CELLULOID war eine der wenigen Gruppen auf dem diesjährigen Römersee Festival, die mich wirklich ohne wenn und aber begeistert haben. Doch was ist die beste Live Performance wenn die CD so klingt, wie olle Socken mit Aldiketchup schmecken. Also mal in den Silberling der Heidelberger reingehört. Und auch wenn eines der faszinierendsten Elemente fehlt, da man eben die optischen Eindrücke immer noch recht schlecht durch Musik ausdrücken kann, so reicht selbst die Musik voll aus, um mich erneut vom Stuhl zu hauen. Die 4 haben einen echt genialen Trip Hop dominierten Sound erschaffen, der durch spannende Melodien besticht, durch groovende Rhythmen in die Beine geht und durch die Sängerin die Emotionen anspricht. Die weibliche Stimme verleiht den Songs eine enorme Eleganz, sie wirken wie die Bewegungen einer Schlange, winden sich bis in die letzten Ecke deines Gehirns, reißen mit. Die Songs sind zu keiner Zeit aggressiv, auch die Beats werden niemals hämmernd monoton sondern fügen sich zu einem Puzzle, dass erst in seiner Gesamtheit zur vollen Schönheit gereicht. Im Gegensatz zu ihrem Liveauftritt, bei dem die Sängerin ziemlich in den Vordergrund gemischt worden war, ist die Produktion auf ihrer leider nur 4 Tracks umfassenden CD sehr homogen ausgefallen. Klasse CD, kann ich nur jedem ans Herz legen der auf solche Musik steht!
Autopsy. Das war das erste, was mir beim Bick auf das Cover und dem Durchblättern des Booklets einfiel. Die Aufmachung der CD wirkt wie eine Huldigung an die Götter des Death/Grind und so ist es wohl auch gemeint. Denn auch Songtitel wie "Slowly brunt To Death" und der räudige, rohe Sound sind sehr nah an das große Vorbild angelehnt. Hey, die Jungs haben sogar die gleiche Schriftart wie Autopsy verwandt! Wer die Jungs sind? Oh, Matti Kärki, Richard Cabeza, Uffe Cederlund und Peter Stjärnwind. Wem jetzt nicht nach spätestnes drei Sekunden die Worte Dismember und Entombed einfallen, stelle sich in die Ecke und höre "Clandestine" und "Death Metal" eine Woche lang. Die Popularität ihrer Mitglieder ist aber in meinen Augen auch das größte Problem, daß ich mit Murder Squad habe. Ich hatte mir von ihnen mehr versprochen als ein Autopsy-Tribute-Album. So eine Art neue Schweden-Old-School-Death-Mörderplatte. Nicht daß diese Scheibe schlecht ist, nein, Autopsyfans können sie sich bedenkenlos zulegen und auch Schwedenfans werden nicht enttäuscht sein. Aber von den Jungs hätte ich halt was Eigenständigeres erwartet. So bleibe ich mit einem zweispältigen Gefühl zurück. Am Besten vorm Kauf einmal reinhören.
Letztes Jahr gabs doch mal eine 4 Track EP der jungen Band, doch dann wurde es lange still und das damals schon angekündigte Album brauchte wohl noch einige Zeit um endlich auf die Massen losgelassen werden zu können. Mit „Song I Stole“ ist es nun soweit, viel neues Liedgut, 2 Songs („Not Your Friend“ und „I.U.T.“) kennt man schon von der EP „Sunburned“. Ihre Musik ist genauso pfiffig geblieben wie ich sie in Erinnerung hatte. Immer noch leicht an Helmet und andere Vertreter dieser Ecke erinnert, immer knapp vorbei genauso zu klingen wie sie, immer eine gewissen Eigenart in der Hinterhand die im richtigen Moment ausgespielt wird. Der Albumtitel ist somit in gewissen Maße Programm, aber in Ordung, ich lass hier mal die Kronzeugen Regelung gelten, sie gestehen ja durch den Titel ihr verbrechen sozusagen. Leicht Hardcore-ig, punkig aber immer richtig locker rockend haben sie eine knappe Stunde an verdammt melodiösen Tracks zusammengebastelt und diese CD einem gewissen Jim Clark gewidmet, wer auch immer das sein soll. Muss ja jemand tolles sein, mit dieser CD geehrt zu werden ist schon was feines! Der Gesang ist meistens clean, passt wunderbar zu der sehr ehrlich wirkenden und eben einfach munter dahinrockenden Instrumentalfraktion. Wer auf noisigen Rock steht sollte sich die CD zu Gemüte führen, wer weiß wer Jim Clark ist sollte sich bei mir melden, der erste mit der richtigen Antwort kriegt ne CD dafür.
Eigentlich schade dass es keine Regel gibt, die besagt dass ein Album umso besser wird, je mehr weibliche Vokalisten an Bord sind. Eigentlich sehr schade, dass Herrn Sharp aus welchem Grund auch immer, seine noch beim Debut trällernde Goldkehle Katie Helsby davongelaufen ist. Nur noch auf 3 von 12 Songs ist sie angeblich zu hören, davon höre ich auf 2 der 3 Songs eigentlich gar keine Stimme. Das dritte tendiert anfangs zu recht stupiden Radiotechno, wandelt sich dann aber dank der so herrlich naiv bis quäkend klingenden Sängerin doch noch zum Besseren. Was bleibt ist die Frage warum jemand der doch auf seinem Debut gezeigt hat, dass er was von der Musik versteht die er macht, eine Heerschar von Sängerinnen braucht, von denen keine auch nur annähernd so gut ist wie auf dem Debut. Die Songs wirken sehr uninspiriert und lustlos in den Computer gehämmert, einfach mal drauf losprogrammiert, ein paar sehr wirr gesampelte Gitarren drunter gemischt, die man nur hört wenn man weiß dass sie da sind. „Bullet Proof Diva´s“ ist eine nette Anhäufung weiblicher Sangeskunst oder besser ein Versuch es Kunst werden zu lassen. Nicht ganz schlecht, aber einfach irgendwo ein paar neue Stimmen aufzugabeln und zu verwursten ist, wie man gut hören kann, auch nicht das gelbe vom Ei!
Spitze Zungen behaupten ja dass Weiterentwicklung bei UMBRA ET IMAGO nicht vorhanden ist, wer ein Album besitzt hat eigentlich alle, wer einen Text kennt, kennt alle. Und ich sehe mich fast gezwungen mich in die Reihe dieser Kritiker einzureihen. Anfangs hat mir die CD durchaus zugesagt, muss ich ehrlich gestehen, aber mit der Zeit wirken die Songs dann doch alle sehr ähnlich, alles schon mal dagewesen. UMBRA ET IMAGO halten sehr an ihrem roten Faden fest, bloß keine Experimente, Altes hat sich bewährt. Nach einem Intro dass 100% alle Klischees erfüllt die ich im Kopf habe, beginnt das Album mit der schon als Single ausgekoppelten Zusammenarbeit mit Tanzwut. Bei diesen lahmen Dudelsäcken schlafen mir zwar die Zehen ein, das es anders geht haben schon einige Mittelalteracts gezeigt, aber das Lied wird den meisten Schwarzkitteln trotzdem runterlaufen wie Öl. Dann folgen ein paar gothicmetallische Liedchen mit Mozarts tiefer Stimme, manchmal darf ein weibliches Goldkehlchen ein paar Töne dazuträllern, musikalische Tiefe jedoch sucht man vergebens. "Schweigen Ist Gold" schafft zwar inhaltlich den Abschuss ("Schweigen ist ein großer Segen, denn der Stumme ist nicht zu widerlegen" Was ein toller Text!), ist aber durch die kalten Samples eine nette Abwechslung zum Rest. Das Cover "White Wedding" lasse ich weitgehend unkommentiert, ich hab schon das Original nicht gemocht. "TV macht krank" ist noch einigermaßen witzig, ironisch und "zeitgemäß", und die beiden Remixe am Ende der CD ("Gothic Erotic (Brainstorm 2001 Mix)" und "Mea Culpa (Twilight Remix)") sehr technoid. Die Produktion ist besser geworden, textlich spielt Erotik keine allzu große Rolle mehr sondern man wagt sich gar an pseudophysikalische Themen und nennt sein Album "Dunkle Energie", welch Wortspiel. Alles in allem ein Album ohne Überraschung - etwas wenig meiner Meinung nach!
Wow! Eigentlich hielt ich Holland immer für das führende Benelux-Land in Sachen Death Metal, aber die Belgier Aborted belehrten mich eines Besseren! Was sie auf „Engineering The Dead“ vom Stapel lassen, ist einfach unglaublich! Brutaler Death Metal mit einem unüberhörbaren technischem Anspruch, der immer voll auf die Zwölf geht und dem Hörer gar keine Zeit zum Luftholen läßt. Der technische Anspruch ist den Belgiern zwar wichtig, artet aber nicht in Sologewichse oder extrem verschachtelte Songstrukturen aus. Für Freunde vom US-Death Metal ist diese Scheibe ein Muß, hätte ich nicht gewußt, daß sie aus dem Land der Pommes kommen, hätte ich Aborted glatt nach Florida verfrachtet. Der Shouter hat eine recht eigene Stimme und trägt so zum hohen Wiedererkennungswert der Songs bei. Denn trotz aller technischen Spielereien bleiben die Songs doch klar und einfach nur hammerbrutal. Dazu kommt ein heftiger Drummer, der sein Drumkit wie ein Irrer verdrischt und zusammen mit dem Basser einen fetten Soundwall aufbaut, der einem bei aufgedrehter Anlage förmlich umhaut. Textlich geht’s wohl um die üblichen Goresachen, mangels Textblatt mag ich mir aber nicht festlegen. Das Cover ist auf jeden Fall sehr fett geworden und bringt den Titel sehr cool rüber. Hoffen wir, daß sie auf der Tour mit Vader und Dying Fetus ihre Klasse unter Beweis stellen. Bis dahin muß man sich „Engineering The Dead“ einfach täglich anhören und dankbar sein, daß es Bands wie Aborted gibt.