Aus Köln lassen CHAPEL OF DISEASE mit "The Mysterious Ways Of Repetitive Art" ihr Zweitwerk auf die Menschheit los. Ihre Interpretation des old schooligen Death Metals orientiert sich weniger am Riffgeschrubbe der schwedischen Fraktion und ihrer Erben, stattdessen wird munter alles gemischt, was sich im extremen Metal finden lässt. Mehr noch als auf ihrem Debüt haben CHAPEL OF DISEASE so ein Okkult-lastiges Album eingespielt, das atmosphärisch dicht ist und eine eigene Identität hat. Die Grundlage bildet dabei jederzeit Death Metal, das zur Sicherheit. CHAPEL OF DISEASE geben dann und wann Doom-Elemente, Thrash Metal und dezente Rock-Einflüsse hinzu, ohne dass einer dieser Bestandteile dominieren oder den Fokus vom Death Metal nehmen würde. Richtig gut ist das Album durch die bösartige, pechschwarze Atmosphäre geworden, die in jeder Sekunde förmlich aus den Boxen zu kriechen scheint und alles zu verschlingen droht. Die Mxtur aus schnellen und schleppenden Parts ist in gut geschriebene Songs eingebettet, die die 47 Minuten im Flug vergehen lassen und bei jedem Durchlauf neue Feinheiten offenbaren. Wer seinen Death Metal okkult und bösartig mag oder wer sich als Black Metal-Enthusiast für atmosphärisch verwandte Alben begeistern kann, macht mit dem Kauf von "The Mysterious Ways Of Repetitive Art" alles richtig.
Kaum eine Band scheint dieser Tage ohne Wechsel im Line-Up auszukommen: ENTRAILS haben vor den Aufnahmen zu "Obliteration" einen Gitarristen ausgetauscht. Das hat - mehr oder weniger überraschend - keine Auswirkungen auf den Sound der Schweden. Wie gehabt gibt es gut geschriebenen Death Metal der alten schwedischen Schule zu hören, der sich stark von DISMEMBER ("No Cross Left Unturned") und GRAVE ("Midnight Coffin") beeinflusst zeigt. ENTRAILS hatten schon immer ein Gespür für eingängige Songs, wodurch sie im Gegensatz zu vielen anderen ähnlich gelagerten Death Metal-Bands nie eintönig wurden. Auf "Obliteration" stellen sie das wieder unter Beweis, denn egal ob nach vorne gehende Nummer wie der heimliche Hit "No Cross Left Unturned" oder die atmosphärisch dichteren Stücke im Mittelteil ("Epitome Of Death"), alle wissen zu gefallen und bleiben im Ohr hängen. Auf Schema F setzen ENTRAILS selten, was zur Folge hat, dass ihre Songs kein lahmer Aufguss der ewig gleichen Schwedentodriffs und Songideen sind, sondern frisch und authentisch zugleich klingen. Schön sind die zwei, drei Songs, bei denen ENTRAILS eine Verbindung zum schwedisch dominierten D-Beat/ Crust ziehen ("Bonestorm") und die das Album auflockern. Die Produktion ist als i-Tüpfelchen dank Meister Dan Swanö (COLDWORKER, EDGE OF SANITY, BLOODBATH) saufett und schon Sunlight-artig geworden, so dass hier einfach alles stimmt. "Obliteration" ist ein feines Stück Old School Schwedentod und macht einfach Spaß. Bang your head!
Out now worldwide Entrails "Obliteration"!#iTunes https://itunes.apple.com/album/id977340728CD/Vinyl/Shirtmetalblade.com/entrails
HACKNEYED sind schon seit langem in der deutschen Death Metal-Szene unterwegs und haben sich nach und nach vom Ruf des ewigen Jungspunds befreit. Die Süddeutschen haben eine relativ unruhige Bandgeschichte mit vielen Line-Up- und Label-Wechseln hinter sich. Ihr neues Album "Inhabitants Of Carcosa" veröffentlichen sie konsequenterweise auf ihrem eigenem Label. Bereits Anfang 2014 geschrieben und aufgenommen, hat es etwas gedauert, bis die Scheibe in die Läden kommt.
DER WEG EINER FREIHEIT-Mastermind Nikita Kampard und Staffan Karlssson (ARCH ENEMY) haben produziert, Dan Swanö (DISSECTION, COLDWORKER, ENTRAILS) hat sich um das Mastering gekümmert: HACKNEYED haben aus der nicht so prallen Produktion des letzten Albums gelernt und diesmal nichts dem Zufall überlassen. Das hat sich ausgezahlt, "Inhabitants Of Carcosa" klingt so fett und druckvoll, wie es sich für eine Death Metal-Scheibe gehört. Death Metal bildet - wenig überraschend - auch beim vierten HACKNEYED-Album die Grundlage und wird von der Band mit vielen Erweiterungen spannend gehalten. Hier mal ein New Metal-mäßiges Riff, da mal eine ordentlich Portion Gefrickel und die cleanen Vocals nicht vergessen, schon sind Songs wie "Re-Animator" eine feine Nummer. Groove-lastiger Death Metal und Brutalität bleiben dominierend, durch die vielen Spielereien gewinnt "Inhabitants Of Carcosa" interessante Facetten hinzu, wodurch es den Vorgänger hinter sich lässt. HACKNEYED zeigen sich allen Problemen zum Trotz als gereifte Death Metal-Band, die sich nicht mehr um die Erwartungen der Fans schert (im positiven Sinne).
CULT OF ENDTIME - Das klingt gewaltig nach Space Black Metal oder irgenetwas Hipster-artigem. Entgegen aller Vorurteile gibt es hier jedoch soliden Old-School-Death Metal aus Finnland auf die Ohren. Nach dem Veröffentlichen zweier Demos ("2010" (2010) und "Nuclear Witch" (2011)) sind die Jungs bei Svart Records gelandent und legen mit in "Charnel Lights" ihr Debüt-Album vor.
Dabei klingen die Finnen so gradlinig und professionell wie berechenbar und austauschbar. Kurz um: Überraschungen oder gar die Innovation des Death Metal wird man auf dem Album nicht finden. Wohl aber soliden Death Metal. CULT OF ENDTIME machen ihre Sache gut, arbeiten hier und da mit finsterer Stimmung ("Hidden Gods") oder klebrigem Doom á la ASPHYX. Auch mit ihrem Sänger wissen die Finnen positiv zu punkten, weiß dieser sein kehliges Organ abwechslungsreich und stimmig zu präsentiern - wie Songs wie "Prognatus De Sigillum" oder "Discourse Of The Dead" beweisen.
Alles in allem ist das Album so wenig schlecht wie eine Überraschung und desshalb eher durstigen Genre-Fans als der breiten Allgemeinheit zu empfehlen. Wer auf groovigen, doomigen und nicht allzu brachialen Death Metal alter Schule steht sollte hier reinhören.
Recht spärlich sind die Informationen über die schwedische Band BROKEN CROSS, deren Debüt-Album mit dem philosophischen Titel "Through Light To Night" von dem Band-eigenen Label Apocalyptic Visions aufgenommen wurde. Härteste Underground-Grütze aus Schweden also.
BROKEN CROSS glänzen dabei durch sehr offene Genre-Grenzen und einen sehr unkonventionellen Sound. Neben düsteren Black Metal-Passagen ist vor allem hasserfüllter Hardcore present. Epische und rockige Riffs revidieren das wiederum und geleiten einen über thrashiges Schlagzeuggeknüppel und explosive Samples zu 80'er blackened Thrash Metal - um anschließend mit futuristischen Samples aufzuwarten. So ist "Through Light To Night" ein eher undurchsichtiges Werk, das einige Überraschungen bereit hält und Underground-Fetischisten aus dem Blackened Hardcore-Bereich mit Sicherheit zusagen wird.
Die Aufnamequalität ist hier gewollt schlecht und unwillkürlich muss man an NAPALM DEATH- und CELTIC FROST-Demos mit Hardcore-Einflüssen und 2015-Spirit denken. Die Songs weisen dabei eine Spielzeit von unter zwei und über sieben Minuten auf und geben sich sehr facettenreich: Sei es das depressiv-schwärzliche "Total Isolation", das hasserfüllte "World Demolation" oder das fast episch-ausufernd doomige "Poison Of Insanity", das einem zeigt, das BROKEN CROSS ein ziemliches Potential haben, wohl aber auch noch jede Menge Platz nach oben (wie einige Dopplungen und die allzu theatralische "Outrocalypse" beweisen). Zu erwerben ist das gute Stück bei Bandcamp.
Zu den Urgesteinen symphonisch-melodiösen Power Metals gehören ganz klar die in Deutschland, Schweden (hauptsächlich aber) den USA beheimaten KAMELOT. Seit 1991 gibt es die Band, 11 Alben wurden erschaffen. "Haven" ist dabei das zweite Album mit Sänger Tommy Karevik und eine Fortsetzung zu "Silverthorn" (2012). Die Vocals sind alles in allem sehr stimmig. Tommy ist ein guter Clean-Sänger, kann aber auch ordendlich screamen, wie an der ein oder anderen Stelle deutlich wird. Unterstützt wird er dabei überdies durch Alissa White-Gluy (ARCH ENEMY, Ex-THE AGONIST) und Charlotte Wessels (DELAIN).
So bieten KAMELOT dem Symphonic-Metal-Fan mit "Haven" ein abwechslungsreiches Album, das von der saftigen Power-Ballade ("End Of Innocence"), über mitsingbare Power Metal -ongs ("Citizen Zero") bis hin zu düsteren Stücken mit harten Metal-Einschüben ("My Theraphy", "Beatiful Apocalypse" und "Revolution") nicht zurück schreckt. Schmalzig-Kitschig wird es dabei äußerst selten, "Under Grey Skies" mit Charlotte Wessels wird im weiteren Verlauf des Albums nicht mehr übertroffen. So überwiegen auf "Haven" tatsächlich eher die in "Revolution" vollends ausgereizten Dark-Metal-Passagen, die diesem Symphonic Metal-Werk die nötige Würze verleihen und es Dank stimmiger Instrumentierung, dezenter Orchestrierung und dezenten Background-Samples(/Vocals). Die nötige Abwechslung und viele eingängige Melodien werden hier geboten, des Sängers Stimme ist angenehm und kitschig sind KAMELOT auch nicht wirklich.
So ist "Haven" bei weitem nicht nur Fans der RHAPSODY- / EPICA- / DELAIN- / DAMNATION ANGELS- / XANDRIA-Sparte zu empfehlen. Auch Fans von Bands wie SONATA ARCTICA, STRATOVARIUS, EVERGREY und älterer ANGEL DUST sollten hier dringend mal reinhören. Anspieltipps: "Beautiful Apokalypse", "Liar Liar", "Revolution" und von den ruhigeren "Insomnia". Insgesammt ein sehr stimmiges Album, zu dem der Titeltrack ein instrumentales Outro bildet.