Demos von Underdogs sind ja an sich nichts ungewöhnliches aber ein einziger Song hingegen fällt da schon etwas auf. Nun EDEN OF FIRE aus der Region Albstadt haben uns hier ihren ersten selbst aufgenommnen Track „End of Time“ zur Verfügung gestellt und der erste Eindruck ist so schlecht nicht.
Die Band gibt es schon seit 2007 aber nach Besetzungsänderungen u.a. am Gesang will man jetzt nochmals neu durchstarten. Das Quintett selbst sieht sich eher in thrashig/progressiven Gefilden angesiedelt, nun dies kann ich aufgrund von den knappen vier Minuten hier nicht unbedingt teilen.
Zum Glück kein epischer True Metal, wie der etwas blumige Bandname vermuten lassen könnte, sondern dynamisch vorgetragener leicht düster gehaltener (Power) Metal mit schönen Gitarrenbreitseiten, fließenden Soloparts und guter Melodie. Für echten Thrash ist mir die Mucke dann doch etwas zu glatt, die Riffs zu klar.
Der Song ist als Appetithäppchen nicht schlecht gemacht, der etwas eindimensionale Gesang hingegen überzeugt mich nicht so ganz, zu flach vom Timbre her, wenig Volumen aber durchaus ausbaufähig. Die Drums sind mitunter etwas holprig ausgefallen aber ist ja auch nur ein Demo und sie stören das musikalische Bild nicht nachhaltig. Mehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen, nach nur einem Song scheint die Substanz ganz solide zu sein, warten wir also mal die nächsten Songs ab dann läßt sich auch besser "bewerten".
Ganz klammheimlich haben sich GOD DETHRONED im letzten Jahrzehnt zu einer der führenden Death Metal-Bands Europas aufgeschwungen und spielen seitdem in einer Liga mit Landsleuten wie ASPHYX oder den leider viel zu früh wieder dahingeschiedenen GOREFEST. Da macht auch das neue Werk „Under The Sign Of The Iron Cross“, das abermals den Ersten Weltkrieg thematisiert, keine Ausnahme. Das Quartett um Bandchef und Gitarrist Henri Sattler ballert sich durch neun erstklassige High-Tech-Granaten, die in Sachen Brutalität keine Wünsche offen lassen und nicht zuletzt durch Herrn Sattlers klare, mitunter absolut verständliche Growls zu echten Hymnen mutieren, die einfach nur mitreißen und süchtig machen. Dazu kommen wieder die superben instrumentalen Eskapaden, etwa nachzuhören im famosen „The Red Baron“, in dem Blastspeed-Parts mit melodischen Soli Hand in Hand gehen. Aber auch das tödliche Opening-Duo „Storm Of Steel“ und „Fire Storm“, der überlange Abschluss „On Fields Of Death & Desolation“ oder der alles überragende Titelsong (mit dem einzigen, dafür aber brillanten melodischen Gesangspart der Scheibe) laufen runter wie heißes Motoröl und bilden zusammen eine der besten Genre-Platten des Jahres, die man ob ihrer gnadenlosen Energie immer und immer wieder hören will. Was will man mehr?!
Das sich die Wurzeln des auf dem Cover abgebildeten Baumes tief in die MOTÖRHEAD-Erde graben ist dem gewählten Bandlogo ja durchaus zu entnehmen – subtil ist anders. Der Sound des Quartetts aus Niedersachsen verbindet den Hardcore der Anfangstage – immerhin gibt es ENGRAINED seit 1992 – mit dem dreckigen 80er Punkrock der RAMONES sowie eben jener covermäßig angedeuteten MOTÖRHEAD Affinität und generiert dabei ein erfrischend groovendes Rotz’n’Roll Scheibchen dass zwar kein Innovationspreis gewinnen wird (und bewusst auf Oldschool getrimmt wurde), welches aber den einschlägig auf Party ausgerichteten Pogofreund sicherlich überzeugt. Meist kurz und auf den Punkt gebrachte Hämmer wie das angerockte „Holiday Prostitute"sowie die erdig flotten „Sweet Vampire Girl" und „You’re Are The One For Me“ seien da mal als Hinhörer genannt. Der von Tommy Newton fabrizierte schön fette Sound macht den Spaß um die aggressiven Gitarren und den derben Gesang dann komplett. Nur die abschließende Ballade „For All ...“ hätte man sich ruhig sparen können; und das „Deep Rooted“ mit 13 Songs auf 35 Minuten recht kompakt daherkommt sei dem Genre geschuldet und ENGRAINED damit verziehen.
Zum 40. Todestag des West Coast Seattle Boy aka JIMMY HENDRIX veröffentlicht die Stiftung seiner Nachfahren/Erben über Sony Music eine äußerst umfangreiche Raritätensammlung des Gitarrengottes. Dabei zeigt der Blick auf die Tracklist (siehe unten die Single-Edition) dass es sich hierbei keineswegs um die übliche Leichenfledderei handelt Der geneigte Fan erhält auf „West Coast Seattle Boy – The Jimmy Hendrix Anthology“ eine gelungen ausgewählte Mischung aus raren Tracks, Songs in alternativen Versionen und bisher unveröffentlichten Aufnahmen – von Live über Demo bis Akustik. Manches davon noch aus seiner Zeit als Begleitmusiker bekannter Blues- und Rock’n’Roll-Heroen. Das die Tracks dabei in einer für das Alter der Aufnahmen überraschend guten tonalen Verfassung sind, macht das Package noch fetter.
Dazu noch eine DVD mit der 90-minütigen Dokumentation „Voodoo Child“ in der Grammy Preisträger Bob Smeaton eine autobiographische Sicht des Menschen HENDRIX zeichnet. JIMMY Leben wird in seinen eigenen Worten dokumentiert, dazu der Audiokommentar von Parliament-/Funkadelic-Hero BOOTSY COLLINS. Untergemischt werden Live-Aufnahmen und Interviews sowie bisher unbekanntes aus dem Familienarchiv (von Fotos und Zeichnungen über Briefe und Texte bis Songentwürfe).
Allerdings sind Einsteiger in Sachen JIMMY HENDRIX für’s Erste mit einer der üblichen Best of-Scheiben besser bedient. „West Coast Seattle Boy – The Jimmy Hendrix Anthology” hat als Zielgruppe ganz klar den fortgeschrittenen Fan im Visier. Und dem sei geraten sich gleich richtig zu bedienen - die Deluxe-Version des Packages kommt nämlich mit satten 4 CDs daher (über 45 Songs) und natürlich der o.g. DVD. Sowas nennt sich dann weihnachtliche Vollbedienung.
Tracklist Single Edition:
1. Fire 2:51
2. Love Or Confusion 3:16
3. Room Full Of Mirrors 2:32
4. Shame, Shame, Shame 3:01
5. Mr. Bad Luck 2:57
6. May This Be Love 3:18
7. Are You Experienced? 6:04
8. Tears of Rage (Bob Dylan, Richard Manuel) 5:22
9. Hear My Freedom 5:23
10. Hound Dog Blues 4:44
11. Lonely Avenue 4:22
12. Burning Desire 8:49
13. In From The Storm 3:36
14. Bolero 5:31
15. Hey Baby (New Rising Sun) 6:06
West Coast Seattle Boy – The Jimmy Hendrix Anthology
Wenn eine Band einen überragenden Sänger wie James Rivera in ihren Reihen hat, kann sie fast gar nicht mehr verlieren. Und wenn ihre neue Platte dann noch mit einer die Nackenhaare gen Vertikale aufstellenden Halford-ganz-früher-mal-Schreiorgie wie „Angels Fall To Hell“ beginnt und dann mit einer genialen Hymne wie „Pandemonium“ (das Ding kriegt man kaum aus dem Kopf – super!) weitermacht, gibt’s endgültig keine Gefangenen mehr. Die 1982 in Texas gegründete Band beweist mit „Glory Of Chaos“ einmal mehr ausdrücklich, dass sie es nicht nötig hat, nur ihre musikalisch erstklassige Vergangenheit auszuschlachten. Natürlich sind exklusive Shows im „Remnants Of War“-Line-Up was Tolles für die ganz alten Anhänger der Jungs, aber HELSTAR leben mehr als viele deutlich jüngere Bands im Hier und Jetzt und wissen einfach, worauf es ankommt. Fernab von jeglichen kommerziellen Anbiederungen und modernen Einschüben spielen sie immer noch einfach geilen (US)-Heavy Metal ohne Schnörkel und Tamtam, sondern einfach auf die Zwölf. Ob eher Vertracktes wie „Monarch Of Bloodshed“ oder „Alma Negra“, treibende Stampfer wie „Summer Of Hate“, rabiate Keulen wie „Bone Crusher“ oder Mitgröl-Nummern der Marke „Deathtrap“ (was für ein Gesang!): HELSTAR beherrschen trotz aller Power nach wie vor die Kunst, anspruchsvolles Songwriting und Langlebigkeit, bisweilen sogar Progressivität der Stücke, zu garantieren. Und ob „Glory Of Chaos“ das hohe Niveau der Frühwerke halten kann, ist gar nicht so wichtig, sondern einfach, dass das Album eine absolut erstklassige Scheibe ist. Ende, Schluss, aus!
Da ist er wieder, der große Gitarrist, der seinerzeit den Sound von MANOWAR entscheidend mitgeprägt und mit seinem wie klirrende Schwerter klingenden Spiel den Begriff „True Metal“ mitdefiniert hat. Inzwischen solo unterwegs, hat er es mit seiner hauptsächlich aus Mitgliedern von IVORY NIGHT bestehenden Band erfolgreich geschafft, beim „Keep It True“-Festival alte MANOWAR-Klamotten zu versaubeuteln und mit „New Metal Leader“ ein Debüt unter eigenem Namen aufzunehmen, das zwar von der Gemeinde ganz gut aufgenommen wurde, qualitativ aber mit seinen alten Heldentaten nicht mal ansatzweise mithalten konnte. Nun steht „Hailstorm“ in den Läden, das ganz überraschend mit einem an MANOWAR erinnernden Galoppelbanger namens „Kingdom Arise“ startet und auch ansonsten nichts auslässt, was seit der großen True Metal-Welle um die Jahrtausendwende herum niemand mehr ernsthaft hören will. Aber auch wenn die Ausschlachtung der Vergangenheit des superben Saitenzupfers viel zur Popularität von ROSS THE BOSS beiträgt, muss man festhalten, dass „Hailstorm“ durchaus zu überzeugen weiß, auch wenn hier beileibe nichts Neues präsentiert wird, im Gegenteil. Aber genau das macht Hymnen wie den Titelsong, den doomigen Stampfer „Crom“, das epische „Behold The Kingdom“, das etwas an HELLOWEEN erinnernde Instrumental „Great Gods Glorious“ (Halleluja!) oder das mehr denn je an MANOWAR erinnernde „Empire´s Anthem“ aus. Das Kuriose ist dabei, dass, wenn Herr Boss nach seinen alten Arbeitgebern klingt, er eher an deren Ära nach seiner Tätigkeit dort erinnert und dem Sound von Scheiben wie „The Triumph Of Steel“ oder „Louder Than Hell“ sehr nahe kommt. Spaß macht das Album auf jeden Fall, nur bleibt es den Fans überlassen, ob sie nochmals Geld in etwas investieren wollen, das sie schon in x-facher Ausfertigung besser im Regal stehen haben…