InterviewIn den vergangenen Jahren hatten "Theatre of Tragedy" immer wieder große Probleme mit wechselnden Besetzungen, so dass auch musikalisch kaum Stabilität entstand. Ist das nun vorbei?Hein: In den letzten beiden Jahren hat sich unser Line-Up nicht mehr großartig geändert, nachdem "Theatre of Tragedy" Anfang vergangenen Jahres wieder von fünf auf sechs Musiker vergrößert worden war. Unser früherer Gitarrist Tommy Olsen musste die Band 1999 wegen familiärer Probleme verlassen, danach spielte Vegard bei uns zuerst nur als Session-Musiker. Das im Sommer 2000 aufgenommene Album [mju:zik] haben wir noch zu fünft - also ohne ihn - produziert, seit Anfang letzten Jahres gehört er fest zur Band. Das heißt, wir sind jetzt zu sechst uns wollen es auch bleiben.
Änderte der Weggang von Tommy Olsen auch den Stil der Band?Hein: Naja, so viel haben wir uns nicht geändert, sind unserem Stil über all die Jahre hinweg eigentlich absolut treu geblieben. Vielleicht spielen wir unsere Songs heute etwas schneller, als das früher der Fall war, haben uns etwas mehr auf die Elektronik ausgerichtet, aber sonst…?
Vielleicht etwas kommerzieller geworden - seid ihr auf der Suche nach neuen Hörern, nach größerem Erfolg? Hein: Wenn wir ein Album produzieren, denken wir eigentlich wenig daran, ob das nun erfolgreich sein wird oder nicht. Wenn ein Album wie [mju:zik] dann auch den entsprechenden Erfolg bei den Fans hat oder einzelne Videos bei Viva 2 rauf und runter gespielt werden, ist das natürlich sehr schön, aber es lässt sich nicht planen.
Vegard: Wir haben auch noch keine Ahnung, wie das neue Album "Assembly" bei den Leuten ankommen wird, dafür ist es noch zu neu.
Hein: Unbestritten ist die Band aber erfolgreicher als je zuvor, aber woran das liegt, wissen wir auch nicht - wir sind dieselben Musiker, machen die gleiche Musik wie vor fünf Jahren…
Und dieser Erfolg lässt sich dann auch auf der Tour an der Resonanz des Publikums spüren?Vegard: Um ehrlich zu sein, bei manchen Konzerten hätten wir schon ein paar mehr Leute erwartet, vielleicht ist es draußen ja zu warm, vielleicht sitzen ja alle in der Sonne und trinken Bier, anstatt zu Konzerten zu gehen, ich weiß es nicht. Aber diejenigen, die zu den Konzerten gekommen sind, haben die Shows genossen, beispielsweise in Halle und Zwickau, da hatten wir großartige Auftritte.
Was ist das Geheimnis, dass innerhalb nur eines Jahrzehnts so viele Dark-Bands aus Skandinavien weltweit für Furore gesorgt haben, nachdem zuvor so gut wie nichts aus Norwegen, Schweden oder Finnland zu hören war - von "Abba" oder den "Leningrad Cowboys" einmal abgesehen, die ja wohl kaum zur Szene zu zählen sind?Hein: Das hängt bestimmt mit unseren langen Wintern zusammen, vor allem bei uns in Stavanger in Nordnorwegen geht die Sonne dann kaum ein paar Stunden auf, da ist es ist wirklich lange dunkel. Wahrscheinlich ist das die beste Zeit, um depressive Musik zu schreiben. Im Winter ist es so schrecklich langweilig in Norwegen und Finnland - das einzige, was man bei uns in dieser Jahreszeit machen kann, ist, sich grenzenlos zu langweilen. Vielleicht sind wir deshalb einfach ein bisschen depressiver, als andere Leute.
Nun klingen "Theatre of Tragedy" aber alles andere als depressiv… Hein: Nein, sind wir ja auch nicht, vielleicht früher, als wir jünger waren und frustriert, weil wir nicht genug Sex bekamen… (lacht). Aber jetzt als Rock-Stars haben wir jede Menge wilde, wilde Frauen. Eben Sex, Drugs and Rock´n Roll (und nimmt einen tiefen Schluck aus seinem Pappbecher mitglasklarem Mineralwasser)
Ihr werdet gern als "Goth-Metal"-Band vermarktet, aber eure Musik hat mit dem typischen skandinavischen Gothic ja nun vergleichsweise wenig zu tun?Hein: Ich denke auch, dass wir musikalisch nicht unbedingt nach Skandinavien gehören, und als Gothic-Band sehen wir uns auch nicht, eher als Rocktronica, als Band, die Rock´n Roll mit Elektronik verbindet. Die Plattenfirmen versuchen immer, einem ein Etikett aufzukleben - das brauchen sie, um die Band zu verkaufen. Und ich bin sicher, keiner Plattenfirma ist es gelungen, uns richtig einzuordnen, die haben keine Idee, was sie mit uns machen sollen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die sich nicht einmal die CDs angehört haben, bevor sie sie vermarkten. "Theatre of Tragedy" haben in den vergangenen Jahren einen eigenen, unverwechselbaren Stil entwickelt - ich habe bisher keine andere Band gehört, die wie "Theatre of Tragedy" klingt. Eine englische Musikzeitung hat uns mal als die "perfekte Kombination aus "Rammstein" und "The Cardigans" bezeichnet - als hart, aber immer noch melodisch. Naja, ist eben auch so ein Etikett…
Ein Markenzeichen von "Theatre of Tragedy" ist die Kombination der sirenenhaften und überaus femininen Stimme von Liv Kristine Espenæs und den rauen, aggressiven Gesängen von Raymond I. Rohony. Aber das hat sich doch auch deutlich geändert - früher eher als Kontrast angelegt, harmonieren heute beide viel mehr.Vegard: Genau das war auch beabsichtigt - wir wollten wieder mal etwas Neues probieren, ohne gleich das ganze Band-Konzept neu erfinden zu müssen, und das funktioniert auch sehr gut. Aber wir haben die Kontraste, die es musikalisch innerhalb der Band gibt, nicht wirklich verändert - geblieben sind die harten Gitarren und die melodische Elektronik als Gegenpol sowie die beiden Sänger mit ihrer unterschiedlichen Herangehensweise an die Songs.
Inwieweit versuchen die Plattenfirmen, euch bei der Produktion eines Albums zu beeinflussen?Hein: Gar nicht, das lehnen wir völlig ab! Was am Ende auf einer CD ist, das ist ausschließlich "Theatre of Tragedy" - von der Musik über die Cover bis hin zu den Bandfotos.
Was denkst Ihr über die momentane Entwicklung der Pop-Musik?Hein: Naja. Also: Eine ganze Menge von dem NuMetal-Zeug finde ich ganz okay, auch wenn viele sagen, die meisten dieser Bands wie "Linkin Park" oder "P.O.D." eigentlich nur schlecht sind, weil sie viel zu kommerziell sind. Aber die haben viele wirklich gute Songs und ansprechende Texte, die die Kids mögen. Was ich persönlich mag, sind "Deftones" und "Korn", deren letzte Alben wirklich gut waren.
Gibt´s irgendeinen Geheimtipp?Hein: Mal nachdenken… Ja, "The Crest" aus Norwegen, die spielen eine ganz aufregende Mischung aus "Lacuna Coil" und "Theatre of Tragedy". Kann ich nur empfehlen. (KPK)
Interview
Erzähle uns doch am Besten zu erst einmal etwas zu der Geschichte bzw. der Entstehung der Band.
Gerrit und ich haben vor Mourning Caress in einer Death-Metal Band gespielt. Als die damaligen Mitglieder keine Lust mehr auf die Musik hatten, haben wir Florian, Benedikt und Daniel dazugeholt und das Ganze unter Mourning Caress firmiert. Die Band war Ende 98 komplett und dann fingen wir auch schon mit dem Songwriting für unser erstes Demo "The Divine Grave" an was Ende 99 rauskam und ein Jahr später kam dann die "Perspectives" raus, die uns den Deal mit Arise einbrachte.
Spielt ihr auch noch in anderen Bands?Florian und Benedikt haben noch was am Start, aber das ist nichts ernstes. Florian covert in seiner Freizeit mit ein paar Kollegen alte Rockklassiker und Benedikt macht mit ein paar Bekannten ziemlich krankes Industrial/Noise Zeug. Das ist für die beiden aber nur just for fun, weil die Hauptgeschichte nun mal Mourning Caress ist und sich jeder darauf konzentriert.
Die Tage kam nun auch endlich euer Debütalbum "Imbalance" auf den Markt. Nettes Teil, gratuliere. Wie entstehen denn bei euch die Songs? Freut mich, dass es dir gefällt. Es läuft so, dass sich Florian und Benedikt zusammensetzen, Riffs und Ideen sammeln und teilweise auch schon etwas arrangieren. Das wird dem Rest dann im Proberaum vorgespielt und wenn jeder mit den Ideen zufrieden ist, wird die ganze Sache zusammen ausgearbeitet.
Wie lange wart ihr insgesamt im Studio und gibt es davon vielleicht irgendwas witziges zu berichten?Das Studio war für drei Wochen gebucht, wovon zwei für die Aufnahmen und eine für den Mix genutzt wurden. Es ist aber wirklich nichts witziges passiert, da wir einfach ein langweiliger Haufen sind, haha. Wir haben noch nicht mal die legendäre Trompete von Andy zu hören bekommen. Wir sind halt sehr diszipliniert an die Sache drangegangen, da es schließlich unsere erste professionelle Studioaufnahme war und wir das nicht verbocken wollten.
Die Plattenfirma Arise Metal ist ja irgendwo in Spanien. Wieso ausgerechnet ein Label was so weit weg ist? Wollte euch denn mit dieser Scheibe kein heimisches Label haben?Ich weiß nicht, ob uns ein deutsches Label haben wollte, da wir kein Label bemustert haben, weil wir erst mal die ganzen Kritiken sammeln wollten. Arise wurden durch eine Kritik im japanischen Burrn Magazin auf uns aufmerksam und haben uns daraufhin per eMail angeschrieben, dass sie gerne eine CD von uns haben würden. Zwei Wochen, nachdem wir ihnen eine geschickt hatten, kam auch schon ein Angebot reingeflattert.
Welcher Song ist deiner Meinung nach der stärkste Song auf "Imbalance" und warum?Uh, gar nicht so einfach. Meine persönlichen Favoriten sind "Creating a hell", weil er ein ziemlich gut nach vorne gehender Rocker mit einem coolen Refrain ist und "Feed my dreams" weil er eigentlich alle unsere Trademarks beinhaltet.
Wie ist das so für euch: plötzlich viele Interviews zu geben und ständig positive Plattenreviews in den Magazinen zu lesen?Ich finde es unglaublich und freue mich die ganze Zeit ´n Loch in Bauch. Es ist im Moment echt spannend zu sehen, was so abgeht und ich versuche immer im Netz neue Reviews zu finden. Das ganze zeigt auch, dass wir wohl irgendwas richtig gemacht haben müssen haha.
Ihr seid ja dem Promofoto nach zu urteilen noch eine recht junge Truppe. Was treibt ihr so in euerer Freizeit bzw. was arbeitet ihr hauptberuflich? In unserer Freizeit stehen natürlich unsere Freundinnen an erster Stelle. Ansonsten machen wir nichts wildes in unserer Freizeit. Halt das übliche, was jeder gerne macht. Mit seinen Freunden abhängen, ab und zu ein paar Bierchen genießen und einfach entspannen. Berufstätig sind eigentlich nur Florian und Gerrit. Florian arbeitet bei einem Musical in Oberhausen und Gerrit bei Century Media. Wir anderen drei sind Studenten, die sich mit Nebenjobs etwas Geld verdienen.
Wieso seid ihr denn nicht irgendwie über Vitamin B bei Century Media rein gekommen - Erst mal hätten wir eh kein Angebot bekommen und zweitens wollten wir es auch nicht, da es hinterher heißen würde, dass wir nur einen Deal bekommen haben, da unser Sänger bei einer Plattenfirma arbeitet. Wir wollen es aus eigenen Stücken schaffen uns zu etablieren.
Versuche mal euren Musikstil, mit dem einer anderen Band zu vergleichen. Welche Band wäre das?Ich könnte uns jetzt gar nicht direkt mit einer einzigen anderen Band vergleichen, da wir einfach von vielen verschiedenartigen Bands beeinflusst werden.
Woher stammen denn dann eure Einflüsse ?Unsere Einflüsse gehen von normalem Hardrock bis zum Death Metal, da wir einen ziemlich breit gefächerten Musikgeschmack haben und versuchen diese Einflüsse in unsere Musik zu integrieren.
Woher stammt und was bedeutet euer Name?Gerrit kam auf die Idee. Er hat beide Wörter irgendwann mal aufgeschnappt und sie einfach miteinander verbunden. Es ist halt ein ziemlich cooler Wiederspruch, der gut zu unserer Musik und unseren Texten passt. Er hat jetzt aber keine Tiefsinnigere bedeutung.
Mourning Caress haben ja nun bestimmt auch schon ein paar Live Auftritte hinter sich gebracht. Was waren denn die größten bzw. erfolgreichsten davon?Wenn man jetzt von der Bühnengröße ausgeht, war der Gig mit Night In Gales und God Dethroned in der Essener Zeche Carl der größte. Der erfolgreichste außerhalb von Münster war sicherlich die Releaseparty von Burden Of Grief in Warburg.
Wird man euch auch in diesem Jahr noch irgendwo live sehen können.Wir spielen auf jeden Fall auf dem Summer Breeze, aber ansonsten steht noch nichts konkretes an.
Was war deine letzte Platte die du dir gekauft hast?Ramones: Anthology. Absolut genial. Achtundachtzig Songs auf zwei CD´s.
Und welche 5 Alben zählen zu deinen ALL TIME FAVES - Iron Maiden: Seventh Son Of A Seventh Son
The Crown: Deathrace King
Metallica: Ride The Lightning
Dire Straits: Money For Nothing
At The Gates: Slaughter Of The Soul
Wenn es sonst noch irgend etwas wichtiges zu berichten gibt, dann ist hier Platz für die obligatorischen abschließenden Worte.Danke für das Interview. Vielleicht sieht man sich ja auf dem Summer Breeze. 666 Let´s go!
InterviewFür
die, die es noch nicht wissen: Was für Musik bekommt der Käufer auf
"Law Of The Blade" zu hören?Boah - das ist immer sehr schwer den eigenen Stil zu beschreiben! Ich denke,
wir vermischen den Songaufbau und auch Riffs von europäischem Heavy Metal
(z.B. Judas Priest, Accept) mit der Gitarrenviritousität von US Power und
Speed-Metal-Bands (Agent Steel, Omen
) und geben dann noch etwas "Hamburger
Schule" dazu!
Zu den Texten: Habt ihr vielleicht ein bisschen viel Klischee am Start?
Na ganz im Ernst: Was würde denn zu unserem Stil am besten passen? Sozialkritische
Themen oder Lovesongs? Ich denke nicht! Die Texte triefen zwar schon von Klischees
- allerdings sind sie sehr gut geschrieben, bildlich und unterhaltsam. Und so
soll Metal auch sein - unterhaltsam und sich auch nicht immer zu ernstnehmend!
LAW OF THE BLADE beinhaltet eine durchgehende Story wobei der Held auf einen
fremden Planeten entführt wird, auf dem noch die pure Barbarei herrscht
(Abducted). Im Laufe des Abenteuers überlebt er dann einen Treck durch
die Wüste (Across The Wastelands) und kämpft in einem Palast als Gladiator
(Palace Of Sin). Am Schluss zettelt er dann eine Rebellion an (Allied Forces)
und stürzt den Tyrannen (Empire´s Fall). Er erwacht auf der Erde
und fragt sich, ob das jetzt wahr ist oder nur ein Traum war - bis er die Narben
auf seinen Körper entdeckt (Back To Glory)
Ihr gehört ja zu den schon länger zu den (Power-Metal-)Geheimtipps
im Lande. Erzähl mal ein bisschen aus eurer Bandhistorie. Und warum seid
ihr nicht schon bekannter? Lag´s an den vielen Besetzungswechseln, mangelnder
Promo oder woran sonst?
Ich denke schon, dass wir recht bekannt sind in Deutschland. Mann sollte sich
echt nicht von imaginären Verkaufszahlen irgendwelcher Newcomern täuschen
lassen, nur weil sie vielleicht fettere Werbung als wir haben! Außer den
"großen" Bands wie Gamma Ray, Running Wild etc. verkaufen echt
nur ganz wenige "neue" Bands richtig gut! Außerdem haben wir
das durch ehrliche Arbeit und gute Musik erreicht - und nicht durch dicke Anzeigen.
Was Besetzungswechsel angeht, kannst Du ja nur die Phase vor "Final Command"
(1990 - 1996) meinen, da wir ja seit 1997 dieselbe Besetzung haben, was heutzutage
auch nicht so normal ist! Gründe, warum wir trotzdem noch nicht "größer"
sind, da gibt es wohl auch mehrere. Es ist auf jeden Fall schwerer, von den
Fans und vor allem von der großen Presse akzeptiert zu werden, wenn du
nicht auf einem etablierten Label bist und nicht superfett Werbung machst. Bei
BO stimmte zwar die Werbung - allerdings hatten sie einen schlechten Ruf. Bei
REMEDY stimmt der Ruf, nur müssen sie sich erst etablieren. Allerdings
sollte das mit Stormwarrior, Dark Age, Solemnity, uns etc. kein Problem sein,
da es alles gute, eigenständige Bands sind, die auch Qualitätsprodukte
veröffentlichen. Die Stormwarrior hat z.B. Kai Hansen produziert!
Die neue CD ist draußen. Ihr habt recht gute Reviews geerntet. Zufrieden
mit dem Feedback?
Auf jeden Fall - enttäuscht bin ich etwas über die Platzierung im
Rock Hard (nicht die Review) - da haben Redakteure, die uns sonst mehr Punkte
gegeben haben, weniger gegeben als bei "Steelbound" obwohl komischerweise
die Redakteure, die uns vorher weniger Punkte gegeben haben, mehr rausgerückt
haben - also erkannt haben, dass "Law Of The Blade" ganz klar eine
Steigerung zu "Steelbound" darstellt. Aber was soll´s, ist halt
auch nicht mehr unsere Kundschaft - wenn man die ganzen New-Metal-Bands abgezogen
hätte, wären wir auch auf Platz zehn oder so gekommen
Ansonsten
finden so gut wie alle (ein zwei Ausnahmen gibt´s immer
) LAW OF
THE BLADE noch stärker als STEELBOUND - und gerade im direkten Vergleich
fällt es doch auch noch sehr auf!
Hamburg, Mekka der Power-Metaller. Beschreibt doch mal eure lokale Szene.
Andere Bands, Zusammenhalt oder Konkurrenz, Veränderung in den Jahren eures
"Dazugehörens". Und ist es eher ein Vorteil oder ein Nachteil,
in der zweiten Reihe hinter berühmten Kapellen wie Helloween zu stehen?
Ich liebe Hamburg und bin jedes Mal, wenn ich weg bin von hier, wieder froh,
zurück zu sein. Das Wetter ist zwar oft scheiße - allerdings gibt
es so viele Grünflächen, Kulturangebote, Einkaufsmöglichkeiten
etc. - ich würde es mit keiner Stadt tauschen wollen!!! Die Szene ist irgendwie
etwas seltsam: Bei Konzerten kommen so bis zu 1500 oder bei großen Sachen
sogar 4000 Leute - aber an Clubs am Wochenende gibt es eigentlich nur das Headbanger´s
oder das Rock Cafe! Ich möchte echt mal wissen, wo die Leute am Wochenende
so hingehen, da die Läden dann meistens noch nicht mal voll sind! Finde
ich sehr schade für eine Stadt, wo die größten deutschen Metal-Bands
herkommen! An anderen Bands gibt es in unserem Bereich eigentlich nur Stormwarrior
und Crystal Shark - das war´s auch schon. Ansonsten sind natürlich
noch unsere Labelkollegen von Dark Age geil, die machen aber eher Melodic Death
Metal. Es gibt aber einen Haufen Coverbands die alle recht unterhaltsam sind
und man trifft sich eben und trinkt Bier und hat Spaß. Konkurrenz gibt
es eigentlich nicht so sehr - die Großen helfen den Kleinen eigentlich
eher - wie Piet von Iron Savior, der uns mit auf Tour genommen hat oder Kai
Hansen, der die Stormwarrior produziert hat. Mit der Popularität ist es
bei uns schon etwas anders als noch vor drei Jahren, bei unserer Release-Party
war das Headbanger´s gerammelt voll - und vor drei Jahren hätte ich
noch jeden gekannt - diesmal kannte ich höchstens ein Drittel von den Leuten
vor der Bühne. Auch werde ich doch letzte Zeit öfter mal von Leuten
angesprochen nach dem Motto - "Du bist doch der Typ von Paragon".
Nehmt es mir nicht übel wenn ich dann komisch reagiere - aber irgendwie
ist mir das peinlich! Die "zweite Reihe" ist eher ein Vorteil - wir
habe alle "normale" Jobs - müssen also nicht von der Musik leben.
Deshalb können wir musikalisch das machen, worauf wir Bock haben - und
das machen wir auch! Ich war schon erstaunt wie viel los war - und vor allem
waren echt viele Leute da, die ich nie zuvor gesehn habe - allerdings auch einige
geladene Gäste. Ich denke schon, dass wir in Hamburg zur Zeit schon recht
gut angesagt sind! Ich hoffe das schlägt nicht irgendwann um und die Leute
denken, wir werden arrogant - manchmal ist es nur schwer, sich mit jeden zu
unterhalten, der einen anspricht - obwohl man eigentlich mit Freunden oder Freundin
unterwegs ist.
Wie sieht´s mit Hobbies neben der Musik aus und was macht ihr so, um euren
Lebensunterhalt zu verdienen?
Big M arbeitet auf einer Tanke und interessiert sich stilecht auch für
Formel 1 und Fußball, Buschi arbeitet in der Buchhaltung eine Plattenfirma
und liest ohne Ende, Martin arbeitet als Sachbearbeiter in einer Krankenkasse
und sein Hauptinteresse gilt der Gitarre und den Frauen, Claudius studiert Wirtschaftsinformatik
und interessiert sich deshalb auch für Computer, ich arbeite als A &
R in einer Plattenfirma und mich interessieren all die eben genannten Sachen!
Nee mal im Ernst - wenn es ginge, bräuchte ich echt 48 Stunden Zeit am
Tag, da ich auch gerne lese, Webseiten baue, mich natürlich für Frauen
interessiere und ab und zu auch noch etwas Kraftsport mache. Allerdings bleibt
uns allen nach Band, Job und Freundin (wenn vorhanden) eh kaum Zeit für
irgendwas anderes!
Zeit
für Tour oder Festivals? Oder wenigstens Einzelkonzerte?
Schlecht diese Jahr - Wacken und Headbanger´s Open Air hatten wir letztes
Jahr, Balingen ist schwierig (obwohl wir in deren Lesercharts waren und sogar
auf Platz 1 (!!!) in Ihrem Soundcheck sind im nächsten Heft! Vielleicht
geschieht ja noch ein Wunder mit einem Festival! An Touren läuft leider
nichts Gescheites zur Zeit - wenn wir schon ein "Buy On" zahlen, wollen
wir natürlich auch eine Tour haben, wo ordentlich Leute kommen und auch
potentielles Publikum für uns ist. Vielleicht klappt noch was Großes
im Herbst - allerdings ist die CD dann ja schon etwas "durch"! Es
gibt einfach zu viele Bands - und vor allem Combos, die meinen mit dem Kopieren
eines gerade angesagten Stils die schnelle Mark machen zu können. Diese
Bands können meinetwegen gerne reihenweise wegsterben - die manchmal von
der Presse so hochgelobten Newcomer entpuppen sich doch oft, vor allem Live,
als total scheiße und sind nach einem Jahr schon wieder weg. Wir müssen
nicht von der Musik leben, machen schon seit Jahren, was wir wollen und können
unsere Sachen auch größtenteils live so umsetzen, wie wir sie auf
CD aufnehmen. Viele Leute sagen sogar, wir sind live stärker als auf CD
- wir haben uns dadurch schon seit Jahren einen guten Live-Ruf erarbeitet. Wer
uns buchen will, soll am besten eine E-Mail an booking@paragon-legions.com
schicken!
Noch ein Wort zu euren Geschäftspartners wie Remedy Records.
Wir sind auf jeden Fall zufrieden. REMEDY stehen 1000-%ig hinter uns und eigentlich
können wir machen, was wir wollen. Allerdings wissen sie auch, dass wir
professionell arbeiten und sie am Ende ein 1a-Produkt von uns bekommen. Auch
sind wir nicht Band 200 auf dem Label, sondern eine der ersten! Und: Alle anderen
Partner arbeiten sehr gut (Dirk Illing / X-Maniac- D-Sign - Coverartwork, Ralf
Nüsser / Zomba - Vertrieb, Stephan Treu / True Music - Promo & Hartmut
Kripgans CD Herstellung) - und vor allem Hand in Hand! Besucht am besten unsere
Website www.paragon-legions.com
für News und hört Euch ein paar Samples von uns an, wenn Ihr wollt!
Metal on!
Interview
Bevor es aber ans Eingemachte geht, bitte ich schnell mal um eine kleinen Abriss der Historie. Seit Kaamos-Gründung im Jahr 1998 hatten wir zwei Besetzungswechsel. Als erster verließ Mitbegründer, Sänger und Basser Johan die Kapelle, nachdem wir unsere Debut-Single eingespielt hatten. Er fühlte sich bei uns einfach nicht mehr wohl. Gab aber keinen Ärger. Unser alter Kumpel Karl, er auch bei "Revokation" und "Repugnant" spielte, wurde neuer Front-Mann. 1999 spielten wir ein neues Demo ein und dann haute unser Original-Drummer Thomas ab. Er kündigte das lange vorher an, so dass wir genug Zeit hatten, uns nach einem neuen Mann umzusehen. Nur gut, dass Karl immer gerne mit unserem Kumpel (mit dem großartigen Namen Chris Piss) saufen geht. So haben wir uns nämlich schnell für ihn entschieden; außerdem spielte er vorher auch bei "Repugnant". Und so steht das heutige Line-Up. Langweilig, was? Grundsolide sogar!
Und was macht ihr jetzt für Mucke? Es ist Death Metal, klar und einfach.Nur: Ganz so einfach ist nun auch wieder nicht, schließlich gibt es diesen Death Metal und jenen Death Metal. Meiner Ansicht nach wird DM ausschließlich gespielt mit den Wurzeln des Genres. Und zwar ohne großes Beiwerk wie Hardcore oder anderem Zeugs, das nicht in die Geschichte passt. Ich will nicht unbedingt "retro" sein, ich denke eher, wir machen neue Musik mit Oldschool-Feeling. Das Album klingt wie unsere Demos. Es ist roh und: Das sind wir! Wir mögen nicht die aller-brutalste oder aller-schnellste Band der Welt sein. Aber wir haben das (für uns wichtige) Gefühl bewahrt: Etwas Dunkles um uns herum, etwas sehr, sehr Düsteres.
Und danach legt ihr auch eure Texte aus? Die Texte sollen etwas Geheimnisvolles ausdrücken. Und das tun sie. Sie dürften nicht ganz so leicht zu verstehen sein. Natürlich passen sie zu den visuellen Werken von Mr. Dauthus. Und zu unserem Image. Das lautet ganz einfach: "This is KAAMOS. This is DEATH. Ein bisschen mag das auch mit Konstantins Leidenschaft für fremde Magie zusammenhängen.
Wo habt ihr denn euren Todesblei eingetrümmert? Wir haben im Subsonic in Stockholm aufgenommen, wo wir auch schon das Demo "Curse of Aeons" eingespielt haben. Selbst produziert! Was, so denke ich, ganz gut geklappt hat. Das war auf jeden Fall harte Arbeit. Deswegen blieb für Ablenkung wenig Zeit. Okay, es lagen überall Porno-Hefte herum. Das macht ja vielen Leuten Spaß, hehe... Ach ja: Dann haben wir im Studio Messiah Marcolin von "Candlemass" getroffen. Das ist echt ein Netter. Hoffentlich sehe ich seine Band diesen Sommer irgendwo live.
Und was erwartet ihr nun von eurer ersten Scheibe? Ich bin natürlich super-gespannt auf die Reaktionen. Aber eigentlich nur wegen meiner eigenen Neugierde. Was interessiert mich groß, was andere dazu sagen? Es gibt viele, viele Bands und da ist wohl nicht viel Raum für ein dicken Kommerz-Rausch. Wenn du Death Metal spielst, machst du nun mal nicht das große Geld. Wir haben jedenfalls darauf geachtet, nicht das erstbeste Label zu nehmen, bevor wir bei Candlelight unterschrieben haben. Andere Bands hätten sicherlich früher ihren Hermann auf das Papier der Firmen gesetzt, aber wir wollten unsere künstlerische Freiheit ncht so einfach aufgeben. Wir sind einfach zufrieden mit dem, was wir machen und freuen uns, ein Label zu haben, dass uns machen lässt. Mit Candlelight läuft´s wirklich prima, keiner fickt den anderen ins Knie.
Als rundrum zufrieden? Yes Sir, I Am! Als wir anfingen, war es alles andere als klar,dass wir jemals einen Deal bekommen oder Rockstars werden könnten. Sind wir natürlich auch nicht. Wir wollten einfach die Musik spielen, die wir lieben. Nichts weiter. So ist das geblieben, ohne Kompromisse - und ich finde das erfrischend.
Und was wollt ihr noch erreichen? Wir wollen touren, aber da müssen wir erstmal abwarten, wie das Album so läuft. Wir waren noch nicht "on the road" und sind deshab noch gespannter darauf. Genauso verhält es sich mit Festivals. Immerhin war ich schon mal in Wacken. Cool, auch wenn ich kleinere Festivals mehr schätze. Und ich hasse es wirklich, in Zelten zu schlafen, weil das meinen Rücken killt. Aber: Am 1. Juni steigt das "Gothenburg Deathfest". Da sind wir dabei, unter anderem mit "Centurian" und "Insision".
Mittendrin statt nur dabei sind haufenweise Metal-Bands in Schweden. Die schwedische Regierung unterstützt Kinder dabei, Instrumente spielen zu erlernen. Das könnte eine Erklärung sein für die vielen Musikgruppen jeglicher Couleur. Gut oder schlecht? Einerseits kannst du dir gute Bands suchen und den Rest ignorieren. Oder du schaffst es nicht, den Diamanten in einem großen Haufen Müll zu finden. Dann musst du dir halt die Finger schmutzig machen, bis du auf was Gutes stößt.
Und? Seid ihr denn in der Nachbarschaft fündig geworden? In Stockholm gibt´s "Insision" (deren Debut ist auch gerade draußen), "Watain" und "Funeral Mist". Die sind wirklich gut. Das war´s aber auch schon im Underground. Das Problem ist, dass viele Klubs schließen mussten, weil sich ständig irgendwelche Leute über den Lärm beschweren. It sucks!
Aber ansonsten kannst du über Schweden nicht klagen. Unsere Königin ist zur Hälfte ein "brasilian babe". Sie trank früher gerne Margaritas an der Copacabana. Na, wirst du da nicht geil? Hähä! Im Ernst. Schweden geht mir am Arsch vorbei. Ob´s nun die hässlichen Baukästenmöbel sind oder was weiß ich. Auf Knäckebrot könnt ich auch verzichten und Eishockey finde ich langweilig.Aber: Fußball ist geil und ich kann es kaum abwarten, dass die WM losgeht. Ich bin riesiger Fan von Djurgardens IF Stockholm und kann mich stolzer Besitzer einer Dauerkarte nennen.
Und was machen die anderen so? Konstantin ist genau wie ich bei einer bekannten IT-Firma angestellt. Nicht unser großer Traum, aber irgendwoher muss die Kohle ja kommen. Immerhin können wir so zusammen ein paar Faxen machen. Chris arbeitet bei einer Musik-Instrumente-Import-Firma und hilft ab und an bei "Entombed" als Drum-Techniker aus. Na ja und dann ist da noch der Karl. Der arbeitet als Monteur. Mit groooooßen Maschinen. Der kann das verdammt gut! Er mag Geschichte, Pizza und Bier. Und er ist nett. Vielleicht sollte ich das mal im "Lonely Heartsclub" inserieren...
Vielleicht interessiert sich ja eine(r) von unseren Leser(innen) für das Karlchen. Oder auch für die anderen Kameraden. Wenn ja, guckt doch mal hier: www.kaamos.nu
InterviewErst mal etwas über die Zusammensetzung der Band. Wie sieht die Stammbesatzung für die Zukunft denn nun eigentlich aus? Nach außen hin scheint "Tribe After Tribe" über die Jahre außer Robbi Robb keine Konstante zu haben. Den Kern der Band werden ich Mike Hanson, Eric Ryan und Patric Oliver bilden. Dies sind größtenteils Personen zu denen ich eine enge Beziehung habe, sie sind keine Sessionmusiker - wir verstehen uns eher als eine Gemeinschaft von Musikverrückten, die auch viel zusammen unternehmen, abgesehen von der Musik.
Jetzt zum Bandleader: Wenn man deinen bisherigen Lebensweg betrachtet, ist es (in Südafrika beginnend) ein ständiges auf und ab, wie auf einer Achterbahn - was waren dabei deine persönlichen Höhen und Tiefen?Meine persönlichen Höhen und Tiefen sind eine sehr persönliche Angelegenheit. Sie haben zu tun mit Zorn, Verständnis und dem Versuch Frieden mit meinem Inneren und meiner Umwelt zu schließen. Oft wurde ich in einem Netz von Vorwürfen / Schuld gefangen und andere Male war ich schuldig. Diese Kuriositäten bilden die Ursache für meine persönlichen Höhen und Tiefen.
Fängt "Tribe After Tribe" mit diesem Album neu an (das letzte ist ja schon 5 Jahre her, eine lange Zeit im Musik-Business), oder ist es eine Fortsetzung der bisherigen Alben?Es ist eine Weiterentwicklung, manche Sachen entwickeln sich in einer anderen Geschwindigkeit als andere - und dies stellt kein Maß für den Erfolg ihrer Entwicklung dar. Also ja, in diesem Sinne ist es eine Fortführung der vorhergehenden Alben, aber auf einem anderen Level.
Sag etwas zu den Songs auf "Enchanted Entrance". Welcher ist dein Favorit?Es ist offensichtlich abhängig von meiner Stimmung. Ich bin sehr stolz auf das gesamte Album - in der Zeit als ich an diesem Album gearbeitet habe, habe ich so viele Dinge dazu gelernt und jedes Lied ist ein Beispiel solcher lehrreichen Stunden oder ist ein Beispiel einer speziellen Lektion. Deswegen fällt es mir sehr schwer ein Lied speziell auszuwählen. Auch aufgrund der Stimmungen sind die Lieder so einzigartig, jedes einzelne reflektiert einen anderen Gemütszustand.
Welches der bisher veröffentlichten Alben repräsentiert am ehesten die Musik, die dir vorschwebt? Du hast ja bekanntermaßen einen Hang zum orientalischen.Ich bin nicht sicher auf was du genau hinaus willst? Falls du auf meine eigene Alben anspielst - dann muss ich dich nochmals auf die Entwicklung der Musik hinweisen. Die ersten Alben tragen den Ursprung vieler Ideen und ich habe in dieser Zeit realisiert wie schön diese Platten sind und wie gut doch diese Songs gemacht sind, aber soundmäßig klang es nicht so gut. "Enchanted Entrance" ist nun tiefgründiger und abwechslungsreicher als das erste Album und ist weitaus höherwertiger im Soundbereich.
In Bezug auf Alben anderer Musiker kann ich nicht sagen, dass ich je ein Album gehört habe, dass dies vermittelt was ich mit meiner Musik ausdrücke - ich meine das Vermischen tiefgründiger Stammesrhythmen mit Strukturen von Heavy Psychedelic Rock.
Ja, ich mag sehr orientalische Musik - einige meiner persönlichen Lieblingsmusiker sind: Ustad Ali khan, Ravi Shankar und von Afrika Fela Kuti Ich fühle auch schon die Art der Musik von Fela Kuti in mir, fühle was ich daraus machen will, aber es ist noch nicht vollendet, ich arbeite noch daran.
Um nochmals auf deine Vorlieben für das orientalisches zurückzukommen - was für ein tieferes Bewandtnis hat es mit dem Cover von "Enchanted Entrance"? Die Texte darauf seinen arabischen Ursprungs zu sein. Das Cover zeigt die Göttin Kali, die Gott Shiva überwältigt. Ich habe nicht die Zeit um dir alles was ich weiß und verstehe in bezug auf dieses Cover näher zu erläutern - es ist sehr tiefgründig und reich an Symbolen, so dass es Jahre der Meditation bräuchte um es zu ergründen und auch würdest du immer wieder was neues in der Symbolik entdecken. Um mal kurz die Bedeutung dieses Covers zusammenzufassen: es stellt den Wechsel eines kosmischen Zyklus dar.
Kritiker und Fans tun sich schwer damit, die Musik von "Tribe After Tribe" in eine Schublade zu stecken (muss ja auch nicht sein). Wie würdest du deinen Musikstil selbst beschreiben. Es ist Psychedelic Pagan Rock - oder wie jemand mal sagte: "eine akustische Droge für einen offenen Geist" - Ich mag diesen Ausdruck - manchmal nenne ich meine Musikrichtung auch "African Acid Rock".
Was die Akzeptanz der Musik von "Tribe After Tribe" angeht, gibt es da prinzipielle Unterschiede zwischen den USA und Europa/Deutschland?Ja, es gibt Unterschiede, jedoch in bestimmten Teile von Amerika ist es das gleiche. Die größten Unterschiede mögen im Bereich des Musikbusiness liegen. Ich denke, da die europäischen Länder geographisch so dicht beieinander liegen und verschiedene kulturelle Vorzüge besitzen und jedes Land trotzdem für sich einzigartig ist - besteht ein kulturelles Crossover, dass in einer größeren Veranlagung für Aufgeschlossenheit mündet. In Amerika ist alles (im täglichen Leben) sehr gleichartig und die kulturellen Unterschiede liegen trotzdem weiter auseinander, dort besteht eine geringere Mischung von kulturellen Einflüssen und somit sind alle ein wenig unaufgeschlossener. Dinge sind hier streng kategorisiert, damit die Rechtsanwälte und Buchhalter genau ihre Bücher führen können.
Nochmals Musikstil: Was sind denn deine Haupteinflüsse, welche Bands inspirieren dich, und welchen aktuellen Bands würdest du einen hohen Stellenwert einräumen. Beobachtest du auch die europäische Musikszene?Ich bin noch immer sehr beeinflusst von den Musik aus den Sechzigern und Siebzigern. Besonders von dem etwas unbekannterem Zeug - es gibt eine Menge Musik in dieser Zeitspanne, die nicht den Durchbruch geschafft hat - jedoch ist diese Musik auf einem höheren Niveau im Vergleich zu der Musik, die heutzutage auf den Markt kommt - gerade im Sinne davon, dass kein Sound dem anderen gleicht, während heutzutage man schwer die einzelnen Bands auseinanderhalten kann. Ich bin nicht so begeistert von der Musik, die ich momentan höre. Manchmal höre ich mir ein Lied an und denke mir "Wow, das hört sich richtig gut an", jedoch wenn ich dann mal genauer in das Album reinhöre dann stelle ich meist fest, nachdem ich ein oder zwei Lieder gehört habe, dass ich dieses Album mir nicht mehr anhören möchte. Ich mag momentan die Musik von Mogwai und als Band gefällt mir Bardo Pond sehr gut.
Du hast dich immer gegen Rassismus und Ausbeutung eingesetzt. Wie beurteilst du die Situation in deiner alten Heimat Südafrika heute - und wie den heutigen Zustand der neuen Heimat USA, auch im Hinblick der Veränderungen der Gesellschaft in den USA durch die Anschläge vom 11. September.
Die Natur erneuert sich durch das Element Feuer. Und es scheint, dass wann immer ein größerer Ausbruch der Gewalt stattfindet und Feuer entfacht, die Menschen ihre Wertvorstellungen überdenken bzw. erneuern und sich dich Frage stellen: Was ist eigentlich wirklich wichtig ?.Die Liebe wird immer siegen, wenn sich Menschen diese Frage stellen. Jedoch hat sich Südafrika auf manchen Ebenen zu einem Grube aus Gewalt und Niedergang entwickelt - obwohl auf anderen Ebenen, im Kleinen eben die Kunst blüht. Amerika hat als Resultat der Anschläge vom 11. September einen stärkeren Wall um sich aufgebaut. Aber genauso erstreckt sich von der jüngeren Generation aus eine große Welle der Unterstützung für andere Kulturen sowie auf diejenigen die Hilfe brauchen. Ich finde dies sehr ermutigend.
Oft wird von dir als Rebell gesprochen - siehst du dich selber auch so - oder ist das eher ein Vorurteil?In der Schule versuchten sie meine Haare abzuschneiden - da so die Vorschriften waren - ich sträubte mich dagegen und seit dem nannten sie mich "Rebel" - später befreundete ich mich mit ein paar schwarzen Jazzmusikern und mir wurde nahe gelegt, dass ich mich nicht in den Townships blicken lassen kann, wo sie lebten - ich ging trotzdem und so nannten sie mich "Rebel". Ja vielleicht bin ich ein Rebel - aber aus gutem Grund. Ich bin nicht grundlos ein Rebel - ich bin gegen Unterdrückung und Sklaverei sowie gegen Vorurteile, Mittelmäßigkeit und gegen Überdruss. Ich bin ein Kämpfer des Höheren. Mein König ist die Göttin des unbegrenzten Raumes. Ich diene niemand anderem - wenn sie dies nicht akzeptieren - dann lasst sie mich einen "Rebel" nennen. Und ich werde ein aufrichtig schreiender Rebel sein.
Ein Ausblick in die Zukunft: Wir dürfen wohl annehmen, dass es weitere Alben von "Tribe After Tribe" geben wird. Klappt die Zusammenarbeit mit euerem Label und wie beurteilst du selbst eure Aussichten?Es ist das Beste, einen Tag nach dem anderen zu leben, und wenn wir heute alle unser Bestes geben, dann blicken wir vielleicht Morgen in eine gesunde Zukunft.
Wird es auch eine Tour zum aktuellen Album geben - ist da schon was geplant?Darüber diskutieren wir schon die ganze Zeit !
InterviewEure Band-Historie ist alles andere als einfach, gib doch mal einen kleinen Überblick. Nun, Centinex treiben sich in der Death-Metal-Szene jetzt ungefähr zwölf Jahre herum und haben so einige Alben herausgebracht. Es gab viele Tourneen und Gigs. Mitglieder kamen und gingen während der Jahre. Der bis dato letzte traurige Wechsel: Gitarrist Kenneth Wiklund verließ uns nach den Aufnahmen zu "Diabolical Desolation" im Herbst 2001. Der neue Mann an der Axt heißt Johan Ahlberg und macht einen Bombenjob. "Dellamorte" machen gerade eine längere Pause, weil Jonas ziemlich viel mit "Carnal Foge" zu tun hat und ich und unser Drummer unsere alte Death-Metal-Band "Interment" wiederbelebt haben. Kennet spielt außerdem, genau wie unser neuer Mann bei der der Hardcore-Kapelle "Subdive". Schließlich trommele ich noch in der Punk-Band "Uncurbed" und Jonas´ neuestes Projekt heißt "World Below". Da geht´s um Doom Metal. Und ein paar andere Sachen sind auf dem Weg.
Alle Unklarheiten beseitigt? Kommen wir lieber zur neuen CD. Die neue CD "Diabolical Desolation" ist für uns ein weiterer Schritt nach vorne. Doch trotz der Weiterentwicklung haben wir noch das wahre "CENTINEX"-Blut in unseren Adern. Wir haben uns als Musiker weiter entwickelt und die Songs sind besser durchdacht. Meine persönlichen Favoriten sind "Demonic Warlust", "Forthcoming Terror" "Soulcrusher", "On Violent Soil" und der ruhige Opus "War Symphony"... Ach, eigentlich mag ich alle Songs.
Was gibt´s zu den Texten zu sagen?Wie üblich geht es um Tod, Gewalt, Angst, Zerstörung, Krieg und Agonie. Ist also nix anderes als auf den Vorgänger-Alben. Allerdings haben wir versucht, mehr in die Tiefe zu gehen.Ich würde mir ja mal wünschen, so etwas wie ein Konzeptalbum auf den Markt zu bringen, aber es ist so fürchterlich schwer, so viele gute zusammenhängende Texte zu schreiben. Und auf der anderen Seite denke ich, die Musik rangiert immer an erster Stelle.
Ist denn Metal auch die Nummer eins bei euch in der lokalen Szene? Ach, die lokale Szene ist gar nicht so groß. Einige Bands halten die Flagge hoch. Aber Schweden ist insgesamt nun mal das beste Land für Death Metal. Is doch so: Es ist ja auch kein Land besser als Deutschland, wenn es um Speed-, Thrash- oder Power-Metal geht.
Euer Name klingt eher wie eine Medizin, als wie in amtlicher Bandname. Wie kommt´s?CENTINEX heißt eigentlich nüscht. Martin hat sich das ausgedacht. Ich glaube, er wollte einfach irgendwas Cooles, auf das niemand anderes kommen kann. Aber ich kann dir sagen, dass er steht für " Death, Violence, Pain, Slaughter, Rape and War!!!"
Bei den vielen Side-Projects bleibt wohl nicht viel Zeit für andere Dinge als Musik, oder?Saufen, saufen, wichsen, proben, saufen, essen, ausgehen und ficken, Auftritte, saufen, proben, schlafen und so weiter. Sport? Was ist das? Musik hat uns vor solchem Mist gerettet. Manche von uns arbeiten. Jonas besitzt ein eigenes Studio namens "Blacklounge Studio", wo wir natürlich auch aufnehmen. Johan A. ist Schmied, Kennet arbeitslos, und ich mache ein Fernstudium in Webdesign. Ach so und Martin arbeitet bei CENTINEX. Aber wo bleibt bloß das liebe Geld?
Ohne Geld in Schweden ist auch nicht die beste Aussicht...Yeah, Schweden ist teuer, vor allem Alkohol, aber ich brauch´s, also was soll´s. Und wenn du unter 18 bist, dann findest du immer jemanden, der dir ein paar Pullen besorgt. In den Pubs kannst du dir´s aber wirklich nicht leisten. Aslo machen wir uns nach einem Geheimrezept unseren eigenen Wodka "Moonshine". Viele, vor allem in der Punk-Szene (und ich mag´s natürlich auch) trinken selbstgemachten Wein. So ist das, iihr glücklichen Deutschen.
Und wie "alle" Skandinavier geht ihr deswegen auch gerne auf Tour?Naja. Bislang haben wir nur zwei Festivals gebucht: Das "Smash Fest"in Polen mit "Carnal Forge" und das "Open Hell" in Tschechien mit "Diabolical". Wir wollen vielleicht im Anschluss einige Gigs mit den Teuflischen in Polen, Tschechien und Deutschland spielen. Vielleicht klappt im Herbst was Größeres. Insgesamt könnt ihr echt zufrieden sein, dass bei euch so viele Konzerte und Festivals laufen, Schweden ist diesbezüglich mausetot. Vor allem Festivals machen Spaß. Es ist wie eine große Familie, alle trinken zusammen und spielen füreinander.
Und so harmonisch geht es auch mit euren Business-Partnern zu?Mit unserem neuen Label Candlelight Records und allen, die irgendwie an diesem Projekt beteiligt sind, haben wir bislang überhaupt keine Probleme gehabt. Sie machen ein großartigen Job, egal, ob es um Promotion, Zahlungen oder anderweitigen Support geht.
Danke für das Interview...Keine Ursache. Es war eher für mich ein Problem, meine Finger aus meinem Arsch zu kriegen und die Fragen zu beantworten. Entschuldige, dass es so lange gedauert hat. Ich bin ein verdammt fauler Bastard und bevorzuge immer das ein oder andere Bier. "Ich bin ein grosse apfe"
Äh? Schwedische Sprachübungen für die Deutschland-Reise?Ich hoffe wirklich, bald wieder nach Deutschland zu kommen. Ich vermisse Berlin so dolle mit seinen supergeilen Döner-Ständen, dem leckeren deutschen Bier, den Porno-Hühnern und den Aral-Tankstellen, wo CENTINEX so gerne frühstücken. Seid gefasst auf die höllischen CENTINEX-Shows. Und jetzt will ich ein Döner. Sofort!
Wer dem Manne helfen will: Guckt auf die Homepage: www.centinex.org. Vielleicht hat ja jemand einen Döner-Bringservice...
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