InterviewErzähl uns doch mal ne Geschichte. Am besten die der Band... PAIN CONTROL startete als Soloprojekt im Frühjahr 1999. Eigentlich habe ich schon länger an einem musikalischen Set gearbeitet, aber ich wollte erst für die Feinabstimmung sorgen und mir dann eine Band suchen. Mitten im Sommer war ich dann soweit. Ich hatte ein paar Songs zusammengestellt, mit denen ich auch zufrieden war. Und so entschied ich mich, das Line-Up zu komplettieren. Ich habe einige Zeit zusammen mit Colin bei "Lunatic Asylum" gespielt, einer lokalen Band. Und ich habe John dabei geholfen, das Parlament in die Luft zu sprengen (war nur ein Witz, ehrlich!). Und als wir alle nichts mehr mit unserem Leben anzufangen wussten, habe ich sie halt gefragt, ob wir eine Band gründen wollen. Ach und Tim lag unter einem Sarg auf dem Friedhof, da habe wir ihn dann weggeholt... Allerdings brauchten wir für unseren Sound noch mehr Leute. Und deswegen sprach John, der als Cradle-Drum-Tech gearbeitet hatte, Les von Anathema an. Und der sagte sofort zu, als Gast die Keyboards einzuspielen. Und Madeleine fanden sie dann auch noch schnell, erst für´s Studio, dann als Full-Time-Mitglied. Doch wegen einer Krankheit musste sie dann wieder zurück in ihre Heimat Ungarn. Im Moment sieht es nicht danach aus, als könne sie bald zurück kehren. Das macht uns sehr traurig und wir wünschen ihr alles erdenklich Gute. Im Studio lief ansonsten alles easy ab. Unser Ton-Ingenieur Steve überwachte mit mir den ganzen Aufnahme-Prozess. Er verdient eine Ehrenmedaille dafür, dass er es solange mit mir ausgehalten hat. Die Produktion von Dave Chang kommt mir auch prima gelungen vor, ich hoffe, da stimmen eure Leser mit mir überein. Und das Mastering mit Tim Turan war eine Erfahrung für sich. Der Typ ist ein ganz interessanter. Er liegt fast die ganze Zeit in der Horizontalen, aber wenn er arbeitet ist, er einfach nicht aufzuhalten. Und trotz eines Sturms, der fast alles lahm legte, gerieten wir dank ihm nicht in Verzug.
Genau so bunt wie in der Besetzungsgeschichte geht es ja auch stilistisch zu, oder? Ich habe einen breit gefächerten Musikgeschmack - in Sachen Metal. Ich mag Abwechslung. Allzu oft hörst du ein Album mit guten Songs, die sich aber alle gleich anhören. Ich habe versucht, den Leuten ein Album zu geben, auf dem jeder Song eine andere Stimmung transportiert, aber auch gleichzeitig das typische Pain-Control-Gefühl widerspiegelt. Ein Album ist wie ein Buch mit Anfang, Mitte und Ende. Am Anfang steht auf "Subvert" die Initialzündung, der BANG, in der Mitte folgt die Jagdszene und am Ende gibt´s den großen Kampf.
Und können die Texte da vor lauter Variantenreichtum mithalten?Klar haben auch die Lyrics eine solide Basis und bieten jede Menge Themenvielfalt. Der Opener "...of Purity" beschreibt ein wahnsinniges Wesen, das von einem Priester für einen falschen Gott geopfert wird, was den Priester selbst noch wahnsinniger macht. In "Pure Aggression" geht es sogar um mich, der beinahe die Kontrolle verloren hätte und beschreibt den Punkt, an dem man sich zwischen Zivilisation und Wildnis entscheiden muss. Es ist gefährlich, aber wahr... In "Master Of Sands" geht es um Sklavenhandel, "Liar" gibt Jesus Christus keine zweite Chance, "Where My World Falls" steht für Verzweiflung im Leben generell, "5:12 a.m." beschreibt einen Serienkiller. In "Truth" klagen wir die Kirche an, die eigentlich die Unschuldigen beschützen soll, in Wirklichkeit aber den Nährboden für sexuelle Misshandlungen unter dem Deckmantel eines Heiligen Mannes bereitet. "The Cursed One" fragt, ob es Magie überhaupt gibt und "Child Love"klagt Kindesmisshandlung an. Was wird ein Kind, das von seinem Vater missbraucht wird, wohl dem Sozialarbeiter sagen? Und schießlich der Titeltrack: Wir haben alle Filme wie Robocop oder Terminator gesehen. Die Verschmelzung zwischen Mensch und Roboter, nenne es von mir aus Cyborg, ist ein interessantes Thema. Wie würde wohl ein solches Objekt die Menschheit sehen? Ich glaube, es wäre ganz schön angepisst...
Wo siehst du mit eurem Stil-Mischmaschs eure Marktlücke? Gerade angesichts des grassierenden Sell-Outs mit "tausenden" von Kapellen.Wir packen uns in die Thrash-Schublade, nehmen aber vieles Extra-Einflüsse mit dorthin. So kann man uns einfach nicht kategorisieren. Und ich denke, das wird sich auch auszahlen. Wir spielen das Milwaukee-Metalfest und hoffentlich noch weitere US-Dates, haben ein Angebot in Irland zu touren und vielleicht klappt es sogar mit dem Aardschok-Festival in Holland. Wir wollen natürlich am liebsten in ganz Europa spielen. Wer was weiß, der kann einfach an www.pain-control.co.uk mailen. Zum Thema "Sell-Out": Wir folgen keinem Trend und hängen uns auch nicht an andere Bands. Metal zu mögen, geschweige denn zu spielen, ist in Großbritannienn alles andere als Mode. Und das seit zehn Jahren. Wir machen einfach, was wir wollen und lassen uns nichts sagen. Und werden das auch nie tun.
England oder besser UK ist wohl kein ganz einfacher Markt?Ganz und gar nicht. Und wenn ich wüsste, warum, dann wäre ich ein Genie.Ich bin ja schon froh, dass Metal wenigstens ein bisschen zurück kommt. Diese Musik war viel zu lange weg.
Gefällt es dir dennoch drüben auf der Insel?Wo soll ich anfangen? Natürlich laufen hier viele Dinge schief. Aber es gibt auch gute Sachen, so ist es ja nun auch nicht. Nimm als Beispiel dieses goldene Jubiläum der Queen. Klar, eigentlich braucht die Monarchie niemand mehr, aber irgendwie symolisiert sie noch ne Menge und wenn es nur hilft, einer Nation ein Stückchen Identität zu vermitteln. Das braucht jedes Land, damit die Einwohner gut zusammenarbeiten können. Fußball? Lass mich in Ruhe, frag Colin... Und dass das Bier keinen Schaum hat, ist mir relativ egal, weil ich viel lieber Cider mag. John liebt Whiskey, wie wir bei der Release-Party herausfanden. Naja, dann gibt es hier einen Haufen unterbezahlte Jobs, aber letztlich musst du wohl froh sein, überhaupt einen zu haben und das Beste draus machen. Das Gesundheitssystem und der öffentliche Nahverkehr sind hingegen richtig beschissen. Ich war eine Zeit lang in Deutschland und da hat mich vor allen Dingen das Transportsystem beeindruckt. Da könnte unsere Regierung richtig was von eurer lernen. Aber es bessert sich auch vieles: Während London früher alles in den Arsch gesteckt bekam, denken die Oberen auch manchmal an den Rest der Insel...Und den Millenium-Dome kann London von mir aus sowieso behalten. Ein Witz.
Und sonst? Was geht, wenn ihr mal nicht musiziert?So dies und das. Natrürlich müssen wir noch arbeiten. John ist selbständiger Zimmermann, ich belade Lastwagen, die Colin fährt und Tim ist in einem Büro angestellt. Die meiste Zeit kostet dann natürlich die Band. Wenn´s doch mal hinhaut, fechte ich ganz gerne oder spiele Paintball. Das sind großartige Wege, Dampf abzulassen.
InterviewNa dann mal los, ein paar Worte zur Historie.... In der Tat sehr spannend, hahaha.... deshalb werde ich mich auch möglichst kurz fassen. Genauere Infos kann man dann auf unserer Homepage nachlesen. Wir haben 1993 bei Null angefangen, sprich keiner von uns konnte ein Instrument spielen. Die ersten eigenen Ideen bannten wir dann 1995 auf unser erstes Demotape "Soulchange". Es folgte 1997 unsere selbstproduzierte MCD "End Of It All". Danach gingen wir erstmals in ein professionelles Studio (Andy Classen) um mit "Flash-Burnt Crucifixes" unser Full-Length Debut einzuspielen. Dies brachte uns - nach langer Suche - dann immerhin schon einen Deal mit Gutter Records (Massacre) ein. Wir entschieden uns gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Gutter, gingen erneut auf eigene Faust ins Stage-One-Studio um "Mind Explosion" einzuspielen. Die CD wurde nun Anfang August über Nuclear Blast veröffentlicht.
Und habt ihr beim Andy (oder vorher) denn was Spannendes erlebt?Besondere Vorkommnisse gab es eigentlich keine, jedoch hat das Besetzungskarusell auch vor uns nicht Halt gemacht. Angefangen haben wir mit einem Gitarristen. Um das Material live besser umsetzten zu können, haben wir uns schnell für einen zweiten Klampfer entschieden. Jörg ist bereits unser zweiter Mann an der Lead-, Space der Dritte an der Rhythmus-Gitarre. Auch unser neuer Sänger Eumel hatte bereits zwei Vorgänger. Somit bleiben nur noch Basser Thomas und ich als Urmitglieder. Ich denke aber unser Line-Up hat sich gefestigt, denn je älter die Band geworden ist, desto klarer war es, welches Engagement vom einzelnen Musiker erwartet wird.
Und was können die Fans von eurem neuen Werk erwarten?Wir sind auf dem neuen Album flexibler geworden, die einzelnen Songs unterscheiden sich besser voneinander und der Death-Metal-Einfluss ist etwas deutlicher zu hören, was jetzt nicht nur am neuen Sänger Eumel liegt. Die Songs auf unserem letzten Album waren überwiegend in einer ähnlichen Geschwindigkeit gespielt. Wir haben zwar damals schon versucht, alles mit vielen Breaks und Soli aufzulockern, damit die Platte nicht langweilig wird; trotzdem hatten alle Titel einen sehr ähnlichen Charakter. Das ist bei "Mind Explosion" nicht der Fall. Wir arbeiten hier mit verschiedensten Melodien, Stimmungen und Geschwindigkeiten. Speziell bei den langsameren Stücken kommt der Death Metal deutlicher denn je zum Vorschein. Trotzdem liegt das Hauptaugenmerk weiterhin auf den für uns typischen Thrash-Riffs. Ich denke aber auch, dass "Mind Explosion" unterm Strich - schon wegen unseres neuen Frontmanns - wesentlich aggressiver klingt.
Haben sich mit eurem neuen Shouter auch die Texte gewandelt? Ja, nun.... auch bei der Auswahl der Texte legen wir uns auf kein bestimmtes Thema fest. Es geht uns nicht darum die Leute mit unseren Texten zu überzeugen, vielmehr ist die Stimme ein weiteres Instrument. Von puren Fantasiethemen bis hin zu sozialkritischen Texten ist alles zu finden, Hauptsache es passt zur Musik. Zum Beispiel geht es beim Titeltrack um äußere Einflüsse auf den Menschen durch Religionen, Gesetze und Sitte während "Nondescript" pure Fiktion ist. In weiteren Songs wie "Break Down" oder "Careless" verarbeiten wir dann auch persönliche Erlebnisse. Es ist also kein Schema zu erkennen - wir nehmen was wir kriegen können, hahaha...
Würzburg ist wohl eher so etwas wie eine Studentenstadt, also kein Metal-Hochburg, oder? Keine besonders gute Basis für die Metal-Gemeinde.... Die Szene ist nicht wirklich gut, zumal unser Landkreis, Main-Spessart, ein recht konservatives Gebiet ist. In Würzburg selbst und in Kitzingen (nahe bei Würzburg) gibt es schon zwei/ drei Lokalitäten, in welchen man mehr oder weniger regelmäßig mehr oder weniger harte Musik hören kann. Richtige Live-Clubs in irgendeiner Größe kann man allerdings mit der Lupe suchen. Würzburg ist in erster Linie eine Studentenstadt, dementsprechend beherrschen diverse Kneipen das Nachleben, welche allerdings meistens eher alternativ gehalten sind. Andererseits gibt es doch schon den einen oder anderen guten Musiker, wie zum Beispiel den Charly von Paradox; auch einige Mitglieder von Stormwitch sind hier aus der Gegend. Die Metal-Szene scheint sich wieder zu festigen, da vermehrt einige gute Nachwuchsbands wie TO THE SEVEN oder CAPA-CITY auftauchen.
Nochmal Würzburg. Wie sieht´s denn da aus, die Franken mögen ja die Bayern nicht und umgekehrt... Und Wein gibt´s viel, oder?Du hast recht, wir sind Franken und Wein gibt´s hier auch zur Genüge. Allerdings bin ich weder ein großer Weintrinker. Allerdings ist hier auch die Dichte der Brauereien mit am höchsten in Deutschland - fast jedes Kaff hat ´ne eigene Brauerei, hahaha.... Das erklärt vielleicht auch, warum keine so groß ist, dass sie im nationalen oder sogar internationalen Markt richtig mitmischen könnte - wie Becks oder Warsteiner. Den Streit zwischen Bayern und Franken finde ich albern, allerdings nimmt dieses Thema heutzutage wohl kaum noch jemand ernst - hoffe ich zumindest. Ist halt ein Überbleibsel vergangener Tage und immer wieder mal ´nen blöden Spruch wert.
Ihr habt ja neulichst mit einem Festival in den bundesweiten Wettbewerb eingegriffen. Wie isses gelaufen? Gibt´s das nächstes Jahr auch?Definitiv ja, und wird auch wieder am dritten Samstag im August, sprich dem 16. August 2003 stattfinden. Im Großen und Ganzen ist das UP FROM THE GROUND in diesem Jahr nach unseren Vorstellungen verlaufen. Wir hatten an die 400 Besucher, selbst zur ersten Band um 14:30 Uhr waren schon über 100 Leute vor Ort. Mit dem Wetter hatten wir auch Glück, es hat eigentlich nur ein Mal für 30 Minuten geregnet - war zwar der reinste Wolkenbruch, aber das war´s dann auch. Ich denke die Besucher, die Bands und auch alle Helfer waren zufrieden mit dem gesamten Ablauf
Wo wir grad beim Thema "live" sind. Spielt ihr auch auf einem Benefizkonzert für die Flutopfer?Wir haben hier von der Flut nix abbekommen - zum Glück! Tja, und was soll ich dazu noch sagen?! Mir tun die Menschen, die von solch einer Katastrophe heimgesucht werden grundsätzlich leid. Ich kann mich auch gut in deren Lage versetzen und hoffe weiterhin von so etwas verschont zu bleiben. Das einzig Erfreuliche an der Sache sind eben jene Benefizveranstaltungen und Organisationen, die versuchen den betroffenen Personen zu helfen und die Folgen des Unglücks zu lindern. Uns hat sich bisher nur die Möglichkeit geboten, bei einer Veranstaltung für den Wiederaufbau eines vom Wasser zerstörten Jugend- und Motoradclubs mitzuwirken. Der Gig wird am 28.September stattfinden. Wir werden aber weiterhin jede Möglichkeit wahrnehmen.
Und wie siehts´s bei FINAL BREATH mit ´ner Tour oder Festivals aus? Oder wenigstens Einzelkonzerte?Einzelgigs an Wochenenden werden wir auf jeden Fall so viele wie möglich spielen. Da ist auch schon einiges fix oder in der Mache. Hierzu kann ich nur wieder auf unsere Homepage verweisen, auf welcher immer die aktuellen Termine zu finden sind. Wir werden versuchen auch noch auf eine Tour aufzuspringen, jedoch gibt es hierzu leider noch keine konkreten Pläne. An Festivals steht demnächst die Nebelmondmetalparty in Isselburg an, außerdem werden wir ziemlich sicher nächstes Jahr auf dem Summer Breeze spielen können. Alles weitere ist noch offen.
Thrash-Metal erlebt ja wohl (angeblich) grad ne Renaissance. Stimmt das wirklich? Und gibt es nicht eigentlich viel zu viele Bands?In erster Linie spielen wir die Musik, die wir mögen. Würde ich jetzt sagen, uns ist das ,scheißegal was die Leute davon halten, dann wäre das jedoch auch gelogen. Wir haben eben einen gewissen Toleranzbereich, in welchem wir uns gerne bewegen, und was wir gerne machen wollen. In diesem Bereich bewegen wir uns und hoffen eben, möglichst viele Leute damit zu erreichen. Einen Metal-Ausverkauf gibt es meine Meinung nach nicht. Wenn eine Band wirklich Geld verdienen will, dann würde sie sich sicher ganz andere Musik machen. Um mit dieser Art von Krach Geld zu machen, braucht man Zeit und Geduld, um sich zu etablieren. Welche Band in diesem Genre kann von sich behaupten von der Musik leben oder sogar reich werden zu können? Ich denke das sind nicht viele.... Unsere "Marktlücke" sehen wir also eigentlich nicht im Stil, sondern versuchen qualitativ möglichst hochwertige und Musik zu fabrizieren, welche so zeitlos klingt, dass wir damit auch eine Käuferschicht finden - welche die CD nicht einfach, weil Thrash gerade "in" sein könnte, kauft, sondern weil sie die Musik einfach mögen!
In diesen Zusammenhang passt ja auch der Reunion-Wahn. Ihr werdet ja häufiger mit Dark Angel verglichen. Würdet ihr dem zustimmen? Und was sagt ihr zur vor der Tür stehenden Vereinigung der "Götter"...Steht die vor der Tür? Ist das so? Hmmm... ich stehe den ganzen Reunions recht skeptisch gegenüber. Meistens sind kaum oder ga keine Urmitglieder dabei - es wird nur ein bekannter Name verwendet, um mit einer besseren Startposition ins Rennen zu gehen. Wenn eine Band tatsächlich wieder Blut geleckt hat und einfach wieder Bock drauf hat, dann ist das für mich okay. Wie die Sache bei Dark Angel aussieht, kann ich allerdings nicht beurteilen. (die Wichtigen sind angeblich dabei, auch Trommelberserker Hoglan und Herr Durkin, d. Red.) Zu den Vergleichen, die eigentlich hauptsächlich im Zuge unseres letzen Albums genannt wuden: Ich muss gestehen, dass Dark Angel damals total an mir vorbei gegangen sind. Aus heutiger Sicht eigentlich schade, da ich meinen Background aufgrund der ständigen Vergleiche aufgebessert und mir einige CD´s gekauft habe. Den direkten Vergleich kann ich allerdings nur bedingt nachvollziehen.
InterviewMit
eurer Single "The Pit" seid ihr gleich auf Platz sechs in die finnischen
Charts eingestiegen.Yeah, das war schon eine kleine Überraschung für uns. Wir hatten
zwar gehofft, zu "charten", aber dass wir so hoch kommen, war schon
eine nette kleine Überraschung. Ich weiß allerdings wirklich nicht,
was das in verkauften Einheiten bedeutet. Das hängt ja auch davon ab, was
zu der Zeit gerade noch auf dem Markt ist und was im gleichen Zeitraum von anderen
Scheiben verkauft wird.
Ist der kommerzielle Erfolg auch ein Grund dafür, dass ihr euren Stil
absolut geändert habt. Vom Death-Metal zum Gothic-Rock...
Eerr. Erstens: ENTWINE war nie Death-Metal. Tom Mikkola und ich hatten eine
solche Band bis 1995 - mit anderem Namen und allem. Wir waren einfach gelangweilt
von der Art von Musik und hörten plötzlich viel melodischeres und
leichteres Zeugs. Und diese Einflüsse verarbeiteten wir dann mit ENTWINE.
"Time Of Despair", unser drittes und aktuelles Album, ist meiner Meinung
nach ein ziemlich rockiges Scheibchen. Locker-flockige Stücke, rockige
Teile und Heavy-Stuff, von jedem etwas. Und ganz neu sind einige elektronische
Elemente. Textlich hat sich überhaupt nichts geändert. Es geht um
Trauer und solche Sachen. Für die Texte ist hauptsächlich Mika zuständig.
In erster Linie beschreibt er seine Erfahrungen der vergangenen Jahre. Vor allem
sind das emotionale Sachen, Gefühle, die wohl in jedermanns Leben wieder
zu finden sind. Und du kannst sie so verstehen, wie du möchtest, es gibt
nicht nur einen Weg der Interpretation.
Warum seid ihr denn eigentlich so fürchterlich traurig?
Wir haben diese melancholische Grundstimmung von Anfang an. So ist das nunmal,
warum weiß ich auch nicht genau. Aber es ist die Art von Musik, die direkt
aus unseren Herzen kommt.
Und so oder so ähnlich auch von HIM.
Dieses Thema ist ja wohl schon zu viele Male behandelt...
Ok, Lass uns über eure Heimat sprechen.
Wir kommen aus Lahti, 100 Kilometer nördlich von Helsinki. Wir leben also
quasi im "Metal-Heaven". Hahahaha. Ich weiß auch nicht, warum
Metal hier derzeit so populär ist. Vor fünf Jahren war das noch ganz
anders. Vielleicht haben die Menschen einfach herausgefunden, dass das nun mal
der coolste Musik-Stil der Erde ist. Is ja auch egal, es ist einfach geil, dass
wir heutzutage auch im Radio regelmäßig und sogar zu guten Sendezeiten
Metal hören können. Very cool!
Hast du
denn viel Zeit, Radio zu hören?
Mehr als zum Saufen. Das klappt jedenfalls nicht so gut, weil es hier in Finnland
viel zu teuer ist. Aber im Ernst: Ich persönlich habe nicht viel Freizeit.
Ich habe die Schule und ENTWINE. Ich muss für die Penne wirklich viel tun,
auch zu Hause. Und anschließend steht da die Band: Interviews, E-Mails,
Band-Probe, Übungen für mich, Gespräche mit Manager und Booking-Agentur
und und und. Mikkola arbeitet in einer großen Bäckerei, Tauriainen
hängt einfach nur rum, Jaani lernt in einer Abendschule, Miettinen studiert
irgendso´n Computer-Zeug und Heikkonen verbringt viel Zeit mit Ihrem gut einjährigen
Baby. Für gewöhnlich beginnt mein Tag um 9 Uhr morgens und geht bis
4 Uhr in der Nacht. Am Wochenende versuche ich, den Computer mal ausgeschaltet
zu lassen und mit meinen Freunden schöne Sachen zu machen. Wir gehen in
Bars und haben Spaß. Ein Bierchen, Billard oder sowas. Ich mag Billard,
auch wenn ich es nicht wirklich kann. Und wenn es die Zeit zulässt, tue
ich was für meinen Körper. Fußball und im Winter Eishockey.
Dann ist da noch die Natur: Ich liebe ihn, den "Smell of Finland"...
Ich mag alle Jahreszeiten, vor allem aber den Winter. Wusstest du eigentlich,
dass alle Doping-Skandale der finnischen Skisportler in Lahti stattfanden? In
unserer Heimatstadt. Toll was, hahaha.
Zwischenzeitlich seid ihr ja auf Tour gewesen. Wie war´s denn?
Es war fantastisch. Wir haben so viel Spaß gehabt. Wir haben nette Leute
getroffen, schöne Gigs gespielt und viel Tolles gesehen: Paris, Salzburg,
Wien, Hamburg und das ganze Norwegen. Die Crew war "fucking great".
Echte Kumpels und Profis. Die anderen Bands, Headliner Theatre Of Tragedy und
Ram-Zet waren auch klasse. Wir sind mit Ram-Zet in einem Bus gereist und kamen
uns so natürlich entsprechend nahe. Voll in Ordnung! Ich vermisse die Tour
jetzt schon richtig. Hoffentlich geht´s bald mal wieder los.
InterviewDa für viele die Band Crystal Ball noch etwas unbekannt ist, erzähl doch erst einmal wie die Band entstand und was dahinter steht.Uns gibt es jetzt schon seit 1995, also auch schon 7 Jahre. Angefangen haben wir damals als Coverband unter dem Namen "Cherry Pie". In der Schweiz gab es eben damals keine Coverbands die so Musik machten wie wir, so 80er Jahre Rock wie "Queensryche" und "Pink Cream 69", alle mögliche Sachen von diesem Bereich eben.
Mit der Zeit wurde uns das aber langweilig und wir begannen eigene Texte zu schreiben. Auf unseren Konzerten bekamen wir dann Kontakt zu Tommy Newton von Victory, und er meinte wir sollten ihm doch mal eine Demo CD von unseren eigene Sachen schicken, und so entstand dann die Zusammenarbeit.
Mit ihm haben wir auch unser erstes Album aufgenommen.
Bei welcher Plattenfirma habt ihr dann die erste CD veröffentlicht? Das ging alles über Point Music.
Die Jungs waren dann auch ganz schön erstaunt, als wir dann doch mehr CD´s verkauft haben als die gedacht hatten. Vor allem haben wir auch sehr viel Eigeninitiative ergriffen und selbst die ganzen Magazine angerufen uns selbst was verschickt.
Bei so vielen Bands auf dem Markt muss man natürlich auch einen guten Eindruck machen, denn den ersten Eindruck kann man ja nur einmal machen!
Deswegen haben auch sehr viel Zeit und Geld investiert und ich denke das sich das auch ausgezahlt hat.
Wie viele Scheiben habt ihr denn von den ersten beiden verkauft?20.000 dürften es zusammen weltweit gewesen sein. Es ist jetzt keine ganz genaue Zahl. Kann sein das es ein paar mehr oder weniger gewesen sind aber so ungefähr eben.
Und das ist doch schon ganz gut für eine Band die eigentlich keiner kennt.
Mit eurem neuen Album "Virtual Empire" habt Ihr ja bei Nuclear Blast unterschrieben. Wie kam es den dazu?Wir haben durch dem Promoter von Nuclear Blast ein Angebot bekommen.
Das haben wir dann auch angenommen, da diese Plattenfirma uns natürlich auch mehr Unterstützung bieten kann.
Wir sind jetzt zwar die "softeste" Band bei denen, aber das ist auch eine gute Chance für uns. Den bei anderen Plattenfirmen gibt es eben 30 Bands die den gleichen Stil haben wie wir,
und hier sind wir eben die einzigen.
Jetzt mal zu euer neuen Scheibe. Wer schreibt den bei euch die Songs und wie entstehen sie?Das sind zu 90 Prozent eigentlich der Mark und ich. Ich hab eben die Ideen an der Gitarre und Mark bei den Vocals. Dann schmeißen wir das alles zusammen in einen Topf und arbeiten es im Proberaum aus. Es ist auch sehr unterschiedlich, manchmal kommt uns die Idee und das ganze geht sehr schnell und dann dauert es das andere Mal wieder um einiges länger.
Aber die Schlüsselarbeit macht zum Schluss doch die ganze Band!
Wie entstehen denn die Texte dazu? Schreibst Ihr als erstes die Melodien und baut dann erst den Text auf oder wie?Ja, es ist immer so das als erstes die Musik kommt. Erst wenn das schon ziemlich fertig ist kommt der Text. Der Mark schreibt dann einen Text um eine bestimmtes Wort oder so, und das kommt dann eben zu der Musik dazu.
Das Cover von euerem Album ist auch sehr futuristisch. Haben eure Songs dann auch etwas mit diesem futuristischem Kram zu tun? Ist es gar ein Konzeptalbum?
Nein, es ist unabhängig und kein Konzeptalbum.
Den Namen "Virtual Empire" hatten wir eigentlich schon ziemlich früh fest gelegt. Sogar noch bevor wir das Album fertig hatten. Daraus entstand dann auch der Song "Virtual Empire", der textmäßig so ein wenig in die Richtung geht.
In diesem Song geht es auch so um Computertechnologie. So über das Internet chatten und so weiter.
Bei der Listening Session habt ihr auch mal erwähnt das der Text zu "Talk in Circles" zumindest geringfügig die politischen Themen in der Welt verarbeitet hat.Ja, den Text hat der Mark geschrieben, deswegen kann ich natürlich nicht seine genau Interpretation wieder geben. Im Allgemeinen geht es aber über Politik und Politiker. "Talk in Circles", halt eben einfach viel im Kreis reden ohne eben etwas zu bewirken oder sogar etwas bewirken zu wollen.
Man kann natürlich noch andere Sachen interpretieren, aber da möchte ich jetzt gar nicht so viel rein reden, wo den Song doch der Mark geschrieben hat.
Was ist für dich denn der aussagekräftigste Song von denen die du geschrieben hast?Ich würde sagen "Savage Mind". Wobei es bei diesem Song nicht gerade um das Weltgeschehen geht, sondern eher um einen persönlichen Text.
Aber das Gefühl das bei einem Song entsteht, das kennt jeder.
Gibt es deiner Meinung nach irgendwelche Unterschiede zu euerem Vorgängeralbum "Hard Impact"Also von Songschreiberischen nicht so viel.
Durch die Produktion enthalten aber diese Songs jetzt mehr Keyboard als eben auf dem letzten Album. Beim "Hard Impact" waren viele Songs gitarrenorientiert mit ein klein wenig Keyboard und diesmal ist eben mehr Keyboard dabei.
Ihr kommt ja jetzt zusammen mit Dokken auf Tour. Wie kam es dazu"
"Der Eine von Dokken hat uns mal live gesehen und da haben wir ihm gefallen. Und da sie eben noch eine Support suchten, und uns dann schon kannten, haben sie uns einfach gefragt.
Ich höre Dokken ja schon seit ich 11 oder 12 Jahre alt bin und das ist jetzt schon der Hammer. Letztes Jahr Pretty Maids, dieses Jahr Dokken.....schon klasse.
Spielt Ihr denn dieses Jahr auch auf Festivals?Ja, wir spielen auf dem Sommer Breeze. Dann noch so mittelgroße Festivals wie z.B. Rotgau.
Die restlichen Daten haben ich jetzt nicht alle im Kopf, aber die kann man ja auf unsere Homepage nachlesen:
www.crystal-ball.ch Was war denn bisher euer größter oder erfolgreichster Gig den ihr gespielt habt?Das war in Schleiz auf einem Biker Festival, das dürften um die 20.000 Leute gewesen sein.
Es ist halt nicht das gleiche wie wenn du auf einem normalen Konzert spielst, denn die Leute kommen ja nicht nur wegen der Musik sondern eben zu dieser Party.
Um mal auf den Titel von euerer neuen Scheibe "Virtual Empire" zu kommen.
Bist Du den Star Wars Fan?
So ein bisschen. Ich würde nicht sagen das ich jetzt ein großer Fan bin oder so, da doch schon eher von Star Trek.
"Virtual Empire" hat eigentlich für mich eine andere Bedeutung.
Ich kam auf den Titel durch die Faszination zu der ganzen Computerwelt heutzutage.
Die ganzen Möglichkeiten gab es vor einigen Jahren noch gar nicht und das ist eben was der Titel für mich aussagt. Einfach das sich jeder da so verhalten kann wie er will und sich eine eigene Traumwelt aufbauen kann.
Was war deine zuletzt gekaufte CD?Das war Silver, ist so Hard Rock mäßig.
Gibt es denn noch etwas neues über Crystal Ball was du noch erzählen möchtest?Wir haben in Planung im Herbst noch einmal mit Dokken auf Tour zu kommen.
Genau kann ich das aber noch nichts sagen, da es eben noch nicht fest ist.
Dann möchte ich mich noch bei alles bedanken die uns Unterstützt haben. Und diejenigen die uns noch nicht gehört haben, hört einfach mal rein.
InterviewIhr habt nicht gerade eine gradlinige Entwicklung hinter euch. Das stimmt. Wir begannen als "Bloodlust". Unser Debut "Holocaust" spielte wir 1991 ein. Das Ding war lediglich als Kassette erhältlich. Schon 92 schoben wir "Hideous" nach, wieder nur auf Band. Immerhin zeigte Nuclear Blast Interesse und packte das Stück "Devoted To The Dark" auf einen ihrer Sampler. Erst 1995 gingen wir ins Spaart Studio und versuchten, endlich unsere erste richtige Scheibe "You´ll Die" aufzunehmen. Aber die Session mussten wir aus diversen Gründen abbrechen und so existiert die Scheibe nicht. Daran schlossen sich elendige Probleme mit Label und Bandbesetzung an, alle Aktivität lag auf Eis. 1996 rauften wir uns zusammen und gaben dem Kind einen neuen Namen: DISSENTER. Das erste Produkt hieß "Moral Insanity" und war ein weiteres Demo. Dann gab´s wieder einen neuen Sänger und wir produzierten das "Dissenter-II-Demo. 1999 dachten wir, einen weiteren Schritt nach vorne zu machen, doch unser Label Novum Vox Mortis machte uns einen Strich durch die Rechnung. Sie brachten eine Split-CD heraus: "Disco´s Out, Slaughter´s In". Doch sie veröffentlichten das Teil mit unseren Songs und nannten uns "Disinter". Also mit dem Namen einer anderen Band... Klasse! Doch 2000 war Besserung in Sicht. Wir releasten mit eigener Kohle unser Debut-Album "Bloodlust & Blasphemy", ernteten jede Menge positive Reaktionen. Und jetzt haben wir "Apocalypse Of The Damned" draußen und sind bei Cold Blood Industries (CBI) in Holland gelandet.
Und? Zufrieden? Klar. Das Feedback auf "Apocalypse..." war geradezu schmeichelhaft. Die Fans sind zufrieden, die Journalisten schreiben sehr positiv über uns, wir haben haufenweise Interviews. Die Zusammenarbeit mit unserem Label Cold Blood Industries läuft auch gut. Es ist keine große Firma, aber sie arbeiten gut für uns. Genauso sieht´s mit polnischen Firma Empire Records aus. Die Platte ist sogar in polnischen Läden zu kriegen, also alles ok. Wir existieren endlich in Europa und der ganzen Welt, das war ja nicht immer so.
Heißt das auch, dass ihr das Death-Metal-Völkchen auf der ganzen Erde in den Live-Genuss eurer Trümmer-Klänge kommt? Wir haben schon einige Gigs gespielt, ganz erfolgreich, glaub ich, zum Beispiel mit Disgorge, Vomit Remnants, Blood und natürlich Vader. Und ich habe gehört, dass CBI an Dates in Europa arbeitet. Auf jeden Fall spielen wir das "Thrash´Em All"-Festival im Herbst in Polen.
Wie sind denn Festivals im ehemaligen Osten so? Sind da große Unterschiede zu westlichen - Und gibt´s noch sowas wie die "Mauer in den Köpfen"? Ich mag Open-Airs sehr gerne und ich glaube der größte Unterschied ist die Organisation. In Polen gibt´s nun mal nicht sowas wie Wacken, Full Force oder Fuck The Commerce. Die Mauer in den Köpfen gibt es sicherlich noch, aber ich denke sie bröckelt von Tag zu Tag...
Apropos Polen. Nach Schweden vielleicht die Hochburg des Death Metal?
Das ist derzeit wirklich was los. Allerdings sind da auch viele Kack-Bands, die alle auf das gleiche Image machen, um ihre musikalischen Unzulänglichkeiten zu kaschieren. Aber es gibt auch einen Haufen gute Bands, und die werden überleben. Bei uns zu Hause (Niederschlesien) spielen mit Lost Soul, Elysium oder Esquarial prima Bands, zu denen wir genau wie zu Vader ein freundschaftliches Verhältnis pflegen. Man trifft sich halt und lutscht ein paar Biere.
Und was gibt´s sonst so aus Polen zu berichten?Ich bin schon stolz, aus Polen zu kommen, auch, wenn´s irgendwie ein komisches Land ist. Ich habe zum Beispiel gar nichts mit der Solidarnosc zu tun, das sind katholische Banausen. Das Problem mit den Fußball-Hooligans ist schon eins, da sind wirklich einige extreme Jungs dabei. Was kennt ihr noch? Ach ja, den Skispringer Adam Malysz. Der sollte mal öfter richtig einen saufen, damit er nicht immer so gut landet, hähä. Und Vodka bestimmt, oder? Das Geheimnis verrate ich dir, wenn du uns mal besuchst, dann trinken wir mal richtig einen zusammen... Ansonsten danke ich für das Interview und hoffe, dass ihr mal auf
www.dissenter.prv.pl klickt.
InterviewWas gibt´s denn aus der Geschichte der Kapelle zu erzählen?
Die Geschichte Arrivals begann als Ein-Mann-Projekt von Sn TwentynineA
(Sinkkonen). Er nahm dann im Alleingang ein Demo auf und wollte natürlich
auch eine richtige Band draus machen. Isv Kran schnappte sich die Kessel,
icrs2k stieß zur Band als Gitarrist. Ein Jahr später, also Anfang 2001
begann die Arbeit am Album. Ich kam dazu, wir probten ein paar Monate und
gingen endlich ins Studio, um "An Abstract Of Inertia" einzuspielen. Nix
Aufregendes also...
Wie der Name ARRIVAL. Wirkt sehr unspektakulär....
Tja, ARRIVAL symbolisiert uns als Menschen und kann mit Dutzenden
verschiedener Bedeutungen verknüpft werden. Das lässt uns viel
Bewegungsfreiheit.
Euer Stil wird gerne mal als "Avant-Darkness" beschrieben.
Ein kleines Wortspiel. Wir haben einfach Darkness und Avantgarde
zusammengepackt, um unseren Stil prägnant zu benennen. Ich denke, wir
kombinieren majestätische und melodische Keyboards mit Heavy-Riffing und
doppelten Gitarren-Harmonien. Wir wollen grundsätzlich starke Gefühle und
erinnerungswürdige Songs kreieren. Und obendrauf, quasi als Sahnehäubchen,
ein paar progressive Elemente packen. So wollen wir das Ganze noch
interessanter machen. Dazu dienen auch die paar akustischen Passagen und das
Instrumental.
Und welche Rolle spielen die Texte?
Sie handeln von der dunklen Seite. Das Debut ist ein Konzept-Album. Es
basiert auf den Erfahrungen und Erlebnissen eines Mannes, der Zeugnis
ablegen muss von den Dingen, die in seinem Kopf passieren. Eigentlich eine
wirre Story über Verrücktwerden und Sterben. Aber auch eine Geschichte, dass
man die Welt anders sehen kann, die Wahrheit findet und vielleicht damit
nicht zurecht kommt. Lest euch die Lyrics einfach mal in Ruhe durch.
Und ist denn im Studio was Lustiges passiert?
Wir haben bei uns zu Hause in Joensuu aufgenommen. Aus Zeitmangel
dummerweise binnen einer Woche. Da wir das Studio aus der eigenen Tasche
bezahlen mussten, haben wir halt nicht so viel Zeit gehabt. Dennoch denke
ich, dass wir das Beste draus gemacht haben und uns gerade der Mix
einigermaßen gelungen ist. Und wir haben natürlich auch ein paar lustige und
interessante "Drinking-Sessions" eingelegt, aber wir konnten die größten und
vor allem nervigen Unfälle vermeiden.
Nervig sind auch immer wieder diese Image-Diskussionen bei Metallern, oder?
Wir sind keine gewöhnlichen Black-Metaller, auch, wenn wir einige Sichtweise
mit ihnen teilen. Ich kümmere mich weder um Jesus noch um Satan, das macht
sowieso keinen Unterschied. Wir sind Individuen, wir wollen zumindest
versuchen, welche darzustellen. Wir wollen Sachen in unserem Sinne regeln
und niemanden hinterherrennen. Und, ganz wichtig: Hauptsache es ist Alkohol
drin, dann trinken wir´s auch.
Politik und Black-Metal werden häufig in einen Topf geworfen. Was meinst du
dazu?
Ich denke Politik und Demokratie sind die einzige Wahl, um zu einem
friedvollen Leben zu gelangen. Auch, wenn es viele schlechte und verlogene
Politiker gibt. Klar bin ich nicht so naiv und glaube, dass ich mit meiner
Stimmabgabe irgendwas verändern kann. Aber ich denke, dass es gut ist, über
moralische Grundsätze zu verfügen und Standards einzuhalten. Besser, als
sich einen Dreck um so etwas zu scheren. Politisch würde ich mich links von
der Mitte einordnen, mit Sympathie für die Grünen. Nazis hasse ich. Unsere
Heimatstadt ist bekannt für ihre Nationalsozialisten. Auch, wenn die Medien
da ein wenig übertreiben. Aber viele meiner Freunde haben schlechte
Erfahrungen mir denen gemacht. Sehr unschön. Ihre beschissene Ideologie ist
nicht weiter als ein großer, großer Fehler. Und viele der Rechten glauben
selber nicht dran. Sie sind einfache und platte Kriminelle, die machen
können, was sie wollen, weil sie einen verdammt großen Rückhalt haben. Sie
kloppen dich zusammen, nur weil du dich anders anziehst oder eine andere
Hautfarbe hast. Die Welt wäre definitiv besser ohne Leute wie sie. Sehr
schade, denn an sich ist es hier in Karelien wirklich klasse, weil Finnland
ein überschaubares und sicheres Land ist. Wir genießen die vier tollen
Jahreszeiten und wir haben im Land viele gute Metal-Bands. Ich kann mir
nicht vorstellen, woanders zu leben. Zu meiner Heimat gehören allerdings
auch der sauteure Fusel und die wirklich harten Winter.
Und dann gibt´s ja noch die Auseinandersetzung zwischen wahren
Black-Metallern und den Posern...
Also, wir machen, was uns gefällt. Ob´s nun kommerziell ist oder nicht.
Andere Leute sollen uns auf dieser Basis bewerten. Ich empfinde diese
Streiterei als Zeitverschwendung und kümmere mich keine Stück drum.
Was wohl kaum für eure Verkaufszahlen gelten dürfte.
Mit unserem Debut werden wir natürlich keine enormen Abverkäufe haben. Ich
wünsche mir, dass es vielen Leuten gefällt und wir unseren Namen in der
ganzen Welt ein wenig bekannter machen können: dann nehmen wir unser -
hoffentlich noch besseres - Album auf. Wir haben für zwei Alben bei
Edgerunner unterschrieben und wollen irgendwann 2003 unsere zweite Scheibe
aufnehmen. Mal sehen, was damit passiert...
Vielleicht eine Tour?
Wär schon geil. Aber das ist wohl erst nach dem zweiten Album möglich. Mal
schauen. Wir haben überhaupt noch keine Gigs mit ARRIVAL absolviert. In
erster Linie, weil es immer wieder Line-Up-Probleme gab. Aber wir hoffen,
das in den griff zu bekommen. Es ist ja auch nicht ganz einfach, als
Metal-Band Auftrittsmöglichkeiten zu finden, vor allem, wenn wenigstens die
Reisekosten gedeckt werden sollen. Festivals habe ich wenigstens selber
besucht. Hier in Finnland gibt´s ein paar ganz nette,. Aber ich will auch
mal nach Wacken, zur Abwechslung.
Erzähl doch mal einen Schwank aus deiner Heimat.
Wir kommen aus dem östlichen Karelien, wie gesagt aus Joensuu. Kleine Stadt,
kleine Szene. Es gibt halt noch Insomnium, das ist aber die einzige
Metal-Band in der Gegend. Bei denen spiele ich übrigens auch. Das war sogar
meine erste Band, vielleicht sogar meine Hauptband. Allerdings treibe ich
ARRIVAL so gut ich kann nach vorne, sei es beim Songwriting oder bei der
Promo-Arbeit. Ich sehe auch kein Problem darin und solange ich mich bei
beiden Truppen in Zeug lege, wird sich da auch nichts ins Gehege kommen.
Außerdem bringt es mich als Musiker weiter, in zwei Bands mit verschiedenen
Stilrichtungen zu spielen. Und ich habe zwei Gruppen, mit denen ich saufen
gehen kann. Is doch super. Guckt euch doch einfach mal die Homepages an:
http://www.insomnium.cjb.net und http://www.arival.cjb.net .
Bleibt denn neben der vielen Musiziererei noch Zeit für andere Sachen?
Ich studiere Biologie an der Universität in Jyväskylä, einer studiert an der
Uni in Joensuu Verfahrenstechnik der Rest büffelt in Sachen Medien. Na ja
und dann treiben wir noch bisschen Sport. Das war´s aber im Großen und
Ganzen.
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