Review: River Runs Red Again: Live 2003
Seit es DVDs gibt, ist die Frage nach dem Sinn von Live-CDs ein bisschen
wie die Frage nach dem Unterschied zwischen Platten und Kassetten.
Natürlich kann man auf der DVD sehen, dass Keith Caputo sich bei LIFE OF
AGONY auf der Bühne lustiger Weise ganz anders bewegt als bei seinen
Solo-Shows vor einigen Tagen, kann Joey, Sal und Alan schwitzen sehen -
aber auch diese Do-CD hat so ein paar Pluspunkte, die man vor dem Kauf
abwägen könnte: Zum einen hört es sich zumindest auf meiner Anlage so
an, als sei der Sound noch einmal besser abgemischt worden (kann
natürlich auch eine Ungenauigkeit in meinem Player sein), zum zweiten
wurde die zweite CD um drei Extra-Tracks aufgemotzt, die in Europa nur
unter gewissen Anstrengungen zu bekommen sind: Alan Robert´s Solo-Band
Among Thieves gibt es bei uns nur als Japan-Import, KEITH CAPUTO und
SUPERMASSIV, die Band von Sal Abruscato, sind beide ohne Deal, die
aktuellen Alben nur über die Website der Künstler zu bekommen. Und zum
dritten sind die beiden Gigs im Januar natürlich allein emotional etwas
ganz besonderes gewesen. Und das ist auch diese Live-Aufnahme.
River Runs Red Again: Live 2003
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
21
Länge:
94:30 ()
Label:
Vertrieb:
Review: River Runs Red Again: Live 2003
Weihnachten 2002 gab es nur ein standesgemäßes Geschenk für den New
Yorker mit Geschmack: Karten für die Reunion-Show von LIFE OF AGONY.
Offiziell waren die beiden Konzerte am 3. und 4. Januar als "einmaliges
Ereignis" geplant, dementsprechend hektisch auch das drum herum: Die
Karten waren in 20 Minuten ausverkauft, die Schwarzmarktpreise horrend,
und das geschäftliche Umfeld der Band hat sich schnell darum gekümmert,
eine Filmcrew herzubekommen. Ersteres sind Fakten, letzteres ein
berechtigter Rückschluss aus den Umständen. Ein bisschen scheint der Gig
auf DVD tatsächlich wie das "letzte Konzert der Welt", so absolut, kein
bisschen routiniert, als könne der schöne Schein sofort wieder vorbei
sein. Keith Caputos Mehroktaven-Stimme kratzt bei den ersten beiden
Songs (River Runs Red, This Time), vielleicht liegt es aber auch an der
Technik und der Abmischung, dass es sich so anhört.
Andere Bands haben an ihre DVDs den Anspruch, ein "perfektes"
Home-Entertainment-Erlebnis zu bieten und zahllose technische Gimmicks
einzubauen, für die unter Umständen monatelang im Studio nachpoliert
wird. LIFE OF AGONY bleiben echt, Kiekser und schräge Grimassen
eingeschlossen. Denn was zählt: Die Hardcore-Band unseres Herzens ist
auf der Bühne und zusammen wieder eine Bank. LOA haben seit 1997 nicht
zusammen gespielt und kaum miteinander gesprochen und bringen an zwei
aufeinander folgenden Tagen das ansonsten eher gesättigte New Yorker
Publikum im Irving Plaza derart zum Kochen, dass Keith immer mal wieder
von der Bühne aus Ruppigkeiten im Moshpit beruhigen muss, damit nichts
passiert. Die Zwischenrufe und Chöre im Publikum sind oft lauter als die
Band, und man sieht den Funken förmlich von den Fans auf die Band über-
und wieder zurück springen. Die Songauswahl bedient sich fast
gleichmäßig aus den drei Alben.
Bonusmaterial gibt es trotzdem, ein Interview mit allen vier
Bandmitgliedern und eingestreuten Bildern aus den vergangenen neun
Jahren, Bildergalerie und was der Vollständigkeitsfanatiker sonst noch
braucht. Informativer als das sind die Ansagen zwischen den Songs, denn
die Stories, die Keith und Cousin Joey da erzählen gehen ans Herz. Kein
Wunder, dass es sich die Band nach diesem Konzert noch einmal überlegt
hat und jetzt weitermacht!
River Runs Red Again: Live 2003
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
18
Länge:
-:- ()
Label:
Vertrieb:
Seiten