Review: Empire (20th Anniversary Edition)
Oftmals braucht es ja einige Zeit, zu erkennen, wie genial Bands mal klangen. Nicht, dass es eine echte Neuheit ist, zu wissen, wie großartig „Operation Mindcrime“ und „Empire“ waren, wie gut die Vorgänger, wie mäßig (für Bandmaßstäbe) die Nachfolger. So ist auch der zweite Re-Release der jetzt also 20-Jährigen Scheibe absolut über jeden Zweifel erhaben. Allein „Jet City Woman“ und „Silent Lucidity“ sind Klassiker für die Ewigkeit. Und ganz große Schule dieses damals wohl progressiv genannten Metals. Dass sich der Sound sich gegenüber der ersten Wiederauflage in 2003 nicht geändert hat, ist deshalb zu verschmerzen, weil es drei Bonus-Songs („Last Time In Paris“, „Scarborough Fair“ von Simon & Garfunkel und „Dirty Lil Street“) und eine Extra-CD mit einem (bisher unveröffentlichten) 90er-Auftritt der Band aus dem Hammersmith Odeon gibt. Da spielen die Jungs sieben Songs der "Empire"-Scheibe und weitere Kracher wie „Walk In The Shadows“ oder „Take Hold Of The Flame“ – bei transparentem, professionellem Sound.
Das Ganze gibt es übrigens auch noch als Deluxe-Edition mit schickem Pappschuber, fünf Postkarten, Post und Booklet mit raren Fotos. Schade, dass keine DVD dabei ist… Ich geh jetzt erstmal in den Keller, die „Queen of the Reich“-EP hören. Große Kapelle – wurde das eigentlich schon mal gesagt?
(memme)
Tatsächlich auch schon wieder 20 Jahre lang gibt es den Klassiker „Empire“ von QUEENSRYCHE. Ich kann mich noch gut an die heißen Fandiskussionen erinnern die es nach der Veröffentlichung damals gab, denn nach dem Überhammer "Operation Mindcrime" (1988) waren nicht alle sofort von der Neuausrichtung der Herren um Geoff Tate voll überzeugt. Ist aber längst alles Geschichte, die Scheibe gehört mittlerweile zu den absoluten Krachern der Rockgeschichte und zweifellos in jede gut sortierte Plattensammlung.
Die musikalische Richtung auf „Empire“ war etwas weniger Metal und auch der Sound war etwas weniger straight sondern auch etwas polierter. Trotzdem war der große kommerzielle Erfolg (dreifach Platin) damals natürlich eher weniger Kalkül, als vielmehr der unerwartete Charterfolgt der klasse Ballade "Silent Lucidity", so dass auch viele Mainstreamhörer auf die amerikanische Band aufmerksam wurden.
Jetzt also beschert uns die EMI dieses starke Werk in der "20-Anniversary Edition" mit drei Bonustracks und einer Bonus-CD mit einem Livekonzert von 1990.
Zu den Titeln auf dem Originalalbum mit Killersongs wie "Best I Can", „Jet City Woman“ das toll episch-progressiv gehaltene "Empire" oder auch das hymnenhafte "Anybody Listening" braucht man nicht mehr viel sagen – alles Kracher ohne Ausnahme krin einziger Füller. Dieser einzigartige Mix der glasklaren Stimme Tates, das abwechslungsreiche Songwriting, das scheinbar locker sowohl atmosphärische als harte Passagen mit einem gewissen Progflair verbindet und natürlich diese spitzenmäßige Refrains, machen dieses Album zu etwas ganz Besonderem. An diesem (zu) hohen Anspruch scheiterte die Band danach mehrfach teilweise kläglich aber es waren beileibe nicht alle Alben so schlecht wie "Hear In The Now Frontier" oder „Tribe“.
Die Bonussongs sind auch so schlecht nicht, "Las Time In Paris" (vom Soundtrack der Krimikomödie "Ford Fairlaine") paßt stimmungsmäßig ganz gut, nur der Refrain ist nicht so überragend. "Dirty Lil' Secret" verströmt einen gewissen AEROSMITH Appeal, relativ partymäßiger Rock, ungewöhnlich für Queensryche. Auch unerwartet "Scarborough Fair" von dem genialen Songwriterduo SIMON & GARFUNKEL, recht düster aber in tollem akustischen Flair am Anfang und mit klasse Bombastriffs gegen Ende super Neuinterpretiert.
Der Sound dieser Remastered Version ist unglaublich gut geworden, sehr volumig gehalten und etwas basslastig aber mit einer klasse Dynamik.
Die Bonus-Live-CD beinhaltet einen Mitschnitt vom 15. November 1990 aus dem legendären Londoner Hammersmith Odeon. Die 10 Tracks stammen bis auf drei Ausnahmen allesamt von "Empire", der Sound ist dabei gut bis ganz o.k. Die Band wirkt dabei sehr tight, Tate singt echt klasse (was ja nicht immer so war) und insgesamt überzeugt die Band als stimmiges Gesamtpaket.
Die Aufmachung dieses Re-Releases hätte in der Normalversion zwar schon noch etwas liebvoller sein können (ein schickes Digipack mit Linernotes zum Beispiel) aber was soll, die Inhalte zählen hier natürlich mehr als die schnöde Verpackung.
Es soll ja auch Leute geben die QUEENSRYCHE nur mit „Operation Mindcrime“ verbinden und deren Klasse rein dadurch anerkennen, all denjenigen sei hiermit nochmals „Empire“ wärmstens ans Herz gelegt.
Empire (20th Anniversary Edition)
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
24
Länge:
133:25 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Live At Firefest 2008
JEFF SCOTT SOTO gehört ganz zweifellos zu den besten Rocksängern der Gegenwart. Dies wußten auch schon immer andere zu schätzen, denn er veredelte mit seinem markanten Organ schon die Alben von zahllosen Projekten und Bands. Egal ob bei YNGWIE MALMSTEEN, HOUSE OF LORDS, AXEL RUDI PELL, TALISMAN oder JOURNEY (dort sang er zwei Jahre und wurde ohne Begründung rausgeschmissen) überall sorgte er für den richtigen stimmlichen Klang und hatte auch Erfolge zu verzeichnen.
Seine Solowerke waren ja schon immer etwas weniger verkaufsträchtig aber egal, jetzt beehrt uns der rührige Sänger mit "Live At Firefest" aus dem Jahre 2008. Dabei handelt es sich um eine Doppel-CD mit der Laufzeit einer Einzel-CD (nach dem Sinn sollte man lieber nicht fragen) aufgenommen auf dem "Firefest Festival" (früher hieß das mal Gods of AOR") im Nottinghamer Club "Rock City".
Scott Soto hat zwar erst vor wenigen Monaten mit "One Night In Madrid" ein Livealbum seines Schaffens veröffentlicht, jetzt also nochmal eines mit ner anderen Location, aber fast die gleiche Setlist. Na ja, egal Frontiers bringen die Schose auf jeden Fall erneut unters Volk und die Tonqualität dieses Tonträgers ist im Gegensatz zu den eher mäßigen Live-CD’s aus diesem Hause wie z.B. die letzte von ASIA oder noch mieser das Machwerk von JOHN WAITE, schon deutlich besser geraten.
Die Umstände für diesen Gig waren nicht gerade optimal, denn Jeff befand sich damals mitten in den Proben für die Tour mit dem TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA. Die Abstimmung davor war daher nur relativ kurz (ca. ne halbe Stunde!) aber das Ergebnis ist meist mehr als passabel geworden, der Hauptprotagonist zeigt sich stimmlich sehr gut drauf, die Zuschauer hat er als Entertainer meist im Griff. Außerdem wirken seine oftmals etwas zu glatten Melodic Rock Geschichten live eine ganze Ecke rockiger, straighter und viel erdiger. Dies liegt aber auch an der klasse Begleitband mit Howie Simon Guitar & Vocals, Gary Schutt Bass & Vocals und David Dzialak Drums & Vocals, die sich als sehr eingespieltes Team präsentieren. Da wird richtig gut improvisiert und auch diverse Soloparts kommen nicht zu nervig, da sie zum einen kurz und zum anderen nicht zu überladen sind. Besonders die funkigen Sachen wie „Mountain“ sind echt klasse, da kann man eher gerade noch mittelmäßige Tracks wie „Gin & Tonic Sky“ oder „Soul Divine“ verschmerzen. Wie gesagt, Band und Sänger geben alles und als Zuhörer fühlt man sich stellenweise in diesem eher kleinen Club mit intimer Atmosphäre fast wie echt mit dabei.
Ebenfalls stark geworden sind das „Piano Medley“, das pulsierende „21st Century” sowie das recht heavy-krachende „Drowning“. Die SEAL-Coverversion hat zwar nicht ganz den Charme des Originals aber geht trotzdem ganz gut ab. Absoluter Höhepunkt ist ganz klar das "Funky Medley" hier zeigt die Band, was man so drauf hat, da läßt man es richtig laufen, es wird lässig Querbeet mit vielen Versatzstücken aus bekannten Songs ein über elfminütiges Funkteil runtergerissen, das echt Laune macht zuzuhören. Egal ob “We Will Rock You”, I Love Rock’n’Roll dann wird es lässiger mit “Play that funky Music”, “Brickhouse” da wird gerappt was die Bude hergibt, es folgt auch noch etwas Disco mit „Macho Man“ (VILLAGE PEOPLE), „Kung Fu Fighting“ oder auch „Stayin' Alive“ und das alles mit klasse Rockfeeling, geilem Bass und hammerstarken Gitarrenriffs vermischt – absolute Spitze.
Solche Livescheiben mit etwas freier interpretierten Sachen machen einfach nur Spaß, nur wer die Madrid-Scheibe schon hat braucht die hier natürlich nicht mehr - alle anderen Rockfans dürfen gerne mal reinhören, wie gute Livemusik einer klasse Band mit einem starken Sänger klingen muß.
Live At Firefest 2008
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
17
Länge:
71:52 ()
Label:
Vertrieb:
Das Debütalbum von VOGELFREY ist eine interessante Mischung aus Mittelalter-Gefiedel Marke
SCHANDMAUL, Geschichtenerzählerei und Heavy Metal. Das Ganze schaut nun erst einmal
seltsam aus, wirkt aber durchaus souverän und erwachse: Die fett verzerrten Metalriffs,
starken Drumpassagen und teilweise sogar kurze Growls in Kombination mit den klassischen
Instrumenten der Mittelalter-Szene sowie den deutschen Vokals mit altertümlichen Themen
brauen hier eine auf jeden Fall spaßige Mischung zusammen! Kein eher poppiges IN EXTREMO,
eher zu vergleichen mit den von E-Gitarren durchsetzten Live-Auftritten von RABENSCHREY.
Definitiv wird hier METAL geliefert!
Das Ganze lässt sich aber noch klar in die Richtung Mittelalter einordnen, jedenfalls sind die
melodischen Elemente und Instrumente die jeden Song mehr oder weniger durchsetzen so klar
und dominant das keiner auf die Idee käme die Band (ausschließlich) im einundzwanzigsten
Jahrhundert zu suchen.
Die Songs machen fast durchgehend Spaß, wirken durch die große Bandbreite an Sound
abwechslungsreich und innovativ. Und wie es sich für das Genre (sie selbst nennen ihre Musik
übrigens einfach zusammenfassend Folk Metal) gehört kann man teilweise auch schnell mal
mitsingen – für den nächsten Live-Auftritt wird man also gut vorbereitet!
Leider kriegt man was die technische Komponente des Sounds angeht nur eine sehr
mittelmäßige Abmischung. Die CD klingt sehr kraftlos und arm an Details – schade! Guter
Sound würde hier noch mehr mitreißen können.
Musikalisch gibt es allerdings keine Durchhänger oder zu bemängelnde Schwächen, jeder der
Songs hat seinen Charme und Stil. Eher im Gegenteil: Höhepunkte wie „Ball der Gehängten“
oder „Heldentod“, beide an sich übrigens grundverschieden, machen besonders viel Laune.
Geht das so weiter haben VOGELFREY auf jeden Fall das Potential sich in der Szene noch gut
Raum zu verschaffen!
Eine sehr spaßige CD mit ihrem eigenen Stil die jeden zufrieden stellen wird der Metal und
lustige Mittelalterspektakel mag!
Wiegenfest
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
48:46 ()
Label:
Vertrieb:
Review: The Crown Of Creation
Wenn ein Song wie eine Mischung aus einem Orchester und einem Musical anfängt, man aber
genau weiß das da noch ein Schlagzeug im Schrank steht steigert das die Vorfreude auf ein
Album ungemein.
Und so ist auch der Anfang von „The Crown Of Creation“. Die Band beweist bereits am Anfang
das sie ein absolut hohes musikalisches Können mit ins Studio bringt und hier eine
wahnsinnige Symbiose mit dem Kristiansand Symphonieorchester, klassischen
Rockinstrumenten (ohne Metal-Elemente!), Flöten und anderen ungewöhnlichen Spielzeugen
sowie den Stimmen von Sänger Jon Ruders und leider nicht weiter benannten weiblichen
Vocals (teilweise im Duett) abliefert. An Board waren übrigens auch zwei Musiker deren Ruhm
eher im klassischen Bereich angesiedelt ist: Michaela Petri an der Flöte sowie Jan Stigmer als
Solist der Violine.
Es ist genau diese Kombination die das Album so wahnsinnig reizvoll macht. Von ruhigen
Streicher-Passagen des Orchesters über Gitarrensoli bis zum treibenden Schlagzeug mit klar
aggressiveren Vocals ist alles dabei. Das schließt selbstverständlich Tempo- und Stilwechsel
sowie wohl genutzte Akzentuierungen von unterschiedlichen Instrumenten mit ein.
Die gebotene Abwechslung gliedert sich dabei so gut in einer Reihe ein das das Album definitiv
als Gesamtwerk und Komposition, nicht als Ansammlungen von einzelnen Tracks verstanden
werden sollte. Wer also eher darauf steht sich seine Highlights raus zu suchen ist hier nicht gut
beraten; hier ist eher am Stück durchhören angesagt.
Thematisch geht es übrigens um religiöse Themen, genauer gesagt um einen „Zyklus vom
Genesis bis zu Eschatologie“ - vom (christlichem) Anfang der Welt bis über den Tod hinaus.
Und auch wer mit dem Thema nichts am Hut hat kann hier ruhig seinen Horizont erweitern,
definitiv wurden sich eine Menge Gedanken gemacht.
Übrigens dürft ihr hier kein METALLICA SYMPHONY ORCHESTRA erwarten – eher umgekehrt.
Eine CD für Leute die auch gerne mal klassische Musik hören, auf den so lieb gewonnen Rock
aber bestimmt nicht verzichten wollen.
Jedem (progressive) Musikfan wird hier vor Spaß an diesem eigensinnigen und harmonischen
Stil sein liebstes Stück warmlaufen – denn keine Stereoanlage will die CD so schnell wieder
hergeben! Eine wirklich virtuose und spannende Komposition von LUCIFER WAS die in keiner
etwas weiter gefächerten Sammlung fehlen sollte.
The Crown Of Creation
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
15
Länge:
46:16 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten