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Giftdwarf

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Das bundesweit bekannte hessische Spassmacher-Duo BADESALZ gehört zu meinen erklärten Favoriten seit über 20 Jahren. Die beiden Jungs haben auch in Zeiten der totalen Comedyüberflutung ihren vorderen Platz behauptet. Was dies mit dieser schrecklich giftgrünen Scheibe mit dem Bandundwort GIFTDWARF (Achtung: Wortspiel) zu tun hat? Ganz einfach, einer der beiden Hauptprotagonisten von Badesalz, der Frankfurter Sänger Gerd Knebel, hat jetzt zusammen mit Olaf Mill (Trompete, Mandoline und Harfe) sowie den beiden Gitarristen Uwe Lulis und Gerd Lücking (ex-GRAVE DIGGER sowie ex-REBELLION) diese fast unaussprechliche Formation ins Leben gerufen.

Bereits in den 80er Jahren waren die beiden hessischen Originale mit FLATSCH! oder als GROBE JUNGGESELLEN musikalisch und dabei auch recht „lustisch“ unterwegs. Und jetzt soll also der Metalfraktion eine weitere Spaßkapelle schmackhaft gemacht werden. Daher darf man wohl das gräusliche grüne Cover mit den eindringlichen Augen nicht ganz so ernst nehmen. Schön, sehen wir diese Jungs als eine inhaltlich sicher höherwertige Alternative zu J.B.O. (fand ich größtenteils immer ganz witzig von den Texten her, die Musik war immer professionell, egal ob Cover- oder eigene Songs) und KNORKATOR (mit deren komischen Songs, mal von den oft gräuslichen Texten abgesehen, konnte ich nie was mit anfangen) und da muß man qausi GIFTDWARF heißen.

Dass hier Dargebotene muß also eher von der humorigen Seite aus betrachten, na hoffentlich taugt dann die Musik wenigstens was. Und da fängt das Ungemach leider schon an, denn auch nach zig Durchläufen findet sich kaum eine überzeugende Nummer, die sich musikalisch selbst trägt oder gar hängen bleibt. Glaskopf Knebel hat hier zwar schon einige ganz "witzische" Titel wie z.B. „Metal Bürohengst“ geschrieben, leider sind die alle auf (D)English gesungen und so kommt die Ironie meist erst nach x-maligem Zuhören durch, wenn überhaupt – also herzhaft Lachen ist hier eher weniger. Wer hier also auf eine längere musikalische Umsetzung des klasse-kultigen BADESALZ-Headbängers Hessi James gehofft hat, wird hier komplett enttäuscht. Rein vom Songwriting her scheint man es tatsächlich ernst zu meinem. Nur diese oftmals dumpfen Billigriffs ohne jeden Wiedererkennungsfaktor, und dann noch dieser der grottige Garagensound, lassen wahrlich nur wenig Freude aufkommen. Von solchen Leuten muß man doch etwas mehr erwarten, als diese lieblose Resteverwertung aus dem Fundus. Gerd Knebel gibt mit seinem ganz ordentlichen und etwas exentrischen hellen „Stimmsche“ gar keine so üble Figur ab, hätte er nur mehr Melodien oder irgendetwas mitreißendes zu singen. Aber da sieht es oft mau aus. Der Comedyfaktor hält sich in engen Grenzen, wenn ich erst im mit nicht vorliegenden Textheft etwas mehr herauslesen muß, um einigermaßen zu schmunzlen, ist dies schlicht daneben. Da hilft auch aller Aufwand mit einer englischen Texterin besondere Wortspiele in englisch-deutschem Kauderwelschmischmasch mit teilweiser schwarzer bis fieser Ausprägung einzubauen, nur wenig.

Kleine Soundexperimente wie beispielsweise der Einsatz von Harfe, Trompete oder einer Mandoline sind zwar ganz o.k. und zeugen von guten Ideen aber wirklich Spaß macht das Quintett eher selten. Gute thematische Einfälle sind u.a. Sachen wie „Ipott“, „Ebay“ und dann vor allem „Fritz“ wobei das gelungene Video deutlich besser rüber kommt, als der Song pur. Und so ist es mit vielen Tracks. Wie auch „Holiday“ oder „My Place“. Der selbstsprechende Track "My Mother Looks Like Lemmy'“ ist wirklich gelungen und gehört noch zu den besseren Sachen, der Gesang klingt sogar besser wie bei beim Original MOTÖRHEAD. Die Pavarotti-Nummer ist leider etwas daneben, „I saw It On The News" ist gefällig mit Bläsereinsatz kommt noch ganz gut rüber. Der Hoppelmetal bei "Amtssprache" ist eher weniger prickelnd, der Text dafür ganz o.k und ich geb’ zu bei "Metal Bürohengst" habe ich auch mal lachen müssen.

Insgesamt überzeugt mich aber hier weder der angeblich große Spassanteil, denn witzig ist definitiv anderst und die zahlreichen Mittelmaß-und Füllersongs zwischen Räudig Rock und Düster Metal ("Two Moons") werden wohl auch nicht so viele hinter dem Ofen vorlocken. Aber die Geschmäcker sind zum Glück verschieden und wer auf aber Rumpelmetal der zuvor genannten Kapellen abfährt, dürfte diesen neuen "Gifty" Heinz Schenk für Schwarzkutten sicher auch gut finden – darauf eine tiefen Schluck Äppelwoi aus dem „Bembel“.

Giftdwarf


Cover - Giftdwarf Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 47:32 ()
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Giftdwarf

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Decade Of Darkness

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Die Finnen BEFORE THE DAWN rechnen sich gerne dem Düster-Genre zu oder werden von nicht ganz aufgeklärten Kollegen dorthin gesteckt. Natürlich spielt das Quartett keinen "Happy Metal", sondern klingt eigentlich "typisch finnisch" und entsprechend melancholisch, aber eben auch nicht melancholischer als die leider viel zu früh dahingeschiedenen SENTENCED oder die mittlerweile vollständig zur Goten-Karikatur verkommenen HIM. Jenen gegenüber wirken BEFORE THE DAWN mit ihrer Alternative-Schlagseite sogar richtig frisch, was die neue EP "Decade Of Darkness" einmal mehr unterstreicht. Vorweg im Fahrwasser des neuen Albums "Deathstar Rising" veröffentlicht, verabschieden sich die Jungs hiermit von ihrem bisherigen Label Cyclone Empire zum Branchenriesen Nuclear Blast - und hinterlassen sieben Songs plus einer DVD mit sieben weiteren Live-Songs vom Summer Breeze-Festival 2009 (die mir aber leider nicht vorliegt). Der reine Audio-Teil weiß aber zu überzeugen; mit dem Opener und Titelsong hat die Band gleich zu Beginn eine echte Ohrwurm-Hymne am Start, aber auch "End Of Days" und "Painless" (das ebenfalls in einer recht rohen Live-Version vorliegt) sind wirklich gelungen, während "Insomnia" einen gewissen Kitschfaktor nicht abschütteln kann. Das gleich zweimal vorhandene "Deadsong" (als Live- und Piano-Version) geht auch eher als verzichtbar durch, so dass diese EP (vor Allem zum Vollpreis!) daher primär für beinharte Fans von BEFORE THE DAWN taugt.

Decade Of Darkness


Cover - Decade Of Darkness Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 26:12 ()
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In Paradisum

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Mit den sogenannten Supergroups ist es im Metal so eine Sache – einer groß angelegte Image-Kampagne folgt oft nur ein durchschnittliches Album. Ganz so schlimm ist es bei SYMFONIA nicht gekommen; aber auch sie erfüllen die Erwartungen nicht in Gänze. Bei der neuen Truppe des ex-STRATOVATIUS Masterminds und Gitarrist Timo Tolkki brilliert zwar das Können der Instrumentalfraktion, mit Bassist Jari Kainulainen (ex-STRATOVARIUS, ex-EVERGREY), Schlagzeuger Uli Kusch (ex-HELLOWEEN, ex-GAMMA RAY, ex-MASTERPLAN) und Keyboarder Mikko Harkin (ex-SONATA ARCTICA) ist das ja auch kein Wunder, aber der durchaus gute Gesang von Andre Matos (ex-ANGRA, ex-VIPER, ex-SHAAMAN) passt nicht in allen Tonlagen ins Gesamtbild. Was darüber hinaus das Hörvergnügen schmälert sind die Kompositionen – die Songs kommen doch etwas eindimensional daher und erinnern meines Erachtens zu stark an die guten alten STRATOVARIUS Zeiten. Tolkki scheint sich, ähnlich wie bei seiner anderen ehemaligen Spielwiese REVOLUTION RENAISSANCE, damit schwer zu tun aus seinen Gewohnheiten auszubrechen. Glänzt der positiv gestimmte Opener „Fields Of Avalon“ noch mit Doublebass und Ohrwurmpotential, überzeugt „Santiago“ mit Up-Tempo und epischen Arrangements und können „In Paradisum“ sowie „I Walk In Neon“ in ihrem hymnischen Mid-Tempo überzeugen, fehlt dem Gros der Kompositionen doch etwas die Frische. Auch wenn das Jammern auf beachtlichen Niveau gleichkommt. Dazu kommt, dass dem Sound der Platte etwas die Power abgeht. So dürfte „In Paradisum“ für Fans von SONATA ARCTICA und natürliche STRATOVARIUS zwar ein Pflichterwerb sein, aber die breite Masse der Metalfans wird SYMFONIA schwerlich erreichen – dazu ist doch noch zu viel Platz nach oben.

In Paradisum


Cover - In Paradisum Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 55:19 ()
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Symfonia

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Psychogenocide

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NERVECELL haben mit ihrer Herkunft aus Dubai einen Exotenbonus in der Death Metal-Gemeinde, den sie aber schon beim Debüt “Preaching Venom” nicht nötig hatten, dafür war ihr Material für sich genommen schon gut genug. „Psychogenocide“ kann den guten Eindruck des Debüts bestätigen und wartet mit guten Death Metal-Songs auf, die stellenweise mit arabischen Elementen aufgelockert werden (beim Intro oder bei „Shunq“), im Großteil der Zeit aber guten alten Death Metal bieten, der sich stark an der US-Schule orientiert. Globalisierung macht eben vor nichts Halt, in einem Blindtest würden Songs wie das starke „Amok Doctrine“ als Nummer einer US-Combo durchgehen. Die Songs sind tight gespielt, langweilen nicht und können mit einer guten Produktion punkten. Am Besten ist dabei der BOLT THROWER-Wink „Nation’s Plague“, aber auch die anderen Songs wissen zu überzeugen. Totmetaller können hier ruhig mal reinhören.

Psychogenocide


Cover - Psychogenocide Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 44:45 ()
Label:
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Nervecell

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A Dissident

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VICTIMS haben sich spätestens mit „Killer“ in die erste Reihe der Crustpunk-Bands dieses Planeten gebracht, entsprechend hoch sind die Erwartungen an den nicht ganz 30 Minuten langen Nachfolger „A Dissident“. Der legt mit „Theft“ mächtig los, geht gnadenlos nach vorne weg, präsentiert Shouter Johan in Bestform – geil! Im Grunde wie erwartet, aber gleichzeitig ein wenig anders als „Killer“ und damit genau so, wie ein Nachfolgealbum sein soll: den Sound variierend, ohne die Seele zu verlieren. Bei „Nowhere In Time“ gibt es feinste DOOMRIDERS-Gitarrenläufe zu hören, die sich perfekt in den VICTIMS-Sound einfügen. Überhaupt ist der Schweden-Sound facettenreicher geworden („Ignorance Is Bliss“), ohne dabei die rohe Direktheit und den Punch zu verlieren – „A Dissident“ knallt ohne Ende. Bei „In Control“ werden Fieberträume an RAISED FIST und SICK OF IT ALL geweckt, versiffter und bösartiger natürlich, dafür mit mächtig Groove. „A Dissident“ ist ein grandioser Wutbrocken geworden, mit dem VICTIMS direkt ins Herz des Hörers zielen und ihn locker erlegen. Großartig, schlicht und einfach großartig.

A Dissident


Cover - A Dissident Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 29:40 ()
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Men Or Machine

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Mit “Men Or Machine” wollen ALPHA TIGER sich ihren Platz in den Rängen des Power Metal erkämpfen, ob sie mit der Scheibe allerdings den durchschlagenden Erfolg verbuchen können wird sich wohl noch zeigen müssen.

Musikalisch wohl am ehesten Power Metal, jedenfalls von den gut getroffenen typischen 80ger-Jahre Vocals her, instrumental geht es teilweise eher in Richtung eines kratzigen bis teilweise aber auch recht druckvollen Heavy Sound, inklusive einiger fetziger Soli. Wäre (und ist teilweise sogar) ja ganz cool, mag aber kein gutes Gesamtbild liefern.

Denn oft sind die Kompositionen schnarchend langweilig; einen sich dauernd wiederholenden Metal-Rhythmus ohne besondere Finesse über sechs Minuten zu strecken („Exit: Night“), das ist was für IRON MAIDEN; eine Nachwuchsband scheitert hier kläglich. Auch an anderen Stellen wird etwas arg oft “Schema-F“ in Form einiger weniger Akkorde runtergespult und wiederholt, richtig spannend klingt das nicht auf Dauer.

Was mir allerdings wirklich gegen den Strich geht ist die grausame Abmischung der Scheibe. Die Vocals, wie erwähnt durchaus nicht ohne Potential, ersaufen in diesem Proberaum-Sound an Verzerrung. Wie soll da das einzige was mir irgendwie doch zusagt noch zur Geltung kommen?
Aber immerhin: Meinen Preis für das schrecklichste Albumcover hat die Band schon mal im Kasten. Glückwunsch.

Men Or Machine


Cover - Men Or Machine Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 54:19 ()
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Band:

Alpha Tiger

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