Im Info zur Scheibe wird zwar irgendwas von Metalcore gefaselt (ist ja auch trendiger als Death Metal), aber schon beim ersten Song der Scheibe wird klar, dass THINE EYES BLEED Death Metal leben, atmen und spielen. "In The Wake Of Separation" strotzt nur so vor frickeligen Gitarrenläufen, die mitunter pfeilschnell daherkommen, und mit stellenweisen irrwitzigen Breaks, die von einem groovigen Part ohne Probleme in eine fiese Blast-Attacke wechseln. An manchen Stellen wirkt das Ganze noch etwas zu bemüht und geht den Muckern nicht alles so leicht von der Hand, wie sie es gerne hätten, aber das kann ja noch werden. Ideen haben THINE EYES BLEED mehr als genug, wodurch sie aber oft die Songs überfrachten und zu viele verschiedene Komponenten zusammenfügen wollen. Bestes Beispiel dafür ist "Live To Die", das genügend Ideen für zwei Songs enthält. Der andere Schwachpunkt ist der auf Dauer eintönige, bemüht-böse Gesang, der bei "Corpse You Up" (dem schlechtesten Song der Platte) seinen Tiefpunkt hat. Ab da fängt der Mikro-Knabe nur noch an zu nerven und versaut die letzten positiven Eindrücke der Band. Insgesamt eine Platte mit Schwächen, die eine so ambitionierte Band aber bis zur nächsten Scheibe sicher ausräumen wird.
Bereits der Vorgänger "Unbroken” zeigte das Prolem von A PERFECT MURDER: ihre absolute Uneigenständigkeit. Auf "Strength Through Vengeance" sind die HATEBREED-Parallelen weitgehend abgestellt, dafür klingen die Jungs nun wie PANTERA. Die Platte ist zwangsläufig groovig und voll mit feiner Gitarrenarbeit, was schon mal nicht schlecht ist. Man findet schnell einen Zugang zu den Songs, die zügig auf den Punkt kommen und dank des hohen Groove-Faktors im Ohr bleiben. Einziger Schwachpunkt in der technischen Ausführung des hemmungslosen Klauens ist der Gesang, der weder Metalcore-typisch ist noch an selige Phil Anselmo-Zeiten reicht; immer die gleiche angestrengte Tonlage nervt einfach nur, auch wenn "Wake Up And Die" ein echter Lichtblick ist. Keine schlechte Platte, auch wenn A PERFECT MURDER immer noch so originell wie Currywurst sind. Wen das nicht stört (oder wer einfach mal neue PANTERA-Songs hören möchte), ist mit "Strength Through Vengeance" gut bedient.
Schon der Name des Interpreten dieser rein nonverbalen Gitarrenergüsse FRANCESCO FARERI (ob echt oder Künstlername ist dabei egal) klingt schon nicht besonders originell und auch das Lesen seiner bisherigen Vita läßt nur sehr wenig Verlockendes erahnen sondern verspricht eher gepflegte Langeweile auf hohem Niveau. Bereits auf seinem Debüt 2001, das stilistisch eher auf shreder bzw. progressive Licks getrimmt war, hat er sich einen Ruf als kleiner Nachwuchsfrickelmeister erspielt, auf dem aktuellen "Forbidden Dimension" setzt er in Punkto Schnelligkeit noch einen Drauf und leiert eine wahre Orgie an neo-klassischen Tracks aus seiner Gitarre. In neue Dimensionen dringt der dabei leider zu keiner Phase vor - ganz im Gegenteil es wird bei alten Gitarren Helden wie u.a. MALMSTEEN oder BECKER abgekupfert was das Zeug hält ohne größere eigene Charakteristikas, hat man alles schon mal viel besser und vor allem unterhaltsamere gehört! Klar doch, der Junge hat sicher eine enorme Technik und viel Speed in den Fingern vorzuweisen aber den meisten der überlangen Songs geht eine nachvollziehbare Songindividualität mit greifbaren Strukturen oder gar (schönen) Melodien völlig ab. Ein Song ist wieder andere, hunderte von hektischen Solis begleitet von ultrakurvigen Läufen lassen den Hörer fast nie zur Ruhe kommen und nerven ehrlich gesagt schon nach der Hälfte der CD. Unterscheidungen nach bestimmten Songs sind nahezu unmöglich, zu gleichförmig und beliebig ist das Material. Bei aller Liebe, der gute Francesco ist handwerklich sicher nicht schlecht bzw. virtuos auf eine gewisse eigene Weise, doch die "Musik" geht insgesamt ziemlich an einem vorbei und ist für Ottonormalverbraucher gar absolut ungeeignet. Und ob Gitarrenfreaks hier noch was brauchbares sprich innovatives finden - eher wohl nicht. Was ansonsten bei aller Kritik ganz gut gemacht ist sind der Schlagzeugsound und die stimmigen Keyboardpassagen, die besonders für einen Saitenhexer relativ viel Spielraum bekommen. Zwar haben sich Lion Music nun auch mal einen jungen Gitarristen "Hero" geleistet aber der hat auf "Forbidden Dimension" leider außer vertracktem Hochgeschwindigkeitsgenöle und vielen wirren Noten nicht viel bleibendes geschaffen. Dass machen andere Gitarristen (noch) viel besser, vor allem die letzten Erscheinungen auf dem Favored Nations Label sind da viel weiter. Wer also wirklich auf schöne instrumental Saitenmucke abfährt, dem seien stattdessen die aktuellen Werke der Altmeister HACKETT oder HOWE empfohlen, dort sind bleibendere musikalische Eindrücke mit opulenten Spannungsbögen sowie melodischen Arrangements zu hören. Das macht es einfach viel mehr Spaß zuzuhören als bei diesm größtenteils undefinierbar wirr und inhaltslosen Kompositionen.
Eine Band, die ihre Musik zwischen zwei Städten entwickelt hat nämlich Liverpool und New York, die ihren Stil aus Irish Folk und amerikanischem Funk beeinflusst sieht und als Vorbilder sechziger Jahre Ikonen wie die BYRDS sowie BOB DYLAN zitiert - die muß wohl irgendwie THE STANDS heißen. Wahrscheinlich um etwas stärker aus der Masse der CD-Releases herauszustechen wurde die Scheibe auch noch flugs modern in eine hochformatigen DVD-Hülle verpackt. Das dabei herausgekommene Ergebnis "Horse Fabulous" klingt dann aus beinahe allen Poren wie ein BEATLES Abklatsch, zugegen zwar der nicht von der ganz schlechten Sorte aber dennoch nicht besonders spannend oder innovativ und schon gar nicht originell. Der Sound ist dabei (wahrscheinlich gewollt) ähnlich antiquiert ausgefallen, dennoch sind die meistens zwar recht einschmeichelnden und zuckersüßen Tracks, manchmal sogar mit Streichern garniert, bis auf wenige Ausnahmen (u.a. das schmissige "Do It Like You Like") eher langweilig und sehr, sehr altbacken. Der Mastermind von THE STANDS Howie Payne hat auch auf dem Zweitwerk alle Fäden in der Hand und macht unüberhörbar einen auf Ultra-Retro. Bei einem Produzenten wie Tom Rothrock (u.a. FOO FIGHTERS oder BECK) hätte ich so was zunächst nicht erwartet aber was macht man nicht alles für Geld oder sorry er wollte wahrscheinlich nur mal was völlig anderes ausprobieren. Wer also gerne mal wieder einen kleine Zeitreise zurück in die frühen 60-er & 70-er Jahre unternehmen möchte als Bands wie THE KINKS noch jedermann bekannt waren und nicht eher mit einem Burgern assoziiert wurden, der dürfte hier schon richtig liegen. Die Country/Folk Einflüsse des Debüts "All Years Leaving" (2004) sind hier aber nur noch stellenweise vorhanden wie z.B. bei dem lockeren "Just Enough Love", die zahlreichen Bläsersätze sowie die leicht psychedelischen Parts erinnern mit unter etwas an den Bayrischen Multiinstrumentalisten HAINDLING. Zusammenfassend gibt’s hier viel unbeschwertes mit netten 2-3 minütigen heiter-melancholisch anheimelnden Mitsummmelodiechen, die wahrlich keinem weh tun oder gar sonstige Angriffspunkte bieten. Die Musik kommt relativ glatt ohne größere Ecken aus, stilistisch sicher perfekt harmonisch kopiert aber mal ehrlich, wer hört sich so was noch im Jahr 2005 außer vielleicht auf Festivals noch gerne freiwillig an? Wohl die wenigsten - Althippies werden da sicher lieber die authentischeren Originale vorziehen.
Die neue Nuclear Assault scheint gemeinhin nicht die Begeisterung hervorzurufen, wie die Werke zuvor. Ähnlich verhält es sich auch mit Düsseldorfs Aushängeschild in Sachen Thrash (bei dem wieder vier von fünf Originalmitgliedern am Start sind). Die neue ASSASSIN besitzt im Grunde alle Trademarks der früheren Zeiten, steckt irgendwo tief im Thrash verwurzelt fest und verwurstet eben auch ein wenig Punk-Attitüde. Wobei letzteres vielleicht sogar stärker vertreten ist, als die damals für Aufregung sorgenden Scheiben "The Upcoming Terror" und "Interstellar Experience". Okay, es sind so etwa 18 Jahre vergangen - bei Musikern UND Fans. Und irgendwie hört man das der neuen CD nicht an. Einerseits fehlt die Frische der ersten Werke, andererseits sind sie wiederum kein Stück an "modernere" Umstände angepasst. Was aber auch kein Vorteil ist: Der Sound ist nämlich eher durchschnittlich, die Songs bleiben nicht hängen und das Thin-Lizzy-Cover "Thunder And Lightning" bleibt allenfalls okay zu nennen. Immer wieder gibt es Ansätze, nette Soli oder das ein oder andere geile Riff. Und viel viel Herzblut. Aber insgesamt begeistert hier nicht ein Song komplett. Zu viel erwartet? Verspricht der große Name von damals zu viel? Wer weiß das schon? Fest steht, dass es immer wieder Enttäuschungen gibt und - auch heute - wesentlich mitreißenderen Thrash Metal in Old-School-Manier. Wer dennoch Interesse hat, schaue unter www.assassin-online.de.
Große Namen machen keine gute Band, langsame Mucke sorgt noch lange nicht für angsteinflößende Atmosphäre und mittelmäßiger Sound macht noch keine glaubwürdige Extremmusik. Und wenn das Ganze dann noch mit unendlichem Gezwimper der Marke Rondo Veneziano in unlustig beginnt sind die Schotten manchmal schon dicht. Aber das Grauen setzt sich fort: Gehauchtes Geister-Gewinseln, lahmarschiges Elektro-Gefiepse und Donnerwetter ganz schlechten Black-Metal-Sound ("Damien") mit Sprechmottete … Es gibt Bands, die haben wirklich Soundcollagen kreiert, die einem Angst machen, diese Kapelle gehört nicht dazu. DREAMLIKE HORROR, das Projekt um ANCIENT´s Aphazel und Ex-ANCIENT Sänger Deadly Kristin hat damit das erste Album veröffentlicht, die CD enthält neu arrangierte Songs der unveröffentlichten Promo 2000 und neue Tracks. Und angeblich soll’s der tödlichen Kristins Hauptband sein. Ob sie da mal nicht auf’s falsche Pferd gesetzt hat?
Professionell und abwechslungsreich - so präsentieren sich die erfahrenen ABROGATION auf ihrem neuen Album 1487. Nach ziemlicher Verzögerung ist das Album der Band, die inzwischen keinen Deal mehr hat, endlich draußen. Die Ostdeutschen picken sich ein bißchen von allem heraus: Typische Thrash-Elemente (man höre "Der Berg sie ruft") paaren sich da mit Death Metal und Grunzstimme, die Songs und Melodien muten teilweise "pagan",beziehungsweise manchmal echt Metal ("Erlkönig 2004") an und textlich geht’s gegen Gott und die Welt. Das klingt wirr, ist es aber kein Stück. Eher gibt es bei ABROGATION immer wieder etwas zu entdecken, die Musik rockt, der Sound drückt passig. Der einzige kleine Makel sind die kleinen Holperer auf der textlichen Seite. So heißt es in "Priesterliebe: "Führt sie ein in die Gebräuche, lehrt in Text und Liedesgut, und nach getaner Arbeit, er sich in ihnen vergehen tut." Wer sich mit den deutschen Texten allerdings arrangieren kann, und sich auch für mehr als eine Stilrichtung erwärmen kann, der ist mit 1487 wirklich prima bedient. Viel, viel besser als die angesprochenen Messdiener….Bestellungen an rw@abrogation.de .
Ein Panzer auf dem Cover und grooviger Death Metal auf der Scheibe: Klar, dass da Assoziationen zu den englischen Weltmeistern in dieser Disziplin aufkommen. Bolt Thrower lassen musikalisch in der Tat häufiger grüßen - Fans von eher tempo-reduziertem Metal werden sich sehr freuen - es gibt aber einen entscheidenden Unterschied zwischen den Hildesheimer Newcomer und den britischen Koryphäen. Die 2004 aus den nach sechs Jahren aufgelösten Raksasas hervorgegangenen CODE OF HONOUR bedienen sich der Hardcore-Kompenente. Die beschränkt sich zwar in erster Linie auf den nicht selten gebellten Gesang Gordons, verpasst den Niedersachsen aber ein bisschen mehr Eigenständigkeit. So ist die Eigenproduktion der Band auf wegen des für Demo-Verhältnisse ordentlichen Sounds ein ziemliches Vergnügen, wenn auch ein ziemlich kurzes. Dafür kommt der nur 3,50 teure Datentränger (plus Porto) aber in vollfarbigem Design daher und bringt sogar noch einen schicken Aufkleber mit, schön mit Kettenfahrzeug druff. Kontakt bekommt ihr hier: stephan@codeofhonour.de .