Schon wieder DIE FORM. Schon wieder Musik die mir ja im Prinzip durchaus zusagt, aber für die ich nicht pausenlos Worte finde um sie euch nahe zu bringen. Heute präsentieren wir ihnen: "Archives & Documents. Und aus dem Ding werde ich nicht ganz schlau, es ist auf jeden Fall wie alle DIE FORM re-releases ebenfalls digitally remastert, klingt also recht sauber und enthält drei Abschnitte, die da wären "Second Vision Of Fetish", "Es Lebe Der Tod" und "Lustful Collection II". Fetisch Electro der Anfangszeit, für heutige Verhältnisse nicht grade tanzbar aber dennoch irgendwie originell und stimmig. Melodisch, minimalitsisch, experimentell, Industrial und Lärm, gesprochene Samples, alles dabei und insgesamt ziemlich verwirrend wie so oft bei DIE FORM. Aber ich Blick bei Herrn Fichot auch langsam nicht mehr durch was wirklich neu ist, was nur neu aufgenommen oder sonst wie oder wieauchimmer oder wasweissich neu rauskommt.
So langsam fehlen mir die Worte um die DIE FORM in selbige zu fassen. Denn alle CD´s der Franzosen werden in remasterter Form neu veröffentlicht bzw. unveröffentlichtes Material gesammelt und unters Volk gebracht. „Poupée Mécanique“ ist abgesehen von dem für des Französisch nicht mächtigen Lesers unaussprechlichen Titels eines der frühen Werke aus dem Jahre 1985. Das Digipack ist sehr spartanisch aufgemacht und wird ohne Booklet verscherbelt. DIE FORM machten damals noch ziemlich minimalistisch anmutenden SM Electro, die Samples erinnern an die frühen Industrialpioniere aus Deutschland, Textlich zwischen Schmerz und Erotik pendelnd, mit weiblichem Gejohle im Hintergrund ist es für DIE FORM Verhältnisee recht poppig ausgefallen. Ob die CD aber irgendwer braucht sei dahingestellt!
New Metal. Die siebenhundertdreiundfünfzigste. Und ab in die Tonne. Doch Moment... durch einen dummen Zufall gelangte die CD vor dem Ende im Mülleimer doch noch in einen CD Player und siehe da, auch wenn mir der Anfang des ersten Liedes nicht ganz unbekannt vorkam so geht die Musik doch mal fett nach vorne los. Grooviger als die letzten 20 New Metal Stampfer zusammen, sehr melodisch und einigermaßen originell. Ganz klar beeinflusst von INCUBUS oder KORN, aber eben nur beeinflusst und nicht dominiert wie bei vielen anderen Newcomern. Sie haben eben diese Bands wohl des öfteren angehört und die guten Sachen von jeder Band genommen, in ihre Musik einfließen lassen und mit der genialen Produktion kommt die Musik auch wirklich sehr frech aus den Boxen. Je länger die CD dann rotiert desto experimentierfreudiger werden die jungen Amis. Keine neumetallische Avantgarde aber offen für Neues, egal ob bei „Superstar“ ein paar symphonische Klänge einfließen oder bei „Booty Barn“ an alte Amistyleraps mit Kinderstimmen angespielt wird. Aber das allerbeste ist, dass sie, obwohl ich es ihnen als Amis ja nicht übel nehmen könnte, auf die ganzen pseudocoolen „f*ck“ und mothaf*cka“ Slangs verzichten. Bei aller Spielerei im letzten drittel, so sind die ersten paar Songs doch richtig fette New Metal Granaten die mitreißen und einiges mehr bieten können als die auf Viva rotierenden immer gleichen Songs der immer gleichen Bands ohne frischen Wind in den Segeln. Für ein Debut eine sehr mutige Mischung aus altbewährt und ziemlich neu, aus metallischer Hüpfmucke und verspieltem Experimentalrock, aus punkigen Mitsingsongs und auf die Tanzfläche zielenden Zappelliedchen. Ich werde solcher Musik nach zwei Durchläufen zwar wieder überdrüssig, aber wem KORN zu langweilig ist, sollte wirklich mal reinhören.
Das Debut ist an mir Vorbeigegangen und beim Namen WESTWERK assoziierte ich aus welchem Grund auch immer, eher harte Musik als solch sanfte Klänge wie sie einem beim Hören dieser CD entgegentönen. Nach 10s wird klar was WETWERK machen, gleich zu Beginn zeigt der Sänger die tiefsten Töne die seine Stimmbänder zu produzieren wissen und auch wenn sie nicht Meisterklasse sind so ist eine Gänsehaut vorprogrammiert. Seine Stimme wird auf die Länge der CD aber leider ziemlich unflexibel und ziemlich gleichförmig über die gesamte Distanz. An diesem Umstand können auch einige Engelstöne aus der weibliche Klischeefraktion nicht sehr viel ändern. Leicht im Stil der frühen Goth Bands gehalten zelebrieren sie die Dunkelheit, die Stimme des Sängers mit englischen und deutschen Texten stets im Mittelpunkt, die Stimme zwar sehr tief aber nicht allzu pathetisch. Schöne aber düstere Melodien, von Keyboards und Cello getragen, machen die Lieder ziemlich eingängig. Schöne CD für ruhige Stunden.