KLABAUTAMNN scheint es schon länger zu geben (ich nix Infozettel) und das Kind zweier Musiker zu sein, die sich für "Our Journey Through The Woods" noch die Hilfe eines Schlagzeugers sicherten, sonst aber alles allein machen. Ob sie auch das putzige Cover selbst gezeichnet haben, weiß ich nicht, witzig ist es auf jeden Fall und mit KLABAUTAMANN haben die Jungs schon mal gute Chancen, im Contest um den Bandnamen des Jahres ganz weit vorne mitzumischen. Wie sieht’s aber nun mit der Musik aus? Nach einem gelungenen Intro (Seltenheit!) hauen die beiden bei "Der Nöck", dem Opener des Albums, so richtig auf die Kacke und uns rohen Black Metal um die Ohren. Darauf war ich nicht wirklich vorbereitet, wer konnte bei Bandnamen und Cover schon auf so was kommen? Die folgenden Tracks machen aber deutlich, dass sich das Duo eindeutig der alten Form des Black Metal verschrieben hat und kompromisslos zu Werke geht. Hier regiert räudiger Gesang (nicht im Sinne von schlecht, sondern von böse), die Gitarren braten und hauen einige coole Black Metal-Riffs raus, während das Drumming leider manchmal ein wenig polterig ist, aber hey, das ist Black Metal! Die Produktion geht auch in Ordnung, da haben KLABAUTAMANN jemand gefunden, der sich damit auskennt und verzichten zum Glück auf evil Klospülungs-Rauschen, sondern haben eine druckvolle, gute Verpackung für ihre Mucke gewählt. Und diese Mucke dürfte Anhängern des Black Metal ziemlich gefallen, lasst euch nur nicht vom Bandnamen abschrecken!
Man könnte wohl und müsste sich auch fast an der Schlacht der großen Namen beteiligen, die um TVANGESTE im Gange ist. Da wäre der Gesang, der fatal an den kleinen englischen Vampir Dani heranreicht, auch wenn sich Mirons Gesang nicht durchweg so krächzend anhört wie der der Berufskrähe Dani. Zu steril dagegen die Drums, hier verlieren sie definitiv Punkte. Es muss keinesfalls Metallicas Supertrashsound sein, aber irgendetwas dazwischen wäre der Musik durchaus zuträglich, tackerte Doublebass alleine rockt nicht mehr. Hier sind ihnen die großen Symphonic bis Pop Black Metaller Jahre voraus und über die Kinderkrankheiten hinweg. Sehr positiv dagegen wieder die Violinen, grade wenn sie über den Status des Keyboardersatzes hinauskommen und ihnen solistischer Freiraum gegönnt wird. Und dann wieder die zerstörerische Kraft des Keyboards: Als Lückenfüller für mangelnde Ideen der restlichen Band missbraucht und viel zu kitschig. Wem gigantischer Bombast gefällt, wird die Streicher und einige Arrangements zu würdigen wissen. Was die Mischung dessen mit Metal und Keyboard angeht, sind sie aber doch nur Mittelmaß.
Aber Hallo - nachdem die hier vorliegende bereits zweite Demo EP "The End Will Be The Same" der Kölner Formation CIRCLE OF GRIN zunächst aufgrund zeitlicher Engpässe meinerseits bedauerlicher Weise etwas liegen blieb, war der Ah-Effekt jetzt um so größer als ich mich jetzt diesem wahrlichen Kleinod Alternativer Musikklänge etwas ausführlicher widmen konnte. Beinahe schon ein wenig als eine Art "deutsche" Antwort auf die derzeit (zu Recht) ziemlich angesagten SEVENDUST könnte man, bereits nach nur einem Durchgang und dem Genuß der (leider) nur aus fünf Tracks bestehenden Scheibe, die Jungs durchaus bezeichnen. Circle Of Grin agieren mit einer unglaublichen Power, wobei die hervorragende Stimme von Jan sowohl Shouter als auch "reine" Sängerqualitäten gleichermaßen exzellent miteinander vereint. Die Gitarren bei COG kommen stets melodiös und pendeln zwischen heftig aggressiven tieftonruntergestimmten Breitseiten sowie filigranen akustischen Parts wunderbar abwechslungsreich hin und her ohne stereotype Vorbilder aus amerikanischen Garagen kopieren zu müssen. Wie es der sicher nicht alltägliche Name schon etwas anklingen läßt, steht diese Formation, die ursprünglich mal spontan aus einer vorweihnachtlichen Jamsession fünf befreundeter Kölner Musiker entstanden ist, voll im tatsächlichen Leben und hat bedingt durch prägende gemeinsame Erlebnisse auch während der vielen mittlerweile über 100 Live-Gigs eine besonders enge Verbundenheit zu ihrer (noch) überschaubaren Fanbasis aufgebaut. Da aber auch das Umfeld für die Jungs natürlich sehr wichtig ist, es hatten sich ruckzuck viele Leute gefunden die u.a. die Webseite, Videos & Schnitt sowie Promotion für die Band übernahmen, entstand hieraus eine Art Zusammengehörigkeitsgefühl, daß sich getreu dem Bandmotto "Freund-schafft-Musik" fest manifestiert und den Charakter von COG hörbar geprägt hat. Dies fünf Songs auf "The End Will Be The Same” überzeugen mich durch und durch machen die CD zu einem kleinen Hörerlebnis, wobei die Harmonien stets mit eingängigen Hooks zu einem druckvollen Gesamtsound verschmelzen. Das Wechselspiel zwischen getragen und heftigen Parts ist natürlich nicht gerade neu aber CIRCLE OF GRIN verstehen es mit einer schon beinahe arroganten Lässigkeit alles frisch klingen und unverbraucht klingen zu lassen. Akzentuierte wunderbare Stimmungen kommen zusammen mit schmissigen Heavy Einschüben, hiermit wird man bei allen Alternative Fans offene Türen einrennen. Die Qualität für ein Demo ist überirdisch gut, da fragt man sich was andere Bands monatelang in teuren Studios "verschenken". Schaut euch ebenfalls mal auf der sehr gut gemachten Homepage um, da könnt ihr auch gleich für lachhafte 5,00 € zzgl. 1,50 € Porto die Scheibe ordern oder einfach eine Mail an: info@circleofgrin.de schicken. Bis gegen Herbst 2004 soll dann auf Eat The Beat Music (Sony/Pirat Records) auch bereits das Debüt-Album von CIRCLE OF GRIN erscheinen, mir persönlich dauert das bei diesen Qualitäten aber entschieden zu lange - geht das nicht ne Schippe schneller Jungs?!!
Nachdem ihre letzte CD "Shake My Life" bei uns im Soundcheck schon vor etwas längerer Zeit bereits hervorragend abschneiden konnte, haben NINE DAYS WONDER quasi als kleine Überbrückung bis zum nächsten Album die Single "Run" produziert auf der insgesamt zwei relativ kurze Titel enthalten sind. Die beiden Tracks sind recht eingängig produziert mit gefälligen Gitarren insgesamt in bester New Pop Rock Manier, wer’s etwas anders nennen möchte darf auch "Mainstream" dazu sagen. Die Band geht auf Nummer sicher, tut damit keinem weh und von der Machart her klingt es vielleicht ein ganz klein wenig nach den popigeren DIE HAPPY Nummern von deren letzten Album allersings ohne gleich als plumpes Plagiat dazustehen. Prägend ist hier ebenfalls eine weibliche Stimme - die Lady heißt Marina Adornetto, die mit ihrem einprägsamen Vocals den geradlinigen bzw. griffigen Arrangements das gewisse Flair verleiht, geht jedenfalls ganz gut ins Ohr. Wir freuen uns daher auf die nächste reguläre CD.
So langsam brechen hier die Finnland-Wochen aus, nach The Wake, Chaosbreed und Farmakon hauen uns nun TORTURE KILLER ein erstklassiges Album vor den Latz. Sie teilen das Schicksal Erstgenannter, sind also eher klassisch und bieten nicht eine so abgedreht-innovative Platte wie Farmakon. Aber macht ja nichts, solange das Endergebnis so geil ist wie "For Maggots To Devour" macht mir das mal gar nichts aus. TORTURE KILLER zocken old schooligen Death Metal, der eindeutig in der Tradition von Obituary, Six Feet Under und ein wenig auch Cannibal Corpse steht - saubrutal, mit Monstergroove, Nackenbrecherriffs und schönen klassischen Gore-Lyrics. Die ganze Scheibe hätte auch 1994 im Morrissound aufgenommen worden sein können, mit Chris Barnes am Mikro und Allen West (was macht der eigentlich mittlerweile mit Lowbrow? Gibt’s die noch?) als Songwriter und Master of evil groovy riffs oder so. Wer die ersten beiden Scheiben von Six Feet Under oder einfach alles von Obituary auch liebt, wird um diese Scheibe nicht herumkommen. Punkt. Was muss man da noch groß mehr schreiben? Klassischer Ami-Death, von Six Feet Under so inspiriert, das sie ganze Textpassagen geklaut haben ("Motivated To Kill") und wohl Chris Barnes’ kleinen Bruder ans Mikro gekettet haben. Geil!
Nach einer EP mit dem Titel "Negative Outlook” erscheint nun mit "As Real As It Gets” der erste offizielle Longplayer der New Yorker Wutklumpen SWORN ENEMY. Ok, die Bezeichnung "Longplayer" ist vielleicht etwas großzügig formuliert, bringt es die Kurzspielplatte gerade mal auf eine knappe halbe Stunde. Die Faust auf dem Cover deutet bereits an, dass hier keine progressiven Balladen ausgepackt werden, sondern der Dampfhammer kreist. Geboten wird dabei eine wüste Hardcore/Metal-Crossover-Mischung, die alles andere als schwach daherkommt. Die Band lässt ihre Wurzeln, die unter Anderem auf SLAYER, SEPULTURA oder BIOHAZARD zurückführen, gerne durchschimmern und holzt sich durch zehn für diese Art von Musik typische, persönliche und vom sozialen Umfeld beeinflusste Songs. "Sworn Enemy" wiederum handelt von den Anschlägen des 11. Septembers (gähn…), den Opfern des Terrorismus, tralala und so weiter…. In wie fern so etwas heute noch aufgewärmt werden muss, möge bitte jeder für sich selbst entscheiden, Konsequenzen hin oder her. Leider gibt es auf "As Real As It Gets" keine wirklichen Hits zu hören ("One Way Trip" ist mit seinem halbwegs eingängigen Refrain noch am Nächsten dran) und das arg zu weit in den Vordergrund gemischte Gekotze von Sänger Sol LoCoco nervt über die gesamte Spielzeit doch etwas. Zieht man diese Punkte von der Rechnung ab, bleibt ein für die Zielgruppe auf alle Fälle hörenswertes Album, das aber noch einige Luft für Verbesserungen lässt.
Böse Zungen sprechen schon länger vom Overkill in der Veröffentlichungspolitik was WITHIN TEMPTATION angeht. Und so langsam gehen selbst den Befürwortern der Band die Argumente dagegen aus. Ist diese DVD also Öl in die Flammen der Zweifler? Das Schwert bleibt wie so oft zweischneidig. Denn zum einen gehen die nicht enden wollenden Singleauskopplungen, die TV-Songs, VIVA Präsenz und Samplerbeiträge auf die Nerven. Zum anderen sind 20EUR für eine 2-DVD sicherlich alles andere als überteuert. Auf DVD 1 finden sich drei Videos der Band, von denen eigentlich nur das alte und trashige "The Dance" unterhält - wenngleich die Bild und Tonqualität extrem miserabel sind. Den Hochglanzfilm zu "Mother Earth" hat man oft genug gesehen, das "Ice Queen" Video ist vom knackigen Po der Nicht-Band-Protagonistin abgesehen, langweilig. Und wie sich das eben so gehört, macht den Hauptteil der DVD ein Konzert der Band aus. Genauer sind es drei Konzerte, aus denen die Setlist aus 12 Songs konstruiert wurde. Ein Plus auf Seiten der Abwechslung, ein Minus auf Seiten der Homogenität. Die Soundqualität ist oberste Sahne und für Livemitschnitte perfekt ausbalanciert, die Bildqualität passt. Auch vertreten ihr Auftritt auf dem Festival mit dem coolsten Namen ever: Pukkelpop! Und besonders lustig für den wochenendlichen DVD-Abend: Untertitel für alle Songs. So wird Karaoke einfach. Hat man genug von Berufssahneschnitte Sharon auf der Bühne, greife der geneigte Zuschauer zur DVD 2. Und bekomme Backstageeinblicke, einige Making Of Szenen, Verleihungen ihrer diversen goldenen und platinen Schallplatten, ein Bericht von ihrer Mexikotour und ein Interview. Alles was es wohl von der Band an optischen Eindrücken gibt, findet der Fan hier. Alle anderen haben ohnehin langsam die Nase voll und brauchen "Mother Earth Tour" nicht. Und jetzt mal ein halbes Jahr WITHIN TEMPTATION Pause bitte.