HOWL zeigen sich auf ihrem Debütalbum nicht nur als geschmackssicher, was das Coverartwork angeht, sondern auch musikalisch mit zweifellos guten Vorbildern gesegnet: (frühe) MASTODON, die momentan zurecht gehypten BARONESS und EYEHATEGOD sind unüberhörbar im Sound der Ostküstler zu finden. Entsprechend schleppend und stellenweise abgefahren geht es auf „Full Of Hell“ zu, old schoolige Produktion inklusive (unter der die Drums etwas zu leiden haben, mehr Durchschlagskraft wäre ihren zu wünschen gewesen). Die Songs gehen geradewegs nach vorne raus, der Gesang ist schön aggressiv (gerade die immer wieder eingebauten Screams wissen zu gefallen) und die Musik insgesamt rotzig-scheppernd. Große Highlights fehlen zwar noch, aber als Debütalbum und zur Konsolidierung des eigenen Sounds ist „Full Of Hell“ völlig in Ordnung – mit dieser Scheibe wird sich das Quartett bei Fans einschlägiger Bands und Labels einen Namen machen, mehr will und kann eine Band mit einem Debüt anno 2010 kaum erreichen. Für Album Nummer Zwei ein paar mehr eigene Ideen und das Ding läuft.
CIRCLE OF ANIMALS sind ein Projekt, das Querverweise u.a. zu MINSK hat (die mit ihrem 2009er Werk durchaus gefallen konnten) und sich selbst in die Genre „Chicago Industrial“ packt. Das passt halbwegs, sind die acht Songs doch stark von Elektronik geprägt und verbreiten eine kalte Atmosphäre, allerdings sind die Gitarren zu zahnlos, um CIRCLE OF ANIMALS im Vergleich mit der Genre-Konkurrenz bestehen lassen zu können. Der Titelsong weist am stärksten in die Industrial-Richtung, während andere Songs sphäriger und mehr vom Postrock beeinflusst klingen. Der erste Eindruck, den „Destroy The Light“ macht, ist der von Langeweile und Monotie, was sich bei eingehenderer Beschäftigung mit der Platte als durchaus gewollt zeigt. Die Beteiligten sind Klangkünstler und Soundtüftler, die sich um konventionelle Schema nicht kümmern, was den acht Songs zu beinahe jeder Sekunde anzuhören ist. Coole Ideen wie die Hinzunahme zweier Gastmusiker von MUNICIPAL WASTE und CEPHALIC CARNAGE als Drummer („No Faith“) runden das Ganze ab. Vollends überzeugen kann CIRCLE OF ANIMAL mit der Scheibe zwar nicht, da die Gitarren zu zahm sind und einige Ideen zu lange ausgewalzt werden, was den Spannungsbogen zerstört, aber als Klangexperiment und Spielwiese von Musikern ist „Destroy The Light“ interessant.
ROOGA sind eine offizielle Jägermeister „Jägerband“ Österreichs, so viel sei einmal vorweg genommen- das die Herrschaften rocken können, dürfte also außer Frage stehen. „Behind The Mirror“ heißt nun das neue Album und dass das Quartett um Sängerin Kati auch recht hart zu Werke gehen kann, demonstrieren sie schon gleich zu dessen Beginn bei „Go!“, bei dem die Gitarren ordentlich brachial dröhnen. „Broken“ demonstriert, dass die Band sich ebenso auf Balladen versteht, Kati beherrscht die Kunst, sowohl verletzlich-fragil klingen als auch einen auf Eins A-Rockröhre machen zu können. Bei „Tick Tick Tock“ wechseln sich etwas sperrige Strophen mit melodischem Refrain, zahlreiche Songs sorgen mit zusätzlichen männlichen Gesangsparts im Refrain für Abwechslung. Alles in allem demonstriert „Behind The Mirror“, dass ROOGA eine eigene Mischung gefunden haben, die sich gelungen zwischen Härte und Melodie bewegt.
„Hoppla“, denkt man sich beim Anhören von WHITE WIDDOWs selbstbetiteltem Debüt, „ist diese CD wirklich neu? Ganz sicher, dass sie nicht in Wahrheit schon in den 80ern aufgenommen und vielleicht aus irgendeinem Grund jetzt erst veröffentlich wurde?“. Denn das Erstlingswerk der fünf Australier klingt dermaßen nach dem Melodic Rock der 80er, dass man sich mittels Zeitmaschine um etwa 25 Jahre in der Zeit zurückversetzt fühlt. Insbesondere die Keyboards scheinen original aus dem goldenen Zeitalter des Melodic Hard Rock zu stammen, erinnert doch zum Beispiel „Change Of Passion“ in dieser Hinsicht ganz schön an BON JOVIs „Runaway“, an anderer Stelle werden Erinnerungen an VAN HALEN und andere Genre-Größen wach. Eingängig ist das ganze durchweg, die Gitarrensoli brauchen sich nicht zu verstecken. Das musikalische Spektrum wäre damit hinreichend umrissen, die Keyboards wirken zum Teil zwar etwas arg kitschig, aber alles in allem liefern WHITE WIDDOW ordentliche Arbeit ab.
Mit ihrem neuen Album „Forging The Eclipse“ sind NEAERA zum gewohnt kurzen Abstand zwischen zwei Veröffentlichungen zurückgekehrt, ist der Vorgänger doch gerade mal 18 Monate alt. Andere Bands brauchen da deutlich länger, während die Münsteraner da zur schnellen Sorte zählen, was bisher aber immer brauchbare Ergebnisse gebracht und ihnen viele Fans beschert hat. „Forging The Eclipse“ führt die seit zwei Alben eingeschlagene Death Metal-Ausrichtung weiter, BOLT THROWER und AT THE GATES bleiben die großen Vorbilder, während Hardcore-Einflüsse nur noch ganz selten durchschimmern. Das Ergebnis kann in diesem Fall aber nicht durchgehend überzeugen, da die Hitdichte geringer ist als noch auf „Omnicide – Creation Unleashed“. Während Tracks wie das starke „In Defiance“ (mit grandioser Gitarrenarbeit und starkem HEAVEN SHALL BURN-Einschlag) oder das bösartige „Eight Thousand Sorrows Deep“ vollends überzeugen und Eingängigkeit mit Brutalität verbinden, wie es Schwedenbands nicht besser können, gibt es gleichzeitig andere Songs, die ganz gut sind, aber das Niveau nicht halten können. Trotzdem macht „Forging The Eclipse“ Spaß, denn selbst die schwächeren Songs bewegen sich noch immer auf einem hohen Qualitätslevel, können eben nur nicht die von NEAERA selbst gesteckte Marke erreichen. Solide ist die Scheibe trotzdem und dürfte Death Metal-Fans den Herbst versüßen.