Review: Live in Paris ’79
Ende der 70er, Anfang der 80er kam man an SUPERTRAMP nicht vorbei – die Band um die Komponisten Roger Hodgson und Rick Davies entwickelte sich nach ihren Millionensellern „Crime Of The Century“ (1974, Nummer 1 in UK), „Crisis? What Crisis?“ (1975), „Even In Qhe Quietest Moments“ (1977) und natürlich „Breakfast In America” (1979, u.a. Nummer 1 in Deutschland und den USA) zu einer der ganz großen Acts. Dabei brillierte man im Umfeld progressiv angelehnter Pop- und Rockmusik mit Hodgsons unverwechselbaren hohen Gesang, Davies Keyboard und Klavierspiel sowie Saxophon und Klarinettenparts - und das absolut Massenkompatibel.
Das Live-Album „Paris” war demzufolge Dauergast auf zahlreichen Plattentellern und dürfte noch heute in zahlreichen Vinylsammlungen stehen. Nun ist das damalige Konzert unter dem Titel „Live in Paris ‘79” auch als DVD und Blu-Ray erhältlich. Das Ganze wurde visuell restauriert und auf HD 16:9 hochgezogen, sowie auf DTS Surround und 5.1 Sound getrimmt – und mit der vollständigen Setlist, d.h. einigen Nummern mehr als auf dem “alten” Doppelalbum. Die damalige Besetzung Rick Davies (keyboards, vocals, harmonica), John Helliwell (saxophones, woodwinds, keyboards, vocals, spoken intros), natürlich Übervater Roger Hodgson (guitars, keyboards, vocals), Bob Siebenberg (alias Bob C. Benberg – drums, percussion) und Dougie Thomson (bass) intonierte dabei bejubelte Klassiker wie „School“, „The Logical Song“, „Give A Little Bit“, „Dreamer“, ...... (siehe Tracklist unten). Die Band agiert bedächtig und ohne jegliche Hektik – die Aufnahmen sind ebenso sehr ruhig, die Musik steht im Vordergrund, eine überfrachtete Show kann man SUPERTRAMP nicht vorwerfen. Musikalisch waren aber damals nicht die heute so bekannten Hits das Highlight, sondern kompositorisch anspruchsvolles wie „Two Of Us“ oder „Crime Of The Century“. „Live in Paris ’79” bietet ein schönes Zeitzeugniss, welches aber den Genuss der hervorragenden ersten Alben von SUPERTRAMP nicht ersetzt.
Als Bonus gibt es noch fünf Nummern, deren Bilddaten verloren gegangen sind und die als „Montage“ enthalten sind: „Ain’t Nobody But Me“, „You Started Laughing (When I Held You In My Arms)“, „A Soapbox Opera“, „From Now On“ und „Downstream“ – wobei nur letzterer Song visuell annähernd Videoformat hat.
Trackliste:
1) French Touch (intro)
2) School
3) Bloody Well Right
4) The Logical Song
5) Goodbye Stranger
6) Breakfast In America
7) Hide In Your Shell
8) Asylum
9) Even In The Quietest Moments
10) Give A Little Bit
11) Dreamer
12) Rudy
13) Take The Long Way Home
14) Another Man’s Woman
15) Child Of Vision
16) Fool’s Overture
17) Two Of Us
18) Crime Of The Century
19) From Now On (credits)
Bonussongs:
„Ain’t Nobody But Me“
„You Started Laughing (When I Held You In My Arms)“
„A Soapbox Opera“
„From Now On“
„Downstream“
Live in Paris ’79
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
19
Länge:
133:0 ()
Label:
Vertrieb:
AFFECTOR sind eine weitere Multi-Kulti-Progformation, die jetzt mit ihrem Debüt „Harmagedon“ ein stilistisch recht ähnlich gelagertes Progmetal-Album wie ihre Labelkollegen von HEADSPACE rausgehauen haben. Und auch ansonsten gibt es einige Parallelen zu Letztgenannten, einen starken Sound prägnanten Sänger, eine typische Konzeptstory, üppige Arrangements mit kernigen Riffs, teilweise bombastische instrumentelle Solopassagen mit mal mehr, dann weniger starken Frickelparts, gelungene Melodien, aber auch eine gewisse fehlende eigene Identität (hier bei AFFECOR noch deutlich weniger). Dass hier Dargebotene ist trotzdem sicher weit weg von einfallslos oder Prog von der Stange aber viele der Passagen erinnern mich doch sehr stark an Kapellen wie DREAM THEATER, THRESHOLD sowie SYMPHONY X, was ja nicht grundsätzlich schlecht ist - aber es fehlt hier doch (noch) etwas der eigene Charme bzw. die ganz großen innovativen Ideen bzw. Ideen, mit denen man sich mehr abheben würde.
Was hier die beiden Masterminds, der holländische Drummer Collin Leijenaar (u.a. bei NEAL MORSE im Einsatz) und der deutsche Gitarrist Daniel Fries, zusammenbebasteln, haben wird natürlich auch von den Mitstreitern geprägt: Bassist Mike LePond (SYMPHONY X) sowie Sänger Ted Leonard (ENCHANT, SPOCK'S BEARD, THOUGHT CHAMBER) komplettieren die Grundbesatzung, als Gastmusiker hat man sich gleich vier Keyboard-Tastenvirtuosen für die weitere Untermalung geleistet als da wären Neal Morse (ex-SPOCK'S BEARD), Alex Argento, Derek Sherinian (u.a. BLACK COUNTRY COMMUNION, ex-DREAM THEATER) und Jordan Rudess (DREAM THEATER) durften sich einbringen – keine Angst zu tastenlastig ist die Musik aber trotzdem nicht geraten.
Inhaltlich geht um biblische Thematiken und das beliebte „2012er-Ende-der-Welt Gedöns – ja kann man sicher machen, letztlich zählt die Musik und die startet mit einem tollen Orchesterpart, der original vom polnischen "Sinfonietta Consonus"-Orchester eingespielt wurde, der nachfolgende Prolog bietet viel instrumentale Fingerfertigkeitsparts, nix besonderes. Auch schön der Anfang von „Salvation“ mit schöner MAIDEN-artige Gitarrenparts kombiniert mit Hammondklägen dazwischen ist es mir etwas zu viel Gefrickel des Herren Gitarristen (passiert insgesamt etwas zu häufig) dann wirkt die Schose etwas zu überladen, mit einigen Längen bzw. zu vielen Sachen parallel. Und wenn man so einen starken Sänger hat wie ENCHANT-Fronter Ted Leonard ist es etwas unverständlich, warum er nur mitunter so spärlich eingesetzt wird. Darin liegt auch etwas die fehlende Atmosphäre begründet, denn der Gesang als verbindendes Element ist manchmal zu wenig dominant.
Die Band vertritt war die Einstellung, dieses Album nicht für das Publikum geschrieben zu haben sondern, sondern für sich selbst aber dann muß man halt auch das Risiko hinnehmen eher etwas unterkühlt und zu instrumentenlastig rüberzukommen („The Rapture“) und genau dies kommt so rüber. Technik und Notenmenge schlagen Songdichte und fehlendes „Rote Faden“-Verständnis, viele gute Ansätze sind aber vorhanden. Bei dem textlich sehr persönlichen "Cry Song" geht man etwas vom restlichen Kontext ab und auch musikalisch geht es eher etwas gediegener zu (die akustische Klampfe kommt zum Einsatz), so etwas halbballadesk aber trotzdem überzeugend. Absolut der Hammer neben dem starken Titelsong (mit einem cool-entspannten Jazzpart in der Mitte) ist dann songmäßig „New Jerusalem“ geworden, ein Progmetalkracher erster Güte hier paßt einfach alles perfekt zusammen – DT könne dies auch nicht besser – hier herrscht einem ausgewogenes Verhältnis zwischen Riffs, Instrumentalparts, tollen Songverläufen mit vielen Spannungsbögen und schönen Weiten, emotionelle Tiefe, die leicht melancholische Grundstimmung wird mit exzellenten Gesangsparts besten umgesetzt.
Insgesamt gelingt AFFECTOR mit „Harmagedon“ und ganz leichten Abstrichen eine mehr als passable Scheibe, die locker auf internationalem Niveau mithalten kann. Nur am ganz eigenen Stil (weniger starkes "DT-Ambiente") müßte zukünftig noch etwas mehr gefeilt werden.
Harmagedon
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
8
Länge:
64:31 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten