Über den Sinn und Unsinn von Best Of Veröffentlichungen zu diskutieren ist eine zeitfüllende Angelegenheit, doch selten gab einem eine Band einen besseren Anlass für einen lästernden Disput als die Münchner MEGAHERZ. In ihrer 5 jährigen Bandgeschichte haben sie es auf bisher 3 Alben gebracht, und irgendwer war wohl der Meinung dass es an der Zeit wäre das Schaffen der Band zusammenzufassen, und das gleich auf einer Doppel-CD. Ein Schelm wer hier böses denkt oder gar Geldmache wittert... Auf der ersten CD finden sich die bekannteren Songs der 3 Alben, insgesamt 16 an der Zahl. („Miststück“, „Gott Sein“, „Kopf Durch Die Wand“, Wer Bist Du?“, „Kopfschuss“, „Herz Aus Stein“, „Jordan“, „Burn“, „Rappunzel“, Himmelfahrt“, „Tanz Auf Dem Vulkan“, „Das Licht Am Ende Der Welt“, „Hurra-Wir Leben Noch“, „Schlag Zurück“, „Teufel“, „Hänschenklein ´97“). Während die erste CD also soviel Neues bringt wie eine Zeitung von gestern, ruhten alle meine Hoffnungen auf der zweiten CD des schicken blauen Digipacks. Doch oh Schreck, was erblicken meine Augen und welche Tönen müssen meine Ohren hören? Irgendwie hatte ich schon gehofft, dass die Band nicht so dreist ist und KEINEN neuen Song auf die beiden CD´s zu packen... wie naiv von mir. Die zweite CD beinhaltet ebenfalls ausschließlich bekanntes Material, und zwar die von den drei Maxis bekannten Remixe von „Rock Me Amadeus“, „Freiflug“ und „Gott Sein“. Das einzig unbekannte ist ein Multimediatrack auf der zweiten CD, ein Video von „Freiflug“, ein paar Bilder und eine Bandbio. Für Fans soll die CD sein? Ok, Fans müssen eh jede CD besitzen und werden auch an dieser für sie 100% unsinnigen Anschaffung nicht vorbeigehen können, alle die schon immer mal was von Megaherz besitzen wollten, können getrost „Querschnitt“ kaufen. MEGAHERZ standen mir ihrer Neuen Deutschen Herzlichkeit stets im Schatten der Großen und mit so was kommen sie da auch nicht raus. Schade drum.
Fast 1000 Jahre ist sie alt, die Titelfigur in der es bei GARMARNA´s Album geht, eine Predigerin namens Hildegard Von Bingen gab der CD den Namen und liefert den Stoff für Texte. Doch auch wenn es sich nicht so anhört als ob sich Texte des allerfrühesten Mittelalters mit moderner größtenteils elektronischer Ethnomusik vertragen, sich gegenseitig ergänzen und sogar bereichern können, so beweisen die 5 Musiker von GARMARNA eindrucksvoll Gegenteil. Fragt mich nicht, in welcher Sprache die Sängerin die Texte nun rezitiert, die Titel lassen auf Latein schließen, doch wirkt ihre Stimme vielmehr durch die Art wie sie singt bezaubert als durch das was sie singt. Mit Ethnoeinschlag sehr ruhig und souverän lässt sie ihre Worte auf dem musikalischen Fundament tanzen, und hier wird GARAMARNA erst richtig interessant. Die Band arbeitet zum großen Teil mit Break Beat und Drum´n Bass Elementen, manchmal werden die Beats treibend und eingängig ohne allzu technoid und simpel zu wirken, alles in allem ist die Mischung sehr gut bekömmlich, lädt zum entspannen ein und überrascht doch immer wieder. Elektronik und die Stimme wirken vielleicht manchmal etwas fremd, doch dieser Eindruck schwindet nach und nach. Denn Akustikgitarren, Sreicher und anderen mittelalterliche Instrumentierung klingt doch vertraut in den meisten Ohren und verhindert, dass die Lieder allzu abgehoben wirken. Eine tolle CD zum Entspannen, die genug Tiefe besitzt um zu fesseln, genug neue Ideen um zu begeistern und einfach zu schön ist um an ihr vorbeizuhören. Jedoch werden sich die Geschmäcker an GARMARNA sehr scheiden, also vor dem blinden Kauf unbedingt reinhören.
Eine Billardkugel mit reichlich dämliche Vissage glotzt mich vom Cover aus an als ich den Silberling der bayrischen Combo in den Player stecke. Und eigentlich mag ich es nicht, auf jedes Lied einer CD einzugehen sondern lasse lieber die Musik als ganzes auf mich wirken, aber diese Möglichkeit bietet mir ARISE nicht, denn es handelt sich um eine der Bands, aus dessen musikalischer Bandbreite man auch 3 oder 4 Bands machen könnte. Das dies nicht immer negativ sein muss ist klar, aber bei ARISE wirkt dieser Mischmasch eher verwirrend und abschreckend als ansprechend oder kreativ. Den Anfang macht mit „Basketball“ ein harmloses Rockstückchen, das von dem melodischen Punkrocksong „Hangover“ abgelöst wird. Der Gesang erinnert mich leicht an alte Millencolin, der Song könnte vom Aufbau her auch von Offspring sein, aber die Umsetzung wirkt zu brav und lustlos. Punk ist bei nächsten Song nicht mehr zu hören, vielmehr wird für den Rest der CD eher leicht Hardcore und New Metal beeinflusste Mucke zelebriert, die jedoch noch weniger als die beiden ersten Stücke den Hörer fesseln werden. Ihrer Musik fehlt ein emotionaler Touch und eine persönliche Note, in der momentanen Form wirkt die Band aufgrund der angesprochenen Musikmischung einfach nicht glaubwürdig genug. Während diese Mischung live durchaus aufgehen kann, so wirkt ihre Demo CD zu normal, man hat alles schon mal gehört und die Band sollte sich unbedingt auf einen Musikstil einschießen und dann daran arbeiten, denn mit ihrer momentanen Musik wird ARISE wohl unter viel zu vielen mittelmäßigen Bands untergehen!
Egal was Ihr vielleicht teilweise schon an Negativem von dieser CD gehört habt - vergeßt es schnell wieder. Denn „Gone“ von ENTWINE ist einfach ein ganz tolles Gothic Rock/Metal Album mit fetten etwas düsteren Gitarren, akzentierten Keys, einer äußerst charismatischen Stimme und sehr eingängigen Songs geworden. Geht man mal von dem HIM’schen Erfolgspotential aus (hat sich aber wahrscheinlich mittlerweile etwas tod gelaufen!) müßten hier mindestens vier Top-Ten Singles („Losing the Ground“, „Snow white Suicide“, „New Dawn“, Silence is Killing me“ – alles schnellere Songs mit Killerrefrain) herausspringen. Bei „Gone“ handelt es sich bereits um das zweite offizielle Werk der finnischen Truppe um Sänger Mika Tauriainen. Laut Bandinfo lagen die eigentlichen Ursprünge der Band vor ca. 6 Jahren sogar einmal im US Death-Metalbereich, wovon heute aber Gott sei Dank nichts mehr übrig geblieben ist. Nach vielen Besetzungswechseln hat sich jetzt ein Quintett mit einer Keyboarderin Namens Riitta Heikkonen (macht nicht nur optisch was her!) herausgebildet. Ein offensichtlicher, aber aufgrund des u.a. herausragenden Songwritings zu vernachlässigender Kritikpunkt, sind die ganz klar vorhandenen Parallelitäten zu den Landsmännern von HIM. Aber deshalb nur von einer „billigen“ Kopie zu sprechen wäre doch etwas zu einfach und wird ENTWINE nicht wirklich gerecht. Sicher die Jungs aus dem Skispringer-Eldorado Lathi sind klar im Windschatten der ebenfalls Gothic-Rocker HIM unterwegs aber wie? Meiner Meinung tun sie dies besser als das vermeintliche Original, dessen letztes Werk trotz aller (guter) Hits doch ziemlich poppig daher kam. ENTWINE sind hingegen vom Sound her betrachtet viel eher der Metalschiene zuzuordnen vergleichbar in etwas mit der letzten Spitzen CD von Sentenced, denn gerade die Gitarren sind bei aller Eingängigkeit relativ heavy ausgeprägt und auch die Keyboards klingen abwechslungsreicher und verkommen nicht zu reinen Hintergrundsynthieteppichen. Allen beteiligten Instrumenten wird hörbar etwas mehr musikalischer Freiraum und Individualität eingeräumt, was den Songs nur gut tut und womit sich ENTWINE auch mehr nach einer richtigen Band anhören. Klar Frontmann Mika bietet zum Teil ebenfalls recht schmachtvolle Gesangsteile mit viel Pathos (besonders bei den Balladen „Close (my Love) oder „Blood of your Soul“, hat aber nicht ganz das Volumen wie Kollegen Ville Valo, was er aber auch nicht nötig hat. Denn die einzelnen Songs, alle mit wunderbarem Ohrwurmcharakter, sprechen letztlich für sich selbst. Düster „mollige“ Abgehtracks wie „New Dawn" (in Finnland ein Top 10 Hit in den Singlecharts!) oder „Snow white Suicide" sind echt richtige Knaller geworden. Hier passt eigentlich alles perfekt zusammen, Ausfälle gibt es schlichtweg keine, soundtechnisch super produziert, ein charismatischer Sänger, Brettgitarren und verträumt melancholische Melodiebögen vereinen sich zu einem stimmigen Ganzen. Das alles kommt natürlich ohne große Ecken und Kanten daher fönt aber trotzdem recht ordentlich rein. Leider sind die 8 Tracks, trotz zum Teil langen Spielzeiten, viel zu schnell wieder vorbei aber es gibt da ja noch die Repeattaste. Wem Kapellen wie HIM, Lacuna Coil, Sentenced oder und auch die letzten beiden Paradise Lost CDs gefallen dem wird „Gone“ sicher ebenfalls zu sagen. Wer auf tiefergehende, komplexere Songs ohne standardmäßigen einfachen Songaufbau steht, dem wird ENTWINE etwas zu mainstreamig sein und sollte daher lieber die Finger davon lassen.
Die Messlatte liegt in diesen Tagen dank TOOL sicherlich sehr hoch. Und grade jetzt veröffentlichen DOWNER ihr neues Album. Ob sich das als Segen oder Fluch rausstellen wird bleibt abzuwarten, denn verstecken müssen sich DOWNER sicherlich nicht und ein direkter Vergleich der beiden Bands scheidet aus, denn Ähnlichkeiten müsste man schon sehr akribisch suchen und doch könnte das Fanklientel ein ähnliches sein, auch wenn DOWNER lange nicht den düsteren und mystischen Stil haben und man ihre Hardcorevergangenheit beim Songwriting und der Instrumentierung raushört. Doch auch wenn sie ihre Wurzeln nicht ganz verbergen können oder wollen, so regieren heute doch ganz klar crossovertypisches Riffing und viel viel alternativerer Rock. Der Sänger passt mit seiner tollen Stimme super zu den meist hochmelodischen Songs und wenn einem die fetten Gitarren, die groovigen und laut gemischten Bässe und das originelle Drumming entgegenschlagen so sehnt man sich nach mehr von solcher Musik, die ohne große Umwege herrliche Melodien produziert und ins Ohr geht und dort so schnell nicht verschwinden möchte und doch nicht so flach wirkt wie das alltägliche Radiogedudel. Bei fast allen Songs wechseln sich ruhigere Passagen mit heftigen Parts ab und grade wenn man sich ein wenig entspannt hat drischt einem wieder ein Riff in die Fresse und dahin sind die Träume. Direkt und gnadenlos, fast schon hinterhältig und zu jeder Zeit mitreißend, das sind DOWNER im neuen Jahrtausend!
Die lange Zeit des Wartens hat endlich ein Ende: Es ist für die US Band SHADOW GALLERY anscheinend üblich gewordenen im drei Jahres Rhythmus eine CD zu machen und nun liegt mit „Legacy“ wieder ein nagelneues Album vor. Bereits nach einem Hördurchgang, über 72 Minuten äußerst abwechslungsreicher Musik hinweg, kann beruhigt festgestellt werden: Die Jungs haben sich noch einmal gesteigert und nach dem herausragenden „Tyranny“ ein weiteres Meisterwerk für den Prog-Rock/Metal Bereich abgeliefert. Ohne Übertreibung handelt es sich hierbei bereits jetzt um einen ganz heißen Anwärter auf die CD des Jahres 2001 für dieses Genre. Obwohl ich solche Vergleiche oder Typisierungen normalerweise nicht all zu sehr mag, muß in diesem Fall einfach zum Wohle der Band folgendes bemerkt werden: Fans von Savatage und Dream Theater Mucke sollten nach deren letzten eher nur durchschnittlich geratenen Outputs hier unbedingt einmal ein (besser zwei) Ohren riskieren. Ihr werdet keine Enttäuschung erleben – ganz im Gegenteil. Auf „Legacy“ verstehen es SHADOW GALLERY einmal mehr tolle Melodien mit viel Atmosphäre durch originell umgesetzte Klangbilder auf der Grundlage eines sehr ideenreichen Songwritings zu präsentieren. Verbunden mit einer druckvollen Produktion und dem nötigen Härtegrad ergibt sich ein harmonisch perfektes Album. Geradezu charakteristisch sind dabei die mehrstimmigen Harmoniegesänge, episch anmutende Pianoballaden wie z.B. das wunderbare „Colors“, die in sich selbst schon kleine Opusse darstellen sowie melodisch/zweistimmige Gitarrenläufe die SHADOW GALLERY ein absolut eigenständiges Profil sowie einen hohen Wiedererkennungswert verschaffen. Nach dem bereits 1992 erschienen selbstbetitelten Debüt „Shadow Gallery“ (im Wohnzimmer aufgenommen, daher mit etwas bescheidener Soundqualität) folgten 1995 „Carved in Stone“ (etwas komplexer mit vielen epischen Momenten) sowie das 1998 von der Kritik mit viel Lobeshymnen überhäufte „Tyranny“ (war etwas mehr heavy ausgeprägt). Grundsätzlich ist nach jedem neuen Album eine konsequente qualitätsmäßige Weiterentwicklung festzustellen bzw. auch die heavyness nahm, wenn auch nur um kleine Nuancen, etwas zu. Die Songs des Sechsers aus Pennsylvania werden in der Hauptsache von Mastermind Carl Cadden James (Bass, Vocals, Flute), Gary Wehrkamp (Guitars, Keys, Bass, Sound Efffects) sowie Brendt Allmann (Guitar, Vocals, Keys) geschrieben, wobei besonders die abwechslungsreiche Instrumentierung für sich selbst spricht. Die angenehme und prägnante Stimme von Mike Baker hebt sich äußerst wohltuend von den vielen ähnlich klingenden, mit sirenenartigen Timbre versehenen, Vokalakrobaten anderer Formationen ab. SHADOW GALLERY beweisen eindrucksvoll ihr gutes Händchen für feine Melodien, Komplexität und absolut mitreißende Chorpassagen. Gegenüber dem letzten Album wirkt „Legacy“ etwas gemäßigter und pendelt stilistisch zwischen melodischem Prog-Metal und atmosphärischem Prog-Rock hin und her. Für die ganz harten Progressive-Fans sind aber immer noch genügend Breaks, Tonart- und Tempowechsel vorhanden wie u.a. beim zweiten Teil des Openers „Cliffhanger 2 – The Crusher“. Selbst hierbei verzetteln sich Shadow Gallery, im Gegensatz zu anderen Bands in diesen Bereichen, nicht in endlosem Gefrickel oder Soloorgien, und verlieren so auch niemals die Bodenhaftung d.h. den Bezug zu ihren Songs. Hier kommen sowohl (anspruchsvolle) Musiker als auch „normale“ Fans auf ihre Kosten trotz aller Komplexität. Die hohen technischen Fertigkeiten stehen nicht allein im Mittelpunkt (DT) sondern alle Mitglieder stellen sich mit ihren Instrumenten voll in den Dienst der Songs. Dies schafft Atmosphäre und nähe anstatt Sterilität und Distanz. Gerade die leicht, fließend daherkommenden kanonartigen versetzten Choruspassagen und Gesänge sorgen für Höhrvergnügen pur und verleihen der Band das gewisse Etwas. So erinnert bei „Destination unknown“ die etwas düstere Grundstimmung sowie der mittelalterlich anmutende Songaufbau etwa an eine typische Blind Guardian Nummer – einfach nur toll gemacht! In dem abschließenden 34 Minuten Teil „First Light“ zeigen SHADOW GALLERY noch einmal die ganze Breite ihres musikalischen Könnens, weitausufernde Melodiebögen kombiniert mit riffigen Gitarren und wohldosierten Keyboardsounds. Nach gut 24 Minuten scheint der Song zunächst auf zu hören um dann aber nach weiteren vier Minuten und einer kurzen „Türklopfklingeleinlage“ (was ein Wort aber selbst anhören) in ein furioses soundtrackmäßiges Finale zu münden – genial. Bisher waren SHADOW GALLERY leider einer der unterbewertesten Bands auf diesem unseren Planteten aber mit „Legacy“ sollte der endgültige Durchbuch gelingen. Die eingängigen Refrains erzeugen teilweise ein gewisses Mainstream Feeling (was ich nicht grundsätzlich schlecht finde!) und machen die Band daher auch für Leute interessant, die üblicherweise sonst mit metallisch/progressiven Klängen im weitesten Sinne nicht so viel anfangen können. Doch der Worte sind nun aber genug gewechselt. Aus all dem Gesagten folgt nur eine logische Konsequenz: Sofort die CD besorgen, zurücklehnen, anhören, staunen und einfach genießen!! Bleibt jetzt zum wirklichen Schluß noch zu hoffen, daß die Jungs jetzt endlich mal für ein paar Konzerte zu uns nach Europa kommen und wir diese genialen Musik livehaftig erleben dürfen.
Selten habe ich ein Cover gesehen, dass besser Ausdrückt was einen musikalisch erwartet. Mehr oder weniger krampfhaft versucht die Band sowohl von ihrer Musik her als auch was das Booklet/Cover angeht alles zu verbinden was grade auf dem Black Metal Sektor zum Erfolg führen kann, nur dass diese Rechnung nicht aufgeht, eigentlich auch gar nicht aufgehen kann und die CD vielleicht aber grade mit diesem Hintergedanken im Kopf doch teilweise seine Reize entfalten kann. Auch wenn ich bei den Blutspritzern auf der CD an die grottenschlechten WEENA MORLOCH denken muss, eins vorweg: Von diesem tiefen Niveau sind DIABOLICUM jedoch zum Glück ein Stück entfernt. Auch wenn u.a. Knacki Nodveit (DISSECTION) Texte beigesteuert hat, so stehen diese doch das Album über sehr im Hintergrund und das krächzige Gegröhle von „Sänger“ Blackblood trägt höchstens zum ohnehin reichlich hohen Lärmfaktor bei. Aber um die ganze Sache noch etwas höllischer zu machen musste mehr, R2Amath nennt sich viertes Bandmitglied und Drumcomputer, dessen Geknüppel dem Tempo eines Maschinengewehrs nahe kommt und ohne größere Pausen hämmert was der Computer hergibt. Aufgrund der sehr flachen Produktion kommen auch die Gitarren selten in den Genuss Melodie beizusteuern sondern gehen, von einigen solistischen Ausflügen abgesehen, im allgemeinen Brei der Oldschoolsoundmischung unter. Im Gegensatz zu mittlerweile einigen anderen Schwarzmetallkapellen geht bei DIABOLICUM die angekündigte Mischung aus Industrial und Metal nicht wirklich auf, es gibt zwar Industrial Passagen, diese kommen dann aber als noisige Parts ohne Gitarren vor und sind von der Qualität eher einschläfernd als anspruchsvoll, und nur wegen einigen Samples ihre Musik so zu bezeichnen geht mir etwas zu weit. Keyboards klimpern zwar manchmal rum, einige technoide Stellen sind witzig, aber die ganze CD ist zu anstrengend und nicht abwechslungsreich genug um begeistern zu können. Und Black Metal Puristen können die Sache gleich ganz vergessen, denn dafür ist DIABOLICUM wieder zu modern, auch wenn Texte von Dirge Rep (ENSLAVED) und Gastvocals von Martin Shirenc (PUNGENT STENCH/HOLLETHON) und Wraath (NAGLFAR/SETHERIAL/BEWITCHED) vielleicht anderes erwarten lassen! DIABOLICUM sind weder Fisch noch Fleisch und nur der Song „A War Tide“ ist originell (und auch simpel) genug um im Ohr zu bleiben, mit fatalen Folgen für den Rest der CD, die nun noch eintöniger scheint.