Nivek Ogre, er war derjenige der den legendären SKINNY PUPPIES die Stimme gab, der ihre Shows visuell noch wirrer machte als sie ohnehin schon waren. Jetzt, 3 Jahre nach dem letzten Output „The Process“ seiner Band wandelt er alleine in den Weiten der Musikszene und beschert der Welt unter dem Namen OHGR das Album „Welt“. Ganz alleine wandelt er eigentlich nicht, mit Mark Walk hat er einen neuen Mitstreiter gefunden und gemeinsam haben sie das Album, das die letzten 5 Jahre auf Eis lag, aus der Traufe gehoben. Aber es würde zu Lange dauern, ihren ganzen Leidensweg zu beschreiben, SKINNY PUPPY war damals eigentlich auch genug im Gerede. Ihr Markenzeichen waren Sounds, die sich wie Albträume ausbreiteten, Keyboards und Samples die wirr und gnadenlos, verrückt und chaotisch die Stille zerfetzten – „Welt“ ist ganz anders! Während bei SKINNY PUPPY eben diese Chaos Programm war, so finden sich hier Songs, die eine klare Struktur besitzen und nachvollziehbar sind. Eine Tatsache, die viele enttäuschte Gesichter bei den alten Fans verursachen, auf der anderen Seite aber auch die Musik hörbarer machen und sicherlich ein großes neues Hörerfeld erschließen wird. Harte Sounds und dreckige Beats stellt Ogre schönen Melodien und sauberem Gesang Gesang gegenüber und kreiert Songs, die manchmal so poppig erscheinen, dass man schmunzeln muss, um eben im nächsten Moment dieses, nur auf den ersten Blick stabile, Tonkonstrukt wieder zum erzittern zu bringen, es aber nicht wie früher komplett einstürzen zu lassen. Er leugnet die Musik nicht die er gemacht hat. Das Prinzip Soundlandschaften zu erschaffen, die Emotionen wecken behält er bei, aber seine Werkzeuge hat er gewechselt. Heute dominieren klarere Keyboards das Bild wo früher lärmende Samples waren, der Gesang ist fast immer clean, wo bizarre Sprachfetzen waren. Wenn man damals so manches mal den Überblick verloren hatte in der Masse verschiedener Instrumente und Soundebenen, so herrschen hier die Keyboards und ein gleichmäßiger Rhythmus - die Komplexität ist auf ein Minimum im Vergleich zu SKINNY PUPPY reduziert. OHGR´s „Welt“ ist perfekt produziert und man merkt, dass die Arbeit an „Welt“, in den 5 Jahren Wartezeit bis zur VÖ, viele Ecken abgeschliffen hat. Erwartet etwas ganz anderes als SKINNY PUPPY und ihr werdet nicht enttäuscht werden, OHGR ist vielleicht futuristischer Pop, industrialer Punk oder elektronischer Rock, OHGR ist intelligent ohne überlegen zu wirken, OHGR ist interessant. Aber: OHGR ist nicht der vielleicht von manchen erwartete Nachfolger zu „The Process“ (zumal „Welt“ davor entstand) und auch kein Geniestreich wie sie früher von diesem Mann am laufenden Band erschaffen wurden. Manchmal erinnert man sich an die Vergangenheit, aber die Zukunft ist brav geworden, der musikalische Anarchismus der Urväter ist einer ziemlich harmlosen Zukunft gewichen!
Fergusson! Psychic TV! Andächtig legte ich die CD in meinen Player bei diesem Namen. Und anfangs vernimmt man ein Rauchen, ein Sample eines Radios das eingestellt wird... und dann? Naja, dann wich irgendwie die Ehrfurcht, denn es klingt gar nicht abgehoben und in hohem Maße bedeutungsvoll was hier aus den Boxen schallt. Akkustikgitarren und Melodien, die ziemlich seicht dahinplätschern, zwar meist eine recht melancholische Atmosphäre erschaffen, aber niemals eine Tiefe erreichen, die wirklich meine Aufmerksamkeit forderten. Was als Dark Folk angepriesen wird und beim zweiten Lied auch noch in diese Richtung tendiert, ist eigentlich nicht viel mehr als Gitarrenpop der 60er, die verschiedenen Instrumente wie Cello oder Geige tauchen erst merklich bei den letzten Liedern auf. Ansonsten dominieren die fast immer sanft gespielten Gitarren das Bild, Fergussons Stimme, nicht weniger sanft gesellt sich dazu, fertig ist einer Songs dieser CD. Und eben deshalb sind diese letzten Songs ein bisschen etwas Besonderes, einmal macht die kindlich klingende Stimme der Gastsängerin Rose McDowall (Death In June u.a.) ein Lied interessant, die noch das eine oder andere Mal ein paar Töne beisteuern darf - auch wenn sich ca 30s vor Ende des 12. Songs meine Ohren verkrampften, denn der Ton klingt sooo falsch... hörts euch selber an! Danach ein einfaches Zwischenspiel und dann bei geflüsterten Gänsehautvocals das letzte richtige Stück von „The Essence“. Aber abgesehen von diesem kleinen Lichtblick gegen Ende wirkt die CD auf mich eintönig und einfach, die Melodien sind nicht neu und kreativ ist das Ganze auch nicht! Eine nette CD für einen netten Abend zu zweit, aber mehr nicht!
Wohl keinem 80er Heavy Metal Fan dürfte Warrior unbekannt sein, immerhin legten die Jungs damals ( 1985) mit „Fighting for the Earth“ ein absolutes Kultalbum in der Metal Szene hin. Lange ließen Warrior dann jedoch nichts von sich hören aber 1998 war es dann endlich soweit und es erschien das zweite Werk der LA Rocker „Ancient Future“ und sie spielten ihren offiziellen Re union Gig auf dem 98er Wacken Open Air. Heute – 16 Jahre nach ihrem Megaknüller erscheint also ihr Drittling „The Code of Life“. Einzigstes Mitglied von der original Besetzung ist Gitarrist Joe Floyd. Am Gesang können wir keinen anderen als Rob Rock begutachten, der mit seiner genialen groovigen aber gleichzeitig kräftigen Stimme hervorragend in das Gesamtbild von Warrior hinein paßt. Das ganze Machwerk von Floyd und Co. ist ein sehr abwechslungsreiches Heavy Album geworden welches es auch heute noch mit der Eliteklasse locker aufnehmen kann. Seien es die schnellen oder groovigen typischen Heavy Rock Nummern wie der Opener „Day of Reckoning“, „Soul Survivor“ oder meinetwegen das melodische Midtempostück „Open your Eyes“, das Album überzeugt auf ganzer Linie und jedem der auf den 80er US Metal Sound steht sollte hier auf jeden Fall einmal reinhören. Mit „We are one“ ist Joa Floyd sogar eine richtig geile Headbanger Hymne gelungen, der geradezu danach schreit im Chor mit gegrölt zu werden. Mit diesem Album und Nuclear Blast als Support im Nacken, gehe ich einmal davon aus, das Worrior mit „The Code of Life“ endgültig ihren Durchbruch schaffen werden. (xhb)
Ganz ruhige Töne stehen am Anfang von „How Good The World Could Be... Again“, eine Band die sonst doch eher für härtere Töne steht. Eine langsames Lied, gesprochene Vocals aber dennoch ohne den Charakter eines Intros, aber an jeder anderen Stelle der CD hätte es deplaziert gewirkt, denn nun gibt es fette Gitarren pur und unverblümt in die Fresse. Den Anfang macht ein Hardcorestückchen, bei dem außer einer ziemlich laschen Produktion nichts besonderes auffällt. Doch dann macht sich breit, was die Band immer wiederauszeichnet. Neben den geschrienen Teilen der Lieder, zeigt sich der Sänger auch immer wieder von einer ruhigen Seite und die Gitarren drosseln ihr Tempo, die Drums knüppeln nicht mehr ganz so gnadenlos und das Schrammeln des Basses fehlt... und dann verzaubern die Stücke durch eine sehr intensive und eben ziemlich ungewöhnliche Atmosphäre, die sich vom Rest der Hardcore Fraktion und ihrem penetranten „immer voll drauf“ Gehabe abhebt. Wenn nicht die ruhigen Stimmen das Bild zieren, dann dominieren gegrunzt bis geschriene Vocals und ein heftiges Gitarrenbrett die Szene. LENGH OF TIME haben nicht unbedingt Innovation auf ihre Fahne geschrieben, sie haben kein weltbewegendes Werk geschaffen, aber es besitzt durchaus fesselnde Momente und geht gut nach vorne. Bei einer klareren Produktion und vielleicht noch mehr Akzenten auf den melodiöseren Parts und den sauberen Gesangsstellen kann sich die Band sicherlich eine Nische erobern!
Noch einige Zeit werden ins Land gehen, bis mit „Dawn“ die neue Studioplatte von GARDEN OF DELIGHT erscheint. Um es gleich vorwegzunehmen, die Freude auf dieses Ereignis wurde durch die Maxi „Ceremony“ nicht unbedingt verstärkt, vielmehr versetzten mir die doch recht eintönigen Stücke eine derben Dämpfer. Den Anfang macht „Ceremony“, für das Aleister Crowley -mehr oder weniger tot- Vocals beigesteuert hat. Die Sache klingt ritualartig und hypnotisch, aber kann mich nicht vom Hocker reißen, ein paar nicht unbedingt neue Ideen machen nicht den Übersong den man bei den Namen der Mitwirkenden hätte erwarten können. Die düstere Stimmung wird von Eintönigkeit kreiert, fast 7min ohne überraschende Wendungen – da schlug das Düstere doch irgendwann in Einschläferndes um. Und wie kriegt man so Maxis auf ne einigermassen akzeptable Spielzeit? Na ja, es müssen alte Songs herhalten. Hier ist mit „Shantria“ in einer Remix Version immerhin ein hörenswertes Stück Musik auf dem Silberling! Sehr langsam im Vergleich zum Original, ruhig und mit viel Atmosphäre – kann sich wirklich hören lassen. Und nach dem schwachen Start dieses kurzen Silberlings ist ihm auch ein schwaches Ende nicht erspart geblieben. „Fallen Angels“ ist eigentlich ein Soundtrack zum Film „Daugenfeuer“, hier ist Anton Szandor LaVey mit von der Partie. Bei einem Film kann das Stück vielleicht passen, aber auf eine Maxi auf der ohnehin nach nur 3 Liedern schon Schluss ist, geht mir die pausenlos gleiche Melodie mächtig auf die Nerven! Das einzige, was dieses Lied bewirkt, ist, dass ich die CD mit einem Gähnen zurück ins Regal packe wo sie wohl einstauben wird. Das geht wirklich besser und ich hoffe, dass die Maxi KEIN Vorgeschmack auf „Dawn“ ist sondern nur die Laune von GARDEN OF DELIGHT!
Schon wieder ein Black Metal Album, mit einem Albumtitel, bei dem man einen Knoten in die Zunge kriegt beim aussprechen. Und genau eben dieser Titel ist Programm des Albums. Die Band schafft eine Musik, Texte und eine Atmosphäre, eben eine Dimension, in der sie ihre Gedanken kanalisiert und in Musik verpackt. Die portugiesische Band entfesselt hier einen Sturm durch das Universum, ihr Universum, der sich rasend schnell ausbreitet, der alles wegfegt und dennoch höchst melodisch und technisch daherkommt. Gitarrenlastige Hightspeed Tracks, manchmal etwas aufgelockert durch Keyboards oder durch stampfende Drumparts, die einem einen Schauder über den Rücken laufen lassen, das ist die Dimension Sirius. Ihre Musik ist nicht unbedingt innovativ, aber sie ist erfrischend und modern, aber dennoch recht traditioneller Black Metal. Sicherlich nicht verwunderlich ist, dass man bei einer Band, bei der Samoth (EMPEROR), Faust (ex-EMPEROR) und Daemon (LIMBONIC ART) mitmischen, eben die Qualitäten dieser Bands auch bei SIRIUS wiederfindet, was keinesfalls negativ gemeint ist, denn den Anspruch mit diesen Legenden mitzuhalten haben sicherlich viele, es aber auch zu tun, dass können nicht viele von sich sagen, SIRIUS wird bald vielleicht dazugehören!