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28Days

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Eine Band Namens TBC (keine Ahnung was dies zu bedeuten hat) aus Österreich will mit ihrer Musik auf „28Days" den Ansatzt verwirklichen "... Leute berühren und zum Nachdenken zu bringen“. Schöne Idee, haben schon viele probiert und sind gnadenlos gescheitert, bei TBC möchte ich diesen Versuch nicht als gänzlich daneben beurteilt wissen. Aber es gibt schon recht viel grenzwertiges auf dieser Platte hören, die sich ansosnten ganz grob in dem Genre für "Gothic Symphonic Metal“ bewegt.

Zum Nachdenken hat mich diese Quintett schon mal damit gebracht, wie man nur so ein billiges Artwork zu einer Platte durchgehen läßt, nee das geht schon mal nicht, wenn man solche Ansprüche hat. Die Produktion ist auch eher mittelmäßig, es fehlt mir etwas an Dynamik, alles klignt sehr fünne, die Stimmen sind oftmals zu weit im Vordergrund, der Rest insbesondere das Schlagzeug klingt dumpf und nimmt den Songs jeden Punch oder gar kraftvollen Ansatz. Die Keyboardsounds sind ebenfalls nicht so der Bringer - bitte mal bei ARJEN LUCASSEN (u.a. AYREON, STAR ONE) nachfragen wie er seine genialen Sounds hinbekommt.

Musikalisch starte „28 Days“ mit einem typischen Doublebasskracher der Marke Symphonic Metal in alter NIGHTWISH-Tradition, ein sehr hellsopranige Fronfräulein trifft auf eine wie fast immer sehr soliden Duettpartner und trällert einen netten Refrain. „Fire Wind & Steel“ geht in eine ähnliche Richtung, mittelmäßiger Track, die Stimmen dominieren, die Instrumente sind viel zu weit hinten.

Auf den 11 Songs des Albums versuchen die Hardliner in der Band immer wieder mit etwas Straighteren Geschichten und einer etwas aggressiven-düsteren und sogar vereinzelten aber zu aufgesetzt wirkenden Growls, der Sache einen etwas stärkeren Metalanstrich zu geben. Gelingt auch nur zum Teil, „Endless War“ mit seinen vielen sorry billigen und nach Schülerband klingenden „ohoh’s“ und“Hey Hey Hey’s“ im Refrain gehört sicher nicht dazu.

Dann kommt einer der etwas seltsamen Songs „Angelo Del Buio“ klingt klassisch und ist wohl auch so eine Art Aria in italienisch - hier strapaziert uns Sängerin Natascha (sicher durchaus gekonnt für Opernliebhaber) 2 Minuten lang in durchaus perliger Klavierbegleitung mit Sopransphären, die hart an der Grenze zum Zehenaufrollen sind. Dann folgt ein Sprechtext und die schweren Gitarren setzen mit mehr Tempo ein, der Sänger leidet sich ebenfalls theatralisch weiter durch den Song, dann folgen noch eine Böse-Biest Stimme und die Sängerin trällert mit grausig spizen Tönen immer mal wieder stakkatoartig dazwischen. Klingt wie früher in KLIMBIM nur noch schlechter, dann der melodramatische Schluss mit schönem Choreinsatz, paßt ganz gut. Oh je aber was sollte dass denn bitte sein, sorry paßt halt einfach nicht Härte trifft auch Klassik, haben andere schon viel überzeugender gemacht. „Piss On My Hand“ (welch eine blühende Lyric) ist dann wieder der Aufwecker, es wird ganz ordentlich abgerockt. Tja und dann beweisen TBC völlig unerwartet, was für gute Songschreiber und auch Musiker sie sein könn(t)en. „Lake Of Sorrow“ ist echt ein auch dramaturgisch klasse gemachter halbballadesker Track, die Sängerin in normaler Auslage, schöne Akustikparts mit der Gitarre, schöne Melodie, nicht zu pompös sondern schlicht mit viel Atmosphäre ohne diesen Opernschluntz, der Schluss mit den Gitarren hat sogar was von alten MIKE OLDFIELD Sachen, geht doch. „The Jäger’s Return“ ist dann wieder etwas thrashiger, ganz passabel aber die Lady nervt mir ihrem Dazwischengequieke doch wieder gehörig. Dann der negative Höhepunkt der Scheibe „Schützengraben“ so ne Art RAMMSTEIN für Arme mit rollendem „R“ oder auch Neue Deutsche Gothic Härte und einem unsäglich üblen Text „Mir ist so kalt und bange, mir geht der Krieg zu lange, ich kann mich nur beklagen, denn ich lieg im Schützengraben“. Mag ja gut gemeint sein, nur gut gemacht ist halt völlig anderst. „Revolution“ überrascht dann wieder positiv mit echten Querflöteneinsätzen von der Sängerin und auch der Track ist ganz o.k. Der Schluß eines aufgrund seiner mitunter echt seltsamen stilistischen Extremausschläge ist dann eine eher an True Metal Bands erinnernde Hymne „The Story Of fucking pure Metal“ auch hier wieder dieses Gesäusel im Hintergrund, macht den ganzen Song eher unglaubwürdig, trotz schönen Gitarrensolo am Ende.

TBC lassen mich jedenfalls einigermaßen ratlos zurück, zahlreiche guter Ansätze werden vielfach durch noch mehr unpassende Wendungen, Stilmittel und auch zu dünnes Songwriting wieder zunichte gemacht. Man wollte mit einer zu gewollten Bandbreite partout nicht so klingen wie viele andere Symphonic Frontfräuleinbands, das ist zwar sicher gelungen, ging aber trotzdem meist eher nach hinten los.

28Days


Cover - 28Days Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 50:47 ()
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TBC

KEINE BIO! www
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The Cold Embrace Of Fear

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Was ist das denn? Ah, das ist also die neue EP der „Symphonic Metal Götter“ RHAPOSDY OF FIRE. Keine Ahnung was sich die Italiener bei der aktuellen EP „The Cold Embrace Of Fear“ gedacht haben. Die ganze Scheibe besteht aus einen Haufen überflüssiger athmosphärisch vorgetragenen Hörspiele. Die ganze EP beschränkt sich auf drei Songs, die auch nicht an die guten alten Tage der Band anknüpfen können. Bei den Hörspielen fühlt man sich in Herr der Ringe-Filmszenen versetzt. Auch wenn es sich beim vorliegenden Output um eine EP handelt, hatte ich nach dem letzten mittelmäßigen Full Length-Album „The Frozen Tears Of Angels“ eine Steigerung erwartet. Leider wurden meine Erwartungen wieder enttäuscht. Um es auf den Punkt zu bringen: Für eingefleischte RHAPOSDY OF FIRE -Fans ist das sicher eine Scheibe die man sich ins Regal stellt, der Vollständigkeit halber. Für alle anderen – mich eingeschlossen – ist die Veröffentlichung der Scheibe nichts anderes als Geldmacherei. „The Cold Embrace Of Fear“ ist eine völlig überflüssige EP. Für den 10er den man derzeit für die Scheibe hinlegen muss, sollte man sich lieber ne Kiste Bier kaufen, da hat man nach 35 Minuten mehr Spaß im Kopf. Die EP ist bei mir durchgefallen. (ah)



RHAPSODY OF FIRE legen ein halbes Jahr nach dem gutklassigen und wieder etwas härterem „The Frozen Tears Of Angels“ mit der EP „The Cold Embrace Of Fear” ihren Fans nochmals neues Material vor, welches die typischen Trademarks der italienischen Symphonic Metaller beinhaltet: episches Breitwandformat, schnelle klassische Gitarrenläufe, einschmeichelnde Melodien, bombastische Arrangements – aufgeteilt in 7 Act’s. Wobei bei der Fortsetzung der „Dark Saga“ vor allem das über 14-minütige „The Ancient Fires Of Har-Kuun“ als typischer RHAPSODY-Bombast-Happen beeindruckt, dessen Chöre und Gitarresoli (LUCA TURILLI) die Fans des Genres in überschwängliche Verhaltensweisen drängt, den Kritiker der Band aber sicherlich den Kitsch-Aufschrei anstimmen lässt. Dass der Rest der 35-Minuten EP dann vor allem (durchaus gutes) Beiwerk zum zentralen Song „The Ancient Fires Of Har-Kuun“ darstellt und vieles fast Hörbuchcharakter hat begrenzt sicher die Käuferschicht und muss einem bei der Bewertung des Werkes klar sein. Neben genannten Überflieger gibt es mit der etwas schwülstigen, auf italienisch von Fabio Leone toll eingesungenen Ballade „Neve Rosso Sangue“ und dem klassischen Metaltrack „Erian's Lost Secrets“ nur drei richtige Songs. Somit dürften RHAPSODY OF FIRE mit „The Cold Embrace Of Fear” vor allem Stoff für ihre Anhängerschaft geschaffen haben. Wer mit epischem Kopfkino und längeren Erzählpassagen seine Probleme hat macht sowieso ein Bogen um das Teil.

The Cold Embrace Of Fear


Cover - The Cold Embrace Of Fear Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 35:47 ()
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Lichtlärm

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ALPINIST haben sich mit ihrer ersten LP und vielen Shows eine stetig wachsende Fanschar erspielt, selbst in den USA (in denen es deutsche und europäische Bands im Allgemeinen eher schwer haben) werden die Jungs bekannter und bekannter. „Lichtlärm“ kommt da also zur richtigen Zeit und wird keinen Fan enttäuschen, ganz im Gegenteil. ALPINIST haben ihren metallischen Hardcore, der zudem mit Crustcore-Kante aufwartet, verfeinert und liefern ein akustisches Inferno ab, das sich gewaschen hat. Dank der guten Produktion kommt die Chose druckvoll aus den Boxen und lässt den Hörer die schiere Brutalität der Songs erfassen. Mit jedem Durchlauf wird deutlicher, dass ALPINIST dabei mehr zu bieten haben als Krach, die Songs sind gut durchdacht und warten immer wieder mit Spielereien und Riffs auf, die den Sound aufwerten und für Abwechslung sorgen („Neverest“). Eine halbe Stunde Geballer bekommen viele Bands zustande, aber eine halbe Stunde abwechslungsreiches Geballer umso weniger. ALPINIST gehören dazu, „Lichtlärm“ ist der hörbare Beweis dafür. Eine verdammt gute Hardcore-Platte, die der Band viele neue Fans bescheren dürfte!

Lichtlärm


Cover - Lichtlärm Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 33:59 ()
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Alpinist

KEINE BIO! www
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Efter Oss Syndafloden

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Schön alles auf Schwedisch singen, wie es in der Crust-Szene zum guten Ton gehört, so was spricht gleich für ein Album. Und siehe da, „Efter Oss Syndafloden” (Nach uns die Sintflut) ist die erwartet rohe, heftige Scheibe. YERSINIA scheren sich einen Dreck um Trends und hämmern in gut 40 Minuten elf heftige Nummern durch die Anlage, die durchweg im Uptempo unterwegs sind und gelungene Moshparts am laufenden Meter bieten. In die ganz fiese Crust-Ecke gehen die Schweden zwar nicht, dafür finden sich zu viele Hardcore-Referenzen, aber Aggression, Wut und Testosteron schwitzen sie zu jeder Sekunde aus, was „Efter Oss Syndafloden“ zu einer guten, brachialen Scheibe macht. Wer nicht zu viel Abwechslung erwartet und einfach mal eine amtliche Ladung musikalischer Wut braucht, wird hier bestens bedient.

Efter Oss Syndafloden


Cover - Efter Oss Syndafloden Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 39:38 ()
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Endless Roads

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MILES AWAY sind eine jener tourfreudigen, sympathischen Bands aus Down Under, die als Botschafter ihres Landes die beste Werbung machen. Und sie sind „Lost“-Fans, was kann da noch schief gehen mit „Endless Roads“, ihrer neuen Scheibe? Die gab es zudem in verschiedenen Versionen, unter anderem als Glows-in-the-dark, die sehr schick aussieht. Also alles gut? Ja. „Endless Roads“ ist die bisher reifeste Leistung der Australier, in den elf Songs zeigen sie, dass sie melodischen Hardcore locker-flockig zocken und in dem Genre zum oberen Drittel gehören, sind die Songs doch eingängig, melodisch und gleichzeitig abwechslungsreich, wie das an HAVE HEART gemahnende „Hearts And Minds“ zeigt. Überhaupt setzen MILES AWAY nicht durchweg auf flotte Songs, sondern haben immer wieder Ideen, die sie ansprechend umsetzen konnten und die „Endless Roads“ erst so vielschichtig machen. DEFEATER kommen da in den Sinn, auch wenn MILES AWAY noch etwas straighter zu Werke gehen. Die gute Produktion von Dean Baltutonis (SICK OF IT ALL, AMERICAN NIGHTMARE, MODERN LIFE IS WAR) ist der letzte Punkt, mit dem MILES AWAY überzeugen können. „Endless Roads“ ist eine verdammt gute melodische Hardcore-Scheibe, die sich kein Fan des Genres entgehen lassen sollte.

Endless Roads


Cover - Endless Roads Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 25:38 ()
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Unconditional Absolution

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Nicht alles, was derzeit unter Lobeshymnen verschütt geht, erschließt sich meiner einer. Das fängt mit den unsäglich kosmisch vollgebluteten Krautrockern aus Holland an, und macht vor chronisch überbewerteten Bands wie Vanderbuyst nicht Halt. Jaja, organischer Sound, super Songs, schnarch und gähn. Und auch der old-schoolige, wahre Metal wird von der „Ich lobe alles über den grünen Klee“-Welle nicht verschont. Nun gibt es aber Ausnahmen, die alles das haben, was die Begeisterungsbesoffenen Chronisten anderen Allerweltskapellen zuschreiben. Als da beispielweise wären: Herzblut, Authentizität, Feeling, Seele, gute Songs, Freiheit von aufgesetzter Innovation, Heavyness, Härte und und und und. Eine (und vielleicht die beste) dieser Bands ist METAL INQUSITOR aus Koblenz. Es ist schlichtweg unglaublich, wie es die Metall-Aufspürer schaffen, in mir ein Gefühl zu erwecken, dass an die seligen Anfänge erinnert, als „Stallions of the Highway“, „Phantom of the Opera“ oder „Better by You, Better Than Me” Gänsehautmomente in Reinkultur erschafften. Hier könnte jetzt viel mehr stehen von erdigem, organischem Sound, mitreißenden Melodien, mordenden Killertracks, schreddernden Gitarren, geilem HWoBHM-Feeling, echten Hits, voll dem Super-Kult. Eins aber ist absoluter Fakt: Das hier ist Heavy Metal. So, wie er sein muss. Alles Hammer, kein Ausfall!


Ach: Auch Hämmer kommen in die kommerzielle Verwertung: Es gibt verschiedene Versionen wie die reguläre LP-Version (schwarzes Vinyl), die „Ultimate Edition“ (rotes Vinyl, exklusiver Patch). Ein anderer exklusiver Aufnäher liegt der „Ultimate CD-Edition“ bei und eine stinknormale CD erscheint natürlich auch. Mehr Info: www.hellionrecords.de.

Unconditional Absolution


Cover - Unconditional Absolution Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 60:13 ()
Label:
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Interview:

End Of Green

Band anzeigen
InterviewIhr seid ja mit eurem letzten Album „The Sick´s Sense“ ziemlich erfolgreich gewesen. Habt ihr euch dadurch irgendwie unter Druck gefühlt, als ihr den Nachfolger „High Hopes In Low Places“ aufgenommen habt?



Nö, überhaupt nicht. So etwas haben wir eigentlich gar nicht. Bei uns ging das Einspielen diesmal irgendwie total schnell, obwohl es 20 Lieder waren, wir waren nur zweieinhalb Wochen im Studio. Deshalb gab es auch nicht so viele Youtube-Videos davon wie beim letzten Album. Das war richtiges Arbeiten diesmal, nicht so viel Party. Aber sonst…Man freut sich halt natürlich, wenn dann so was wie die Nr. 17 in den Charts rauskommt, das ist ja klar.



Ist ja gerade in eurem musikalischen Bereich doch auch eher ungewöhnlich.



Ja, wobei, da finde ich es eigentlich eher noch witziger, wenn dann so ein Hansi Hinterseer noch vor uns ist, und da der ja Tierarzt wird, haben wie es nächstes Jahr dann vielleicht geschafft auf seinen Platz nachzurücken…



UNHEILIG sind ja immerhin auch gerade auf einem ursprünglich völlig unerwarteten Triumphzug durch die Charts.



Stimmt, ja. Die werden jetzt aber auch ein bisschen mit den alten Fans kämpfen, schätze ich mal. War zwar ungewollt, aber na ja… Aber wenigstens kommt dann mal gute Musik im Radio.



Ja, die Fanbase scheint da zum Teil etwas zu Meutern, obwohl er ja eigentlich auch nichts anderes macht als vorher.



Richtig, er spielt bloß in größeren Hallen und verdient damit wohl mehr Geld als früher.



Da könnte man sich ja eigentlich auch für ihn freuen.



Richtig!



Hatte das bei euch sonst irgendwelche Konsequenzen, dass es auf einmal so gut lief, hat sich da sonst irgend etwas verändert?



Also eigentlich nicht. Also diesmal auf der Tour kann man denke ich sagen, dass im Durchschnitt etwa hundert Leute mehr pro Konzert da sind, aber davon abgesehen hat sich nicht großartig etwas getan.



Wie ist die Tour denn insgesamt bis jetzt gelaufen?



Sehr gut, bis gestern. Oder sagen wir mal: bis Nürnberg. Da habe ich mir die Stimmbänder entzündet. Ich habe gestern schon geschwitzt ob das überhaupt klappt, aber es ging dann doch ganz gut.



Und was machst du dann da?



Pillen schlucken! (Er lacht). Ich kann mich dann ja morgen auskurieren. Liegt am Wetter, wenn man dann draußen auch noch arbeiten muss unter der Woche…



Was machst du denn?



Ich bin Steinmetz. Grabsteine setzen und solche Sachen.



Dann kriegst du natürlich die volle Dosis ab, mein Beleid. „High Hopes In Low Places“ klingt irgendwie ein bisschen-



Positiver?



Ja, positiver was das Titellied angeht und generell etwas ruhiger, heavier in Bezug auf das Album. Hat sich das einfach irgendwie so ergeben oder steckt da mehr dahinter?



Nein, das hat sich einfach so ergeben. Wir schreiben einfach drauf los, und das, was dabei herauskommt, landet dann zu guter letzt auf dem Album. Wir haben da keinen festen Plan, ob das dann am Ende ruhiger werden soll oder so was in der Art. Machen wir seit 20 Jahren so, daran hat sich eigentlich nichts geändert.



Ihr seid ja wirklich schon lange im Geschäft, hat sich da denn seit ihr angefangen habt irgendetwas an eurer Herangehensweise oder an der Einstellung zum Musikbusiness geändert? Man sieht ja im Laufe der Zeit doch ziemlich viel.



Oh je. (Er überlegt). Eigentlich…(Er muss selbst lachen) eigentlich nicht, nö!



Alles beim Alten?



Fast beim Alten, ja. Es gibt nicht mehr so schlimme Phasen wie früher, wo man dann gerade mal eine Woche im Proberaum war und wusste es dann danach nicht mehr (Er lacht noch mehr).



So lange wie ihr das jetzt schon macht, hat man denn da noch Lampenfieber?



Ja. Immer noch genauso. Vor allem jetzt, wo es das Lockerungsbier vorher nicht mehr gibt.



Ihr arbeitet alle nebenher?



Ja.



Klappt das denn dann immer so reibungslos mit dem Touren?



Da haben wir jetzt ziemliches Glück gehabt. Unser einer Gitarrist hat jetzt im November einen neuen Job angefangen und musste dann gleich als erstes sagen, dass er die Hälfte der Zeit erst einmal nicht da sein würde, aber da haben wir Glück gehabt, das ging. Da geht dann halt de Urlaub fürs Touren drauf.



Großartig Zeit, euch mal etwas von der Stadt anzugucken, wenn ihr irgendwo seid, werdet ihr entsprechend ja auch nicht haben, da wird man auf die üblichen Hinterhöfe beschränkt bleiben, oder?



Ja, weitestgehend schon. Früher, als wir am Stück getourt sind, hatten wir halt ab und an mal einen Tag frei zwischendurch, da ging das schon ein bisschen, aber so, wenn wir am Wochenende unterwegs sind… Köln haben wir uns letztes Jahr ein bisschen angeguckt, da waren wir mal im Dom und in diesem großem Musikgeschäft. Naja, man kennt ja alles von Google Earth. (Er lacht).



Wie vertreibt ihr euch denn sonst die Zeit, wenn auf Tour mal wieder Warten angesagt ist?



Oh, mit Blödsinn, lauter Blödsinn! Bilder malen, i-Phone…Also wir haben keins, aber die Backliner haben immer irgend so was, zum Beispiel die Katze, wo man reinreden kann und die redet dann immer-



Eine Katze, in die man reinreden kann?!



Kennst du das nicht, das App?



Nee, ich bin kein i-Phone-Besitzer.



Achso, ich ja auch nicht, aber das Ding ist lustig. Ja, und Blödsinn reden den ganzen Tag über, natürlich.



Wie kriegst du es denn unter einen Hut, zeitgleich noch Nebenprojekte wie zur Zeit Bury Me Deep am Laufen zu haben?



Naja, das läuft halt so nebenher, wenn man mal Zeit hat, macht man dann wieder Musik. Mit Ausruhen ist da auch nicht so viel, wenn man eine Zeit lang nichts ist, hockt man dann doch wieder vor dem Rechner und nimmt irgendwas auf. Also bis jetzt war´s zeitlich noch kein Problem, wir haben auch den gleichen Proberaum, wir wohnen auch alle ziemlich zentral in der Nähe der jeweils anderen.



So, dann darfst du jetzt zur Abwechslung mal was anderes machen. Kannst du mir eine Comic-Version von entweder dir oder der ganzen Band zeichnen?



Einen Comic? Kann ich das auch jemand anders malen lassen?



Solange es einer von euch ist, soll´s mir recht sein.



Ja klar, gern. Unser Olli macht auch die Cover und so was, ich hol den grad mal. Muss mal schauen, wo der steckt… (Er verschwindet und kommt kurz danach mit Olli alias Kirk Kerker zurück).



Kirk Kerker: Hi, um was geht´s?



Ach er hat´s dir noch gar nicht gesagt?



Michelle Darkness (grinsend): Nee, Überraschung!



Du bist auserkoren, ein Comic-Selbstportrait der Band zu zeichnen.



Kirk Kerker: Ach du großer Gott…Okay, her damit! Ihr könnt ja solange noch ein bisschen quatschen!



Michelle zur Kirk: Mach mal, du kennst mich doch in und auswendig!



Ihr habt ja auf dieser Tour für einen der Gigs über eure Website einen Support gesucht. Hat das geklappt?


Michelle Darkness: Ja, hat geklappt. Wir haben dann mit EYES OF SOLACE gespielt, die kennt man eigentlich auch schon, zumindest den Sänger.



Die haben euch dann auf euer Gesuch hin angeschrieben?



Michelle Darkness: Ja, genau, klar.



Habt ihr da viele Einsendungen bekommen?



Michelle Darkness: Ich glaube schon, aber das hat Sad Sir gemacht, ich weiß es nicht genau. Aber waren schon einige.



War das das erste Mal oder habt ihr so was schon öfter gemacht?



Michelle Darkness: Wir hatten das schon mal, da hatten wir dann eine schweizer Band dabei. Wir sind ja nett. Diesmal haben uns irgendwie auch ein paar Chilenen angeschrieben, ob sie mitdürfen, sie zahlen auch 800 Euro am Tag. Da haben wir uns auch zuerst mal gedacht „Ah ja, okay…“, aber irgendwie war das dann doof. (Er fängt an zu lachen).



Ach, so für 800 Euro am Tag, das wäre doch gar nicht schlecht gewesen, oder?



Michelle Darkness: Joah, das wäre ein schönes Taschengeld gewesen, aber irgendwie… Nee, da kriegt man so ein schlechtes Gewissen. (Er lacht).



Kirk Kerker (beim Zeichnen unterdrückt vor sich hin lachend): Ich hoffe, ihr seid mir hinterher nicht böse!



Michelle Darkness: Ach, du machst das gut!



Kirk: So, fertig, mehr geht nicht!



Dann vielen Dank für das Interview und dir noch gute Besserung, Michelle!




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This Is Not A Warning

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Nach einer EP im letzten Jahr haben INHUMAN aus dem hessischen Dreieich soeben ihr Debüt-Album vorgelegt. Hier bieten sie 11 Songs lang melodischen, äußerst eingängigen Modern Rock nach amerikanischem Vorbild, der sich mal mehr in Richtung Alternative, mal mehr in Richtung Poppunk bewegt und auch vor Disco-Beats nicht zurückschreckt. Die Songs selbst sind eigentlich gut gemacht und mit viel Energie gespielt. Aber auf Dauer klingt alles etwas beliebig, und so etwas wie eine persönliche Note fehlt komplett. Zudem kommt der Sound ziemlich glatt daher, so dass ich hier wirkliche Ecken und Kanten vermisse. Wer auf straighten, leicht konsumierbaren College-Rock-Sound steht, dürfte Gefallen an „This Is Not A Warning“ finden. Mir selbst ist die Scheibe aber zu poppig, zu fröhlich und ehrlich gesagt auch einfach zu langweilig.

This Is Not A Warning


Cover - This Is Not A Warning Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 48:39 ()
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