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Symphony Of Shadows

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Im Gegensatz zu vielen Truppen der aufkeimenden 70er-/ Retro-/ Occult-Szene gehören die Kalifornier zu den waschechten Pionieren des düsteren, doomigen, aber auch leicht kauzigen, obskuren Rock, da sie sich bereits im Jahr 1973 gegründet, seitdem aber kaum nennenswerte Veröffentlichungen auf den Buckel bekommen haben. BEDEMON sind zudem eng verbunden mit den deutlich bekannteren PENTAGRAM, da einerseits der 2002 verstorbene BEDEMON-Gründer Randy Palmer bei Bobby Liebling und seiner Truppe zockte, und andererseits Geof O´Keefe (der sich hier gleich an mehreren Instrumenten betätigt) seinerzeit PENTAGRAM mitbegründete. Außerdem war Herr Liebling der erste Sänger von BEDEMON… jeder gegen jeden quasi. Trotz dieser Überschneidungen klingt „Symphony Of Shadows“, das erste richtige Album der Band, nicht nach „den PENTAGRAM aus der zweiten Reihe“, sondern besitzt einen eigenständigen Charme, der aber selbst Genre-Fans erstmal mit der Stirn runzeln lässt. Schleppende Songs wie „Lord Of Desolation“, „Son Of Darkness“, „D.E.D.“ oder „Hopeless“ (geile Gitarren-Session am Ende!) sind garantiert nichts für die breite Masse, sondern allein schon aufgrund des gewöhnungsbedürftigen, schräg-vertrackten Songwritings sowie des monotonen Gesangs von Craig Junghandel fast ausschließlich für Liebhaber der progressiven bis krautigen, hart rockenden 70er geeignet, die hier problemlos auf ihre Kosten kommen. „Symphony Of Shadows“ ist kein Meisterwerk, aber ein gelungener Beweis, dass Totgesagte oft länger leben. Cool!

Symphony Of Shadows


Cover - Symphony Of Shadows Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 58:54 ()
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Temple Of Rock – Live in Europe

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Toller (sozusagen wiederauferstandener) Gitarrist mit seine Flying V, tolle Songauswahl, tolle Band, hervorragender, druckvoller Sound (in 5.1) - „Temple Of Rock – Live in Europe” hat alles was der geneigte Fan von einer MICHAEL SCHENKER DVD erwartet. Der im Mai 2012 im niederländischen Tilburg mitgeschnittene Auftritt zur „Temple Of Rock”-Tour glänzt mit einem SCHENKER in Bestform und Spiellaune und einer ausgewogenen Setlist. Vom typischen Opener „Into The Arena”, über ein fettes „Armed And Ready“ und den angepaßten SCORPIONS-Hits „Lovedrive“, „Another Piece Of Meat“ und „Coast To Coast“, über den die MSG-Überflieger „Assault Attack“, dem neuen „Before The Devil Knows You‘re Dead“, den Hits „Rock You Like A Hurricane“, das leider nicht vollständig gespielte „Holiday“ und dem heftigen „Blackout“ bis zum abschließenden Highlight „Doctor Doctor“ streift MICHAEL SCHENKER viele seiner Schaffensphasen (SCORPIONS und UFO inklusive), aber auch die seiner Rhythmus-Section. Auf den Bühne neben dem Gitarrenbot waren nämlich dabei: Drummer Herman Rarebell und Bassist Francis Buchholz (beide ex-SCORPIONS), Sänger Doogie White (ex-RAINBOW & YNGWIE MALMSTEEN) und Keyboarder/Gitarrist Wayne Findlay (MSG) sowie Sänger Michael Voss (Special Guest bei „Hanging On”). Als Bonus gibt es fünf Tracks vom 2011 High Voltage Festival (mit Michael Voss am Mikro), wobei hier der Augenmerk auf die Special Guest gelenkt werden darf: Gitarrist Rudolf Schenker (SCORPIONS, bei „Rock You Like A Hurricane, „Hanging On” Und „Doctor Doctor”) sowie Bassist Pete Way (UFO) und die Sänger Jeff Scott Soto und Doogie White bei eben jenem letztgenannten Klassiker. Der „Before The Show“-Bonus hätte man sich sicher sparen können, nichts essentielles. Anyway! Für jeden Fan des Gitarristen ist „Temple Of Rock – Live in Europe” eine schöne Ergänzung seiner Sammlung – für jeden Neueinstiger in Sachen MICHAEL SCHENKER eine gelungene Best of-Zusammenstellung – und Live kann der das auch.




1. Into The Arena

2. Armed And Ready

3. Lovedrive

4. Another Piece Of Meat

5. Hanging On

6. Cry For The Nations

7. Let Sleeping Dogs Lie

8. Coast To Coast

9. Assault Attack

10. Before The Devil Knows You‘re Dead

11. Lights Out

12. On And On

13. Let It Roll

14. Shoot Shoot

15. Rock You Like A Hurricane

16. Rock Bottom

17. Holiday

18. Blackout

19. Doctor Doctor

Temple Of Rock – Live in Europe


Cover - Temple Of Rock – Live in Europe Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 19
Länge: 135:0 ()
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Eyes World Shut

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Wer in Finnland keine Band am Start hat, muss doch mittlerweile als Außenseiter gelten – anders lässt sich die nicht abebbende Schwemme an neuen Bands aus dem Land der tausend Seen nicht erklären. CODE FOR SILENCE kommen aus einem finnischen Kaff und haben sich modernem Metal verschrieben, der nach einer Mischung aus US-Kraftmeiern Marke LAMB OF GOD und skandinavischem Death/ Thrash im Stile von THE HAUNTED klingt. Damit geben sich die Finnen aber nicht zufrieden, sondern bauen immer wieder rockige Passagen und Refrains ein („Flashbacking One Night Stand“), was ihnen überraschend gut gelingt. Dazu gesellt sich ein immer wieder dominantes Keyboard („Death Bringer“), das für modernen Anstrich sorgt und gleichzeitig nie unangenehm penetrant orgelt. Viele Ideen also, die von der Band umgesetzt werden wollen. Und siehe da, es gelingt ihnen. Die Songs klingen wie aus einem Guss und vermischen brutalen Metal mit ruhigen, rockigen Abschnitten zu einem homogenen Ganzen, hier klingt kein Teil aufgesetzt oder unpassend rangetackert. Dazu kommt ein knackiger Groove, der die Songs direkt ins Blut gehen lässt. Handwerklich ist sowieso alles im grünen Bereich (gibt es Finnen, bei denen das anders ist?) und die Produktion ist klar und druckvoll, so dass aufgeschlossene Metaller um ein Anhören von „Eyes World Shut“ nicht herumkommen.

Eyes World Shut


Cover - Eyes World Shut Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 48:59 ()
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Exorchrism

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DEATHRONATION lärmen sich schon seit einigen Jahren durch den Untergrund, haben jetzt aber erst mit „Exorchrism“ eine weltweit vertriebene Scheibe, auf der sich auch einige Demosongs finden. Die Nürnberger haben sich dabei ganz dem old schooligen Death Metal verschrieben, ergänzt um starke Thrash- und Black Metal-Einflüsse und verpackt in eine, positiv gesprochen, der Ausrichtung entsprechende Produktion. Die elf Songs rauschen in hohem Tempo über den Hörer hinweg und sind voll mit hingekotztem Gesang (der in guten Momenten an PESTILENCE erinnert) und sägenden Gitarren. Spannend wird die Chose, wenn sich DEATHRONATION mal auf Abwechslung besinnen und schleppendere Parts spielen, was dann auch die Abschnitte sind, die beim Hörer am ehesten hängen bleiben. Insgesamt passen hier aber Image, Musik und Produktion zusammen – wenn der Gitarrist B. Cunthammer heisst, das Logo und Cover Old School as fuck sind und die Gitarren sägen, weiß jeder Bescheid. Wer auf dem Old School-Trip ist, sollte DEATHRONATION mal antesten.

Exorchrism


Cover - Exorchrism Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 48:32 ()
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Raiders Of The Evil Eye

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GENERAL LEE überraschen den geneigten Postcore-Fan auf „Raiders Of The Evil Eye“ mit der Tatsache, dass sie sich den Genre-typischen überlangen Songs verweigern, die Platte braucht für sieben Songs gerade einmal etwas mehr als eine halbe Stunde. Und weiß trotzdem zu gefallen. Die Franzosen haben schon einige Veröffentlichungen auf dem Buckel und lassen ihrer dadurch gewonnenen Routine freien Lauf – die Songs kommen auf den Punkt, ohne dabei die an CULT OF LUNA erinnernden Gitarrenwände vermissen zu lassen. Handwerklich macht den Musikern niemand mehr was vor und auch beim Aufbau von Atmosphäre sind GENERAL LEE versiert, wie gleich der erste Song, „The Witching Hour“, zeigt, der das Album unerwartet aggressiv einläutet. „The End Of Bravery“ oder das melodische „Alone With Everybody“ sind weitere Beweise für das Können der Franzosen, die hier kompakte Postcore-Songs auf Platte gebannt haben, mit denen sie im internationalen Vergleich mithalten können. Wer auf der Suche nach Futter für die heimische Postcore-Sammlung ist, kann mit „Raiders Of The Evil Eye“ nichts verkehrt machen.

Raiders Of The Evil Eye


Cover - Raiders Of The Evil Eye Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 33:31 ()
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Embers And Revelations

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Die von Bangladesh nach Kanada ausgewanderten WEAPON (genau genommen ist nur Bandkopf Vetis über den Ozean gehüpft) konnten Kollege Otto mit ihrem ersten im neuen Line-Up aufgenommenen Album überzeugen und schieben jetzt mit „Embers And Revelations“ neuen Stoff nach. Auch hier gibt es die schon auf „From The Devil’s Tomb“ gut funktionierende Mischung aus norwegischem Black Metal, Schwedentod, ein wenig Thrash und immer wieder eingebauten exotischen Melodien zu hören, das Ganze ist zudem mit einer deutlich klareren Produktion ausgestattet. Es wird schnell klar, dass sich alle Beteiligten noch einmal gesteigert haben, gerade der Schlagwerker liefert eine beeindruckende Leistung ab, die vielen Kollegen die Münder wird offen stehen lassen. Bandkopf Vetis und Kollege Rom an den Gitarren machen ebenfalls sehr gute Arbeit und können sich immer wieder in den Vordergrund stehen, ohne dabei die Songdienlichkeit aus den Augen zu verlieren. Mit dem guten Songwriting stimmt hier auch der letzte Baustein; „Embers And Revelations“ wird so zu einer gelungenen Extrem-Metal-Scheibe, die sich vor BEHEMOTH, WATAIN und wie sie alle heißen nicht verstecken muss. Well done!

Embers And Revelations


Cover - Embers And Revelations Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 37:12 ()
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Heavy Metal Thunder – The Movie

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Die Häufung von Veröffentlichungen von Band-Biografien vor Weihnachten ist schon recht offensichtlich – was aber den eingefleischten Fans eben jener Combos kaum stören dürfte, ist es doch eine gute Alternative zu Socken und Rasierwasser. Das diese Biografien zeitgemäß in Form einer DVD oder BR kommen macht es nicht automatisch schlechter, nur anders und besser konsumierbar. SAXON gehen da in 2012 mit der Doppel-DVD „Heavy Metal Thunder – The Movie“ ins Rennen und dürften mit dem Dargebotenen einen der vorderen Plätze in der Hitliste der Hard Rock und Metal Maniacs darstellen.

DVD Nummer 1 beleuchtet mittels TV- und Filmausschnitte sowie Interviews aktueller, aber auch ehemaliger Mitglieder und befreundeter Musiker, u.a. Lemmy und Lars Ulrich, den Werdegang der Band, mit Schwerpunkt auf die 70er und 80er Jahre. Anfangs mit kaputten Bus und Auftritten in Kneipen (SAXON wurden 1976 gegründet), über den Höhenflug während der NWOBHM, den (gescheiterte) Versuch den US-Markt zu erobern – das macht den Hauptteil von „The Movie“ aus. Tee statt Alkohol auf Tour, Groupies-Geschichten und der tägliche Trott ohne Euphorie – vieles geschah in den ersten Jahren. Aber es ging weiter – gute Alben und kleinere Brötchen in den 90ern, Festival-Headliner heutzutage. Dabei kommt man nicht in Hochglanzformat daher, sondern zeigt recht ungeschminkt und direkt was SAXON ausmacht – auch die unangenehmen Dinge und Streitereien im Rahmen der ersten Erfolge - und das paßt ja auch zur Musik der englischen Metal-Institution.

Die zweite DVD startet mit einer Zeitreise nach 1981 und einem 11-Songs Mitschnitt eines Auftrittes im Beat-Club (yeah – was für Klamotten, Frisuren und Stage-Acting!) und setzt als Kontrast das Konzert am St. Georg’s Day 2008 mit 13 Songs dagegen – Songs siehe unten. Dazu noch zwei kleine Dokumentationen und Specials. Das Ganze gibt es ordentlich aufbereitet, überraschend gutes Bild- und Tonmaterial in Deutsch und Englisch (Dolby Digital 5.1) und hat gehörigen Unterhaltungswert (besonders das Interview von Nibbs Junior mit seinem Vater). Wie Anfangs erwähnt - SAXON „Heavy Metal Thunder – The Movie“ ist eine Alternative zu Socken und Rasierwasser – und eine richtig gute dazu.




DVD 1

Saxon “Heavy Metal Thunder – The Movie”



DVD 2

01 Archiv Konzert: Saxon on the Beat Club, 1981

02 Konzert: St. George’s Day 2008

03 Mini Dokumentation: Building the Labyrinth (Studioreport)

04 Mini Dokumentation: The Eagle & The Bomber (on Tour with MOTÖRHEAD

05 Archiv Special: On a Crusade

06 Archiv Special: No Excuse



The Beat Club, 13. Juni 1981

01 Heavy Metal Thunder

02 See the Light Shining

03 The Hungry Years

04 Rainbow Theme/ Frozen Rainbow

05 And the Bands Played On

06 Strong Arm of the Law

07 747 (Strangers In the Night)

08 Freeway Mad

09 Dallas 1 PM

10 Wheels of Steel

11 Machine Gun



St. George’s Day, Konzert 23. April 2008

01 Intro

02 Princess of the Night

03 Never Surrender

04 Jack Tars

05 English Man ‘o’ War

06 Sixth Form Girls

07 Warrior

08 Battle Cry

09 Man and Machine

10 I’ve Got to Rock (To Stay Alive)

11 And the Bands Played On

12 Denim and Leather

13 Ashes to Ashes

14 Crusader

Heavy Metal Thunder – The Movie


Cover - Heavy Metal Thunder – The Movie Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 24
Länge: 230:0 ()
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Interview:

War From A Harlots Mouth

Band anzeigen
Interview Euer neues Werk "Voyeur" ist seit Kurzem erhältlich - wie sind die ersten Reaktionen?


Die sind sehr positiv ausgefallen. Ich habe das Gefühl, dass viele dieses Mal verstanden haben, was wir mit unserer Musik zu vermitteln versuchen. Das war früher nicht immer der Fall und das kann ich auch nachvollziehen, aber dieses Mal gab es wirklich einige Kritiken, die nicht besser hätten das Album beschreiben können. Und unsere Fans scheinen das Album ähnlich aufzunehmen.


Hast du vor einem Release-Date immer noch sowas wie Lampenfieber oder Aufregung? Oder ist das doch schon Routine geworden?


Es ist grundsätzlich sehr aufregend, ein Album zu veröffentlichen. Man ist immer gespannt, wie Fans und Presse reagieren werden, aber mit Lampenfieber ist es nicht zu vergleichen. Es ist einfach spannend zu beobachten, wie das aufgenommen wird, woran man so lange und fieberhaft gearbeitet hat.


Ihr habt ja via Facebook ordentlich Werbung für die Scheibe gemacht - ohne geht es ja scheinbar ja nicht mehr, wie damals bei MySpace. Aber schon ein wenig beängstigend, dass eine einzige Plattform so wichtig geworden ist, oder?


Ja, es ist beängstigend und ich traue Facebook auch nicht. Im Endeffekt ist vieles sehr undurchsichtig dort und im Gegensatz zu MySpace ist es auch nicht halb so gut, um Musik zu entdecken. MySpace war ja sehr viel Musik-fixierter. Wenn du da auf ein Bandprofil gegangen bist, fing die Musik an zu spielen. Bei Facebook siehst du in der Regel nur öde Status-Mitteilungen, aber es ist nunmal die Plattform, wo alle sind. Wenn du dort nicht vertreten bist und für deine Band Bambule machst, dann kriegen es auch nicht so viele Leute mit, was bei dir so abgeht.
Facebook und das Internet allgemein haben in den letzten paar Jahren die Wahrnehmung von Musik nochmal sehr verändert. Ich find es immer enorm bedenklich, dass viel mehr Leute reagieren, wenn man irgendeinen hirnlosen Mist postet, als tatsächlich etwas mit Substanz – echte News zum Albumrelease zum Beispiel. Das verpufft leicht mal. Aber Bands, die sowas wie „McDonalds oder Burger King?“ auf ihren Profilen posten, kriegen tausende von Likes und Kommentaren. Das ist echt so beschissen eigentlich. Was ist mit den Fans von Musik nur los?


Wie lange habt ihr an den Songs für "Voyeur" geschrieben? Wer hat dabei die Hauptlast getragen?


Angefangen habe ich Mitte/Ende 2011 mit drei Songs, die wir im Januar auch schonmal vorproduziert haben und dann ging es von April bis Ende Juni in die heiße Phase des Songwritings. Für den Hauptanteil bin ich verantwortlich, aber unser Drummer Paule hat auch einen sehr großen Input. In der Regel läuft es so, dass ich Riffs schreibe und dazu Drums mehr oder weniger sporadisch programmiere, damit ich gleich alles aufnehmen kann. Sobald ein Song steht, bekommt Paule von mir die Dateien zugeschickt und überarbeitet die Drums. Einige Songs haben wir auch intensiver zusammengeschrieben, wie z.B. „Krycek“ und “'Of Fear And Total Control'“ Dafür haben wir uns bei mir im Home Studio einfach mal jeweils einen Tag eingeschlossen und durchgezogen.


Fällt es euch mittlerweile leicht, einen typischen WAR FROM A HARLOTS MOUTH-Song zu schreiben?


Mal mehr, mal weniger. Manchmal ist man halt einfach inspiriert und hat eine Initialzündung, aus der sich dann relativ schnell auch viel entwickeln kann, aber ich hatte eine Zeit lang auch mit einer Schreibblockade zu kämpfen. An sich ist die Marschrichtung für WFAHM aber mittlerweile relativ klar und das vereinfacht es dann auch etwas. Wir sind über den Punkt hinaus, wo wir uns mit jedem Album neu erfinden wollen. Wir wollen viel mehr auf der Basis unseres jetzigen Sounds besser werden.


Wo habt ihr das Album aufgenommen? Wie lange wart ihr im Studio?


Die Gitarren und den Bass habe ich hier in meinem Moulder Productions Studio eingespielt. Das war eine komplett neue Erfahrung für uns, da wir bisher unsere Alben immer komplett bei Dailyhero Recordings eingespielt haben. Und für mich auch, da ich mein Studio sonst nur für Mastering Zwecke benutzt habe und erst im Laufe 2011 angefangen habe, mich dem Recording anzunähern. Aber ich konnte schnell gute Fortschritte machen und somit waren wir uns auch früh einig, einen Teil der Produktion von und bei mir zu machen. Insgesamt war das eine sehr lehrreiche und anstrengende Erfahrung, aber dadurch hat sich ergeben, dass ich nun auch andere Bands hier bei mir aufnehme. Bei Dailyhero Recordings waren wir dieses Mal nur für Drums, Vocals und Mix, das Mastering hab dann wieder ich übernommen. Da sich Songwriting und Recording im Falle der Saiteninstrumente ergänzt haben, hat die ganze Produktion schon wirklich eine ganze Weile gedauert. Alles in allem kann man denke ich von 3-4 Monaten ausgehen, aber genau lässt es sich nicht mehr beziffern.


Haben sich Studio- oder Songwritingsession von denen zu "MMX" unterschieden? Oder ist auch hier mittlerweile bei euch Routine eingekehrt?


Sie haben sich definitiv stark unterschieden! Wir haben für MMX und alle vorherigen Alben noch den Großteil im Proberaum geschrieben und dieses Mal standen wir nicht eine Sekunde in selbigem, sondern es fand alles wie vorher schon erwähnt hier bei mir zu Hause statt. Es hat sich aber für mich, da ich hier natürlich in gewohnter Umgebung bin, schnell eine gewisse Routine ergeben. Bei Dailyhero Recordings ist die Arbeit mittlerweile tatsächlich ebenfalls Routine, da wir mit dem Engineer Flo und seinen Leuten dort dank der vorherigen Produktionen bereits ein eingespieltes Team sind. Man lernt aber natürlich immer dazu.


"Voyeur" wird auch als Vinyl erscheinen, wie ist da die bisherige Nachfrage?


So ziemlich alles, was wir bisher veröffentlicht haben, kam auch auf Vinyl raus. Da gibt es wenige Ausnahmen. Unsere Fans erwarten das glaube ich auch von uns und das Feedback darauf ist immer sehr positiv. Ich glaube im Pre-Order Deal ging fast so viel Vinyl weg wie CDs, also scheint die Nachfrage wirklich da zu sein. Das ist erfreulich.


Sammelst du selbst Vinyl?


Ja. Ich habe eine ständig wachsende Vinyl-Sammlung. Einige bestimmte Sachen sammle ich auch geradezu verbissen. Ich habe z.B. von den DEFTONES wirklich alles, was bisher auf Vinyl gepresst worden ist, sogar irgendwelche unverkäuflichen Promo Pressungen. Den Scheiß ranzuschaffen hat viel Zeit und Geld gekostet, aber ich bin glücklich damit. Ich sehe mich gleichermaßen als Musiker und Fan und als Fan will ich die Bands unterstützen, die mir etwas bedeuten. Und natürlich eine Verbindung zu dem haben, was sie veröffentlichen. MP3s können das nicht. Vinyl kann es besser, als jedes andere Medium.


Es scheint ja so, als wäre Vinyl + Download mittlerweile angesagter als CDs, letztere werden ja so gut wie gar nicht mehr gekauft. Macht sich das bei euch bemerkbar?


Ich kann es dir ehrlich gesagt nicht genau sagen, aber ich halte das für eine gute Entwicklung. Vinyl + Download bedeutet, dass du das Gefühl hast, dir ein Sammlerstück in den Schrank zu stellen, ohne auf den Komfort verzichten zu müssen, es auch auf dem iPod hören zu können.


Eure Shows mit FEAR FACTORY und eure kurze Tour musstet ihr ja leider absagen…


Leider mussten wir diese zwischenzeitlich durch einen familiären Zwischenfall absagen. Wir waren sehr gespannt auf die Tour und brennen darauf, mal wieder vor einem Metal Publikum zu spielen. Die letzte konsequente Metal Tour war unsere erste Tour überhaupt, mit DYING FETUS und SKINLESS. Ich hoffe, wir können etwas in einem solchen Rahmen mal wieder nachholen.


Was steht auf dem Tourplan für 2013?


Wir haben bereits eine Tour für März bestätigt, die in den kommenden Tagen angekündigt wird. Ansonsten werden wir das With Full Force und ein paar andere Festivals spielen und dann weiter sehen.


Bei Niko frage ich mich immer, womit der sein Geld verdient - als gut zuhackter Mensch ist das ja nicht so ganz einfach. Magst du mich aufklären?


Nico hat lange im Einzelhandel gearbeitet, Klamotten verkauft. Ich denke die Toleranz gegenüber Tätowierungen ist mittlerweile deutlich höher, da sie sich ja auch endgültig in der Popkultur etabliert haben. In gewissen Jobs ist es wahrscheinlich von Vorteil, stark tätowiert zu sein, einfach weil es dem Charisma nicht unbedingt einen Abbruch tut. Grad im Einzelhandel ist das denke ich nur eine Frage dessen, was man verkaufen will. Tätowierungen und Mode funktionieren offensichtlich ausgezeichnet zusammen.


Wie sieht es bei dem Rest von euch aus, immer noch Jobs und Studium, um WAR FROM A HARLOTS MOUTH betreiben zu können? Oder kommt ihr langsam in die Phase, wo ihr euch zwischen ernsthaft-seriösem Job und Band entscheiden müsst?


Das müssen wir sehr wohl. Um die Musikindustrie ist es nicht besser bestellt, als vor ein paar Jahren. Und wir sind außerdem eine Band, die nun auch nicht grad den Geschmack der Masse trifft, sondern eher den einer kleinen Nische. Musik hat grundsätzlich für die Leute an Wert verloren, hab ich das Gefühl. Einerseits liegt es sicher daran, dass man sie jederzeit for free von Mediafire runterladen kann, andererseits ist der Markt auch mit Schrott überflutet, bei dem es mich nicht wundert, dass die Fans keine innige Beziehung dazu aufbauen und in Folge dessen auch keine Tonträger mehr kaufen. Solange sich diese Umstände nicht ändern, wird es nicht leichter werden, von Musik zu leben.


Die letzten Worte gehören dir...


Danke für das Interview und auch das gute Review. Haltet die Augen offen nach unseren Tourdates, es wird wie gesagt in Kürze etwas auf www.facebook.com/wfahm angekündigt. Ich hoffe, wir sehen uns dann dort!




Review:

It All Turns To Ashes

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War da was? GRIEF OF EMERALD hatten 2011 nach längerer Pause eine neue Scheibe veröffentlicht, die aber ziemlich unterging. „It All Turns To Ashes“ ist der neue Versuch der Schweden, für Aufmerksamkeit zu sorgen. Die neun Songs sind zwar allesamt neu, klingen aber dermaßen nach Black/ Death aus Ende der 90er, dass niemandem aufgefallen wäre, wenn hier alte Demosongs verwurstet worden wären. GRIEF OF EMERALD sind vollkommen unbeeindruckt von Entwicklungen und ziehen auf dem Album ihren Stiefel durch, schön mit Keyboard-Geklimper, Gekeife und zwischen Black Metal-Raserei und Death Metal wechselnden Gitarren. Klingt alles ganz nett und erinnert in guten Momenten an HYPOCRISY und mittelalte DIMMU BORGIR („Cage Of Pain“), ohne dabei vollkommen überzeugen zu können. GRIEF OF EMERALD machen zwar alles richtig, klingen aber gleichzeitig etwas zu altbacken, um Ende 2012 noch wirklich interessant zu sein. Für Nostalgiker ist „It All Turns To Ashes” dadurch interessant, genau wie für fanatische Schwedentodfans, alle anderen können sich die Scheibe schenken.

It All Turns To Ashes


Cover - It All Turns To Ashes Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 40:31 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

119

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TRASH TALK sind eine Sache für sich, so ganz schlau kann aus den L.A.-Jungs niemand werden. Fakt ist, dass sie sich in den letzten Jahren eine treue und große Fanbase aufgebaut haben, auch wenn viel Hype um die Band gemacht wird, der noch größer wurde, als die Zusammenarbeit mit ODD FUTURE um Tyler, The Creator bekannt wurde. „119“ erscheint dann auch beim ODD FUTURE-eigenen Label, auf dem TRASH TALK die erste nicht-HipHop-Band sind. Aufgenommen haben die Jungs ihr neues Album dann auch direkt selbst und „119“ einen perfekt passenden, sehr räudigen Sound gegeben. Auf gut 22 Minuten bringt es die Scheibe, was nicht anders zu erwarten war, sind TRASH TALK doch weiterhin auf der old schooligen Hardcore-Schiene unterwegs, was nun mal kurze Songs bedeutet. Mit „Exile On Broadway“ haben sie direkt als zweiten Song einen Instant-Klassiker geschrieben, der dank des Grooves und des Refrains direkt im Ohr bleibt. ODD FUTURE geben sich beim schleppenderen „Blossom & Burn“ die Ehre und machen aus dem Song einen weiteren Hit. In der Regel sind TRASH TALK aber wütend und lassen dieser Wut in kurzen Eruptionen ihren Laufe („For The Lesser Good“). Lee Spielman zeigt sich als Sänger noch variabler, ohne auch nur eine Sekunde seine Räudigkeit abzulegen. Die Gitarrenarbeit ist genauso variabel, um dann im richtigen Momenten das richtige Riff rauszuhauen, während Spencer Pollard und Sam Bosson für den nötigen Druck sorgen. „119“ ist so zu einer gelungenen Hardcore-Scheibe geworden, die mit Punk-Attitüde überzeugt. TRASH TALK beugen sich niemandem und machen weiter ihr Ding, das macht dieses Album klar.

119


Cover - 119 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 21:57 ()
Label:
Vertrieb:

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