Dieses Debütalbum von ALIAS EYE ist geradezu ein Paradebeispiel wie leicht man sich doch manchmal täuschen kann (läßt)! Nach dem ersten Durchgang von „Field of Names“ hatte ich nämlich eher nicht so einen dollen Eindruck von dem Teil. Gleich sofort ist mir dagegen das gelungene Coverartwork, die sehr gute Gesangsdarbietung sowie ein äußerst filigraner Tastenmann (Vytas Lemke) aufgefallen und auch den verdienten Respekt abverlangt. So war es dann bezogen auf die Songs, dieser überwiegend deutschen Formation aus dem Raum Mannheim, dann halt „nur“ Liebe auf den zweiten Blick bzw. Hördurchgang, was aber gerade im Progbereich schon wieder fast als normal anzusehen ist.
ALIAS EYE, die bisher lediglich in 2000 das 3 Track Demo „Behind the Mirror“ veröffentlich hatten, sind mit diesem beachtenswerten Erstlingswerk sofort null auf hundert gestartet und haben ein sehr eigenständiges sowie recht abwechslungsreiches Werk im Progressive Rock Bereich (Artrock) vorgelegt. Besonders beeindruckend für mich ist die Tatsache, daß trotz der ziemlich unterschiedlich genannten musikalischen Einflüsse von Bands wie JELLYFISH, THE BEATLES oder auch SPOCK'S BEARD (die sie aber songtechnisch locker in die Tasche stecken!) ein ziemlich eigenständiges Profil herausgearbeitet wurde. Sicher der Fünfer hat den Progrock nicht neu erfunden aber um eine weitere (deutsche) Hoffnung bereichert, die sich auch international mehr als sehen lassen kann. Allesamt sind diese Musiker Einzelkönner an ihren Instrumenten aber darüber hinaus geht das Bandfeeling nicht verloren sondern im Gegenteil mit ausgefeilten Arrangements und einer nahezu perfekten Produktion ist „Fields of Names“ etwas ganz besonderes geworden exemplarisch hierfür steht „Just another tragic Song“.
Sänger Philip Griffiths mit seinem charismatischen Organ, daß mich zuweilen sehr an markante Stimme von Dennis De Young (Styx) erinnert (z.B. ganz besonders beim Mittelteil von „Wasteland“). Er läßt die Songs so richtig aus sich heraus fließen, egal ob eingängig oder mal etwas „vertrackter“, die Melodien stimmen einfach. Die Songs sind schon von einer teilweise frechen Leichtigkeit geprägt aber ohne deshalb platt oder gar oberflächlich zu wirken. Professionell präsentieren uns ALIAS EYE zeitlose Musik, schwere Kost oder schwülstiger Pathos sind ALIAS EYE völlig fremd. Trotz durchaus komplexer Strukturen wirkt auf „Fields of Names“ alles locker und unbeschwert - Progrock mit zauberhaftem Sinn für eingängige Melodien (klingt manchmal fast etwas nach Melodic Rock wie die Hooklines bei „The Readiness is all“). Auch Leadgitarrist Matthias Richter trägt mit seinen etwas an S. Rothery (Marillion) erinnernden tollen Solis u.a. bei „Driven“ oder „Premortal Dance“ zu dem nahezu perfekten Bandsound bei. Unglaublich auch wie kurze Versatzstücke u.a. aus der Klassik (J.-S. Bach) mit spinettartigen Keys und super Bassläufen oder auch die Tom & Jerry Titelmelodie miteinander zu einem stimmigen Neuen Titel „Hybrid“ vermixt werden.
Bei aller Abwechslung manchmal übertreiben es ALYAS Eye ein klein wenig, so hätte man sich den „Kirmessound mit Honkytonk-klavier bei dem ansonsten sehr relaxt, coolen gemachten „Mystery“ ruhig verkneifen können genauso wie beim Opener „Fields of Names“, der dank einem „Schifferklaviersound“ teilweise so klingt als würden die HOOTERS einen auf Progrock machen. Das mag jetzt zwar etwas kleinlich sein aber man braucht ja auch noch eine Herausforderung für das nächste Album und um „Fields of Names“ zu toppen müssen sich die Jungs mehr als mächtig ins Zeug legen. Die Zukunft gehört auf jeden Fall ALIAS EYE, die Truppe hat es selbst in der Hand. Ich für meinen Teil, will diese großartige Band unbedingt demnächst mal live anschauen, hoffentlich gibt’s eine richtige Tour. Fans guter Prog-Rockmusik sollten sich das Teil ungehört zulegen, der Rest zu mindestens mal genauer hineinhören.
Schmerzen im Arsch… die hatte ich ehrlichgesagt manchmal beim hören von SUCH A SURGE. Und jetzt eine Platte der Jungs unter anderem Namen, mit anderer Musik, und ja verdammt, die Musik kann man sich richtig anhören! Kein blödes und langweiliges Album dass nur jeder hören will weil ein paar bekannte Gesichter dahinterstehen sondern weil die Musik einfach gut ist. Ziemlich abwechslungsreich kommt ihr Album „Spain“ daher, spielt die meiste Zeit mit Elementen aus dem Hardcore, klingt nicht angestaubt und hat auch kein Problem damit auch mal in emotionalere Gefilde aufzubrechen oder punkige Töne anzuschlagen. Insgesamt hätte ich SUCH A SURGE / PAIN IN THE ASS eine solche Scheibe nicht zugetraut, experimentierfreudig aber stets sehr gut hörbar und ziemlich ausgereift klingt die Musik, angenehme Stimmen trotz zeitweiligem Gebrüll aber auch sanfte Klänge lassen sie nie nerven und lassen mich vor allem vergessen was sie sonst für Musik machen. Nicht das Rad neue erfunden aber ein sehr solides Album aufgenommen das zu gefallen weiß!
Sieben Jahre sind ja eigentlich noch keine Zeit für eine Band, mir kommt es so vor als würden die Portugiesen schon viel länger existieren, aber tatsächlich, ihr trashiges Debut „Under The Moonspell“ ist aus dem Jahre 1994. Und was ist aus der Band nach sieben Jahren geworden? Schwer zu sagen, ich traute mich ja kaum die CD in den Player zu legen, man muss schon fast Angst haben dass sie es erneut schaffen ihren Hörer durch einen ziemlich krassen Stilwechsel erst mal vor den Kopf stoßen. Und eigentlich kommt es dann auch so, denn wer „The Butterfly Effect“ gehört hat wird hiervon nicht mehr viel auf „Darkness And Hope“ wiederentdecken. Elektronische Spielerein verstecken sich meist hinter fetten Gitarren und einem sehr druckvollen Drumming, bei einigen Songs fehlen sie auch ganz, was ja den Kritikern der letzten CD wie Öl runtergehen müsste. Aber genauso wenig klingen sie wie auf meinem Lieblingsalbum „Irreligious“, hierfür fehlt einfach die doomige Atmosphäre - die durchweg düstere Stimmung auf den früheren CD´s ist einem relativ milden Schmusegoth gewichen. Um einen Anhaltspunkt zu geben, müsste man „Darkness And Hope“ wohl als etwas härteren „Sin/Pecado“ Nachfolger beschreiben, doch leider teilen sich HIM und MOONSPELL nicht nur ihren Produzenten Hiili Hiilesmaa sondern mittlerweile auch die seichteren Gothic Rock Metal Stückchen. Was bleibt ist die Ernüchterung dass MOONSPELL zwar kein Geniestreich gelungen ist aber die Hoffung dass sich MOONSPELL wohl auch beim nächsten Album weiterentwickeln und dennoch sie selbst bleiben werden. Solange es Bands gibt die nicht stur auf der Stelle treten macht die Musik noch Spaß und auch diese CD der Südeuropäer werde ich mir noch öfter anhören.
KICK? Noch nie gehört und irgendwie doch schon tausendmal. Die Melodien die KICK auf ihrem zweiten Album „Sweet Lick Of Fire“ fabriziert haben wirken so was von eingängig dass man schon beim ersten Mal zumindest mitsummen, beim zweiten Mal mitsingen kann und beim dritten Mal denkt man das Lied schon immer zu kennen. Sie finden sich irgendwo zwischen poppigen Mainstream und penetrant melodiösem Rock ein, mit dem ich aber irgendwie gar nichts anfangen kann. Ich entdecke keine neuen Ideen auf dieser CD, und sind die Lieder auch noch so eingängig, der Name KICK wird nicht haften bleiben, denn die Band hat soviel Eigenständigkeit wie ein Kleinkin. Die Lieder sind alle ziemlich einfach strukturiert und fordern den Hörer nicht auf sich stärker mit der Musik auseinanderzusetzen, tendieren ganz stark dazu jedem zu gefallen, tun somit keinem weh und sind auch recht fetzig. Leider heben ein paar Songs die durchaus Potential haben nicht das Niveau des ganzen Albums und die Innovationslosigkeit und Tralala- Touch lässt KICK in einer musikalischen Belanglosigkeit versinken, schade drum, denn die Band macht ihre Sache gut, nur den Songwriter sollten sie feuern oder die Zeit um 20 Jahre zurückdrehen als ihre Ideen noch neu gewesen wären.