die herausragenden Stärken des Albums liegen aber vor allem in den abwechslungsreichen Stücken wie "Just A Phase", das zwar etwas braucht bis es zur Sache kommt, aber dann mächtig ins Ohr geht (das "scratchen" gehört wie selbstverständlich dazu, und Boyd’s Stimme zeigt hier einiges von seinem Charisma). Ebenfalls zu meinen Favoriten zählt das verspielte, mit vielen Ideen angereicherte und einigen Tempowechseln versehene "Under My Umbrella" und die beiden nahezu perfekten Songs "11am" und "Warning". Bei der Komposition der Stücke wurde hörbar viel Wert aufs Detail gelegt, was beim Zuhörer für immer neue Überraschungen sorgt und das Ganze nie langweilig werden läßt. Das asiatisch angehauchte "Aqueous Transmission" würde die meisten Freunde härterer Klänge für sich alleinstehend wohl eher kalt lassen. Hier ist der 8-minütige Rausschmeißer aber ein wirklich gelungener, weil beruhigender und wieder sanft an den Anfang der Scheibe führender Schluss. Wenn man diesen Longplayer schon mit anderen Größen des Genres vergleichen will, dann ist der Maßstab dafür das 99er Output der Red Hot Chili Peppers ("Californication"). Und bei diesem Vergleich schneidet "Morning View" mehr als gut ab. Die Konkurrenz im heimischen Kalifornien muss da erst mal wieder nachlegen, und wäre wohl zufrieden, wenn man überhaupt qualitativ gleichziehen könnte. Vielleicht sind Incubus sogar die besseren Peppers! Wir werden sehen!

Morning View


Cover - Morning View Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 58:20 ()
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Tantric

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Tantric? Nie gehört? - mag sein, aber mitnichten eine Debüt. Wer sich noch an die erste CD von "Days Of The New" aus dem Jahre 1997 erinnert, kennt einen Großteil dieser Band. Ihr Hit: "Touch, Peel And Stand" lief damals auf MTV rauf und runter (hin und wieder gibt es sogar Musik auf MTV!) - die vier Jungs spielten im Vorprogramm von Metallica, erreichten in den Staaten Platin-Status, genossen die Sonnenseiten des Lebens - eine waschechte Erfolgsstory! Dann kam der Druck, die bekannten "künstlerischen Differenzen" und der unvermeidliche Split von "Days Of The New" (Schade!). Mit Tantric sind drei der Musiker von DOTN neu am Start. Zu Todd Whitener (Gitarre + Backing Vocals), Jesse Vest (Bass) und Matt Taul (Schlagzeug) kam Sänger Hugo Ferreira hinzu. Wie das alles? Die bei DOTN gefeuerten gingen frustriert und desillusioniert zurück ins heimischen Louisville/Kentucky. Nach einer kurzen Depri-Phase rafften sie sich zusammen und nahmen dort ein Demotape auf. Das Band gelang über einen gemeinsamen Freund an Ferreira - der war sofort von Todds Ideen überzeugt, packte seine sieben Sachen und zog kurzerhand von Detroit aufs Land; obwohl zu diesem Zeitpunkt nicht einmal ein Plattenvertrag existierte. Das darauffolgende Ergebnis von 6 Monaten gemeinsamen Songwritings kann sich mehr als sehen lassen. Manche der Songs sind unüberhörbar eine Weiterführung des 1997 begonnenen Weges, trotzdem sind Tantric sicher alles andere als eine Kopie von DOTN. "Inside Your Head" und auch der Song "Mourning" sind solch Beispiele; beide Stücke hätten problemlos auf eine DOTN-Scheibe gepasst, kommen aber im Ganzen einfach flotter daher und haben einen hörbar anderen Sound. Besonders die Highlights des Albums wie der Opener "Breakdown" und "Paranoid" zeigen diesen neuen "härteren" Sound und bleiben auch sofort im Ohr hängen. Sie offenbaren die Stärken der Scheibe (Schwachstellen sind allerdings auch kaum auszumachen; außer das der Song "Revillusion" doch etwas arg an Pearl Jam erinnert), wie das abwechslungsreichen Gitarrenspiel (mal akustisch-filigran, dann wieder mal brachial) und die charismatische, abwechslungsreiche Stimme. Die klangtechnisch saubere Produktion von Toby Wright (Korn, 3 Doors Down, Alice in Chains) tut ein übriges dazu. Sänger Hugo steht dem DOTN-Sänger Travis Meeks ebenfalls in nichts nach und drückt den Songs seinen eigenen Stempel auf. Im Gegensatz zu Meek’s Stimme, welche entfernt an REM erinnerte, hat Hugo Ferreira ein Organ, dass eher dem Sound von Alice In Chains oder Creed näher kommt. Die eingängigen Gesangsmelodien, oft unterstützt von einer im Vordergrund stehenden Akustikgitarre ("I’ll Stay Here") tun ein übriges um das Spektrum dieser Stimme zu unterstreichen. Das Ding macht echt Spaß. Wer also auf Bands wie Alice In Chains, Soundgarden oder Pearl Jam in ihren ruhigeren Momenten steht, sollte hier unbedingt mal reinhören. Wer die fantastische Days Of The New - CD kennt, hat den Silberling von Tantric höchstwahrscheinlich sowieso schon im Regal stehen.

Tantric


Cover - Tantric Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 47:36 ()
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V

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Auch LIVE liefern in mehr oder weniger schöner Regelmäßigkeit schon seit über 10 Jahren neue Alben auf den Markt. Die mittlerweile doch gewachsene und mitgealterte Fanschaft ist aber immer wieder gespannt darauf, was die Jungs aus USA diesmal wieder „zusammengeschustert“ haben. Eines kann man schon nach den ersten Takten heraushören, LIVE wiederholen selten ein vorhergehendes Album bzw. dessen Stil und auch bei dem schlicht mit „V“ betitelten Werk warten die Musiker um den charismatischen Sänger Ed Kowalczyk (stammt der ursprünglich aus’m Pott?) wieder mit einigen Überraschungen auf. Zum einen geht es glücklicherweise wieder einen Kante rauher bzw. „heavier“ zu aber auch viele moderne Soundeinflüsse wie Samples, Programmingparts oder auch mal Rapteile wie bei „Deep enough“ (keine Angst nicht so geplantes Kalkül wie u.a. bei KID ROCK und Konsorten) wurden mit verarbeitet. Durch die markante Stimme von Ed dringt bei allem „neuem“ immer wieder ganz deutlich das ureigene LIVE-Feeling“ durch. Ansonsten ist wirklich die kernige Gitarre („Call me a Fool“) auffällig durch fast alle Songs hindurch zu erkennen und sorgt irgendwie für neue Frische bei der Band. Mit „Throwing Copper“ haben LIVE zwar bereits 1994 ihr musikalisches Erbe abgeliefert, so eine tolle CD werden sie nie wieder machen, wollen sie aber auch nicht, denn diese Band will sich ständig weiterentwickeln. Dabei gelingt der Spagat zwischen Anspruch und Eingängigkeit, denn es wird trotzdem noch kraftvolle und atmosphärische Rockmusik auf „V“ geboten. Mit dem Song „Forever may not be long enough“ (Soundtrack von Mumy2!) gelang es der Band eine Art „Ethno-World-Musik Rocktrack“ aufzunehmen, der gleich mehrere Musikstile miteinander verbindet. Sicher das Wechselspiel zwischen ruhigen und dann wieder wütenden, mal schneller und dann wieder langsameren Parts findet sich auch noch auf „V“ aber nicht mehr so in dem Maße wie auf früheren Alben – etwas gewöhnungsbedürftig aber nach mehreren Hördurchgängen kommen die Qualitäten vieler Song doch noch zur Geltung. Wiedereinmal ein gutes Album von LIVE, wenn auch vielleicht insgesamt nicht so genial aber es reicht immer noch locker für die Spitze im Alternative-Rockbereich. Tolle Songs wie z.B. „The Ride“ könnte auch auf Throwing Copper drauf sein, die beiden Balladen „Overcome" und „Hero of Love" sind wieder typisch LIVE-Songs mit dem gewissen Tiefgang - nicht zu vergessen das mit etwas REM-Flair versehenen „Nobody knows".

V


Cover - V Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 52:33 ()
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Something Like Human

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Leider ging das bereits hervorragende Debut des aus Pennsylvania stammenden Quartetts FUEL vor zwei Jahren, aufgrund der vielen guten bzw. ähnlichen Bands im Alternative Bereich wie u.a. CREED, LIVE oder THREE DOORS DOWN, etwas unter, zumindestens bei uns in Europa - zu unrecht, wie dieses neue Werk „Something like Human“ aber wieder eindrucksvoll beweist. Ich fand „Sunburn“ insgesamt überzeugender als den Erstling von Creed. FUEL führten damals noch die Zahlenkombination 238 im Namen und wurden von der amerikanischen Presse ebenfalls stark hochgepuscht. Auch die Käufer wollten sich diesen frischen und schnörkellosen Rock nicht entgehen lasden und so folgten logischerweise Platinauszeichnungen in Australien und USA. Die neue CD „Something like Human“ könnte durchaus diesen Erfolg noch etwas übertreffen. Vom Härtegrad her gesehen haben die Jungs eher noch etwas zugelegt, der Sound ist doch etwas „dreckiger“ will sagen mehr heavy geworden und dies hat der Band nicht geschadet. Die Schippe mehr an Aggressivität wird sicher einige neue Fans dazu gewinnen. Sicher der Markt in der Alternative Rock Schiene ist hart umkämpft aber für eine Gruppe mit solchem Potential wie FUEL werden sich immer Fans finden. Auch die schönen teilweise akustischen melodramatischen Nummern sind hier vertreten z.B. „Innocent“, „Bad Day“ oder der beste Song des Albums „Hemorrhage“ (mit tollem Streicherarrangement) und zeigen einmal mehr, daß FUEL tolle Musik schreiben können und sich vor keiner Band des Genres verstecken brauchen. In den Staaten, wo die Scheibe schon etwas länger veröffentlicht ist, hat man bereits Platinsatuts erreicht. FUEL bringen einfach eine gesunde Mischung aus Melodie und Aggression, wobei die Band mit tollen Hooks und spitzenmäßigen Melodieführungen voll zu überzeugen weiß.

Something Like Human


Cover - Something Like Human Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 42:49 ()
Label:
Vertrieb:

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