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Omnipresence Of Rat Race (Re-Release)

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„Omnipresence Of Rat Race“ erschien erstmals 2013 in kastrierter Form auf MFL-Records. Die neue Version enthält erstmals sieben Songs, von denen zwei 2014 auf der selbstveröffentlichten „Post Factum“-EP rauskamen. Außerdem ist „Zone Of Alienation“, ein mehr als zehnminütiges Opus, komplett neu aufgenommen, als Bonustrack enthalten. Stilistisch gehören die Russen mit dem merkwürdigen Namen in den Doom-Death. Dabei sind sie allerdings nicht so sehr für Smoothie-Deather aus der SWALLOW THE SUN- und SATURNUS-Schublade geeignet. Sie gehen dreckiger zu Werke, zielen damit eher in die OPHIS-, EVOKEN- oder MOURNFUL CONGREGATION-Richtung. Die Ansätze erinnern an ganz alte MY DYING BRIDE ohne Violine. Säckeweise Dreck und eine sehr dunkle Stimmung kommen nicht von ungefähr, denn die Band aus Jaroslawl, Russland mischt Doom und Death mit Sludge und klagt musikalisch an: die Gesellschaft, die gesichtslose Masse, die Grausamkeit der Welt, Krieg, Terrorismus, Korruption. Ein blindes Rattenrennen, dem dieses Album wenigstens einen kleinen Sinn gibt. Dabei ist vieles schwer zu ertragen, im Sinne der fiesen Atmosphäre. Manches überrascht - wie die russischen Einspieler - und gibt einen Hinweis, an wen die Kritik auch gerichtet sein mag. Der immer noch sehr basische Sound trägt sein Scherflein dazu bei, dass die sägend-schleppenden Riffs, die hingehauchten Grunzer und die brutalen Songs nicht an Wirkung verlieren. Gutes Album mit einem herausragenden „Wintry Day“ und dem spannenden, neuen „Zone Of Alienation“! Eine Veröffentlichung, die aber auch starke Nerven erfordert.

 

Omnipresence Of Rat Race (Re-Release)


Cover - Omnipresence Of Rat Race (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 69:22 ()
Label:
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Band:

HALTER

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Vultures

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Nein, keine neue DOZER! Es ist Recycling. Aber besser als so vieles andere im Stoner-Land. Denn diese EP kam quasi bereits 2004/05 zustande, als die Band in den Rockhouse Studios zu Borlänge, Schweden diese sechs Songs als Pre-Production-Demos für das vierte DOZER-Album „Through The Eyes Of Heathens“ nutzten. Nun kommen sie also erstmals raus – natürlich auf Vinyl und als CD-Digipak. Dazu gesellt sich der „Special Bonus Track“, eine Cover-Version des SUNRIDE-Klassikers „Vinegar Fly“, bisher ebenfalls unveröffentlicht. Und so ist „Vultures“ mal wieder ein Kleinod des Stoner-Metals. Oder besser ein Bulldozer. In einem Genre, das Bands irgendwie und natürlich begrenzt, sind DOZER ein Unikum. Sie haben so viel Dampf wie eine Death Metal-Band, können aber dabei ein Rosa-Shirt anziehen und müssen auch nicht unbedingt eine durchziehen. Will sagen: Obwohl die Band metertief im Stoner-Kiffer-Rock verwurzelt ist, kann sie so viel mehr. Unter anderem Hits schreiben. Wie den hymnenhaften Opener „The Blood Is Cold“ oder „The Impostor“. Während andere Stoner-Bands nach ein oder fünf Tüten ein Konzert spielen, und ihre Fans danach alle Gummibärchen mampfen und mächtig lachen, tanzen Besucher eines DOZER-Konzerts wie die Wilden und wundern sich anschließend fröhlich grinsend, dass kein Stein mehr auf dem anderen ruht. So ähnlich wirkt auch diese EP. Kolossal.

 

Vultures


Cover - Vultures Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 30:57 ()
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Impera

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Schon während dem gefälligen Intro fragt man sich - ist das tatsächlich GHOST oder doch eher BON JOVI? Und der Opener "Kaisarion" verstärkt diesen ersten Eindruck. Geboten wird melodiöser Hard Rock, der bereits bei der zweiten Nummer "Spillways" nach dem Knopf zum Öffnen des Cabrioverdecks suchen lässt. Geheimnisvoll, düster oder gar "kathedral" klingt, zumindest der Anfang von GHOSTs sechstem Streich "Impera", nun wirklich nicht. Das wird bei dem starken "Call Me Little Sunshine" besser oder sagen wir vertrauter. Im Verlauf werden weitere bewusst typische und polarisierende Merkmale, oder Unebenheiten, eingewoben, um die Marke GHOST erkennbar zu halten. "Twenties" und mit Abstrichen das getragene, episch endende "Respite On The Spitalfields", sind hier zu nennen.
 
Die Refrains bzw. die Songs sind meist simpel im Aufbau, aber die Präsentation und der Ausbau der Nummern ist detailliert, hingebungsvoll und opulent. Das ist alles mit großem Können gemacht. Würden wir die Tracks aber auf ihre Essenz, ihre Komplexität prüfen und Tobias Forges Gesangsleistung bewerten, so wäre es Durchschnitt, wenn nicht sogar darunter. Umso mehr darf man den Hut ziehen vor der Kunst, dies so geschmeidig, funktionell und griffig anzubieten. Und alles, dieser massenkompatible Rock, verpackt in einem diametral verlaufenden Image, Artwork und Bühnenshow - großartig!
 
"Impera" ist ein unterhaltsames und irgendwie auch gerade wegen seiner Simplizität starkes Album geworden. GHOST hat seine Nische nicht gefunden, sondern aus mehreren bekannten Zutaten eine neue kreiert, und das überragend gut.
 
 
 

Impera


Cover - Impera Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 46:46 ()
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Call Down The Sun

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Die Däninnen KONVENT legen mit ihrem zweiten finsteren Longplayer alles in Schutt und Asche!

KONVENT hauten bereits 2017 ein Demo raus, 2020 machten sie mit ihrem Debüt „Puritan Masochism“ von sich reden. Ich hatte vor der neuen Veröffentlichung durchaus hohe Erwartungen, die nun letztendlich noch übertroffen werden. Wer auf Death Doom Metal steht, sollte jetzt die Ohren spitzen: die Ladies aus Kopenhagen rocken wie Sau! KONVENT kredenzen auf „Call Down The Sun“ Midtempo-Stampfer und schleppende Riffmonster. Genretypisch tief gestimmte Gitarren produzieren unerbittliche Riffwände, die dem geschätzten Auditorium die Schädeldecke zermalmen und die Fontanellen zum Platzen bringen. Hier ist alles bis in die letzte Pore angepisst wütend. Besonders sticht die animalisch-bestialisch growlende Sängerin Rikke Emilie List hervor.

Zu Beginn des Openers „Into The Distance“ läutet die Glocke zum bitteren Totentanz, und der Höllenschlund öffnet sich. „Sand Is King” ist eine herrliche tonnenschwer erdrückende Granate mit coolem Basssound. In „In The Soon“ spielt die Band mit Dissonanzen, und „Grains“ kommt melodiös mit geschwärzten Leadgitarren daher. „Fatamorgana” beinhaltet eine schöne Gitarrenmelodie, und „Never Rest“ zeigt hypnotische Monotonie. „Harena“ überrascht als letzter Track mit einer anderen Stimmung, einem Violinen- und Cello-Gastspiel und Samples. Der episch-melancholische Song setzt einen guten Schlusspunkt auf „Call Down The Sun“. KONVENT haben auf ihrem zweiten Album ihren Sound weiter ausgefeilt und in Sachen Härte eine ordentliche Schippe zugelegt. Lasse Ballade aus Schweden hat die Platte aufgenommen und gemixt, während sich Brad Boatright (Audiosiege Studios) um das wuchtige Mastering kümmerte.

Dem Ganzen wohnt etwas Magisches inne, und das Material dürfte auch live gut knallen!

 

Call Down The Sun


Cover - Call Down The Sun Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 50:23 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

KONVENT

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The War To End All Wars

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Ich muss gestehen, dass es mir angesichts der Ereignisse, die die Welt aktuell erschüttern, nicht leicht fällt, ein objektives Review über eine Platte zu schreiben, die den Ersten Weltkrieg zum Thema hat. Als ich die Platte zum ersten Mal hörte, dachte ich noch, dass die Menschheit nach ca. 100 Jahren und einem weiteren Weltkrieg ein wenig dazugelernt hätte. Doch prompt entscheidet sich wieder ein mächtig(er) Irrer dazu, Bomben und Raketen auf Zivilisten zu feuern und mit rücksichtsloser Kriegspolitik seine Ziele durchzusetzen.

Nehmen wir „The War To End All Wars” als weitere Warnung, wozu der Mensch fähig sein kann. Eingerahmt in das überlange Intro „Sarajevo“ und den heroischen Rausschmeisser „Versailles“, werden weitere herausragende Ereignisse und Einzelpersonen im typischen SABATON-Stil beschrieben und dargestellt. Das trieft natürlich vor Pathos und lässt die in Interviews zu vernehmende Antikriegshaltung durchaus missen. Inhaltlich sind diese Songs nicht chronologisch, da sonst das Album musikalisch nicht funktioniert hätte.

SABATON machen es allen recht einfach: Ihre Fans werden die eingängigen Power-Hymnen lieben und die mächtigen Refrains nach einem Durchlauf schon begeistert mitbrüllen. Gegner werden genau das wieder kritisieren. Persönlich hatte ich ja immer schon Spaß an den schwedischen Kriegshymnen, die dieses Mal wieder etwas mehr Dampf auf den Klampfen haben als zuletzt, und so fühlt man sich beim Opener „Stormtroopers“ tatsächlich zu „Coat Of Arms“-Zeiten zurückversetzt. Allerdings übertreiben es SABATON dann mitunter mit ihren gut gemeinten Zitaten. Dass „Dreadnought“ von CRIMSON GLORY „inspiriert“ ist, hat Joakim in Interviews ja schon erwähnt. Dass es allerdings haarscharf an einem „In Dark Places“- Cover vorbeischrammt, erwähnte er nicht. „Soldier Of Heaven“ klingt in seiner ungewohnten Poppigkeit wie einer der Dance Metal-Tracks von BATTLE BEAST („Touch In The Night“ anyone?). Und das zugegeben sehr emotionale „Christmas Truce“ atmet aus jeder Pore den Geist von SAVATAGE. Das ist Pathos Galore. Aber wenn jemand in Schützengräben an Weihnachten Fussball spielen darf, dann sind es SABATON. Noch mehr Spaß habe ich allerdings an den etwas metallischeren Stücken wie dem flotten „Hellfighters“, dem fast schon etwas lustigen (wenn man das in diesem Zusammenhang überhaupt sagen kann… schaut euch das Video an) „The Unkillable Soldier“ oder mit dem einfach schweinecoolen „Lady Of The Dark“.

„The War To End All War” wird SABATONs Status definitiv zementieren, wenn nicht sogar ausbauen. Die Band ist in den großen Hallen angekommen und wird diese sicher nicht kampflos (höhö!) wieder aufgeben. Der Fan bekommt, was er erwartet, und trotzdem sorgen kleine Experimente dafür, dass es (noch) nicht langweilig wird. Die Gefahr der kreativen Sackgasse sehe ich aber durchaus, und ich bin gespannt, wie SABATON dies zu lösen gedenken. Nüchtern betrachtet ist „The War To End All Wars“ ein ultraeingängiges, zeitgemäßes Power Metal-Album, welches man so erstmal hinbekommen muss, im Vergleich zum bisherigen Output SABATONs die letzten Alben auf die Plätze verweist und sich qualitativ zwischen „Coat Of Arms“ und „Carolus Rex“ einsortiert. „The Art Of War“ hingegen ist und bleibt die Sternstunde der Schweden.

 

The War To End All Wars


Cover - The War To End All Wars Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 48:33 ()
Label:
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Band:

TITAN (France)

(Underdog)
Underdog
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Slow Death

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Die Black Metal-Urgesteine MORTEM haben ihre Demoaufnahme „Slow Death“, welche 1989 aufgenommen wurde, bevor die Band sich auflöste und die Protagonisten sich berüchtigten Projekten wie MAYHEM, ARCTURUS, SATYRICON und THORNS widmeten, neu aufgenommen. Neben den neuen Versionen befinden sich auch die Original-Aufnahmen und zwei zusätzliche Tracks auf der Scheibe. Das Original-Demo erschien als Kassette und wurde von Euronymous himself produziert. Dead steuerte das Artwork hinzu. Soviel norwegische Szeneprominenz; da schwingt ein gewisser Kultstatus mit. Die alten Versionen scheppern wild und ungestüm blechern aus den Boxen: böser nekromantischer Lärm!

Im Jahr 1989 gründeten die Norweger Marius Vold und Steinar Sverd Johnsen MORTEM, und die Band nimmt durchaus eine Vorreiterrolle im nordischen Black Metal ein. Zur Originalbesetzung von Marius, Steinar & Hellhammer gesellt sich aktuell Tor Seidemann von 1349 an der Bassgitarre. Seit 2019 ist die Band zurück, und der Stil des Re-Releases von „Slow Death“ ähnelt dem Sound des aktuellen Albums „Ravnsvart".

Der Opener „Mutilated Corpse“ reißt die Hörerschaft direkt mit und spaltet einem den Schädel. Spätestens beim zweiten Song „Milena“ ist klar, hier wird nicht an Riffs gespart. Blastbeats wechseln sich mit groovenden Kopfnick-Parts ab. Die Keyboard-Untermalung macht Atmosphäre, schafft aber auch eine 90er-Jahre-Retro-Stimmung. So sind Nummern wie „Slow Death“ nicht wirklich weit weg von DIMMU BORGIRs „For All Tid“ und „Stormblast“. Die Produktion ist rotzig und roh. Nach den fünf starken Neuinterpretationen folgen als Bonus eine neue Version von MORTEMs „Satanas“ und das MAYHEM-Cover „Likferd“. Dabei handelt es sich um eine auf Norwegisch vorgetragene Version der Black Metal-Hymne „Funeral Fog“.

Ich mag „Slow Death“ im neuen Gewand, nicht nur unter nostalgischen Gesichtspunkten.

 

Slow Death


Cover - Slow Death Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 40:25 ()
Label:
Vertrieb:
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Krawallgeigensymphonie

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Ein Vierteljahrhundert OHRENFEINDT wurde 2019 standesgemäß in Hamburg St.Pauli live gefeiert, genauer gesagt, im "Gruenspan". Und von diesem Gig veröffentlichen die Vollgas-Rock'n'Roller nun, Ende Februar, ein Live-Doppelalbum, inkl. DVD. Ich denke, groß vorstellen muss man OHRENFEINDT nicht mehr. Die meisten kennen deren rohen Rock'n'Roll der Marke AC/DC oder ROSE TATTOO, angereichert mit deutschen Texten, die im Arbeiter-, Motorrad- und St.Pauli Kiez-Milieu angesiedelt sind. 
 
24 Nummern gibt das Trio auf "Krawallgeigensymphonie" zum Besten. Der Live-Mitschnitt transportiert wunderbar die Atmosphäre des Hamburger Kultclubs, und das in einem druckvollen und transparenten Klang, den man so eigentlich nur von Studio-Aufnahmen gewohnt ist. Die Songsauswahl gibt von den Anfängen "Der Scheck ist in der Post", über die Höhepunkte "Rock'n'Roll Sexgott", "Ohrenfeindt", "König und Rebell" bis zu dem neueren Material wie "Tanz nackt"und "Porschekiller" eine gute Zusammenfassung des Schaffens von OHRENFEINDT wieder. Ein unterhaltsames, kurzweiliges Livealbum, das sowohl für Fans geeignet ist als auch für Neugierige, die sich einen launigen Überblick über die Hamburger Rocker verschaffen wollen.
 

Krawallgeigensymphonie


Cover - Krawallgeigensymphonie Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 24
Länge: 117:7 ()
Label:
Vertrieb:

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