Dass Musik aus dem hohen Norden nicht zwangsläufig düster und böse sein muß, bewiesen ja bereits ABBA, aber auch HARDCORE SUPERSTAR spielen alles andere als dämonischen Metal. Die in ihrer Heimat bereits gefeierte Band spielt verdammt rockige Gitarrenmucke. Deutlich hört man gerade bei "So Deep Inside" den Einfluss von 80er Größen wie Mötley Crue und Motörhead raus, jedoch ohne dass HARDCORE SUPERSTAR zu einer puren Revivalband werden. Ihre Musik ist eigenständig und vereint Elemente aus Punk, Hardrock und Gitarrenrock der 90er. Die Stimme des Sängers Jocke Berg läßt die Zeit der Punkrocklegenden wieder auferleben und die irgendwie sofort gute Laune erzeugenden Melodien fressen sich in wohl jedem Ohr fest. Man merkt den Göteburgern an, welchen Spaß sie beim spielen haben, sie wirken noch völlig unverbraucht und voller Ideen. Mit dieser Single haben sie sicher auch bei uns gute Chancen auf ein großes und begeistertes Publikum. Die einzige Gefahr sehe ich darin, dass man solche Bands schnell wieder vergisst, wenn man sie auf ein Lied reduziert, und ich fürchte, dies wird mit dem Lied "Someone Special" passieren... Die beiden anderen Tracks dieser Single sind zwar nicht schlecht, aber eben nicht unbedingt was Besonderes! Bleibt abzuwarten, was das Mitte April erscheinende Album "Bad Sneakers & Pina Colada" zu bieten hat, aber wenn die Songs die gleiche Qualität haben, wie die auf dieser Maxi, dann wird es sicher nicht mehr lange dauern, bis man HARDCORE SUPERSTAR auch bei uns hoch und runter spielen wird. Solange müßt ihr euch entweder mit "Someone Special" zufrieden geben oder gleich nach Schweden fahren und euch ein Livekonzert anhören.
"Parental Advisory, Explicit Lyrics"! Normalerweise landen CD´s mit dieser Aufschrift gleich irgendwo in der Ecke, denn mit pseudohippem New School Metal kann ich so gar nichts anfangen. Aber durch irgendeinen dummen Zufall ist SADIST dieser Prozedur entgangen.Vielleicht lag es dem coolen Cover, vielleicht an dem mich an meine Kindheit erinnerden Albumtitel "Lego", vielleicht an einem Wink des Schicksals oder oder am guten Wetter, ich weiß es nicht. Und seit dem Moment an dem sich die Lade meines CD-Players schloß, will ich die CD gar nicht mehr rausholen. Die italienische Combo spielt Musik. Viel genauer wollte ich das gar nicht einschränken, aber damit ihr in etwa wißt was euch erwartet: Stellt euch eine Mischung aus gewalttätigem KORN, ein paar DJ´s auf Dope, einem Haufen verrückter Samplemaniacs, Metalriffs, genialen Melodien und Hardcoreshoutern vor. Das trifft den Kern der Sache zwar immernoch nicht, aber ich habs immerhin versucht. Kein Lied gleicht dem anderen, die Band probiert alles mal aus und wird somit nie langweilig. Von technoiden Einflüssen und Industrialhooklines über Gothicmelodien und verspielte Drums bieten SADIST ihrem doch wohl sadistischen Fans eine schwarzbunte und abgedrehte Mischung. Reinhören in diese Scheibe ist Pflicht! Man muß sehr offen sein, um sich mit der extremen Musik von SADIST anzufreunden, aber für mich gehört "Lego" zu den besten Veröffentlichungen des 2. Jahrtausends. Und extrem meint hier weder mörderböse noch knüppelhart oder übertrieben schnell. Hört euch das Ding an, wenn einer eine bessere Beschreibung hat, bin ich für Ideen und Anregungen jederzeit offen!
Die Band um den Ausnahmegitarristen Michael Amott legt mit "Ad Astra" ihr nunmehr viertes Album vor und ist ihrem Weg zu den Sternen wieder ein Stückcen näher gekommen. Weg vom reinen Stoner Rock und Black Sabbath Stil hin zu einer eigenständigeren Mischung. Mit der Aufnahme des Session Keyboarders Per Wiberg zum festen Line Up hat die Musik an noch mehr Tiefe und Ausdrucksstärke gewonnen als sie ohnehin schon besaß. Die Songs sind auf einem musikalisch hohem Niveau angesiedelt, zehren vor allem von der exzellenten und glasklaren Gitarrenarbeit und dem nicht aufdringlichen Gesang von Spice und können durch geniales Riffing und coole Melodien absolut begeistern. Der Titelsong "Per Aspera Ad Astra" gefällt mir aufgrund seiner frechen Gitarre im Vordergrund und dem melodiösen Chorus am besten auf der CD. Die Lieder sind fast durchgehend eher auf der härteren Schiene angesiedelt und der Gesang für meinen Geschmack etwas zu leise, doch durch ein abwechslungsreiches Songwriting und variable Instrumente hat jedes Lied noch ein paar kleine Überraschungen parat. Der letzte Song "Mantra" - so hieß auch ihr letztes Album: "Mantra 3" - des Silberlings beginnt mit einem langen, ruhigen Keyboardintro in das dann nach und nach alle Musiker einsetzen. Ein schönes Ende für eine schöne CD! Die CD muß man auf jeden Fall mal gehört haben, wenn man auf guten Rock steht!
AIMLESS haben mit ihrem letzten Album die Lorbeeren ja nur so auf der Straße aufgelesen, da war meine Erwartungshaltung natürlich dementsprechend hoch. Das Erste, was einem ganz deutlich auffällt ist, wie ruhig die Band geworden ist. Mit langsameren Rhythmen, beinahe poppigen Melodien und der zum Glück nicht verlorengegangenen Melancholie wissen sie aber immernoch zu verzaubern. Das Album der deutschen Goth´s läd ein zu träumen und die Welt zu vergessen, im Schmerz der Musik aufzugehen und alles andere zu vergessen. Die klagende Stimme Sandra Meyer´s begleitet von meist zarter Instrumentierung ist wunderschön und düsterromantisch ohne jedoch in die Heavenly Voices Ecke abzurutschen. Lieder wie "Jack" oder "This Should Be The End" zeigen, dass durchaus auch mal in die Seiten gegriffen werden darf, was dem Charakter der Musik aber keinen Abbruch tut sondern die Vielfalt der Band nur noch mehr unterstützt. Diese CD gehört zu den besten, die der Plattenmarkt in diesem Bereich zur Zeit zu bieten hat, also unbedingt mal reinhören und Euch ein Bild davon machen, wie schön Musik noch sein kann.
"Diejenigen, die noch immer der guten(?) alten Zeit nachtrauern, in denen ENTOMBED zur Avantgarde der Death Szene gehörten, sind sicher selten geworden- hat man sich doch kontinuierlich weiterentwickelt und präsentiert mit ""Uprising"" ein Album, dass in bester Rock `n Roll Manier daherkommt. Während ""To Ride..."" stilistisch zu unklar, ""Same Difference"" zu langweilig und ""Wolverine Blues"" schon vergessen sind, ist den Schweden mit ""Uprising"" ein tolles Album gelungen. Hier treffen sich kickende Gitarren und der urtypische Brüllgesang ENTOMBED´s. Das ganze klingt rau und ungehobelt, einfach drauflosgespielt...und genau so soll es beim Rock `n Roll auch sein. Die Songs reichen von groovenden rifforientierten Moshsongs wie ""Say In Slugs"", meinem Lieblingssong über langsame Tracks wie ""Scotis Hell"" und dürften somit in jedem Gehörgang zumindest mal ein Zucken verursachen. Es ist faszinierend ie sich ENTOMBED über die Jahre entwickelt haben und dieses Album stellt wohl noch nicht den Schlußstrich unter ihrer erfolgreichen Karriere dar, denn wenn sich die Band so weiter entwickelt, kann ich für gar nichts garantieren! Die Mischung bricht über einen hinein und kaum einer wird sich dagegen wehren können, das ganze klingt einfach so rausgerotzt und genial, dreckig und modern, gewagt und gekonnt... Das ist Musik! "
Das gerade viele Bands versuchen, auf die Power Metal Welle aufzuspringen und ne runde mitsurfen wollen ist ja bekannt und das ist auch gut so ( da spricht das Herz eines Power Metallers) . Jetzt hat die Welle sogar schon Spanien erreicht, ein Land in dem es bisher ziemlich rar aussah, was gute Musik anbelangte. Das dies nicht so weiter gehen kann, bemerkten auch die Spanier von Dark Moor und brachten "Shadowland" auf den Markt. Das Besondere bei Dark Moor sind auf jeden Fall die weiblichen Vocals, die sich dem melodischen Power Metal Stil der Band sehr gut anpassen und keinesfalls so gekreischt klingen wie es z.B. bei Skew Siskin der Fall ist. Die Melodien von Songs wie "Walhall" oder "Calling of the wind" sind sehr einfach und beissen sich gerade deshalb verdammt schnell in den Gehörgängen fest. Die Stücke sind sehr abwechlungsreich, geprägt von Double Basses , Midtemo Nummern wie "Time is the avenger". Mit "The Kings Sword" ( spätestens hier weiss jeder, das es sich um das geliebte Wort TrEU Metall *grins*- d.Verf.) haben Dark Moor auch noch eine Ballade auf die CD geknallt, die musikalisch gesehen eigentlich kaum Einwände entgegen zu bringen hat, lediglich der weibliche Gesang gekoppelt mit den Chorartigen hört sich meiner Meinung nach ein bisschen "kindisch" an und erinnert mich irgendwie an ein Schulrock Konzert von 1991 - bei dem so ein paar Schulbands aufgetreten sind. Im Großen und Ganzen gibt es aber nicht viel an der Scheibe auszusetzen, und ein Treuer Metaller kann sie sich ruhig mal anhören und sie dann gegebenenfalls immer noch zurück ins Regal stellen.
ORPHELIA´S DREAM wagen sich mit ihrer aktuellen EP an die Vertonung oder besser die Adaption des "Stabat Mater" von Giavanni Battista Pergoli. Alle Klassik Freaks werden hier sofort aufhorchen und alle anderen könne eigentlich auch gleich wieder weghören. Das Stück ist ein sehr trauriges Werk über den Tod und Leiden, gespielt von einem Synphonieorchester und gesungen von einer schönen (ich meine die Stimme!) Sängerin. Einige Passagen werden stärker als im Original ausgedeutet und interpretiert, jedoch geht der Grundcharakter: die melancholische, emotional bewegende Stimmung, niemals verloren. Jeder der das Original kennt, sollte auf jeden Fall reinhören, diese Erfahrung ist es wert. Musikalisch auf einem gewohnt hohen Niveau sollte die Musik die Ohren eines jeden Goth´s schmeicheln und für leider nur gut 20 Minuten verwöhnen.
Dass deutscher Metal nicht unbedingt nach Rammstein klingen muß oder klischeebeladenes Gothicgesinge ist, weiß ich ja schon lange, dass deutscher Metal nicht unbedingt gut ist, weiß ich auch schon lange! Und dass nicht alles Gold ist was glänzt, weiß ich auch. Aber was ich von EYE halten soll, weiß ich nicht. Die Liedanfänge kommen knallhart daher, stammreimig und heavy, fettgeil groovend und was weiß ich... Aber dann, sobald der Sänger einsetzt, machen sich Zweifel breit, was das soll. Ein bißchen erinnert mich das an DRECKSAU, die Texte sind sozial- und anderskritisch, aber was fehlt ist eine Melodie in den Liedchen. Die Stimme des Sängers klingt nicht sehr toll, schön rauchig wie deutsche Größen der Altrockerszene aber nicht besonders gut. Die restliche Band spielt basslastige und tiefgitarrige, rhythmusbetonte Mucke mit einfach strukturierten Drums. In der momentanen Flut von CD´s haben es EYE sicherlich schwer ein Plätzchen in meinem Ohr zu ergattern, also hört es euch am besten selber an und bildet euch eine eigene Meinung. Mir gefällt es nicht, weil ausschließlich schrubbende Gitarren und monotone Sänger einfach nicht gut zu hören sind. Ach ja, und wer denk, dass die Mucke direkt in die Beine geht, schminkt sich den Gedanken am besten auch gleich wieder ab, denn obwohl eine Riffs an AC/DC und die Songanfänge(!) an RAMMSTEIN erinnern, schlägt der Funke einfach nicht über! Müll!
Nachdem die damals noch Generation Xed heißende Band mit "Protest&Survive" alle Erwartungen übertroffen hatten, melden sich GENERATED Xed mit "Electrofascism" kraftvoller denn je zurück. Das Project hat mitlerweile folgende Musiker vereint: ThaBomb und Kosma, DJ Scout - Resident DJ im renomierten Berliner Matrix Club und Nontox, sowie die beiden HipHopper Blockwart P und Run X. Dementsprechend vielfältig ist dann auch die Musik der fünf... Bei dominierenden Break Beats reicht die stilistische Bandbreite von Noise über Dance bis Drum `n Bass. Nach dem Intro "DNA Profile" folgt mit "Rock `n Roll Temple" ein recht technoider Song, dessen Bassline derartig tief ist, dass meine Woofer bei 60Hz Trennfrequenz fast sterben... "Pornstarter" erinnert mich schon fast an Prodigy wären da nicht die immer noisiger werdenden Drums! "108 Ways To Violence" beginnt mit einem TripHop Rhythmus, geht über industrialmäßigen Samplebrei hin zu klassischem Noise, cooler Track! Mit "Genetic Trash" wird dann die tanzende Fraktion zum ersten Mal richtig verwöhnt, die dancigen Melodien fügen sich in das Gesamtbild aus Break Beats und Sprachfetzen und lassen die Beine zucken! "Future Kill" ist düsterer Industrial mit einer vielschichtigen Samplewand, wobei einige recht überraschend eingestreute Samples einen fast zu tode erschrecken...hörts euch selber an! "Pressure" mit dem vielsagenden Text Pressure und treibenden Standardbeats klingt für meinen Geschmack ein wenig einfallslos. Das kurze und sehr bedrohlich wirkende "Brainsucker" ist erstaunlich langsam und ruhig, düstere Noiseattacken und Keyboards ergeben zusammen mit den entstellten Vocals ein düsteres Bild ab. "Electrofascism" wird den meisten aus den Clubs eh schon bekannt sein, nicht unverdient wie ich finde! Tanzbare Rhythmen und nicht allzu fiese Samples machen den vorletzen Track zu den eingängigsten der CD. Das letzte Stück der Scheibe ist ein sehr technoid ausgefallener Remix von "Pornstarter", den ich etwas öde finde, könnte aber in den Clubs ebenfalls einschlagen wie ne Granate. Das Booklet verdient auch noch eine Betrachtung, v.a. für alle die auf etwas abartige Bilder stehen... mehr soll an dieser Stelle darüber nicht gesagt werden. Alle die wissen wollen, wie eine Fusion aus rohem Old Scool Industrial, HipHop und Techno klingt, sollten mal ein Ohr riskieren!
Nachdem uns die jungen Schweden bereits schon vorab mit einer Single beglückten, liegt mittlerweile das komplette Album vor. Präsentiert wird eine locker flockige Mischung aus Guta-Laune Rocksongs mit viel Tiefgang. Der sich schon auf der Single andeutende Einfluss der 80er Rocker um Mötley Crue und Motörhead hat sich bestätigt, die Gitarren sind punkig und der Sänger sehr ausgewogen und stimmlich sicher. Gepaart mit einer immensen Spielfreude und großem Ideenreichtum schrammeln die Schweden sich einen wunderbar melodischen Gitarrenrock zusammen. Es folgen ein Ohrwurm nach dem anderen und meine anfängliche Befürchtungen, dass HARDCORE SUPERSTAR ein One-Hit-Wonder wird, sind auch in alle Winde zerstreut. Obwohl "Someone Special" ein absolut untypisches Lied ist, da es sich nicht so sehr an den retromäßigen Dingen orientiert, gefällt es mir nach wie vor am besten! Der Aufbau der Songs ist relativ einfach und folgt dem bekannten Punkrockschema: Um einen einfachen Rhythmus und einen charismatischen Sänger wird eine schöne Melodie gestrickt, die einem eine Weile im Gehör bleibt. Dadurch wird die Musik aber keineswegs schlecht, denn da alle Lieder eine andere geile Melodie haben wird es nie langweilig! Es ist nur zu gut verständlich dass sie in Schweden bereits zu den ganz Großen des Showgeschäfts gehören, diese Art von Musik müßte auch bei uns einschlagen wie eine Granate und das Volk zu rocken bringen!