Review: Lost In The New Real
Mein Lieblings-Holländer ist endlich wieder da – ARJEN ANTHONY LUCASSEN - und diesmal hat er tatsächlich ein „echtes“ Solowerk unter eigener Firmierung auf die Beine gestellt und es mit „Lost In The New Real“ betitelt. Dies ist übrigens erst Lucassens zweites Soloalbum, zuvor gab es das eher etwas untergegangene und von ihm selbst als nur wenig gelungen eingeschätzte „Pools Of Sorrow, Waves Of Joy“ von 1994. Er wollte sich mal von seinen bisherigen Sachen wie STAR ONE, AYREON oder auch GUILT MACHINE deutlich loslösen, um sich keinen zu starken (eigenen) Erwartungen auszusetzen und dies gelingt auch größtenteils, wenngleich natürlich auch diese Songs hier typisch Lucassen-like sind und ihre Herkunft nie ganz verleugnen können – gänzlich neu Ufer betritt der Mastermind daher größtenteils nicht.
Die Grundstimmung ist diesmal aber deutlich positiver ausgefallen nicht zu düster/heavy martial wie vielfach bei den anderen Projekten, die Songs atmen einen ganz anderen etwas lässigeren Spirit aus. Vielfach mit einem starken Folktouch versehen agiert Arjen mit luftigen Melodien und Arrangements, die mehr an seine musikalischen Wurzeln (der Mann ist auch schon 52 !) der 60 und 70 er Jahr angelehnt sind. Kapellen wie die BEATLES, LED ZEPPELIN, PINK FLOYD oder auch DEEP PURPLE nennt er immer wieder gerne als seine Faves und dies hört man hier sehr schön heraus .
Wie gesagt die dunkle Seite ist diesmal eher unterrepräsentiert, es gibt zwar auch mal fettere etwas abgehackte Riffs aber nur sporadisch, die metallische Ader wird hier durch sehr viele wunderbar fliesende, akustische Gitarrenparts abgelöst. Zur Abwechslung gibt es auch mal keine keine fuffzig Gastmusiker, „Lost In The New Real“ ist keine pompöse Rock- bzw. Metaloper sondern für seine Verhältnisse ein eher schlichtes Werk bei dem er fast alle Instrumente im Alleingang bedient sowie alle Lead-Vocals selbst eingesungen hat. Nur für die Drummparts hat er sich seinen Lieblingsbegleiter Ed Warby dazu geholt und die zahlreichen Flöten,- Geigen- und Cellopassagen stammen von Gastmusikern.
Da es ihm leichter falle eine ganze Story zu erfinde als lauter einzelne Songs für sich zu schreiben hat er sich auch diesmal wieder eine Sci-Fi Geschichte einfallen lassen, die trotz eines ähnlich futuristischer Ansatzes wie bei STAR ONE soundlich nicht zu spacig daher kommt. Natürlich verwendet er auch hier wieder seine prägnanten Keyboard-und abgefahrenen Samplesounds, die zusammen mit den klasse Choreinsätzen einfach klasse klingen, das macht keiner besser wie er. Aber diese Elemente kommen halt nicht zu dominant rüber sondern er gehrt diesmal einen eher reduzierteren Ansatz um nicht auf zweihundert Spuren alles zukleistern nichtsdestotrotz schafft er enorm vielschichtige sowie klasse komponierte, komplex-progressive Songs mit eingängigen aber vielfach recht poppigen Melodien zu kombinieren, die einfach tief und nachhaltig wirken.
Inhaltlich geht es um Mr. L, der sich aufgrund einer tödlichen Krankheit einfrieren läßt, weil er sich in der Zukunft aufgrund des medizinischen Fortschritts bessere Heilungschancen verspricht. Als er aber wieder aufgetaut ist hat sich alles vollkommen verändert, die Grenzen zwischen Realität und Fiktion scheinen nicht mehr so klar zu sein. Um sich besser zurechtzufinden, bekommt er Dr. Voight-Kampff als psychologische Hilfe zur Seite. Diese Rolle (ein reiner Sprachpart) wurde von Lucassen mit dem Kult-Schauspieler Rutger Hauer besetzt. Er war bei Arjens Lieblingsfilm „Blade Runner“ dabei und hat einfach eine tolle tief-mystische Stimme, die sehr gut das Konzept von „Lost In The New Real“ begleitet.
Musikalisch läßt Meister Lucassen ebenfalls nichts anbrennen, da gibt es gegenüber seinen Projekten keinen Abfall - bereits der etwas schleppend-kraftvolle Opener „The New Real“ mit klasse Flötenparts gibt die Richtung vor, sehr genial umgesetzt ist „Pink Beatles In A Purple Zeppelin“ oder auch das mit viel irischem Flair a la Lord of the Dance daherkommende und mit Beatles-Anspielung im Titel versehene „When I'm A Hundred Sixty-Four“. Das mitreißende „E-Police“ ist mein persönlicher Favorit aber auch die 60er Jahrenummer „Dr. Slumber's Eternity Home“ ist echt toll, einzig „Don’t switch me of“ fällt da etwas ab. Aber Kracher wie „Yellowstone Memorial Day“ mit seinen mächtigen Refrainburgen machen dies locker wieder wet.
Die zweite CD enthält noch fünf weitere Lucassen-Nummern, die zwar stilistisch nicht ganz aber qualitativ auch auf der ersten Scheibe hätten stehen können mitunter sogar stärker scheinen wie etwa „So Is There No God?“ oder „The Social Recluse“. Außerdem gibt es einige hammerstarke Coverversionen von PINK FLOYD, BLUE ÖYSTER CULT, LED ZEPPELIN, ALAN PARSONS PROJECT und FRANK ZAPPA, teilweise ziemlich umarrangiert aber fast alle echt hörenswert.
Abgerundet wird die Scheibe mit einem perfekten Artwork, dass deutlich an die „Back to the Future“Filme angelehnt ist ujnd wie die Faust auf’s Auge paßt. Ja Arjen hat wieder zugeschlagen und mit einer neuen Facette jenseits allen bisherigen Bombasts ein gelungens Werk abgeliefert.
Tracklist:
CD 1:
01. The New Real
02. Pink Beatles In A Purple Zeppelin
03. Parental Procreation Permit
04. When I’m A Hundred Sixty-Four
05. E-Police
06. Don’t Switch Me Off
07. Dr. Slumber’s Eternity Home
08. Yellowstone Memorial Day
09. Where Pigs Fly
10. Lost In The New Real
CD 2:
01. Our Im Perfect Race
02. Welcome To The Machine (Pink Floyd-Cover)
03. So Is There No God?
04. Veteran Of The Psychic Wars (Blue Öyster Cult-Cover)
05. The Social Recluse
06. The Battle Of Evermore (Led Zeppelin-Cover)
07. The Space Hotel
08. Some Other Time (Alan Parsons Project-Cover)
09. You Have Entered The Reality Zone
10. I’m The Slime (Frank Zappa-Cover)
Lost In The New Real
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
20
Länge:
90:45 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Mama Said (Re-Release)
Es kommt doch immer wieder mal vor das ein Künstler ein Debüt vorlegt welches einem den Atem verschlägt. So geschehen bei LENNY KRAVITZ und seinem Album „Let Love Rule“, welches 1989 einschlug wie eine Bombe und seinem hochwertigen 70er Retro Rock vergleiche mit dem Übervater JIMMY HENDRIX einbrach. Was KRAVITZ aber zwei Jahre später nachlegte, war der Ober-Hammer. Das 1991er Album „Mama Said“ setzte mit sieben Singles noch einen drauf; KRAVITZ wurde zum Superstar - was er bis heute blieb. Anfang der 90er kam man an dem 1964 in Brooklyn, New York geborenen Sänger, Songwriter und Multiinstrumentalist einfach nicht vorbei. „Fields Of Joy“, „Always On The Run“ (zwei endgeile Rocknummern, mit Unterstützung von SLASH), „Stand By My Woman“, „It Ain’t Over Till It’s Over“ (die dazugehörigen Überballaden) – die ersten 4 Songs sind Klassiker – Rock, Blues, Soul, Funk, fetter Rhythmus, Groove, charismatisch-emotionale Stimme. Songs wie „What Goes Around Comes Around" und „Flowers For Zoe“ stehen dem in nichts nach. Ein Album das gekonnt zwischen ruhigen und härteren Stücken pendelt ohne die Andeutung einer Pause oder Niveauverlust – ganz groß.
Das jetzt vorliegende Re-Release nennt sich „Mama Said (21st Anniversary Deluxe Edition)” und bietet neben dem soundtechnisch überarbeitendem fetten Originalalbum weitere 21 Tracks, darunter 15 bisher unveröffentlichte Aufnahmen, unvollendete Songs, alte Demos und Livemitschnitte (siehe Tracklist unten) sowie B-Sides. Wer das Ding nur auf Platte hat darf die „Mama Said (21st Anniversary Deluxe Edition)” ruhig abgreifen, LENNY KRAVITZ-Fans sowieso.
CD 1
1. Fields of Joy
2. Always on the Run
3. Stand by My Woman
4. It Ain't Over 'Till It's Over
5. More Than Anything in This World
6. What Goes Around Comes Around
7. The Difference Is Why
8. Stop Draggin' Around
9. Flowers For Zoe
10. Fields of Joy (Reprise)
11. All I Ever Wanted
12. When the Morning Turns to Night
13. What The .... Are We Saying?
14. Butterfly
15. Light Skin Girl From London
16. I’ll Be Around
17. Always On The Run (Instrumental)
18. It Ain't Over Til It's Over (12” Remix Instrumental)
19. It Ain't Over Til It's Over (12" Extended/Dub version)
CD 2
1. Riding On The Wings Of My Lord (Rough Demo)
2. It Ain’t Over Til It’s Over (Home Demo)
3. What The .... Are We Saying (Home Demo)
4. The Difference Is Why (Home Demo)
5. Riding On The Wings Of My Lord (Funky Vocal)
6. Riding On The Wings Of My Lord (Instrumental)
7. Framed, Lying, Crying (Instrumental Segue)
8. Stand By My Woman (Instrumental)
9. Stop Draggin' Around (Live in Rotterdam)
10. Always On The Run (Live in Rotterdam)
11. Fields Of Joy (Live in Rotterdam)
12. Stand By My Woman (Live in Rotterdam)
13. More Than Anything In This World (Live in Rotterdam)
14. Always On The Run (live in Japan)
15. Stop Draggin' Around (live in Japan)
16. What The... Are We Saying? (live in Japan)
Mama Said (Re-Release)
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
35
Länge:
139:37 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten