"From Bliss To Devastation"? Alle Interpretationen die mir auf den Blick bei dem Albumtitel einfallen scheinen falsch zu sein, denn wenn die alten VOD Sachen die Seligkeit waren, was erwartet uns dann von diesem Album wenn es die Verwüstung sein sollte? Hardcore der übelsten Sorte? Aber nein, ganz im Gegenteil ist der Fall, VISION OF DISORDER klingen auf "From Bliss To Devastation" ziemlich anders als auf dem Vorgänger "Imprint", ganz schön weniger nach Verwüstung, und selbst ich, der bei "Imprint" nicht seine Seeligkeit gefunden hat findet sie bei dieser neuen CD doch vielleicht. Sehr viel weniger Hardcore, sehr viel mehr Groove, sehr viel mehr cleaner Gesang, sehr viel mehr Gespür für endlos geniale Melodien und mitreißende Rhythmen - Welcome To VOD 2001! Das Mikrofon wird zwar immer noch zeitweilig vom Gekreische des Frontmanns gequält, danach schmeichelt Williams aber selbigem auch immer wieder mit überraschend sanfteren Vokalparts. Die Riffs auf dieser CD sind cool, die ganze CD macht Spaß und ist dennoch eine recht harte Sache die einigen verwöhnten Gören aufs Gemüt schlagen wird. VOD Fans werden überrascht sein und die Band wird etliche neue Fans aus anderen Lagern mit dieser nicht allzuschweren Kost dazugewinnen können, nettes Album!
Nicht dass ich es euch vorweg nehmen möchte, aber, was man eigentlich erst auf den dritten oder vierten Blick entdeckt, ist, dass Butterfly Jones da anscheinend lässig auf einer Bikinunterhose eines äußerst erotisch anmutigen Poolgirls ablümmelt (Cover). Lässigkeit? Coolness? Flatterhafte Jungendsünden? Kommerzialisierte Verletzlichkeit? Was für ein Image pflegt also Butterfly Jones in einem Milieu, was von Imagepflegern nur äußerst genau beobachtet wird? Denn wir haben es hier mit einer Brit- Pop/ Rock- Band zu tun. Ihr wißt schon: Brittpop - das sind die süßen Jungs mit den zu engen T - Shirts, mit dem kind(l)isch trozigen Gesichtchen, in dessen Wängchen man reinkneifen will und dabei "tutsi tutsi" ausrufen möchte. Und nebenbei singen sie noch von ihrem erfahrungsreichen Welt- und Liebeschmerz und bereichern die Menschheit mit noch nie da gewesenen Weißheiten. Also dies klingt doch wohl ohne Zweifel nach einem Image, vor dem man nur davonrennen kann. Und dies scheint Butterfly Jones unbewusst oder bewusst auch ganz gut gelungen zu sein, denn anstatt sich destruktiv im Selbstmitleid zu sielen, sprengen sie endlich mal diesen festgefahrenen und langweilenden Rahmen und bekennen sich wieder zu Selbstbewusstsein und Produktivität. Fast könnte man von einer Emanzipation von der Gefühlsduselei sprechen, aber damit ginge man vielleicht etwas zu weit, denn altbewehrte Themen wie in "Suicide Bridge", pompös mit Streichern aufgezogen, geben der traurigen Romantik dann doch wieder die Ehre. Aber das bleibt dann doch eher eine Seltenheit auf dem ziemlich gut durchgestylten Album. Es wird tatsächlich nicht langweilig und ist durchgängig abwechslungsreich. "Anywhere but now" hat sogar Ohrwurmcharakter und offenbart dann wiederum die andere rockigere Seite von Butterfly Jones und endlich verdrängen mitreisende tanzbare Melodien mal das demütige dummtreue Gejaule. Und weiter geht´s mit einer Ballade...na ja, wie schon gesagt abwechslungreich und mit ihren emotionalen Hochs und Tiefs. Schnell und gutgelaunt wird es dann bei "Sunshine and Ecstacy" und "The Systematic Dumbing Down of Terry Constance Jones". Tatsächlich erscheint es mir etwas schwierig diese depressive Eigenart und Lebenslust miteinander zu verbinden, so wie es Butterfly Jones mit ihrem Brit -Pop/ Rock(?) versuchen. So gelingt diese Verschmelzung nicht immer und viele Song kann man entweder dem einen - Brit - Pop oder dem anderen - Brit - Rock zuordnen. Doch im Großen und Ganzes wird das Album dieser Kategorisierung, wenn man diese überhaupt treffen will und kann, doch sehr gerecht. Diesmal kommt es also ein bisschen härter, ein bisschen erwachsener, ein bisschen kritischer und dabei dennoch verspielt und vergnügt. Also für hängengebliebene Brit - poper bedeutet das "Aufgewacht!" , sonst könntet ihr leicht überfordert sein und euch erschrecken. (lapis)
So ganz unbelastet bin ich nicht an diese CD gegangen. Hat doch Herr Kaschte durch mehr als unqualifizierte Bemerkungen zu einigen Mitgliedern der schreibenden Zunft nicht grade meine Sympathien gewonnen und mit WEENA MORLOCH auch der musikalischen Belanglosigkeit ein neues Gewandt gegeben. Doch hier geht es um SAMSAS TRAUM und vielleicht ist auch Herr Kaschte erwachsener geworden... Ihre erste CD war vom Konzept her originell, in der Umsetzung aber leicht mangelhaft. Die zweite CD war inhaltlich mangelhaft, die Musik war aber deutlich eingängiger und besser produziert. „Utopia“ ist nun aber weder eine Fortsetzung des Erstlings, noch eine Weiterführung von „Oh Luna Mein“ sondern sie verlassen wiederum den eingeschlagenen Pfad und betreten zwar kein völliges Neuland, versuchen sich aber doch an einigen Dingen die sie bisher nicht getan haben. Schwarzmetallische Einflüsse sind mittlerweile gänzlich verschwunden, aber die Band entwickelt ein sehr sicheres Gefühl für schöne Melodien, wenn sie das fortsetzen, wird die nächste CD zur reinsten Ohrendroge avancieren. Von „studentischem Aldimetal“ wie ein Kollege die Musik einst betitelte ist „Utopia“ jedenfalls weiter entfernt denn je. Metal ist immernoch Teil der Musik, zieht sich aber immer weiter zurück, elektronische Effekte treten in den Vordergrund, Keyboards zeichnen für die Melodie verantwortlich, am Schlagzeug sitzt noch immer der sehr präzise hämmernde Computer. Die Musik auf „Utopia“ klingt schon ziemlich souverän und sicher, kann man beim dritten Album allerdings auch langsam erwarten. Die deutschen Texte sind irgendwo zwischen ironisch und bissig, böse und gemein oder belanglos und pseudophilosophisch, allerdings besser als was der größte Teil der anderen Bands zu bieten hat. Die Sängerin gibt bei ihrem Job ein deutlich besseres Bild ab als auf der letzten CD und vor allem stellt sie den männlichen Vokalisten mit Links in den Schatten, nicht auszumalen, zu was die Band mit einem guten Sänger fähig wäre. Beim eingängigsten Lied („Stromausfall Im Herzspital“) der ganzen CD, klingt sie so herrlich naiv und unschuldig, sie macht das Lied zu einem Ohrwurm erster Sahne. Und was halte ich nun von der CD? Gut ist sie geworden, sie hat mich positiv überrascht, der Gesang ist weiterhin ein Schwachpunkt, die Produktion dürfte niemandem mehr Anlass zur Kritik geben und die Gestaltung des Booklets ist auch sehr gelungen. Viel Spaß beim Reinhören beim Plattenhändler eures Vertrauens!
Ein Liveaufvtritt im Teatro Serrocarrilero, das zergeht mir als Nichtmexikaner auf der Zunge. Die Münchner Mittelalter, Klassik, Gothic, Death, Crossovermetaller HAGGARD haben sich mit einer recht großen Crew hierhin verzogen um 2 Jahre nach ihrem letzten Album ein Livealbum einzuspielen. Nachdem die Jahrhunderte erweckt wurden wagt man sich jetzt sogar an Götter, „Awaking The Gods“ erscheint nicht nur als CD sondern auch als DVD und Video. Und ich muss sagen als CD haut mich die Angelegenheit nicht vom Hocker. Der Sound ist super, für ein Livealbum aber fast zu glatt, hätte man auch im Studio produzieren können und ein bisschen Applaus druntermischen können, dann hätte man sich den Aufwand sparen das Zeug live aufzunehmen. Die CD leidet an den langen Pausen zwischen den Liedern, die Sache rockt einfach nicht richtig. Als DVD kann ich mir die Angelegenheit dagegen sehr spaßig vorstellen. Wenn man sieht wie die doch recht vielen Musiker auf der Bühne vor dem feiernden Publikum ihre einstündige Show abziehen müsste dass HAGGARD gerecht werden. Keine schlechte CD, aber meiner Meinung nach ziemlich überflüssig.
Eine Dreiercombo, 2 Männchen und ein Weibchen machen sich auf, dem Black und Gothic Metal ein bisschen Originalität zurückzubringen. Und weil es Bands mit einem Sänger schon gibt, 2 Sänger auch keine Seltenheit sind, dürfen hier gleich alle drei mal zum Mikrofon greifen. Während einer der männlichen Vokalisten klingt wie ein kotzendes Wesen vom anderen Ende der Welt das einmal zu oft Eisregen gehört hat, kann die Frau mit cleaner und wohlklingender Stimme dem ganzen gut Widerstand leisten. Und weil ja eine schöne allein nicht genug ist gesellt sich zu ihr auch noch ein Mann mit einem ebenfalls gut klingendem Organ. Auf Seite der textlichen Untermalung ist somit eine ziemlich schlagkräftige Truppe unterwegs, doch wie siehts bei der Instrumentalfraktion aus? Die Produktion lässt das Schlagzeug manchmal ein wenig dumpf klingen, doch technisch gesehen erledigt er seine Arbeit einwandfrei. Die beiden ersten Songs haben bis auf die verschiedenen Sänger nicht allzu viel Innovation zu bieten, was nicht heißt, dass sie schlecht sind, aber so richtig originell wird CRYSALIS erst je weiter die CD voranschreitet, die mit 74min sehr hart an der Obergrenze eines normalen Rohlinge vorbeischrammt. "The Veil" beginnt mit sanftem männlichem Gesang und Akkustikgitarre, doch der Gesang spitzt sich immer mehr zu, scharfe Betonungen und eine insgesamt interessante Dynamik machen den Song spannend. Die akkustische Gitarre muss ihrer elektrischen Verwandten weichen, der Sänger hört sich nur noch krank an am Ende dieses Songs, der dann aber genauso harmlos endet wie er begonnen hatte, als wäre nichts geschehen. "Meine Ewige Liebe" macht mit über 17min den Song zum Hörmarathon dieser CD, Violine und immer wieder überraschende Elemente machen das Lied aber über die gesamte Dauer gut hörbar. Die letzten zwei Lieder dürften jedoch für einige Hörer etwas verwirrend sein, hat wohl einer ein bisschen viel Drogen genommen und am PC rumgespielt? Leicht industrialangehaucht wird gesampelt und an der Geschwindigkeit gespielt, witzig aber mehr als einmal wollte ich mir das dann doch nicht anhören. Die CD überrascht, erschreckt, verwirrt, die drei verstehen jedoch ihr Handwerk und nur die manchmal etwas lasche Produktion verhindert dass diese düstere CD zum Überhammer wird.