Mein aller erster Gedanke beim Anblick des Covers der neuen Van EE CD: Hoffentlich ist die Musik nicht genauso grausam wie dieses Billigbild aus dem Homecomputer. Denn der Albumtitel „Dance with an Angel“ paßt gar nicht so recht zu dem Laura Croft für Arme mäßigen Wesen mit den Mr. Spock Ohren, daß sich da etwas komisch aus der Wäsche schauend präsentiert! Aber Gott sei dank entpuppen sich schnell alle Befürchtungen als völlig unbegründet. Auf diesem Soloalbum des früheren HIGHWAY CHILE- und HELLOISE-Drummers Ernst Van EE, aus dem Land der genmanipulierten Powertomate, bekommt man zunächst eine durchaus interessante Mischung zwischen manchmal kraftvollen, stampfenden Metal und eher traditionellem Rock präsentiert, ja teilweise gibt es sogar vereinzelt progressive Momente wie bei „The Story never ends“ zu hören. Die Keys werden songdienlich eher begleitend im Hintergrund gehalten. Produktion und Sound sind in Ordnung und sorgen meistens für eine gute Dynamik in den Tracks. Die Musik der „Band“ ist größtenteils melodisch/eingängig und geht, vor allem aufgrund der sehr gut riffigen Gitarrenarbeit, egal ob heruntergestimmt oder mit herkömmlichen Sounds, gut los. „Dance with an Angel“ hieß zwar ursprünglich mal „Powerplay" wurde aber jetzt re-released mit neuem Coverartwork, neuem Titel und einem Bonustrack („Desperate Man"). Zwar singt hier hauptsächlich Robert Soeterboek (u.a. bei AYREON als Voice beteiligt), aber musikalisch ist Van EE eher nicht mit dieser „richtig“ progressiveren und vielschichtigeren Musikrichtung zu vergleichen. Neben Soeterboek (6 Songs), der für seine Verhältnisse auch relativ aggressiv zu Werke geht (Bsp. das etwas metallicalastige „Pleasure & Pain“), sind noch Stan Verbraak, der auf „Sixteens“ = bester Song des Albums (eine Guns & Roses meets Manowar mäßige Mitgrölnummer) und dem bereits erwähnten „The Story never ends“ zu hören ist sowie Pete Lovell, der den Bonustrack eingesungen hat, vertreten. Dass „Meister“ Ernstl Van EE mal Schlagzeuger gelernt hat, will er dann wohl mit dem zweieinhalb minütigen „Tricks and Chops" beweißen oder etwas selbstverliebt zeigen – allerdings ist dieses Ding völlig überflüssig (da stinklangweilig!) zumal auf einem Nichtlivealbum. Wie originelle Schlagzeugsolos sein müssen, sollte er sich mal bei Sagas „The Rythemmachine Steve Negus anschauen (siehe u.a. „House of Cards Tour 2001“), der wirklich weiß, wie so was viel viel unterhaltsamer und abwechslungsreicher (Sounds!) gemacht werden kann. Es gibt aber leider noch andere instrumentale Stücke mit dem Attribut „braucht man nicht!“ u.a. der Titeltrack „Dance with an Angel“, ein eher mäßiges Instrumental mit sich ständig wiederholenden Drumläufen. Aufgrund des nur mittelmäßigen (wenn überhaupt) zweiten Teils des Albums auf dem Van EE zu sehr einen auf Schlagzeuglehrer macht, leiden die Songs dann doch spürbar darunter und der zunächst gute Eindruck der ersten 5 Songs weicht der traurigen Erkenntnis, daß „Dance with an Angel“ mittendrin einfach die Luft ausgegangen ist. Da hilft auch das gelungene speedige „Desperate Man“ am Schluß nicht mehr allzuviel.
Als vor 3 Jahren die Bostoner Düster-Alternativ Rocker mit ihrem Debut "Godsmack" in einigen CD-Playern der Gegend rotierte, wurden sie sofort als Geheimtipp gehandelt. Und als sich kurze Zeit später erste kommerzielle Erfolge einstellten war keiner mehr sonderlich überrascht. Ganz so überraschend wird der Erfolg von GODSMACK dieses mal nicht kommen, in Amiland rennen die Leute schon jetzt die Geschäfte ein und auch hier ist mit VIVA 2 Video und groß angelegter Promokampagne der Bekannheitsgrad der Band enorm gestiegen. Wer schon damals bei den Songs nicht genug kriegen konnte, der findet spätestens hier seinen Meister, denn selten zuvor habe ich modernen Rock in einer besseren Qualität gehört als hier bei GODSMACK. Seineszeichen Sänger und selbsternannter Hexer Sully Erna kann mit seiner emotionalen und nicht zu glatten Stimme zu jeder Zeit voll überzeugen, egal ob er hypnotische Sprechgesänge anstimmt oder aggressiven Rock zelebriert, seine Art dominiert die Songs. Gitarren setzen souverän Akzente und bilden gleichzeitig das Fundament für die groovigen Songs, die vom ersten bis zum letzen durchweg super sind, Ausrutscher gibt es keine, aber ein Knaller wie "Voodoo" fehlt leider auch. "Vampires" - ein Instrumental mit Sprachsamples könnte aber durch sein megacooles Riffing zum neuen Hit avancieren. Eine gewisse Düsternis, die durch die tonnenschweren Gitarren, ausgefallenes Drumming und Percussions erzeugt wird und durch die Gesänge Erna´s an Tiefe gewinnt war das Markenzeichen von GODSMACK und so ist es geblieben. Sie klingen etwas klarer strukturiert und somit vielleicht auch eingängiger und massenkompatibler als früher, jedoch hinterlässt dies bei mir keinen bitteren Nachgeschmack, denn sie bleiben stets etwas anders als die anderen und das ist gut so! Wer Creed, Tool oder die erste von GODSMACK mag, muss zugreifen oder zumindest mal reinhören!
Gefährlich! Eine verdammt gefährliche Gratwanderung versuchen sie da, diese Norweger, die mal nicht den düsteren Tönen wie 90% ihrer Landesgenossen frönen sondern erfrischenden Rock für den Sommer spielen. Das waren meinen ersten Gedanken. Eine Wanderung nahe den Vorbildern dieser Musik, den Vorreitern des Stoner Rocks, wie KYUSS und Konsorten, der Gefahr ins Auge blickend, zu klingen wie sie. Denn die Töne des ersten oder auch des letzten Liedes, die sich zuerst in den Windungen meines, nach dem trüben Winter doch noch nicht so ganz auf diese Musik eingestellten Ohren festsetzen, sind eben die, die ich schon mal in ähnlicher Form bei den genannten Bands vernommen habe. Neben diesen Stoner Rock Anleihen ist durchaus auch verdammt rockiger Roll auf dem Debutalbum EL CACO´s zu finden, der mir auf Anhieb ziemlich gut gefallen hat. Und es brauchte einige Durchläufe bei offenen Fenstern im Auto bei den doch langsam sommerlicheren Temperaturen um diesen Eindruck bei allen Songs zu schaffen. Denn eine gewissen Eigenart hat die Band an sich, der die Songs dann doch auf eigenen Beinen stehen lässt, einen Charme, der unverbraucht klingt und einfach Spaß macht. Der Sänger klingt ebenfalls noch frisch, jedoch wird er von der Produktion manchmal unvorteilhaft in Szene gesetzt und geht im Brei der zum Teil etwas angestaubten Klänge unter. Sei´s drum, denn die CD ist genau die richtige Eröffnung der gutlaunigen Rockmusik, die man jetzt braucht um die ersten Sonnenstrahlen willkommen zu heißen.
Schon über 8 Jahren wälzen sich die Österreicher MASTIC SCUM jetzt im Schlamm des Untergrundes. Nach einigen Splits und ein paar Tapes und EP´s ist „Zero“ ihre erste „richtige“ CD. Leider liegen mir nur 5 Lieder eben dieser Scheibe vor, aber was ich hier höre, reicht um mir meine beiden Ohren komplett auszupusten ohne dabei das Hirn mit Gefrickel und nervigem Gesäusel zu überlasten. Nenn es Grind, nenn es Krach, nenn es Gebolze, aber vor allem nenn es genial! Die super produzierten Tracks, haben einfach den Rhythmus gepachtet, der den Kopf zum bangen bringt. Beginnt der Spaß mit „Overdose“ noch in einem gemäßigten Tempo, so wird danach metallischer Grindcore in Reinkultur geboten und wirkt beim nur einminütigen „Deaf, Dumb & Blind“ so gnadenlos rausgerotzt, dass es kaum noch zu überbieten ist. Zum Teil außerordentlich groovig, durchdacht und abwechslungsreich kann ich keine Schwächen der Band entdecken. Die restlichen Tracks fahren eine ähnliche Schiene, kicken allesamt Arsch und reißen mit. Wenn die ganze komplette CD eine Qualität wie diese Promo aufweist, dann haben MASTIC SCUM einen Knaller aller erster Sahne abgeliefert bei dem es wieder mal lustig sein könnte im Dreck zu moshen.
Aus dem Süden Deutschlands, genauer gesagt aus Augsburg, kommen Fetus Christ. Die CD, die mir vorliegt, wurde bereits vor knapp einem Jahr aufgenommen und hat einen guten, wenn auch etwas drucklosen, Sound. Ob die Entscheidung, nur ein halbes Jahr nach der Bandgründung im Juli 1999, in’s Studio zu gehen, so gut war, wage ich mal zu bezweifeln. Die Songs auf „To Those Who Oppose Us Eternal Death“ erinnern mich vom Gesang her oft an alte Carcass, während die Instrumentalarbeit eher in Richtung Obituary und Konsorten geht, sprich eingängig und relativ simpel ist. Leider rauschten die Songs an mir vorbei, ohne sich bei mir festzusetzen, sie hörten sich einfach zu gleich und nichtssagend an. Solange der Sänger bei seinen Jeff Walker-Gesang bleibt, klingt er noch ganz annehmbar, sobald er aber versucht, in tiefere Stimmlagen zu kommen, wird’s nur noch traurig. Der Aufbau der Songs ist auch nicht überzeugend, die Blastparts kommen durch die drucklose Produktion überhaupt nicht brutal rüber. Wenn’s dann mal melodischer wird, werden die Riffs einen Tick zu oft wiederholt und wo sich dann der Bassist versteckt, konnte ich auch nicht raushören. Es gibt zwar, zwei, drei gute Song, we „Redrum“ und auch das Sample, das den Titeltrack einleitet ist auch sehr cool, aber das reicht einfach nicht. Kurz gesagt, gibt’s für Deather und Grindheads bessere Alternativen.
Etwas wirklich neues wird uns mit dem Debüt Album der siebenköpfigen Formation von BEHOLDER nicht wirklich geboten aber dafür wird das was es schon in zigfacher Ausführung von Bands wie Rhapsody oder Labyrinth gibt kombiniert und nahazu perfektioniert. The Legend Begins ist ein modernes symphonisches Melodic Metal Album welches mit seinen epischen Einflüssen und dem Gesangsduo Patrick Wire und Leanan Sidhe ein absolutes Highlight in diesem Genre darstellt. Abwechslung wird in den 9 Songs gross geschrieben und das hört man bereits beim ersten Song „The Ring of Freedom“: schnelle Doublebasses, melodische Keyboards und der herrliche feminine kristallklare doch keinesfalls nervige Gesang von Leanan in Kooperation mit dem kräftigen jedoch nicht hohem „Mir hat grad jemand die Eier abgeschnitten“ Gesang von Bandgründer Patrick. Die schnellen Gitarren stehen bei allen Songs wie z.B. „ Call for Revenge“ oder „The fallen Kingdom“ im Vordergrund und unterstützen die fantastischen Melodien. Den Höhepunkt des Albums finden wir meiner Meinung nach mit dem 7 minütigem balladeskem Epos „Until Darkness Falls“. Vergleichbar ist The Legend Begins mit allen positiven Eigenschaften an Größen wie Stratovarius, Rhapsody, den alten Helloween usw. Kein Wunder also, das es nur 2 Demos gedauert hat, bis die Italiener einen Deal bei Dragonheart Records bekamen. Abschliessend geben Beholder mit „Chains of Fate“ noch einmal richtig Gas. Absoluter TIPP !!!