Ich denke unser Sound hat sich im Laufe der Jahre entwickelt. Wir sind nicht an das Album heran gegangen und haben gesagt: so, schwedischer Metal ist jetzt trendy, lasst uns das auch machen. Wir haben uns eigentlich kontinuierlich, von Album zu Album weiterentwickelt, das hört man auch jedes Mal raus wenn man "Martyr’s Melodies" mit der "Golem" vergleicht, und auch jetzt, von "Martyr’s Melodies" zu "Great Days Of Vengeance".

Aus welcher Ecke kommt ihr, eher Metaller oder eher Hardcorler?

Wir kommen aus beiden Ecken. Ricky und Simon haben beide eine echte 80er-Metal Vergangenheit während Fedi, Gregor und ich eher aus der Hardcore-Ecke kommen. Dies ist auch ein Grund weshalb unsere Alben eigentlich jedes Mal ziemlich abwechslungsreich klingen.

Wer sind eure Einflüsse und Vorbilder, persönlich und als Band?

Antwort von Ricki (Drums) -
Als Band (und auch persönlich) beziehen wir unsere Einflüsse natürlich mit in die Musik ein, ob das nun bewusst oder unbewusst geschieht. Jeder hat da seine persönlichen Favoriten, und da bleibt immer was hängen, sei es jetzt wie Dave Lombardo Drums spielt oder wie Jamie Hatebreed den Gesang bringt. Vorbilder würde ich diese Einflüsse aber nicht nennen, den wir ziehen unser eigenes Ding durch, und wollen nicht irgendwas kopieren weil’s grade cool ist. Sowieso gibt es vermutlich nur eine Handvoll Bands, die wir alle klasse finden, die Geschmäcker könnten verschiedener nicht sein.

Warum habt ihr angefangen, Musik zu machen?

Antwort von Ricki (Drums) -
Ich denke, wenn du mit Hardcore in Berührung kommst, wird dich die positive Einstellung und der konstruktive Wille der Leute faszinieren. Kids, die Shows auf die Beine stellen, Platten und CD’s rausbringen auf ihren eigenen Labels, in der ganzen Welt rumreisen um andere Leute mit denselben musikalischen Vorlieben zu treffen, eigenes Fanzines rausbringen und so weiter und so fort. Ich denke viele von uns wollen etwas zu dieser globalen Bewegung beitragen, wir haben uns für die Musik entschieden.

Wie zufrieden bist du denn persönlich mit dem Album? ich denke, daß es ruhig noch ein wenig mehr ballern könnte, von der Produktion her.

Also produktionstechnisch ist es meiner Meinung nach das beste Cataract-Album. Ich finde wir haben genau den Sound getroffen den es für diese Art Musik braucht. Wir haben darauf geachtet dass man die Strukturen der Songs und auch die einzelnen Melodien klar hört, aber auch dass genügend Bass da ist und dass man die Songs auch im Bauch spürt!

Euer Sänger, Fedi, kam doch nach der letzten MCD zu euch, oder? Wieso ist der alte Sänger ausgestiegen?

Der Sängerwechsel kam zu einer Zeit in der wir praktisch seit einem halben Jahr jedes Wochenende gespielt haben. Da der Mosh aus Würzburg kommt und nur alle zwei Monate mal ein Wochenende bei uns war zum Proben, wir aber praktisch jedes Wochenende spielten, erklärt es sich von selbst dass wir fast ein ganzes Jahr zwar sehr viele Shows gespielt haben, aber kein einziges neues Lied auf die Beine gestellt haben da wir ja an den Wochenenden nicht Proben konnten. Der Wechsel war, vor allem distanzbedingt, unbedingt nötig.

Woher kanntet ihr Fedi? Seit ihr zufrieden mit dem Job, den er auf der neuen Platte gemacht hat?

Ich persönlich kenne den Fedi schon ziemlich lange. Er hat mit Kollegen auch die "Kids of Zug" auf die Beine gestellt und unzählige geile Hardcoreshows hier bei uns organisiert. Momentan ist er wieder dran sein eigenes Ding mit seiner Freundin aufzubauen, checkt unbedingt KINGSHOT PRODUCTIONS aus, die werden uns konzerttechnisch noch viel Freude bereiten!!¨
Mit dem Job den Fedi auf der Platte gemacht hat, hat er einmal mehr bewiesen das er, und nur er, der richtige Shouter für Cataract ist. Ich war ziemlich überrascht als ich die Aufnahmen das erstemal gehört habe, Fedi hat wirklich einen nahezu perfekten Job gemacht!!

Wie siehst du so im Rückblick eure Entwicklung? Wie zufrieden bist du mit den alten Sachen? Gibt es irgendwas, was du nun anders gemacht hättest?

Mit unserer Entwicklung bin ich mehr als zufrieden. Wir haben bis jetzt drei Europatouren und eine 3-Wöchige USA Tour und unzählige Einzelshows gespielt, grosse wie kleine.
Ich kann eigentlich hinter jedem einzelnen Release von Cataract stehen und jeder Release spiegelt eine Phase in unserer Entwicklung wider. Von dem her kann ich nicht sagen dass ich jetzt etwas anders machen würde.

Wo können wir euch dieses Jahr live sehen?

Haha, gute Frage (ich stelle nur gute Fragen - Anm. d. Verf.). Mittlerweile sind 34 Shows gebucht, von Ende März bis Mitte Juli versteht sich. Checkt am besten unsere Homepage, http://www.cataract-collective.com oder http://www.mad-tourbooking.de

Mit wem würdest du gerne mal auf Tour gehen?

Hui, jetzt spontan, Slayer wäre natürlich allererste Sahne....aber in erster Linie möchte ich mit Bands auf Tour gehen die wir kennen und mit denen wir Spass haben oder Bands die uns auch Musikalisch weiterbringen können.
Und mit THE HAUNTED zu touren wäre übrigens auch nicht schlecht.... ;)

Ist für euch eine Tour überhaupt möglich, oder seit ihr alle an Jobs gebunden?

Ausser unser Sänger Fedi der studiert, haben wir alle ganz normale Jobs. Wenn wir Touren gehen dabei natürlich jeweils unsere Ferien drauf, was aber nicht heisst dass dies schlecht ist! Wir lieben es On the Road zu sein und möglichst viel zu sehen!

Wie sieht die Szene bei euch in der Schweiz aus? Gibt’s da vielversprechende Newcomer/Bands?

Die Szene in der Schweiz ist meiner Meinung nach wieder im Aufwind. Wir haben jungen Bands die total geil sind, ich denke da speziell an Despise, die müsst Ihr im Auge behalten!

Wieso habt ihr auf der platte so viele Gastmusiker? Und wie kam der Kontakt mit ihnen zustande? Gerade Mike Olender ist doch niemand, den man so leicht kriegt, oder?

Wir hatten schon auf der "Golem" Gastmusiker. Ich finde Gastmusiker machen eine LP interessanter und abwechslungsreicher. Ausserdem sind die Musiker die zur CD beigetragen haben auch unsere Freunde. Solche Einflüsse sind unbezahlbar und machen eine CD als ganzes viel interessanter.
Mike Olender kannten wir schon seit "Endeavor" Zeiten und von daher war es für uns nicht so schwierig ihn dafür zu begeistern bei unserer neuen LP ein Lied mit einzusingen.

Was hälst du von seiner Band, Burnt By The Sun?

Eine sehr interessante Band was die Musik angeht!
Ich persönlich finde Mike Olender einer der besten Sänger momentan, zusammen mit Howard Jones (Killswitch Engage/Blood Has Been Shed).
Das Debüt auf Relapse "Soundtrack For The Personal Revolution" von Burnt By The Sun ist ein absoluter Knaller, den sich jeder Technikfreak auf jeden Fall reinziehen sollte!

Welche Fünf Alben hörst du momentan?

The Haunted/ One Kill wonder

Iron Maiden/ Rock in Rio

In Flames/ Clayman

Heaven Shall burn/Whatever it may take

Blood for Blood/ Outlaw anthems

Letzte Worte?

Vielen Dank Dir Lars und Metal- Inside für dieses Interview und das Interesse an Cataract! Checkt unsere neue CD und besucht unsere neue Homepage: http://www.cataract-collective.com !
Keep it up!

Schön, daß dir das Album gefällt und danke für das Lob. Wir sind alle sehr zufrieden damit, wie die Dinge gelaufen sind. Wir haben viele Gedanken, Energie und Gefühl in das Album gesteckt und nun, da es draußen ist, können wir uns zurücklehnen und es noch viel mehr genießen. Die Reaktionen waren bisher durchweg positiv. Beim Songwriting ist das Album extremer, melodiöser und gleichzeitig technischer als unsere bisherigen Alben und auch die Produktion ist um einiges besser. Die Band fühlt, daß es unser stärkstes Album ist und die Reviews und die Fans scheinen damit übereinzustimmen.

Gibt es irgendwelche Tourpläne? Spielt ihr gerne live? An welche Konzerte denkst du gerne zurück?

Wir planen eine Tour durch Kanada im Mai mit einer großartigen Band, Anonymus, die aus Montreal kommen. Danach will unser Label, Morbid Records, uns auf eine Tour in Europa raufpacken irgendwann dieses Jahr.

Ich liebe es, live zu spielen, das Feeling unserer Songs rüberzubringen und dabei zu beobachten, wie die Menge ausrastet, ist schon ein beeindruckendes Gefühl, das man einfach erlebt haben muß. Ich habe eine Menge Shows gespielt, die in meinem Gedächtnis geblieben sind, ich werd’ mal ein paar nennen: meine erste Show mit Neuraxis, das war 1996 und wir spielten zusammen mit Dying Fetus. Unsere Tour mit Suffocation auf ihrer "Despise The Sun"-Tour 1998. Mit Emperor und In Flames auf dem Montreal Metal Fest 1999 & 2000. Wir tourten mit Cephalic Carnage 2001, das war eine wahrhaft verrückte Erfahrung! Mit Cryptopsy haben wir in unserer Heimatstadt vor 1.300 Leuten gespielt, die alle ausgetickt sind.

Bands aus Quebec, mit denen ich gerne mal eine Show machen würde, wären Martyr, Cryptopsy, Ghoulunatics. Internationale Bands, mit denen ich gerne touren würde, wären ein zweites Mal mit Cephalic Carnage und Dying Fetus. Kreator wären göttlich!

Du bist schon sehr lange Mitglied bei Neuraxis, seit 1996, glaube ich. Seitdem gab e seine Menge Wechsel in eurem Line-Up. Ist eure momentane Besetzung stabil und seit wann existiert sie?

Ich kam 1996 zu Neuraxis, da liegst du richtig. Ich habe Felipe Quinzanos ersetzt. Wir mußten einige Wechsel bei Drummer und Sänger über uns ergehen lassen, bis wir Alex Erian für die Drums fanden (der vorhin bei Hidden Pride aus Montreal gespielt hat) und Ian Campbell (Sänger), a northern quebec metal barbarian hehe. Diese beiden haben uns geholfen, das Line-Up stabil zu halten und mit ihrer Hilfe wurde unser Stil brutaler, technischer und gleichzeitig melodischer. In dieser Zusammensetzung spielen wir seit 1999 zusammen, vom Original-Line-Up sind noch Steven Henry (guit.) und Yan Thiel (b.) bis heute dabei.

Wird "Truth Beyond..." auch als Vinyl erscheinen?

Soweit ich weiß, gibt es bisher keine Pläne, das zu tun. Wenn sich die Chance böte, würden wir sie wohl annehmen, je nachdem, wer das Album veröffentlichen möchte.

Ihr wart beim MIMI (Montreal-International-Musical-Initiative) für das "Beste Metal-Album" nominiert, neben Kataklysm, Gorguts, Martyr und Ghoulunatics. Habt ihr gewonnen? Wie wichtig war für euch diese Nominierung?

Wir waren zusammen mit diesen großartigen Bands nominiert, haben aber leider nicht gewonnen. Ghoulunatics haben den Award bekommen. Sie sind eine großartige Band und haben hart für den Preis gearbeitet. Es ist immer nett, für solche Preise nominiert zu werden, da man so als eine der Top-Bands anerkannt wird, es ist aber nichts, über das wir viel nachdenken. Wir sahen die Nominierung mehr als Anerkennung unserer langen Jahre harter Arbeit, um uns eine Reputation in Montreal aufzubauen.

Was hälst du von Cryptopsy? Ich denke, wenn man über Neuraxis, einer technischen Death Metal-Band aus Kanada, spricht, kommen früher oder später Neuraxis ins Spiel. Was sind sie für euch? Rivalen? Vorbild? Freunde?

Cryptopsy sind erstaunlich. Sie sind die größte Band aus Kanada, neben Voivod vielleicht. Von daher ist es logisch, daß andere Bands mit ihnen verglichen werden. Das gibt es in jeder Szene. Crytopsy sind für mich eine Inspiration, in Bezug auf das Songwriting und als Band. Neuraxis hat noch nicht das Erfolgslevel erreicht, das Cryptopsy haben, von daher können sie noch gar nicht unsere Rivalen sein. Daneben kennen wir uns alle persönlich und ich kann sogar sagen, daß wir Freunde sind. Steven kennt sie schon aus ihren Anfangstagen, als sie noch nicht einmal Cryptopsy hießen und hat auch alte Videoaufnahmen vom Proben für "Blasphemy Made Flesh". Wir proben im gleichen Gebäude wie und sehen sie dort hin und wieder. Wir sidn glücklich, daß wir mit ihnen einige verrückte Shows spielen durften.

Wer sind deine musikalischen Idole und Einflüsse?

Ich liebe einige Bands wie Suffocation, Cryptopsy, Cephalic Carnage, Death,
Megadeth, Testament, Kreator, Sacrifice, Forbidden. Als meine Idole würde ich einige Urgesteine der Metalszene nennen, wie Dave Mustaine, Chuck Schuldiner, Mille
Petrozza. Jeder in der Band hört ein breites Spektrum im Metalbereich, von brutalem Death/Grind, Black Metal, Thrash Metal, Hardcore, Melodic Metal, Punk..... ich mag daneben ein wenig New Age Gitarrenmusik, alles mit spanischer Flamencogitarre und ein wenig Klassik.

Du bist neben Neuraxis auch bei Torn Within aktiv. Was macht ihr da für Musik? Sind die anderen Mitglieder von Neuraxis auch in Projekten dabei?

Torn Within wurde al Nebenprojket 1997 von mir und Chris Alsop (ex-Shouter von Neuraxis - Anm. d. Verf.) aus der Taufe gehoben. Wir sind immer noch aktiv, bisher haben wir ein Demo aufgenommen, das war 1999. ich hab’s ein paar Leuten geschickt und es war auf einigen Compilations zu hören. Momentan schreiben wir Songs für unser erstes Album. Unser Stil ist dabei weniger brutal und technisch als bei Neuraxis, hat aber immer noch eine Menge Melodie und Thrash-Einflüsse. Yan, unser Basser bei Neuraxis, ist erst kürzlich zu Torn Within gestoßen.

Jedes Mitglied von Neuraxis hat noch andere Projekte: Alex ist bei Despised Icon (brutal death core) and bei In Dying Days (melodic hardcore) aktiv. Steven hat die meisten Sachen am Laufen: Urban Alien (brutal punk), Idiotpathethics (groove core) und Pandora (female rock). Ian hat ein Projekt, das Spiritual Might (extreme death/black) heißt.

Habt ihr keine Angst, daß diese ganzen Projekte zuviel Energie beanspruchen, die ihr ansonsten für Neuraxis hättet einsetzen können? Hat Neuraxis für euch alle die Top-Priorität?

Das ist wirklich kein Problem. Jeder von uns ist sehr daran interessiert, verschieden Musikstile zu spielen, was uns ja auch dabei hilft, als Musiker besser zu werden. Es ist eine Menge Spaß, mit verschiedenen Musikern zu spielen und es hält unsere Kreativität wach. Wenn man sich den Level anschaut, den Neuraxis bekommen hat, kann man sehen, daß wir Neuraxis alle sehr ernst nehmen und es ganz oben auf unserer Liste steht.

Laß’ uns mal über das Songwriting bei euch reden. Wie erschafft ihr neue Songs? Jammt ihr ein wenig rum oder arbeitet jeder von euch Ideen zu Hause aus? Wie wichtig ist euch der starke technische Aspekt eurer Musik?

Steven und ich arbeiten die Gitarrenparts aus, entweder zusammen oder alleine. Wir setzen die einzelnen Stücke zusammen und Alex schreibt dazu seine Arrangements und zusätzlich noch verschiedene Strukturen und Tempi, um das alles zum Leben zu erwecken. Yan hat natürlich auch einige Ideen und adaptiert seine Basslinien um die Struktur der Songs. Ian schreibt die meisten Texte und natürlich alle Gesangslinien und –muster. Es ist also zu einem Teamprozeß geworden und verbessert unser Songwriting ungemein. Wir lieben es, verschiedene Stile zu mixen, von brutalen technischen Parts zu melodischen und catchy Riffs, wobei wir gleichzeitig eine gewisse Simplizität in den Songs beibehalten wollen. Wir sind nicht daran interessiert, die technischste Band zu werden, es geht uns mehr darum, die Musik interessant zu halten mit einer Menge Dynamik.

Ich habe leider keine Texte zu "Truth Beyond...". Worum geht es in euren Lyrics und wie wichtig sind sie für euch?

Das Album zeichnet eine wahrhaft spezielles Bild von der Wahrnehmung eines Menschen und wie uns unsere Wahrnehmung beeinflußt, sei es auf dem physischen, psychologischen oder spirituellen Level. Überall um uns herum wird Information verborgen gehalten oder modifiziert, um das Gleichgewicht der Gesellschaft zu bewahren. Ein blindes Gewissen ist eine Plage, die an den Grenzen der Realität selbst nagt. Ian ist von diesen Ideen sehr beeindruckt und hat sich sehr mit dieser Materie auseinandergesetzt. Er hat sehr viele Bücher dazu gelesen und im Internet nach Informationen gesucht. Das Buch, welches seine Ideen zusammenfaßt, nennt er "Das Buch von Urentia". Die Texte sind wichtig für uns, auch wenn wir nicht versuchen, irgendeine Sichtweise zu predigen.

Welchen fünf Alben lauscht du im Moment?

Shadows Fall- The art of balance, Soilwork-Steel bath suicide, Origin- I.I.I., Kataklysm- Shadows and dust, Heavens Cry-Primal power addiction.
Lars, danke für das Interview und viel Erfolg mit Metal-Inside!

Ich bin als Booker erst seit 1999 für das "Party.San Open Air" tätig. Der "Ersttäter" war unser Boy (Promo/ Produktion), der Anfang der 90er das "Party.San Open Air" auf ´nem Fußballplatz mit einem alten Heuwagen als Bühne startete. Damals war die Bandauswahl eine Mischung aus lokalen Punk und Metal Bands. Unsere heutige Crew war damals schon mit am Start und half ihm beim Booking, Aufbau/Abbau und so weiter. Er wollte damals unbedingt mehr Metal in die Sache bringen und so kamen unser Mieze (Produktion) und ich (Booking) mit ins Spiel. Ich habe seit dem ersten Amon-Amarth-Gig 1997 im Weimarer Jacobclub dort fortlaufend Glubgigs (Arch Enemy, Vomitory & Eucharist) organisiert und habe mein Herz verloren. Ich konnte mir kein besseres Hobby als das "Party.San OA" vorstellen als mich Boy um Mithilfe bat. Die Undergroundszene war damals auch auf Grund des Cothurnus-Magazines mein größtes Steckenpferd.
Anfängliche Schwierigkeiten waren dummdreiste Bandmanager, schlechtes Wetter, schlechte Preise bei Verleihfirmen, einen geeigneten Platz zu finden und und und….Zu viel und zu unwichtig, um es hier aufzuführen.

Und wie läuft’s in den vergangenen beiden Jahren 2001? Finanziell und überhaupt?

Diese zwei Jahre waren eigentlich die wichtigsten bisher, da wir über diesen Zeitraum die meiste Anerkennung und Aufmerksamkeit bekommen haben. Wir haben hart gearbeitet, um ein wirklich gutes und fanfreundliches Open Air aufzubauen, dass vollkommen dem Death/Black/Thrash-Metal gewidmet ist. Der Verlauf war
größtenteils friedlich, aber bei 2500 Besuchern fällt eine Rempelei eher auf, als auf einem Riesenfestival wie Wacken. Dazu kommt, dass viele Leute denken, der Osten bestände nur aus Black-Metal-Nazis und Trabis…völliger Quatsch. Einige Leute aus den alten Bundesländern waren wegen uns das erste Mal im
Osten...Wahnsinn. Wir konnten den Leuten zeigen das das "Party.San OA" DAS deutsche Death/Black/Thrash Metal Open Air ist und wir hier alles nötige tun, um den Fans dieses Genres ein ordentliches Wochenende zu bieten. Ohne Abzocke und finanzielle Vergewaltigung. Finanziell haben wir uns ein Konzept erarbeitet, das
es uns erlaubt, in dieser Form zu arbeiten…Wir können uns nicht beklagen. Wir haben sehr viel gelernt und die Sonnen- beziehungsweise. Schattenseiten dieser "Branche" kennengelernt. Wir haben zum Teil begreifen müssen, dass gewisse Leute im eigentlichen Sinne kein Interesse an Musik sondern eher am Geld haben.

Wer mischt denn noch so in der Crew mit?

Unsere Crew ist der Dreh- und Angelpunkt an diesem Wochenende. Wir sind in der glücklichen Lage eine wirkliche eingeschworene Crew zu haben, die einerseits aus dem alten Stamm der "Gründerzeit" besteht und aus vielen neuen Mithelfern, die in den letzten Jahren dazugekommen sind. Die meisten mögen die Atmosphäre, die
Mucke und die Party an diesen Tagen. Wir haben Schlosser, Mauerer, Kältetechniker, Klempner und so weiter …. wirklich unersetzbare Leute. Unsere Security besteht aus Mitgliedern verschiedener Bikerclubs, wobei der Großteil der Leute von den "Stoye Brothers MC" (Weimar) und den "Road Lions" (Chemnitz) gestellt werden. Diese Jungs haben unser volles Vertrauen und sind bisher von unseren Besuchern auch sehr gut aufgenommen worden. Ab diesem Jahr werden wir in puncto Security mit einer guten Firma zusammenarbeiten, die unsere bisherigen Securityleute zu einem Verbund vereint.

Bleibt denn da noch Zeit für was anderes oder nimmt das ParytSan den Löwenanteil deiner Zeit in Anspruch?

Das Cothurnus ist ja Volkmar´s(Reiter, Legacy, RockHard) und mein Baby, mit dem
wir schon 1994 unsere Undergroundsporen verdient haben. Wir arbeiten gerade an
einer neuen Aussgabe, die sicherlich im Dezember 2003 erscheinen wird. Wir wollen
wieder "back to the roots" …das mal dazu! Ich hab mit ihm gewisse Vorstellungen,
ich sage nur Dosenbier, Autopsy, Spiegelsonnenbrillen und Converseschuhe … Mehr
nicht! Ich werde mich sicherlich beruflich auf die Musikbranche verlegen, da
köchelt schon was. Metal´n’Roll ist mein Leben …Wer mich kennt, weiß das! Ich
werde demnächst mal wieder Vinyl veröffentlichen … Mal sehen. Mit Frauen über 25
zu ficken ist toll!

Wie wird so ein Open Air finanziert? Erklär einfach mal.

Dir schenkt niemand auch nur einen Pfennig! Die Bands haben vor allen in den Anfangsjahren horrende Gagen bekommen. Die Gagen fallen erst mit steigendem Bekanntheitsgrad eines Festivals. Wir haben bisher kaum Unterstützung für die Bands bekommen haben. Dies bezieht sich hauptsächlich auf Zuschüsse zu Flugkosten oder Werbung. Es bekommen auch 2003 noch alle Bands einen Betrag nach Bekanntheitsgrad gestaffelt. Der aber bei den Openern mindestens ihre Unkosten in etwa deckt. Bei uns muss keine Band für ein Party.San Auftritt ihr Sparschwein abmurksen. ! Erst Metal Blade und Nuclear Blast haben uns die
Hilfe zukommen lassen, die wir wirklich brauchen können. Du musst gut kalkulieren
und alle anderen Einnahmen in deiner Hand behalten. Du brauchst ein
professionelles Reisebüro, dessen Inhaber ein Metalfan ist und du musst eine
straffe Organisation haben. Über Geld spricht man nicht. Uns gibt es …damit sollte
man rechnen! Da ich viele Bands schon lange kenne beziehungsweise mir Bandmitglieder helfen
andere Bands zu kontaktieren, gab es noch nie Probleme im Booking. Als
Death/Black/Thrash Metal Festival in unserer Größe hat man oft die Sympathie
vieler Bands und die Kommunikation läuft dann im alten Szenestil. Bandmanager
sind in meinen Augen der letzte Dreck, der einer Band passieren kann, unnötige
Mitesser, die nur die Kohle der Bands wollen.

Und was hast du für Erfahrungen mit Bands gemacht?

Ich habe über die Jahre sehr feste Freundschaften geschlossen. Ob mit Naglfar,
Necrophobic, Amon Amarth, Defleshed, Maze Of Torment, Witchery, Bewitched,
Satanic Slaughter,The Haunted und vielen anderen. Ich bin immer deren größter Fan, haha. Es
gibt Bands, die es einfach gut finden, dass es dieses Fest gibt, manche stehen in
deinem Office und verlangen trotz Vertrag mehr Kohle, haha, es gibt immer wieder
Höhen und Tiefen. Ich will den Kontakt zur Band, denn nichts ist schlimmer als eine
der gebuchten Bands nur beiläufig zu begrüßen. Rockstars waren bisher nur die
Bands, die dann auf der Bühne die schlechteste Leistung gebracht haben. Wenn man
Erfahrung hat, kann man damit umgehen, denn spätestens, wenn so ein Rockstarwrack
um Koks bettelt, gibt’s die harte Retoure, haha.

Stichwort Bad Berka und Umgebung! Wie kommt’s, dass alles toleriert wird
und wie läuft die Zusammenarbeit mit Behörden und Verantwortlichen?

Bad Berka ist cool! Die Stadt mag, was wir tun und die Anwohner sind tolerant
Genug, mal drei Tage Lärm zu ertragen. Das Gelände liegt zwar separat aber man
hört doch einige Brocken in der Stadt. Beschwerden gab es letztes Jahr nur von zwei/ drei Unbelehrbaren die noch nicht mal in der Stadt wohnen. Der Herzklinik-Helicopter hat das Gelände fotografiert und die Crew hat die Bilder gegen Shirts getauscht, sauber! Polizei, Stadt und
das Land haben großes Interesse an diesem Festival und supporten uns, wo sie
können. Ich kenne keine andere Gemeinde/Bauernschaft, die so in Ordnung ist wie
die hier ansässigen Leute.

Ihr seid bekannt für eure Einstellung gegen politische Extreme. In eurem
Forum gabs da einige Auseinandersetzungen …

Dummköpfe gibt es überall! Wir gehen strikt gegen politische Idioten vor. 2002
war sehr ruhig in dieser Beziehung und wir sind sehr zufrieden mit dieser
Entwicklung. Die Leute müssen begreifen, dass Metalfestivals keine politische
Plattform sind. Ich bin hier allerdings gegen Leute, die hinter jedem Nargaroth-Shirtträger einen Nazi sehen, das ist auch Quatsch. Wir wollen den Leuten die
Bretter von den Köpfen nehmen. In unserem Forum gab es wirklich gute, sachliche
Hinweise, die uns wirklich geholfen haben. Wenn allerdings aus reiner Dummheit
jedes Tempotaschentuch, das auf dem Scheißhaus lag kritisiert wird, stehen mir die
Haare zu Berge.

Neuheiten 2003? Was unterscheidet euch von anderen Festivals? Was hälst du
überhaupt von Wacken und so?

Neuheiten gibt es hauptsächlich intern, das heißt Organisation, Zusammenarbeit und
Arbeitsaufteilung. Wir sind spezialisiert auf Death/Black & Thrash Metal...einer
der größten Unterschiede. Wir vereinen die Die-Hard-Fans, bieten billige Preise
und achten auf Qualität in jeder Hinsicht. Mittlerweile treffen sich bei uns
Fans, Presseleute, Labelbosse und Bandmembers, um gemütlich zu feiern und ihre
Musik zu feiern. Wir sind bekannt für gute Partys. Wacken ist riesig! Als
Veranstalter ist man da eher Logistiker als Metalfan. Ich mag das Balingen Open
Air! Ha, jeder denkt das ich aufgrund des Powermetalüberschusses dort und meiner
Vorliebe für Death Metal einen an der Waffel habe, haha! Nö, die Atmosphäre dort
ist umwerfend. Ich saufe mit meinen Freund Schenk vom Chaos Magazine um die
Wette und trete Jagger bei Abfahrt in den dicken Hintern, härch! Mieze, Boy und
zwei gute Kumpels fahren da schon das zweite Mal in Folge hin. 2003 ist schon
gebucht!

Erwartungen 2003?

Mehr Leute, mehr Toiletten, mehr Schwarzbier, keinen Ärger und ne gute Party!

Planungen 2004?

Unanimated & Merciless spielen lassen!!!

Gibt’s wieder den Stand für Cocktails (White Russian!) von Postmortem?

Klaro...unsere Freunde von Postmortem rulen! Die Jungs sind wirklich Wahnsinn!!!
Nachdem die Burschen am Donnerstag gespielt haben, gibt´s wieder Eiteroge und
White Russian für alle...BRUTZ & BRAKEL RULEZZZ! Ich möchte Johnny Cash für "A Man Comes Around" Dank sagen.!. Tickets und Infos gibt’s unter www.party-san.net

Mehr über das PartySan lest ihr auch hier:
www.metal-inside.de/festivals/03pso.html
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