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Rock All Night

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by Gast

Kraftvoll, wild, düster - wer mit solchen Symbolen bereits im Bandnamen aufwartet, sollte eben diese Attribute auch erfüllen. Dann noch das Debüt „Rock All Night“ zu betiteln scheint auf den ersten Blick entweder hoffnungslos naiv – und würde bei einer Gruppe 15jähriger vermutlich noch etwas Rührendes haben – oder sehr hochmütig. Die 2009 gegründete tschechische Band Black Bull wagt mit ihrem ersten Langspieler das Rodeo.

Das Quartett wirft alles, was das moderne Rock-Genre zu bieten hat, auf 10 Liedern plus Zusatztrack in die Arena. Midtempo-Nummern im Stil von „Rape Me Back“ (der textlich sehr fragwürdig erscheint), leicht an Rammstein-Industrial erinnernde Instrumentalparts wie am Anfang von „Ritual“, Balladen, zum Beispiel „Hunted“ und immer wieder gut gelungene Hooklines in den Refrains - wie beim Titelsong „Rock All Night“ oder dem sehr gelungenen „Seven Seas Apart“ - auf meist treibende, manchmal stampfende und hier und da etwas rotzig, dreckige Rock-Songs, so zum Beispiel „Dirty Game“. Irgendjemand der Verantwortlichen hat aber offenbar eine unnatürlich intensive Neigung zu gesampleten Intros, was bei dieser Art von Musik vielleicht bei ein bis zwei Stücken (zum Beispiel dem Opener) Sinn macht, jedoch in der auf diesem Album auftretenden Fülle nur noch nervig wirkt. Völlig den Bogen überspannt dabei „Wrong“, das mit deutschem Polizeifunk startet – die Band heißt Black Bull, hat englische Texte und kommt aus Tschechien und „Peter 18 0 Zwo für Toni 4 1 0“ (oder so ähnlich) entspricht zumindest nicht meiner Vorstellung von Rock'n'Roll. Ein weiterer Faktor, der einen unangenehmen Beigeschmack hinterlässt, ist die sehr dumpfe Produktion des Albums. Spätestens beim dritten Lied geht einem das – in Ermangelung eines fachlicheren Ausdrucks – flatschige Schlagzeug, insbesondere Snare und Bass, wirklich auf den Zeiger. Die Gitarren - zum Beispiel bei „Rape Me Back“ - scheinen auch nicht zwingend präsent klingen zu wollen und so ergibt sich auf instrumentaler Seite der Eindruck, die Spuren wurden in einer wolldeckenverhangenen Höhle eingespielt. Lucie Roubickovas Stimme bildet hierzu einen angenehmen – wenn auch ursprünglich gar nicht notwendigen – Kontrast. Sie badet nur an mancher Stelle zu sehr in dem Rock-Röhren-Image wie beim Schlusslied „Red Wolf“. Richtig stark ist ihre Stimme, wenn sie nicht ganz so angezerrt und doch druckvoll die Höhen schmettert, wie zum Beispiel in den Refrains von „Seven Seas Apart“, „Ritual“ oder dem C-Part des Eröffners „Newport Boulevard“.

Black Bull haben, um in der Bildsprache zu bleiben, nicht gerade den Stier bei den Hörnern gepackt oder sind allenfalls beim Versuch dessen auf dem Hosenboden gelandet. Solide kann man das Debütalbum zwar nennen, mit dem durch seinen sehr gut gelungenen Refrain herausstechenden Stück „Seven Seas Apart“ oder dem eher modernen „Ritual“ zeigen Black Bull, dass Potential auf jeden Fall vorhanden ist. Viel mehr bleibt aber nicht hängen. Für den nicht all zu klangaffinen Genre-Liebhaber von Frauenstimmen-Rockbands á la Doro oder Girlsschool bietet „Rock All Night“ eine angenehme, unaufregende Scheibe für Zwischendurch. (JQ)

Rock All Night


Cover - Rock All Night Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:5 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Black Bull

by Gast
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Feast

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Man muss auch ohne rosarote Brille sagen, dass diese Band noch niemals ein wirklich schwaches Album abgeliefert hat, kontrovers Aufgenommenes wie „Set The World On Fire“, „Remains“ oder „All For You“ inklusive. Allerdings waren ANNIHILATOR immer etwas unberechenbar, was nicht zuletzt an dem ständig wechselnden Line-Up lag. Ich glaube sogar, nahezu jeder, der in Kanada ein Instrument richtig herum halten kann, hat schon mal Jeff Waters als Arbeitgeber gehabt. Inzwischen besteht die Band nur noch aus dem Chef und Sänger Dave Padden, der live auch als zweiter Gitarrist in den Ring steigt; Al Campuzano (Bass) und Mike Harshaw (Drums) seien hier als Live-Verstärkung immerhin der Vollständigkeit halber genannt. Erstgenanntes Duo steht jetzt zwar für Konstanz, jedoch scheint mir etwas Einfluss von Außen zu fehlen, denn „Feast“, das 14. Album seit der Gründung 1984, ist eine hörenswerte Platte – nicht weniger, aber leider auch nicht mehr. Stilistisch noch immer unverkennbar ANNIHILATOR (Jeffs abgehacktes, trockenes Riffing ist einmalig!) und mit einem hörbar gereiften und inzwischen richtig guten Dave am Mikro, können die Songs handwerklich durchweg überzeugen, aber werfen keinerlei echte „Hits“ ab – auch nicht nach zehnmaligem Hören wohlgemerkt. Mit dem Opener „Deadlock“, dem melodischen „No Surrender“, die Ballade „Perfect Angel Eyes“, dem vertrackten und im Refrain explodierenden „Demon Code“ und dem halbballadesken, überlangen Abschluss „One Falls, Two Rise“ ist gelungenes Material am Start, aber zünden will es nicht wirklich, was unter Anderem auch an dem leicht technisch-progressiv-unterkühlten Songwriting von „Feast“ liegt. Am Ende bleibt Zwiespalt, denn die Qualität des Albums ist fraglos sehr hoch, doch eine Steigerung zum selbst betitelten, sehr guten Vorgänger ist leider ausgeblieben. Klar, niemand erwartet ein zweites „Alice In Hell“, aber mit „Criteria For A Black Widow“ oder „Carnival Diablos“ darf man als Fan dieser Legende ruhig lieböhreln.

Richtig klasse ist hingegen die Bonus-CD von „Feast“, die 15 neu eingespielte Songs aus sämtlichen Schaffensphasen der Band enthält. Dabei sticht besonders Dave Padden heraus, der viele der alten Perlen unerwartet stark veredelt und speziell die im Original von Randy Rampage und Aaron Randall vertonten Stücke zumindest gesanglich aufwertet, auch wenn er gegen Coburn Pharr und Joe Comeau nicht anstinken kann. Als „Geschenk“ ist diese Scheibe ein echt geiles Kaufargument!

Feast


Cover - Feast Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 24
Länge: 120:57 ()
Label:
Vertrieb:
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Fuel Of Confidence

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by Gast
Metalcore gibt es gemeinhin in zwei Ausprägungen, eher metal-lastig oder eben core-lastig, melodisch ist er jedoch meistens weniger und noch seltener ist es der Gesang. Warum REACH US ENDORPHINE dem Pressetext entsprechend in die Metalcore-Schublade gehören, bleibt zu klären, ebenso wie die Frage, warum das Bandmitglied, das mit Abstand am jüngsten aussieht, auf dem Foto im Booklet die Jacky-Flasche hält. Ansonsten wird noch gerne verdeutlicht, dass es sich trotz der Südtiroler Herkunft des Quintetts bei der Musik auf ihrem Debüt „Fuel Of Confidence“ definitiv nicht um jodelnde Volksmusik handelt – sonst hätten sie wenigstens mit Bestimmtheit gar nichts mehr mit Metalcore zu tun.

Einige Riffs kommen mit Beatdown-Rhythmik daher, aber diese ist nun mal ebenfalls Bestandteile im allgemeinen modernen Metal, von dem Reach Us Endorphine eine sehr melodische Variante präsentieren. Dabei erfinden sie das Rad nicht neu, platzieren für sich aber durch die vielfach gesungenen Passagen das Genre eindeutig in der Melodic-Ecke. Instrumental knallen sie ordentlich los, gleich der Opener „War“ bietet in Intro und Strophe ein catchy modernes Lick und das Schlagzeug verballert sein Pulver nicht gleich in den ersten Minuten, sondern verlagert sich zunächst auf rhythmisch-treibendes Spiel. Bridge und Refrain überrumpeln einen dann aber sehr in ihrer Übermotivation gleich die erste Hookline an die Leute zu bringen. Während der Übergang andeutet, James Hetfield hätte sich im Backing-Chor verirrt, kann die Eierkuchen-fröhliche Refrain-Gesangslinie, die im krassen Gegensatz zum Inhalt des Textes steht, nur als Ironie eine Daseinsberechtigung einfordern. Mit „The Grim Reaper“ und „Forever Alone“ finden sich weitere Beispiele für den an KSE-erinnernden Wechsel zwischen Metal-Strophen und offenen Refrains, doch REACH US ENDORPHINE können auch anders. Das elektronische anmutende Intro von „Bleeding Heart“ führt in ein temporeiches Rock-Stück, das rhythmisch sehr abwechslungsreich arrangiert ist und die Tempi geschickt einsetzt, samt Mitsingrefrain und hart geknüppeltem C-Part beim Solo. Großes Manko dieser Band ist die Sprache. Das Englische holpert an vielen Stellen, die Texte schwanken zwischen gewollt bedeutungsschwanger („Why“) und banal („Addicted“), was sie bei anderen Bands sicher auch tun, nur wirken diese Extreme noch quälender für die Ohren, wenn die Aussprache es maximal auf Mittelstufenniveau schafft. Selbst der deutschsprachige Titel „Neoplasie“ zeigt beim Einsatz der Worte auf die Melodie starke Schwächen. Sänger Alexander Stein macht seine Sache ansonsten passabel, setzt seinen Stimmumfang meist sinnvoll ein, gleitet bei „Behind Illusions“ jedoch zu oft in Koloraturen, die an Aaron Lewis erinnern, wobei das Stück musikalisch alles bietet, was es zu einer eingängigen, traurigen Rock-Ballade braucht. Beim letzten Lied „Addicted“, das ebenfalls ruhig mit Gitarrenzerlegungen startet und dann einen unerwarteten, aber doch gelungenen Uptempo-Refrain bietet, strapaziert Stein seine Stimme jedoch arg, sowohl im Pathos als auch besonders zum Ende hin in ihrer Kraft.
REACH US ENDORPHINE haben mit „Fuel Of Confidence“ ein gelungenes Album als Debüt abgeliefert. Sie sind immer dann besonders stark, wenn sie die Rock-Sau von der Leine lassen, das kraftvolle „24 Hours“, das sehr klug komponierte und arrangierte „Bleeding Heart“ und der zum Mitnicken förmlich zwingende Titeltrack „Fuel Of Confidence“, bei dem nur die Frage bleibt, warum sie ihn unkreativ ausfaden, zeigen, dass die Südtiroler im rockigen Melodic-Metal-Bereich mehr als nur Achtungserfolge erzielen können. Die Stimme hat jedoch noch mächtig Luft nach oben, klingt häufig sehr verkrampft und nimmt sich der Melodien zeitweise sehr umständlich an. Sprachlich sollte auf keinen Fall zu genau hingehört werden! Wer also weder zu versessen auf Text und Aussprache achtet sowie musikalisch den Wechsel zwischen Melodic Metal, treibendem Rock und Balladen verkraftet, der wird auf „Fuel Of Confidence“ mit Sicherheit das ein oder andere Schätzchen finden. (JQ)

Fuel Of Confidence


Cover - Fuel Of Confidence Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 51:40 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Reach Us Endorphine

by Gast
KEINE BIO! www
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Beelzefuzz

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by Gast
Das Cover-Artwork des selbst betitelten Debüts der US-Ostküstler von BEELZEFUZZ verspricht ein Musikerlebnis der Retro-Schiene, leicht psychedelisch und düster blickt einen ein Mischwesen aus Engel, amerikanischem Ureinwohner und Dämon aus blinden Augen, die Lichtstrahlen verlassen, an. Symbolträchtig sind Orchideenblüte, Dornenranken und ein Schlüsselloch darauf zu entdecken. Das aus Maryland stammende Trio haut auch gleich selbst ungeniert in die Vollen und gibt Deep Purple sowie Uriah Heep als musikalische Inspiration an; wer so unbefangen große Bands zitiert, muss sich seiner Sache aber verdammt sicher sein.


BEELZEFUZZ sind sich ihres Könnens sicher - Gitarrist und Sänger Dana Ortt klingt tatsächlich hier nach John Lawton, dort nach David Byron und auch instrumental sind die Vorbilder allzeit präsent. Was aber den ungemeinen Charme der Truppe ausmacht und sie entschieden davor schützt als offensichtliche Plagiate durchzurasseln, ist ihre unfassbar doomige Tiefe im Saitenspiel – und Sound. Der Opener „Reborn“ entführt die Hörer zunächst in einen Moment, der danach klingt, als betrete man den Proberaum einer Band, die sich gerade einspielt. Sechstolisch treibt das Schlagzeug dann aber direkt durch ein, mit netten Gitarreneinspielern gespickten, klassischen frühe-70er Jahre Song. Weiter geht es mit „Lotus Jam“, der zusammen mit dem Rausschmeißer „Light That Blinds“ eher die rockige Ecke abdeckt. Wobei letzterer durch seinen Groove fast schon was funkartiges im Strophen-Gitarrenlick auffährt, wären die sechs Saiten nicht so doomig bedrückend und verzerrt. Es scheint bei den meisten Liedern, dass nicht viel Überraschendes passiert, die Stärke der Band liegt jedoch zweifelsfrei darin, eine scheinbar musikalische Monotonie durch kleine Variationen an den passenden Stellen so spannend zu gestalten, dass am Ende selbst sehr unterschiedliche Parts innerhalb der einzelnen Stücke einen fließenden Gesamteindruck erzielen. Vielfach gibt sich die Band Wiederholungen einzelner Teile hin, einige Intros - „Hypnotize“ und „Lunar Blanco“ zum Beispiel – dauern mehr als eine Minute. „Hypnotize“ wabert dabei zwischen dunkler Messe und buddhistischem Mantra, nach zwei Minuten startet erst der eigentliche Gesang. Das Stück braucht so lange wie ein „gut gezapftes deutsches Pils“ würde der Stammtischler sagen, aber Beelzefuzz' Gebräu ist verdammt dunkel. Nach etwas mehr als der Hälfte sticht ein Break in den mittlerweile erreichten Hypnosezustand, lässt das Lied noch doomiger weitergehen, nun gespickt mit verklärtem, etwas Ghost-ähnlichem Gesang. Dieser Stimmstil setzt sich beim folgenden „Lonely Creatures“ zunächst weiter fort. Böse hört man die Kreaturen in ihrer Wut und Trauer stampfend marschieren. Hier findet sich erneut ein Effekt, der schon bei „Lotus Jam“ sehr prägnant durch die Boxen flog, etwas orgelartiges betont die Dramatik des Stückes. Es könnte sich beim näheren Hinhören jedoch auch um eine abgefahren effektierte Gitarre handeln, da sich die Passagen nicht nach klassischem Orgelspiel anhören. BEELZEFUZZ sind doch aber nur zu Dritt – wie sollen die das denn live schaffen? Allein schon die prägenden chorischen Gesänge und dann noch so viel Gitarrenspuren … das würde mich tatsächlich brennend interessieren!


Die Frage nach der Liveumsetzung dieses Albums, das meteoritenhaft einschlagen dürfte, ist so ziemlich die einzige, die noch offen bleibt. Aus welchen Sphären und mit welchen Zeitmaschinen das Trio auch immer ihre Musik komponiert und sie dennoch, dank ihres doomigen Klanges, so aktuell klingen lässt, bliebe vielleicht auch noch zu klären. Dank dieser Attribute schicken Beelzefuzz ihren Debütlangspieler im Meer der Retro-Rock und Okkult-Bands als klar definiertes und eigenständiges Werk auf Reisen. (JQ)

Beelzefuzz


Cover - Beelzefuzz Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 36:37 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Beelzefuzz

by Gast
KEINE BIO! www
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Demons In The Closet

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by Gast
Die Züricher Adrenalin 101 bringen mit „Demons In The Closet“ den Nachfolger zu ihrem 2011er Debüt „Twelve Step Program“ heraus und versprechen der Hörerschaft ein zeitloses Rock'n'Roll-Statement und kompromisslose, gerade, unverfälschte Rockmusik des 21. Jahrhunderts. Ihre Einflüsse kommen aber deutlich hörbar aus den Dekaden vor der Jahrtausendwende, doch so offensiv wie das Quartett um Sänger Delon Cyclon seine Ideengeber in die musikalische Waagschale schmeißt, kann man ihnen nicht vorwerfen, einen Hehl daraus zu machen.
Die zehn Tracks pendeln allesamt um die vier Minuten Marke und kommen auch sonst locker Rock-Radio-tauglich daher, die Produktion könnte etwas mehr Biss und Griffigkeit vertragen um nicht so glattgebügelt aus den Boxen zu plätschern, als würde sie vermeiden wollen, den Hörer auch
nur im Entferntesten bei anderweitigen Betätigungen zu stören. Adrenalin 101 haben die plausible Songstruktur zutiefst verinnerlicht, was nicht weiter störend wäre, würde die Presseinfo nicht versprechen, dass die Schweizer zu einer der Bands gehören würden, die einen immer wieder vollkommen überraschen können. Überraschend ist sicherlich der häufig gewagte Spagat zwischen unterschiedlichen Musikstilen, da drängelt sich mit „Come To You“ ein balladeskes Lied in die Tracklist, dass in den Strophen nach Linkin Park klingt, um im Refrain den vollen 80er-Schmalz freizusetzen. Zudem ist es zwischen zwei ziemlich nach dem Crossover-Stil der 90er H-BlockX anmutenden Liedern platziert. „Straight Clownin'“ startet mit Westerngitarren-Sound und stampft dann kraftvoll zu einem rotzigen Rock-Rap weiter, nimmt eine gedämpfte Uptempo-Rap-Strophe mit, die doch tatsächlich mit gescrachten Samples in den Zwischenparts gespickt wird. „Mayflies“ bedient mit dem plätschernden Flanger-Effekt im Intro auch allerbeste Crossover-Attribute, um über eine unfassbar soft-poppige Bridge in einen druckvollen Refrain zu gelangen. Vorhersehbar kann man das beileibe nicht nennen, aber wirklich innovativ ist es auch nicht, am ehesten wohl inkonsequent. Dieses Schema zieht sich durch alle Lieder, beim Rausschmeißer „No Tomorrow“ schreit einem die Anlage förmlich Rage Against The Machine entgegen, während im davor liegenden „Living For The XTC“, das mit der gedämpften Gitarre und dem effektierten Gesang ganz vielversprechend startet, wieder die volle 80er Jahre Hard-Rock-Schiene, samt sich zum offenen Refrain hin steigernder Bridge, gefahren wird. Dazwischen finden sich Nummern wie
„Shedding Tears“, das ein College-Rock-Song aus einer der 90er Jahre Liebeskomödien von High-School-Kids in sonnenverwöhnten US-Staaten sein könnte und das mit seinem zärtlich-rockigen Gesang womöglich auch nur 16jährige Mädchen aus den 90ern ansprechen wird. Es folgt „Buckwild“, ein dem Rockstar-Image frönendes Lied, das wie aus dem Soundtrack einer Privatsender-Eigenproduktion klingt, in der ein Rocker auf seiner Maschine über kurvige Straßen cruist um sich mit seinen Rockerfreunden zu treffen.
Adrenalin 101 versprechen Abwechslung und bieten vielmehr Unentschlossenheit, denn ein Rock'n'Roll-Statement. Solide geschriebene Lieder, die aber wenig - zumindest eigenen und nicht entliehenen - Wiedererkennungswert aufweisen finden sich auf „Demons In The Closet“. Den vielstimmigen Gesang, der insbesondere in den Refrains zum Einsatz kommt, sollten sie vielleicht noch mehr als Gimmicks in den Strophen einbringen. Mag sein, dass Adrenalin 101 keine Lust darauf haben, sich auf eingängige Rock-Mitnicknummern - wie den Titeltrack „Demons In The Closet“ oder bereits erwähntes „Buckwild“ - zu beschränken, etwas mehr Homogenität im Schreiben ihrer Songs würden ihnen aber sehr viel besser und nicht zuletzt einprägsamer zu Gesicht stehen. (JQ)

Demons In The Closet


Cover - Demons In The Closet Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 40:5 ()
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Vertrieb:
Review:

kaos.kult.kreation

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ARROGANZ aus Cottbus sind seit 2008 aktiv und haben mit „Dark And Deathless“ aus dem Jahr 2011 auch schon ein Album auf dem Kerbholz. Die drei Herren mit den bürgerlichen Namen –k- („Gesang“, Bass, Gitarre), -m- („Gesang“, Gitarre) und –t- (Drums) rüpeln eine sehr gelungene Black-/Death Metal-Mischung irgendwo in der Schnittmenge aus langsameren NAGLFAR, NECROPHOBIC, ASPHYX und dem unheilvollen Grummeln von CELTIC FROST. Und an dieser Stelle darf ruhig mal ein Kompliment an den Autor des Presseinfos gehen, denn dort ist auch noch von DISSECTION und DEMONICAL die Rede, die als stilistische Wegweiser ebenfalls nicht ganz falsch sind (erwähnenswert deshalb, weil meinereiner zum Bleistift schon auf einer NILE-CD den Aufkleber „Für Fans von unter Anderem NILE“ gelesen hat, aber das nur am Rande…). An ihre ganz großen Vorbilder reichen ARROGANZ dabei noch nicht ganz heran, nicht zuletzt deshalb, weil dem von GRAVEs Ola Lindgren ordentlich fett produzierten „kaos.kult.kreation“ die ganz großen Hymnen mit höherem Wiedererkennungswert fehlen, aber eine sehr strenge Duftmarke hinterlassen Stücke wie „Blood Ceremony“, „Ghost Of The Wolf“, der Titelsong (mit Ohrwurm-Refrain!), das sehr gute, doomige „Crush Their Temple“ oder das treibende „Verderber“ zweifellos. Was dem Trio außerdem gut zu Gehör stünde, wären neben etwas mehr Charisma beim Songwriting ein paar Königsklassenmelodien, wie sie die oben genannten Bands auffahren. Damit kämen die „arroganten“ Brandenburger schon bedenklich in „Tipp“-Regionen.

kaos.kult.kreation


Cover - kaos.kult.kreation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 59:41 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Dirt River Radio

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