Seit den 80er Jahren erfreuen uns ONSLAUGHT mit ihrem konstant guten und konsequenten Thrash Metal. Auch live konnte die Band viele Anhänger gewinnen, aber der Sprung an die Spitze in Sachen Thrash ist ihnen niemals wirklich gelungen. Sieben Jahre nach dem letzten Studioalbum wollen es ONSLAUGHT aber nochmal wissen. Mit einem neuen Sänger im Gepäck, der auf den Namen David Garnett hört, präsentieren uns die nimmermüden Krieger ihre Interpretation von Power und Aggression.
„Generation Antichrist“ beginnt mit einer kleinen Überraschung. Der Song „Rise To Power“ beginnt mit einem Radio auf Sendersuchlauf. Kennt man schon von anderen Bands und birgt soweit keine große Überraschung. Aber dann setzten die Gitarren ein. Der Sound ist brachial und äußerst fett, und das Lied groovt sich energisch ein. Klingt genial, und die ersten Brüller von Garnett machen verdammt gute Laune. Doch dann… Häh??? Vor dem zu erwartenden Refrain endet das Lied nach 2 Minuten… Das Ganze war als scherzhaftes Intro gedacht. Spaßvögel! Was hätte das für ein Song werden können! Hoffentlich gibt es Teil 2 des Intros auf der nächsten Platte. Egal, was dann folgt, ist nicht von dieser Welt. Knapp 40 Minuten wird einem feinster Thrash nur so um die Ohren geschleudert. Die Riffs sitzen, die Soli sind immer an der passenden Stelle, kleine Effekte bieten innerhalb der Songs Abwechslung, Spoken Words usw…. Hier sitzt jede Komposition, jede Kombination, jeder Drumschlag und jedes Basswummern.
Einzelne Stücke hervorzuheben wäre eigentlich Unsinn, da sich jeder Song auf Bundesliganiveau befindet, aber trotzdem gibt es zwei Songs, die definitiv in der Championsleague anzusiedeln sind. „Bow Down To The Clowns“ ist so ein Song. Selten aggressiveren Thrash Metal gehört. Hier kann sich jede Band (und ich meine damit auch Kandidaten wie TESTAMENT oder EXODUS) noch etwas abgucken. Wahnsinn, wie sich dieser Song im Gehirn festsetzt und einfach in Dauerrotation durch die Synapsen fegt. Großartig! Bitte das Video unbedingt antesten!
Der Titelsong „Generation Antichrist“ steht dieser Abrissbirne in nichts nach. „No Gods, No Master!“, und so klingt dieser Song auch. Durchdachter Thrash Metal, der die Nackenmuskulatur extrem beanspruchen wird. In jedem Fall ist der Antichrist bei ONSLAUGHT effektiver und brutaler als bei KREATOR, und das will schon etwas bedeuten. Diese zwei Lieder sollen nur exemplarisch für die wahre Größe von „Generation Antichrist“ sein. Die Band hat einfach so, nach sieben Jahren Funkstille, einen wahren Thrash-Klassiker eingeprügelt. Ich habe ja immer noch auf eine obligatorische Halbballade gewartet, aber keine Chance. Hier wird über die gesamte Spielzeit nur runtergeholzt und zerstört. Und das ist auch gut so.
Fazit: ONSLAUGHT haben mit „Generation Antichrist“ das Thrash Metal-Album 2020 eingespielt, welches nur noch von dem angekündigten HEATHEN-Album vom Thron gestoßen werden kann. Das wird eine ganz, ganz interessante Schlacht zwischen den beiden Bands. Pflicht wäre dann natürlich eine gemeinsame Tour, aber das ist jetzt einfach mal Wunschdenken. Also, Brieftasche raus! Mit dem Album kann man nichts, aber auch gar nichts falsch machen. Ein definitiver Pflichtkauf und ein ganz dicker Metal Inside-„Tipp“ von mir! Geil!
SUFFERSYSTEM, bereits im Jahr 2000 von Dirk Padtberg als Ein-Mann-Projekt gegründet, ab 2004 dann als Trio und inzwischen zusammen mit Daniel Funke nur noch als Duo unterwegs, legen dieser Tage ihr viertes Album vor, das, wie auch alle Vorgänger, in Eigenregie entstanden ist. Und dass wir es hier nicht mit jungen Newcomern zu tun haben, sondern mit zwei Herren, die Death Metal seit mindestens zwei Jahrzehnten leben und verinnerlicht haben (und mittlerweile mit DEFECTED DECAY ein weiteres starkes Death Metal-Projekt am Start haben, das aber stilistisch in eine etwas andere Richtung tendiert – Stichwort: HAIL OF BULLETS), hört man „The End Of Ends“ zu jeder Sekunde an. Hauptsächlich irgendwo zwischen DYING FETUS, SUFFOCATION, MORGOTH oder CRYPTOPSY angesiedelt, aber gerne auch altem Thrash der Marke KREATOR oder DESTRUCTION zugeneigt, rattern größtenteils extrem mitgrölkompatible Brecher wie der Opener „Back From The Netherworld“, der Titelsong, „Angel Of Suffering“, „As They Come“, „Almost Human“, “Seven Seas Of Blood” oder der Bonustrack „Missing. Presumed Dead“ aus den Boxen, die ohne Lametta, Tamtam und Gedöns auskommen, dafür jedoch von messerscharfen, nicht enden wollenden Riffattacken von Dirk Padtberg (der auch für die klanglich sehr passenden, „polternden“ Drums sowie den Bass verantwortlich zeichnet), einer sehr gelungenen Ausgewogenheit zwischen Up- und Midtempo-Parts sowie vom heiseren, bösartigen Grunzkeifen von Daniel Funke getragen werden. „The End Of Ends“, das weltweit auf 250 Exemplare limitiert ist, kommt ohne Ausfälle und mit einer durchgehend brachialen Knüppelwand daher, die jeden Old School-Deather in sofortigen Veitstanz versetzen dürfte – saustark!
Die Albtraumband eines jeden Merchandisers hat mal wieder zugeschlagen und bittet mit ihrem Album „III“ zum kaiserlichen Tanz. Keine Ahnung, wie Poster, T-Shirts usw. sich bei dieser Band verkaufen, aber ich fände ein solch adliges T-Shirt ziemlich seltsam, aber das muss die Band selber wissen. Seit dem Gründungsjahr 2010 ist der Plan der Band in jedem Fall aufgegangen, man konnte eine Tour mit AC/DC bestreiten, und bei Festivals wie Rock Am Ring und dem Wacken Open Air bei den Fans punkten. Mit einem Album wie „Make Rock Great Again“ war dies auch zu erwarten. Und genau diesen Weg geht KAISER FRANZ JOSEF auch auf „III“ unbeirrt weiter. Ein Album voller zwingender Rocksongs, die jedem Liebhaber der etwas härteren Klänge sofort in den Bann schlagen. Die Produktion ist sehr druckvoll und wurde von Soundguru Tom Dalgety (RAMMSTEIN, GHOST…) bestens in Szene gesetzt. Man kann gar nicht glauben, dass die Band nur aus drei Musikern besteht. Sänger und Gitarrist Sham besticht durch seine kraftvolle Rockröhre und hat ganz klar das Zepter in der Hand. Diese Stimme hat einen enormen Wiedererkennungswert und trägt viel zum Gelingen des Albums bei. Drummer Tom lässt nichts anbrennen und spielt die Songs straight und sehr banddienlich runter, während Bassist Pete die fehlende zweite Gitarre mit seinem angezerrten Sound fast vergessen macht. Hier macht es Sinn, auch mal ein Ohr auf das gefällige Bassspiel zu werfen.
Songtechnisch wird im gesamten Heavyrock-Teich gefischt. Mal Ohrwürmer wie „Rings To The Bone“, mal Uptempo-Nummern wie „Epitaph“ oder auch mal eine ruhige Nummer wie „Slow“. Abwechslung wird (trotz des limitieren Rahmens) doch einigermaßen groß geschrieben und tut der Scheibe wirklich gut. Natürlich dürfte der Band bewusst sein, dass ihre Entwicklung nur noch sehr begrenzt möglich ist, aber man hat sich halt für diese Spielart entschieden, und somit wird man wahrscheinlich auch auf den nächsten Scheiben in ein ähnliches Muster verfallen. Mir soll das recht sein. Bei AC/DC hat es ja auch funktioniert, und warum sollte die Wachablösung in Sachen solider Rock nicht aus dem schönen Österreich kommen?! Das Zeug dazu haben KAISER FRANZ JOSEF in jedem Fall. Leider endet das Rockfest nach etwas über 30 Minuten. Hier hätte man bestimmt noch ein bis zwei Songs mehr anbieten können und müssen. Fanfreundlich ist das nicht und wird hiermit mit dem Entzug des Metal Inside-„Tipps“ bestraft. Adlige dürfen sich halt auch nicht alles erlauben!
Dieses Underground-Gewächs ist ein Gemeinschaftsprojekt von Daniel Schönneis (Songwriting und alle Instrumente) und Sven Bodsch (Texte und Gesang) aus Nordrhein-Westfalen, die sich einst trafen um einer selbst definierten „Mischung aus MESHUGGAH, die ´ne Runde Modern-Thrash-Flakes gefrühstückt haben und zum Feierabend mit Devin Townsend ´ne Tüte wegschmurgeln.... aber viel besser“ zu frönen. Was sich zuerst einmal liest wie eine gehörige Portion Größenwahn, die auf musikalische Allmachtsfantasien in Kombination mit einer unvollständigen Tassensammlung im Schrank trifft, entpuppt sich nach mehreren Durchläufen zwar (natürlich) nicht als zweites „City“, „Accelerated Evolution“ oder „Destroy Erase Improve“, dennoch wird das Duo seinem selbst gesteckten Anspruch mehr als gerecht und liefert tatsächlich ein beachtliches Modern-Groove-Industrial-Monster ab, das man von einem Debütwerk, das in Eigenregie entstanden ist, nicht unbedingt erwarten würde. Einziger Kritikpunkt ist höchstens, dass das Album zwar sehr kraftvoll produziert worden sind, echte Megahits oder Hymnen mit hohem Einprägungspotential und Ohrwurmfaktor aber zumindest hier noch in der Unterzahl sind. Vielleicht wären bei einer Gesamtspielzeit von etwas über einer Stunde zwei bis drei Songs weniger, die restlichen dafür aber noch besser ausgearbeitet, noch effizienter gewesen und „(T)rust“ dann sogar einen „Tipp“ wert. Für diesen reicht es an dieser Stelle leider noch nicht ganz, aber mit Songs wie „Follow The Line“, „Grit One´s Teeth,“ „In Eternity“ oder „The Endless Void“ sind BREEDING MONOLITH eindeutig auf dem richtigen Weg und werden auch Fans von MACHINE HEAD, FEAR FACTORY oder meinetwegen sogar IN FLAMES zu „Clayman“- und „Reroute To Remain“-Zeiten locker für sich einnehmen können. Ein sehr beachtlicher Einstand!
Irgendwie absehbar, dass GRAHAM BONNET seine Band ALCATRAZZ nicht nur für Live-Konzerte reanimiert hat, sondern auch mit ihr neues Material unters Volk bringen wird. Mit "Born Innocent" wird diese Ahnung Gewissheit. Dabei handelt es sich hier um mehr als ein bloßes Vermarkten des bekannten Bandnamens, nein hier sind 3/5 der Gründungsmitglieder an Bord.
Der 72jährige Vocalist ist, zumindest auf Konserve, stimmlich noch recht kraftvoll und agil unterwegs. An mancher Stelle scheint der Barde mir etwas übermotiviert, und ähnlich wie bei Coverdale wäre ein Anpassen an die veränderte, gealterte Stimme meiner Ansicht nach ratsam gewesen. Im Großen und Ganzen klingt das englisch-amerikanische Kollektiv dennoch vertraut und erwartbar. Ein weiteres wichtiges Merkmal des Bandsounds ist die Gitarre, waren doch mit YNGWIE MALMSTEEN und STEVE VAI zwei der prägendsten und herausragendsten Gitarristen des Genres einst in der Band. Heuer erledigt diesen Job hauptamtlich Joe Stump. Aber es sind mit einer Riege an Gästen, wie Chris Impellitteri, Nozomu Wakai, Dario Mollo, Bob Kulick, D. Kendall Jones, Jeff Waters und nicht zuletzt Steve Vai, weitere namhafte Flitzefinger sowohl als Songwriter als auch als Solisten mit am Start.
Born Innocents Eröffnungs-Trio ist energiegeladen und unterhaltsam; zuweilen wirkt das dynamische Dreigespann schon ein wenig gehetzt ("Finn McCool"), macht aber Spaß. TONY IOMMI-Verehrer Dario Mollo (Gitarre, Songwriting) darf es dann, auf Sendeplatz vier, etwas verhaltener angehen ("We Still Remember"), um das Album durchatmen zu lassen. Das Songwriting ist routiniert, die Soli meist verspielt und flink, die Gesangslinien sind gefällig, aber manches Mal wirken sie auch leider etwas belanglos ("The Wound is Open"). Die Masse an Songs (13) und eine Spielzeit von fast einer Stunde bürgen hier für einige Treffer; so kann der, wie bereits erwähnte, dynamische Beginn des Albums, insbesondere der Titelsong sowie das leicht epische und opulente "Warth Lane" punkten. Ich habe ob des klangvollen Namens ALCATRAZZ, der altvertrauten Besetzung und des guten Rufs der zusätzlich mitwirkenden Musiker jedoch mehr erwartet.
Oha, cool. Unser Chefredakteur hat mit tatsächlich die Aufgabe gegeben, die neue WISHBONE ASH, „Coat Of Arms“, zu rezensieren. Ganz feiner Zug von ihm. Oder, Moment! Da habe ich mich doch tatsächlich vom Cover täuschen lassen. Das Coverartwork von der neuen Scheibe der Band HOUSE OF LORDS ähnelt doch sehr stark „Coat Of Arms“ von WISHBONE ASH. Die Frage, wer sich hier von wem inspirieren hat lassen, diese kann ich leider nicht beantworten, aber eine Antwort wäre schon interessant.
Aber kommen wir zum zwölften Album der Lords, welches kompositorisch in die Hände von Marc Spiro gelegt wurde, der schon für Bands wie REO SPEEDWAGON, HEART, MR. BIG und Konsorten für eine gewisse Hitdichte gesorgt hat. Hier wurde also nicht mit Geld gespart und auf Nummer Sicher gegangen. Hat damals bei ALICE COOPER und „Poison“ ja auch geklappt.
Beginnen wir mit dem ersten Song „Change (What`s It Gonna Take)“, welcher mit einem wunderschönen Keyboardintro beginnt, das Bands wie MARILLION oder GENESIS nicht besser hinbekommen hätten. Es geht dann in den eigentlichen Song über, der sich als überragende Bluesnummer entpuppt und über einen mitreißenden Refrain verfügt. Klar, durch ein paar Ahhhs und Ohhhs wird ein wenig tief in die Klischeekiste gegriffen, aber der Song zündet und macht Spaß. Der Titelsong „New World – New Eyes“ ist wieder ein überzeugender Blues/AOR-Track, der niemandem wehtut und kompositorisch völlig in Ordnung geht. Beim Refrain geht man auf Nummer sicher und bietet einen mitsingkompatiblen Part an, der sofort im Ohr hängenbleibt. Ein sehr starker Albumbeginn.
„One More“ tritt ein wenig mehr auf das Gaspedal und ist eine zügige Rocknummer. Mir ist das Lied zu vorhersehbar und kann nicht mit den ersten beiden Ergüssen mithalten. Trotzdem anhörbar und definitiv kein Ausfall. Die obligatorische Ballade „Perfectly (Just You And I)“ ist eine ganz typische Schmusenummer. Angesiedelt zwischen BRYAN ADAMS und BON JOVI hätte man in den späten 90er Jahren auf MTV bestimmt Dauerrotation bekommen, und die Herzen von verwirrten Teenagern wären den Jungs im Flug zugeflogen.
Und so setzt sich das Album die nächsten Songs weiter zusammen. Mal zwischen Stadionrock, altbackenem Blues und straighten Rock-Nummern. Man merkt jeder Nummer die externe Zusammenarbeit mit Marc Spiro an. Die Songs sind alle am Reißbrett auf massentauglich getrimmt worden. Hier sitzt jeder Ton und jeder Refrain. Die Soli werden sparsam, aber effektiv eingesetzt, und die Keyboards lassen die Lieder nicht zu hart werden, ohne den Sound aufzuweichen.
Einfach ein Album, welches jede Diskussion im Keim ersticken wird, da hier einfach nichts falsch gemacht worden ist. Bringen wir es auf den Punkt: Das Album ist ein sauberes Rockalbum, an dem man wirklich viel Freude haben kann. Und wenn es selbst einem alten Todesmetaller wie mir gefällt, dann werden Melodic-Fans ihr Glück wohl gar nicht fassen können. Gute Leistung, aber die Sache mit dem Cover interessiert mich trotzdem.
Wenn eine Band aus Südamerika kommt und extremen Death Metal fabriziert, liegen Vergleiche mit KRISIUN auf der Hand, und die Ohren geben den Gliedmaßen in diesem Fall recht. Allerdings: BLASPHEMATORY aus Mexiko mögen nicht ganz so schnell, nicht ganz so filigran und nicht ganz so extrem zur Sache gehen, dafür haben die Jungs auf dieser, ihrer ersten Full-Length nach der 2018er-EP „Sadistic Blood Ceremony“ einen entscheidenden Vorteil: „War, Blasphemy & Divine Destruction“ groovt tatsächlich wie Hulle. „Luficerian War Legions“ gibt vor, was die anderen sieben Songs (plus Intro und Outro) anschließend verstärken. Es ist erstaunlich, wie sehr eine Band mit sämtlichen Zitaten aus dem Death Metal von vor der Jahrausendwende so enorm frisch wirken kann. Um noch mal den Vergleich mit den oben genannten KRISIUN zu bemühen: Wo KRISIUN in begeisternder Manier Hochleistungssport betreiben und vielleicht bestaunt, aber nicht geliebt werden, zeigen BLASPHEMATORY mehr Herz – und jeder geneigte Death-Metal-Maniac müsste sie vergöttern. Die Drums klingen wie die gesamte Produktion wesentlich wärmer als die Brasilianer, der Mix und der gesamte Sound sind so mächtig wie die Wirkung einer Diesel-Lok, die über deine Nackenmuskeln fährt. Manchmal nehmen die Mexikaner auch ein wenig das Tempo raus und wirken dann noch stärker, die Soli sind zu kurz, um in den so typischen Onanisten-Nerv zu verfallen. Und so schaffen die Jungs von Sekunde eins an bis zum mehr als zehnminütigen Rausschmeißer eine dichte, tolle und irgendwie böse Atmosphäre. Und damit eine richtig gute und sehr mächtige Scheibe, die Fans sofort ins Herz schließen werden. Denn Ihr wisst ja, die größte Macht, das ist die Liebe! Also: „War, Blasphemy & Divine Destruction“ ist unglaublich stark, Ihr müsst es KAUFEN, und zwar hier, das Ding gibt es als schickes DINA5-Digi.
Seit mittlerweile fast 35 Jahren lassen ENUFF Z´NUFF nicht locker und versuchen mit ihrer eigenen Art aus AOR und melodischem Hardrock die Massen zu begeistern. Es gab in all den Jahren viele Besetzungswechsel, welche wahrscheinlich dazu führten, das ENUFF Z´NUFF nie die Aufmerksamkeit der Allgemeinheit erlangen konnte. Alleinherrscher der Band ist Chip n´Znuff, der auch in 2020 die Band zusammenhält und mit „Brainwashed Generation“ sein neuestes Werk der breiten Masse vorstellt.
Das 15. Studioalbum beginnt ruhig mit dem Stück „The Gospel“ um dann in den netten Hardrocksong „Fatal Disraction“ überzugehen. Ein wirklich überzeugender Song, der besonders im Refrain für gute Laune sorgt. Dieser Song hätte auch in den achtziger Jahren Spaß gemacht und leitet das Album gut ein. Leider bleibt „Brainwashed Generation“ nicht auf Dauer im Bereich Sleaze / Melodic Rock. Die meisten Lieder plätschern nur so vor sich hin, und spätestens im Refrain wird durch laufende Moll-Töne die gute Laune beendet.
Ungewöhnlich aber wahr, bei allen Songs standen ganz eindeutig die BEATLES als Pate ganz weit vorne. Besonders der Anfang von „Help“ erinnert doch stark an die Briten. Und dies zieht sich eben durch alle Songs und macht es schwer, die musikalische Mischung zu verstehen. Ein Mix aus AOR und BEATLES kann eigentlich nicht funktionieren, und dies ist hier leider auch der Fall. Mit „Drugland Weekend“ hat sich sogar ein echter Stinker auf dem Album eingefunden. Die Gitarren klingen fast doomig, und der langweilige Gesang mit unnötigen Halleffekten raubt einem den letzten Nerv. Der matschige Gesamtsound trägt auch leider nicht zu Beifallstürmen bei.
Ich kann leider nichts anderes schreiben, aber das Album ist langweilig. Die allgegenwärtige Anwesenheit von den BEATLES ist auf Dauer sehr anstrengend, und die laufenden Moll-Töne können gerne Bands wie BLACK SABBATH benutzen, aber bitte keine Band wie ENUFF Z´NUFF. Als Anspieltipp würde ich „Broken Love“ empfehlen, welches sehr gut aufzeigt, was für ein Langweile-Level eine Band erreichen kann. Bei Schlafproblemen wirklich eine Allzweckwaffe. Sorry, ich kann diesem Album rein gar nichts abgewinnen und würde hier nur Alleshörern oder nicht belehrbaren Fans zu einem Kauf anraten. Genug ist genug!
Und mal wieder eine dieser Deathcore-Bands, sollte man meinen. Teilweise richtig, aber auch teilweise falsch. Die Australier bedienen sich zwar aller geläufigen Stilelementen dieser Musikrichtung, und doch ist hier etwas anders. Erst musste sich die Band scheinbar sammeln, da bei vier Alben und drei unterschiedlichen Sängern die interne Mischung wohl nicht gestimmt hat. Mit dem neuen Sänger Tyler Miller haben AVERSIONS CROWN in jedem Fall einen guten Fang gemacht. Die Vocals kommen gut gebrüllt durch die Boxen, verlieren aber nie den roten Faden und bleiben zum großen Teil verständlich. Die Texte beinhalten sowohl Science Fiction als auch gesellschaftskritische Themen.
Und jetzt kommt der große Unterschied zu Bands wie A JOB FOR A COWBOY und Konsorten. Die Band bewegt sich musikalisch auf einem unheimlich hohen Niveau. Was die Gitarristen Chris Cougan und Mick Jeffery hier runterspielen, das ist teilweise nicht von dieser Welt. Hier lohnt sich ein intensives Hinhören in jedem Fall. Feinste Leads treffen auf gigantische Riffsalven, welche immer für ein paar Töne mehr gut sind. Ich frage mich tatsächlich, wie die das live hinbekommen wollen. Klar, für ein paar primitive Breakdowns ist man sich auch an der Gitarrenfront nicht zu schade, aber sofort wird wieder in hochkomplizierte Riffvarianten umgestiegen, die teilweise echt nicht von dieser Welt sind. Apropops. Was ist eigentlich mit Drummer Jayden Mason los? Der Begriff Double-Bass muss hier neu definiert werden. Die Geschwindigkeit, welche diese in den einzelnen Songs erreicht, kann eigentlich kein Musiker erreichen. Zu stoppen ist Mason bei seinen Blasts eh nicht. Selbst wenn die Gitarristen ein langsameres Riff wagen, tobt der Drummer munter weiter und lässt die Kessel krachen. Ich hoffe, hier wurde im Studio nicht zu viel getrickst, aber wenn der Mann das wirklich so auch auf der Bühne spielt, dann hat er von mir die allerhöchste Hochachtung.
Wie man sieht, ist auf der musikalischen Seite alles im grünen Bereich. Bei den Kompositionen steht natürlich der Deathcore im Vordergrund, aber man wird des Öfteren überrascht. Hier und da kann man eine kleine Liebschaft zu den Deathern von NILE entdecken, die besonders bei Leadgitarren und doomigen Riffs klar zum Vorschein kommt. Kleine Effekte und Keyboard-Spielereien bereichern den Sound ungemein und lockern das wilde Treiben hier und da gekonnt auf. Alles also im grünen Bereich? Fast. Leider ist das Songwriting zu kurz gekommen. Die Songs sind eigentlich nur anhand der angesprochenen NILE-Parts zu unterscheiden. Den Rest der Songs hat man irgendwie überall schon mal gehört. Zu gleichförmig ist das Gebretter und zu durchschaubar die Songkonstruktion. Teilweise scheint es, als hätte man wahllos Riffs aneinandergereiht, ohne an den ganzen Song zu denken. Klar, die Riffs sind alle wirklich gut und technisch über jeden Zweifel erhaben, aber die Zusammensetzung jedes einzelnen Stücks sollte die Hauptaufgabe für das nächste Album sein und nicht wieder eine neue Sängersuche.
Als Fazit würde ich „Hell Will Come For Us All“ technisch die Höchstnote geben und songtechnisch eine noch gute Leistung bescheinigen. Fasst man dies zusammen, erhält der Hörer ein gutklassiges Deathcore-Album, in das auch Death Metal-Fans reinhören dürfen, da die Stilrichtungen teilweise schon verschwimmen.
Es gibt Regionen, die bringen Bands hervor wie Sand am Meer und andere, bei denen man eher erstaunt aufhorcht, wenn einem ein von dort stammender Musikexport vorgestellt wird. Die Mongolei gehört eindeutig in letztere Kategorie. Doch das ist im Begriff, sich zu ändern: schon mit ihrem im letzten Herbst erschienen Debutalbum „The Gereg“ erzielten THE HU einen Überraschungserfolg, der ihnen international Festivalauftritte und anschließend eine Headliner-Tour durch Europa bescherte. Die ebenso ungewöhnliche wie faszinierende Mischung aus Folk Rock, mongolischer Instrumentierung und Kehlkopfgesang brachte der Band namhafte Fans ein, darunter Elton John und Jacoby Shaddix (PAPA ROACH). Nun erscheint „The Gereg“ in der Deluxe-Version, für die man sechs der Songs noch einmal als Akustikversion oder mit Gastmusikern neu aufgenommen hat. So wurde für „Wolf Totem“ kein Geringerer als besagter Jacoby Shaddix verpflichtet, bei „Yuve Yuve Yu“ sind from Ashes To New zu Gast und bei „Song Of Women“ mischt Lzzy Hale (HALESTORM) mit. Die der Deluxe-Version beiliegende CD mit den Neuaufnahmen ist eine spannende Ergänzung, die den Originalen neue Facetten abgewinnt, gleichzeitig aber den Schwerpunkt verschiebt. So klingen beispielsweise „Wolf Totem“ und „Yuve Yuve Yu“ deutlich metallischer als zuvor, was den Songs durchaus auch gut zu Gesicht steht, gleichzeitig aber wird das Ganze dadurch natürlich auch näher an die üblichen Hörgewohnheiten herangerückt und damit etwas konventioneller, das ebenso Einzig- wie Fremdartige der Originalversionen wird abgeschwächt. „Song Of Women“ mit Lzzy Hale wiederum kommt ruhiger und melodischer daher als zuvor. Die Akustikversionen dagegen haben ihren ganz eigenen Reiz, betonten das archaische Element und entführen einen in die Weiten der Mongolei. Kurz: wer auf der Suche nach ungewöhnlichen Klängen ist und „The Gereg“ noch nicht sein Eigen nennt, der bekommt mit der Deluxe-Version eine interessante Erweiterung des Klangspektrums geboten.