Beim Name MIKE TRAMP werden alle Freunde gepflegten Hard Rocks erst mal hellhörig – hatte der dänische Sänger und Gitarrist doch Ende der 80er mit WHITE LION (und insbesondere dem starken Album „Pride“) für gehörig Furore in der Szene und Nordamerika gesorgt. Nach dem Ende der Band versuchte es Mr. Tramp u.a. mit FREAK OF NATURE, einem WHITE LION Aufguss und Solo. Aber erst mit der Rückkehr in seine dänische Heimat und MIKE TRAMP AND THE ROCK’N’ROLL CIRCUZ scheint der schon immer herausragende Gesang auch wieder mit richtig guten Songs gefüttert zu werden. Nachdem das Debüt des CIRCUZ leider nur in Dänemark erschien, wird der nicht minder starke Nachschlag „Stand Your Ground“ auch außerhalb des nordischen Landes veröffentlicht. TRAMP setzt dabei auf klassischen Melodic Rock ohne große Schnörkel. Der Opener „Don’t Let Them Put It On You“ und der folgende rockende Ohrwurm„Alright By Me” leben von kräftigen Hard Rock Riffs (Vergleiche mit den oft unterbewerteten Briten von THUNDER sind durchaus zulässig). „Distance“ erinnert gar an R.E.M, „Gotta Get Away“ atmet den Aussie-Hard Rock der Gebrüder Young, „Say What You Will“ packt den erdigen Groove aus und Balladen wie „Straight From The Look In Your Eyes“ und „I Wish You Well“ zeigen TRAMP’s charakteristische, leicht melancholische Stimme in Vollendung. Wer auf klassischen Hard Rock, straight ahead und mit Melodie steht sollte in „Stand Your Ground“ unbedingt mal reinhören. MIKE TRAMP AND THE ROCK’N’ROLL CIRCUZ liefern ein schönes Album, tolle Stimme, klasse Sound - das macht Laune auf mehr!
Nach dem Debüt “Carving Desert Canyons” haben die SCALE THE SUMMIT nun ihren zweiten Silberling am Start. „The Collective“ heißt das Baby und bietet instrumentalen Prog Rock auf spieltechnisch hohem Niveau. Das Instrumentalalben immer eine Herausforderung darstellen, dürfte hinlänglich bekannt sein, und zu einem gewissen Stück weit bildet auch „The Collective“ da keine Ausnahme- die menschliche Stimme über die Länge eines kompletten Albums hin durch komplett beiseite zu lassen und trotzdem im Gedächtnis zu bleiben ist keine gar zu leichte Aufgabe. Beim Anhören fühlt man sich ein bisschen, als würde man der Band beim ebenso ausgedehnten wie selbstvergessenen Improvisieren während einer Jamsession lauschen, im Guten wie im Schlechten. Im Guten deshalb, weil dieTexaner ihre Instrumente unbestritten beherrschen und so einiges Beachtliche aus deren Seiten und Trommeln zaubern- mal ruhiger und atmosphärischer, mal flotter in Saitenvirtuosen-Manier. Ein Wehmutstropfen bleibt jedoch dabei, nämlich der, dass wirklich große Melodien, die sich dauerhaft im Ohr festsetzen, fehlen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.