Leipzig ist mittlerweile eines der musikalischen Epizentren unseres Landes, man denke nur an Bands wie DISILLUSION, die die Stadt ihre Heimat nennen. COMPACT JUSTICE geben sich nicht mit Metal ab, sondern wollen mit "Stand Up In Your Nomansland" (schreibt man letzteres echt zusammen?) ihre Version von Punk/HC an die Leute bringen. Und ganz ehrlich: das wird nix. Von mitreißenden Songs sind die Jungs weit entfernt, Aggressivität wird kein bisschen versprüht und die Produktion klingt saft- und kraftlos. Die Härte ist aber Sänger Sven. Ich weiß, dass meine Stimme auf Band echt übel klingt. Sven muss zu dieser Einsicht noch kommen. Mag sein, dass er live besser tönt, aber auf dieser Platte ist es einfach nur grausam: keine Kraft in der Stimme, keine Sicherheit beim Tonhalten, keine Emotionen, einfach nur nerviges Gequake, was mir ziemlich auf den Senkel ging. "Stand Up In Your Nomansland” ist einfach nur schlecht, von vorne bis hinten. Das hat mit Punkrock nix zu tun, da braucht’s bessere Songs, bessere Produktion, bessere technische Fähigkeiten, einfach alles muss besser werden.
Mit kaum einer anderen Scheibe habe ich mich in der letzten Zeit so schwer getan wie mit der neuen STEEL PROPHET. Normal ist man von dieser Band extrem hochklassige Alben gewohnt, die in ihrem Genre, dem US Metal, echte Maßstäbe setzen konnten ("Inner Ascendance" - das göttliche Demo, "Dark Hallucinations", "Messiah", "Book Of The Dead"). Schon der letzte Release, "Unseen", zeigte ein paar Schwächen und wurde von großen Teilen der Fangemeinde übergangen. Mit dem Verlust von Sänger Rick Mythiasin stehen die Jungs nun kurz davor, sich den Gnadenschuss zu verpassen, gehörte der Sänger mit seinem hohen, einprägsamen Organ zu den besten US Metal - Shoutern der Gegenwart. Neuzugang Nadir D’Priest (der Name wirkt hier echt witzig…) liefert zwar einen guten Job ab, tönt aber meiner Meinung nach viel zu eintönig und schafft auch zu keiner Sekunde John Cyriis - artige Höhen, immerhin ein wesentliches Merkmal dieser Stilrichtung - und Band. Am Ende sind es aber die kaum hängen bleibenden Songs, die dieses Album aus der Bahn werfen. Auch nach dem zwölften Hören will sich kein Ohrwurm oder gar Hit einstellen. Der Opener "Heavenly" könnte mit seinem Happy - Chorus locker von der Stiefelinsel stammen, der Titelsong recycelt wunderbar das "Strange Encounter" - AGENT STEEL - Riff, "Transfusion Vamp" könnte echt das Zeug zum Knaller haben, wird aber mit unnötigen Effekten verschandelt. über einen Ausfall wie "Angels" legt man besser den Mantel des Schweigens und bei einem Song wie dem Stampfer "Lost My Way" fragt man sich, warum die an sich sehr gute Grundidee nicht voll ausgereizt wurde. Darüber hinaus ist die Produktion des Albums unterste Schublade; die Gitarren klingen matschig und die Drums wie ein Satz Konservendosen. Derartiges ist man eigentlich nur von MANILLA ROAD gewöhnt, aber dort passt es irgendwie und es stimmen wenigstens die Songs. Am Ende ist "Beware" zwar eine überdurchschnittlich gute Platte, aber ob man das von einer Band erwarten darf, die Songs wie "Death", "Life" oder das erwähnte "Strange Encounter" geschrieben hat, ist fraglich…