Interview:

Gottlob+Ostendorf

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InterviewHi! Wie geht’s Euch? Was macht Ihr zurzeit, also jetzt nach der Veröffentlichung von „Private Pleasure Vol. II“? Arbeitet Ihr schon an einer neuen Zusammenstellung von Songs?



Danke der Nachfrage: uns geht’s bestens. Wir freuen uns, dass „Private Pleasure Vol. II“ so viele positive Reflektionen und Kritiken bekommen hat und sind zurzeit auf diversen DJ-Sets unterwegs und stellen hier die CD vor. Tatsächlich sind wir für Vol. III bereits schon in der Track-Recherche.



Ihr habt bereits in den 80er Jahren begonnen, diverse Jazz-Events in der Club-Szene mit Eurer Musik zu bereichern. Wie seid Ihr zu diesem Genre und all seinen mehr oder weniger verwandten Stilrichtungen gekommen? Und wie hat es Euch seinerzeit in die USA verschlagen?



Wir waren und sind es auch immer geblieben: Jazz-DJs. Jazz hat viele Nuancen, und die haben wir die letzten 30 Jahre mit verschieden Schwerpunkten musikalisch ausgetestet und ausgelebt: von Jazz-Rock über Funk & Fusion bis hin zum Latin-Jazz usw.. In die USA, insbesondere nach Kalifornien, hat uns das Studium verschlagen, und die Zeit dort hat uns bezüglich „Smooth-Jazz“ maßgeblich geprägt.





Wie gelangt Ihr an die Künstler, die auf Euren Zusammenstellungen zu hören sind? Und was unterscheidet „Private Pleasure Vol. II“, abgesehen vielleicht von der länderbezogenen Herkunft der Musiker, von Euren anderen Compilations wie „Dinner Tunes“, „Garden Party“ oder eben „Brazilian Tunes“ oder „Spanish Tunes“?



Viele Künstler kennen und schätzen wir seit vielen Jahren, zum Teil persönlich. Mit vielen Labels haben wir regelmäßig regen Kontakt und bekommen so neue Promos. Ferner sind wir auf vielen Festivals unterwegs und lernen viele Künstler und DJs kennen. „Private Pleasure“ ist ein Format, wo wir unsere Lieblings-Tracks vorstellen, also ein „reines Privatvergnügen“.



Seid Ihr eigentlich auch persönlich musikalisch tätig, beziehungsweise spielt Ihr selbst Instrumente und in einer Band?



Also Ben Ostendorf spielt Schlagzeug, Querflöte und Klavier, Dani Gottlob Keybords. In einer Band spielen wir nicht.



Zu Euren Klienten gehören nicht nur große Automobilkonzerne und bekannte Modehäuser, sondern auch Plattenlabels, denen Ihr in gewerblicher Hinsicht beratend zur Seite steht. Wie kann man sich Eure Arbeit diesbezüglich vorstellen? In wie fern werdet Ihr bei diesen Unternehmen tätig?



Wir beraten Platten-Labels bezüglich neuer CD-Serien und Formate und kompilieren und mixen CDs. Ähnlich verhält es sich für Musikproduktionen aus der Industrie: welche Musik passt zum Produkt und transportiert am besten die gewünschte Message?



Seid Ihr hauptberuflich als Musikexperten aktiv, oder arbeitet Ihr neben Euren musikalischen Aktivitäten noch in regulären Jobs?



Wir sind als Musikexperten gut gebucht, haben aber noch reguläre Jobs. Es hält sich immer die Waage.



Was sind denn über all die Jahre Eure Lieblingsbands,- beziehungsweise Künstler? Gibt es Favoriten, die Ihr uneingeschränkt empfehlen könnt?



AZYMUTH, FOURPLAY, Michael Franks,… die Liste würde ohne Zweifel endlos werden.



Auf welchen Festivals und Konzerten wird man Euch in diesem Jahr antreffen können? Wo werdet Ihr als DJs aktiv sein?



Aktuell auf der „Jazz-Rally“ 2013 im Mai in Düsseldorf; bis Ende des Jahres folgen noch viele weitere nationale Gigs. Schaut mal ins Netz.



Wie würdet Ihr allgemein einem Metal-Fan Eure musikalischen Aktivitäten schmackhaft machen?



Ihr Rocker, legt mal Eure Jeans-Weste ab, stattdessen Kopfhörer auf, ein Glas guten Rotwein und „Private Pleasure“ auflegen und dann einfach mal abtauchen. Das groovt und entspannt ungemein.




Habt Ihr ein paar „berühmte letzte Worte“ für die rockende Zunft?



Jazz we can!



Review:

Maiden England ’88

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Hat ein wenig gedauert – ist nun aber doch endlich bei mir eingetrudelt - „Maiden England ’88”. Passend zur diesjährigen Maiden England World Tour gibt es nun vorab die dazugehörige Setlist im 1988er-Look; zusammen mit einer Bonus-DVD, welche den dritten Teil der „History Of Iron Maiden“ enthält und ein Schmankerl (dazu unten mehr). Aber von vorne.

„DVD Nummer 1 enthält erstmals das bisher nur auf VHS erhältliche vollständige Konzert vom November 1988 (aufgezeichnet an zwei ausverkauften Abenden in der Birminghamer N.E.C. Arena) – vollständig meint, dass im Vergleich zur alten VHS-Aufnahme die Zugaben „Run To The Hills“, „Running Free“ und „Sanctuary“ mit enthalten sind – macht in Gänze 110 Minuten IRON MAIDEN pur. Bassist und Leader Steve Harris zeichnete damals für die Aufnahmen verantwortlich, welche das Konzert aus der Perspektive eines Fans zeigen soll der auf die Bühne blickt. Songs, Performance, Lightshow und Bühnenoptik bilden „Maiden England ’88”. Über das Outfit der Band kann man heute nur lächeln (muss man sehen, läßt sich kaum beschreiben), die englischen Fans standen damals noch auf gute Musik und gingen voll ab - man mußte sich ja auch nicht auf ein Handy konzentrieren und konnte die Show genießen. Und die hatte es in sich. Energetisch, enthusiatisch kommt die Band rüber. Die Setlist war gigantisch (siehe unten). Ich sage nur „The Prisoner“, „Die With Your Boots On“ und „Killers“. Das Bild kommt nun mal vom 1988er-VHS, und auch wenn es nachgearbeitet wurde (Format 16:9), an heutigen Maßstäben kann, und darf, man es nicht messen. Der Sound ist immer noch authentisch und trifft die Waagschale zwischen Original und 2013 recht gut (Martin Birch) – auch im 5.1 (Kevin Shirley) – wobei man auch hier der Zeit wegen Abstriche machen muss. Untertitel, u.a. in deutsch (was bei DVD 2 Sinn macht) und ein Faltbooklet vervollständigen das Package.

Auf DVD 2 gibt es unter dem Titel „The History Of Iron Maiden Part 3“ die 40-minütige Fortsetzung der Bandhistorie. Diesmal leider nur mit den fünf aktuellen Bandmitgliedern und Manager Rod Smallwood und weniger essentiellen Inhalt als die guten Vorgänger. Es wird eher recht kurz die Nachwirkungen der World Slavery Tour angesprochen und das werden der beiden Alben „Somewhere In Time“ und „Seventh Son Of A Seventh Son“. Das ist dann doch ein bißchen wenig. Was mich dagegen richtig begeistert ist die 90-minütige Dokumentation „12 Wasted Years“ (1987 auf VHS erschienen). Hier werden die ersten 12 Jahre (was denn sonst) von IRON MAIDEN beleuchtet, aus der Sicht von 1987. Interviews mit den alten, damals noch wirklich jungen Vollblutmusikern und vor allem viele, oft fast den ganzen Song enthaltenen Mitschnitte aus den Anfangstagen mit Paul Di' Anno. Und auch die Auftritte von Bruce mit Songs aus den ersten beiden Maiden-Alben lassen einen in den alten Zeiten schwelgen (Ruskin Arms Pub, Marquee Club). Das ist authentisch, MAIDEN sind 80er und so kommt das auch rüber (schräge Klamotten inklusive). Die vier Promo-Videos (Titel siehe unten) atmen auch sichtbar die Atmosphäre der 80er (auch wenn sie bildlich und soundtechnisch überarbeitet wurden) und gehen wohl eher als skurril durch; wecken bei Altfans aber sicherlich Erinnerungen.

Also alles in allem – kein Pflichterwerb für jene, die IRON MAIDEN mal auf DVD wollen - aber ein Muss für den Maiden-Fan.




DVD 1

01 Moonchild

02 The Evil That Men Do

03 The Prisoner

04 Still Life

05 Die With Your Boots On

06 Infinite Dreams

07 Killers

08 Can I Play With Madness

09 Heaven Can Wait

10 Wasted Years

11 The Clairvoyant

12 Seventh Son Of A Seventh Son

13 The Number Of The Beast

14 Hallowed Be Thy Name

15 Iron Maiden

16 Run To The Hills

17 Running Free

18 Sanctuary



DVD 2

The History Of Iron Maiden Part 3

12 Wasted Years

Wasted Years promo video

Stranger In A Strange Land promo video

Can I Play With Madness promo video

The Evil That Men Do promo video

Maiden England ’88


Cover - Maiden England ’88 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 256:0 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Zen Zebra

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Review:

Earth Rocker

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In ihrer Heimat, den USA, haben sich CLUTCH über rund zwei Dekaden und inzwischen neun Alben eine gehörige Fanbasis erspielt, nur hierzulande stockt der Bekanntheitsgrad noch gewaltig; da hilft es auch nix, dass die Band aus einem Städtchen namens Germantown stammt. Das Quintett hat eigentlich nur zwei riesige „Probleme“, die einem wesentlich größeren und verdienten Erfolg im Wege stehen: erstens wird kein eindeutiges Genre bedient (Stoner Rock, Blues, verspielt-jazzige Elemente sowie eine Prise zappaesker Schrägheit geben sich die Klinke in die Hand), und zweitens ist die Band einfach nur unverschämt gut, denn sie weiß, was sie tut. Das liest sich erstmal blöd, aber genau die große Fähigkeit, mehrere Genres zu verwischen, miteinander zu verschmelzen und dabei noch höllisch eingängige, maßgeschneiderte Songs zu kreieren, überfordert die breite Masse oftmals ungemein. CLUTCH haben auch auf Album Nummer Zehn mächtig Feuer im Arsch und schießen Gourmet-Groover wie den eröffnenden Titelsong, die Hymne „Mr. Freedom“, die geile Ballade „Gone Cold“ oder das krautige „Oh Isabella“ im knappen Dutzendpack aus der Hüfte. Ich gebe zu, dass „Earth Rocker“ die eine oder andere Umdrehung benötigt, bis sich die überwältigende Mehrheit der Stücke in den Horchlappen eingenistet hat, doch dann wird der stilistisch offene und qualitätsbewusste Rauch-Rocker für seine Aufmerksamkeit in erstklassiger Form belohnt. Furztrocken und saucool – besser waren etwa KYUSS, MONSTER MAGNET oder MASTODON auch nur selten.

Earth Rocker


Cover - Earth Rocker Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:22 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Mouths Of Madness

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Das ist er also - der heiße "Scheiß", an dem man als "Mättler" heuer nicht vorbei kommen soll. ORCHID heißt die Band, ist aus San Francisco und momentan der Überflieger vor dem dunklen Herrn. "The Mouths Of Madness" ist ihr zweites vollwertiges Album und rockt die Gazetten, Online-Mags und nicht zuletzt das Haus. Mir scheint, das Teil hat sich sowohl von außen (Cover erinnert mich a n"Masters of Reality" - BLACK SABBATH) als auch inhaltlich stark an den Birminghamer Ikonen orientiert. Gepflegter düsterer Metal, doomig, teils ein wenig kauzig, in einem Retro-Sound, welcher direkt aus den 70ern "importiert" worden ist, sind die Zutaten auf "The Mouths Of Madness". Dennoch sind genug eigene Momente in ORCHID´s Songs enthalten, um nicht von einer Kopie, zumindest von keiner billigen zu sprechen.

Die neun Nummern sind mit viel Liebe zum Detail verfasst und lassen die beinahe einstündige Spielzeit vergehen wie im Doom. Gespenstiges Orgelgewimmer, Glockengeläute, mal eine Mundharmonika, bluesiges Klaviergeklimper und Riffs, Riffs und nicht zuletzt Riffs kurbeln meinen Eisen-Stoffwechsel nach oben. "Nomad" mit seiner "ozzbornjalen" Gesangslinie und dessen schaurig schöner Melodie, gebettet auf wildes Geschruppe, teils durch virtouses Gitarrenspiel unterbrochen, ist die pure Essenz des 70er Jahre geprägten Doom Metal. Besser kann man das kaum (nach-) machen. Nicht alle Nummern atmen diesen Spirit so rein und stimmig, aber wenn es klappt, ist das schon magisch.

Da sich das Teil, wie zu lesen, sehr an die Vorbilder aus England anlehnt, die "Sabbaths" aber noch mehr oder weniger auf Erden wandeln, heuer sogar live in Erscheinung treten und mit "13" bald neues Material veröffentlichen, gibt es keinen TIPP für die "Erben". ORCHID haben sich mit dieser Scheibe an die Spitze der BLACK SABBATH-Retrowelle gestellt, und dort stehen sie bis Dato zu recht.

The Mouths Of Madness


Cover - The Mouths Of Madness Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 56:6 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

GFF

KEINE BIO! www
Review:

Mass V

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AMENRA gehören zu den Bands, deren neue Werke in der Regel extrem anstrengend und verstörend sind, gleichzeitig aber auch genau dadurch fesseln. „Mass V“ ist da keine Ausnahme und führt die Discography der Band nahtlos fort. Vier Songs haben die Belgier für ihre neue Langrille aufgenommen, insgesamt kommt das Ganze auf 40 Minuten Spielzeit, den Songs wird also Raum zur Entfaltung gegeben. Nihilistisch klingen die NEUROSIS-Fans (bei deren Label sie mittlerweile gelandet sind), verstörend und Endzeitstimmung verbreitend. Melodien finden sich auf „Mass V“ nur sparsam eingesetzt, während die Schreie von Shouter Colin immer wieder dafür sorgen, dass die bedrohlich-nihilistische Atmosphäre erhalten bleibt. Wenn er dann einmal zu Sprechgesang oder gar clean gesungenen Passagen wechselt, ist der gewollte Bruch umso größer und reißt den Hörer aus schwermütigen Gedanken. Ein Track wie „Boden“ ist eine verstörende Reise in eine postapokalyptische Landschaft, in der einzelne Figuren um Überleben und Sinn kämpfen. Immer wieder schimmert in der Musik der Einfluss gerade alter NEUROSIS-Sachen durch, ganz frei machen können sich AMENRA von ihren Vorbildern nicht, schaffen es aber, nicht zur belanglosen Kopie zu werden. Scott Kelly himself ist dann auch als Gast auf „Mass V“ zu hören und veredelt „Nowena | 9.10“, was sich auch als brutalster Track erweist. AMENRA haben mit dieser Scheibe einen harten Brocken Musik erschaffen, der vertone Endzeit ist und diese Atmosphäre extrem dicht transportiert. Feines Teil, das in den dunklen Monaten der perfekte Soundtrack ist.

Mass V


Cover - Mass V Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 40:38 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Hier ist Godot

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Mit „Hier Ist Godot“ steht nach zwei EPs und zwei LPs das dritte Album der Siegener DESTINATION ANYWHERE in den Läden. An ihrem Sound hat die Band nichts groß geändert, neu ist aber, dass die Texte jetzt komplett auf Deutsch gesungen werden. Und das steht ihrem Ska-Punk-Pop ziemlich gut und verleiht der Band erstmals eine eigene Note, wohingegen sie zuvor wie eine Kopie einer beliebigen Ami-Band dieses Genres wirkte. Tiefgründiges wird hier zwar nicht vermittelt, oft geht es um Zwischenmenschliches, doch unterm Strich kommt das alles weitgehend unpeinlich rüber. Stellenweise fühlt man sich an eine Light-Version der ÄRZTE erinnert, und „Warum denn nicht, wir sind doch jung“ enthält einen lupenreinen KRAFTKLUB-Part. Das musikalische Problem, das ich schon immer mit DESTINATION ANYWHERE hatte, besteht aber nach wie vor: Gehen die Ska-Parts mit ihren treibenden Bläsersätzen gut nach vorne, werden die Songs größtenteils durch Pop-Punk bestimmt, bei dem „Pop“ groß geschrieben wird. Sprich: Viel zu oft geht es hier zu glatt und zu harmlos zu. Dabei könnten die Jungs, wenn sie wollten, wie sie z. B. in „Kompaktseminar“ zeigen, das mit seinem Balkan-Einschlag und Ohrwurm-Chorus schön abgeht. Und der Text ist auch ziemlich witzig: „Und ich verschwende meine Zeit an der Universität / Und das Leben zieht unaufhaltsam vorbei / Ich habe Kompaktseminar, andere sind bei Rock am Ring / Sag mir, Lemmy, wo ist da der Sinn?“ Gute Frage, und dazu eine, die sich wohl schon viele gestellt haben. Von solchen Songs hätte ich mir auf dieser Scheibe mehr gewünscht, denn vom Rest bleibt nicht viel hängen.

Hier ist Godot


Cover - Hier ist Godot Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 45:22 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Repulsion

www
Review:

Saivon Lapsi

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Manche Leute bleiben sich wohl nur treu, wenn sie sich verändern: Die Finnen ETERNAL TEARS OF SORROW probieren auf ihrem siebten Studioalbum gefühlt das siebte Mal einen neuen Musikstil aus. Vom Black Metal/schnell-und-schmutzig-Death Metal der Anfangstage über Gothic-angehauchtes und Melodic Death Metal bis - ja, bis wohin uns das aktuelle Album "Saivon Lapsi" führt, das werde ich im Verlauf dieser Rezension erzählen. Die Herren Kollegen haben das hier schon in der Vergangenheit erwähnt: Die letzten stilistischen Wechsel bei ETERNAL TEARS OF SORROW waren nicht unbedingt freiwillig. Außer Bassist und Sänger Altti Veteläinen und Gitarrist Jarmo Puolakanaho wurde schon an jeder Stelle munter durchgetauscht - seit 2009 ist das Line-Up endlich stabil. Und damit das nicht langweilig wird, chamäleont das Album sich von Gothic- oder Death Metal a la der Endneunziger ATROCITY oder THEATRE OF TRAGEDY ohne Sängerin ("Dark Alliance") immer weiter in Richtung "fennoschwedischer Heavy Metal". "Legion Of Beast" und "Dance of December" versuchen eine Brücke zwischen CHILDREN OF BODOM und SONATA ARCTICA zu schlagen. Also mit Betonung auf dem Keyboard-Sound, aber bei weitem nicht so einzigartigen Gitarren. Und mit "The Day" ist die Band dann endgültig angekommen. Also, was braucht eine finnische Heavy Metal Band? Double-Bass-Drums, einen Sänger mit hoher Stimme, eine Sängerin, die dem Sänger mit tiefer Stimme Contra gibt. Und vergesst nicht das Keyboard! Janne Tolsa kann das übrigens, das Keyboard-spielen! Ich beiße mir übrigens fast auf die Finger und ertappe mich doch, wie ich es schreibe: Am besten sind die Momente, an denen Bandgründer Altti Veteläinen schweigt und ganz seinem cleanen Gegenpart Jarmo Kylmänen das Mikro überläßt. Die Death Metal Songs sind songwriting-technische Durchschnittskost, aber symphonischer Heavy Metal liegt den Finnen einfach im Blut! Mit den letzten fünf Songs tröstet die Band darüber hinweg, dass die Kollegen von THUNDERSTONE inzwischen verrentet sind. Und dass STRATOVARIUS heute doch so anders klingen. Die Ballade "Sound of Silence" mit der Gastsängerin Miriam Renvåg ist ein Zuckerstückchen. Also: Liebe Anhänger von Spätneunziger "Dark Metal" - hört euch die ersten 5 Songs an und ihr habt was solides. Und, liebe Symphonic-Metal-Fans: Nehmt euch das Album ab Song 6 zur Brust, skippt über den Anfang von Song 8 hinweg - und habt eure neue Lieblingsband. Nur beides zusammen, das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen...

Saivon Lapsi


Cover - Saivon Lapsi Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:12 ()
Label:
Vertrieb:

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