Interview:

Opeth

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Interview Vor Kurzem seit ihr von einer besonderen US-Tour zurückgekehrt, der "Sounds Of The Underground"-Tour. Kannst du ein wenig darüber erzählen?


Es war eine in dem Sinne ungewöhnliche Tour, da viele Metalcorebands dabei waren, die ich gar nicht mag *lacht*. Und ihre Fans eben. Also nicht die Leute, die normalerweise zu uns kommen. Aber wir wollten versuchen, neue Fans zu gewinnen und sofort nach dem Release auf Tour gehen. Es hat sehr viel Spass gemacht, auch weil es eine andere Art von Tour war.


Keine Club-Tour?


Nein, nicht immer. Kam darauf an, in welchem Ort wir spielten. Manchmal war es auf einem Parkplatz, manchmal in einem Eishockey-Stadion, so verrückte Orte eben.


Wieviel Leute waren denn so da?


Ich würde sagen zwischen 3000 und 6000. Nicht alle davon waren OPETH-Fans, das ist klar, aber wir haben sicher ein paar neue hinzugewonnen. *lacht*


Werdet ihr nochmal in den USA touren?


Ja, direkt nach dieser Europa-Tour gehen wir mit NEVERMORE auf Tour in den USA. Fünf Wochen oder so.


Sicherlich in deutlich kleinerem Rahmen, oder?


Oh ja. Ich schätze zwischen 800 und 1500 Leute werden in die Clubs passen, in denen wir spielen.


Kurz vor Tourstart habt ihr bekannt gegeben, dass ihr bei Roadrunner unterschrieben hat, was mich sehr überrascht hat.


Das ging vielen Leute so *lacht*. Wir hatten noch zwei andere Angebote in der engeren Wahl, die auch finanziell besser waren, aber Roadrunner hat einfach den besten Namen. Ich Roadrunner haben die besten Möglichkeiten, uns zu pushen und unsere Alben überall zu vertreiben, was in der Vergangenheit bei den anderen Labels nicht immer der Fall war. Wir hättten auch finanziell auf Nummer sicher gehen können und bei einem anderen Label unterschreiben können, aber damit wären wir nicht zufrieden gewesen. Raodrunner kann uns einfach stärker pushen und das war uns wichtig.

Viele ihrer Bands finde ich zwar scheiße *lacht*, aber sie hatten auch richtig tolle, wie DEATH. Wie SLIPKNOT müssen wir nicht klingen, nur weil wir beim selben Label sind *lacht*. Für mich hat dieses Label einfach einen guten Namen. Und wir werden sicher nicht mit NICKELBACK touren.


Die sind auch grade hier in Hamburg, gleich die Strasse rüber.


Vielleicht sollte ich mal hallo sagen *lacht*.


Wo wir wieder beim touren sind: warum macht ihr nach der US-Tour eine weitere Tour in Europa?


Wir wollten nicht zu lange mit einer Europa-Tour warten. Man muss sowohl an die USA als auch an Europa denken, wenn es um Touren geht und wir wollten in beiden Teilen möglichst dicht am Release-Datum touren. Also machen wir eine kleine Europa-Tour, in den wichtigen Städten, dann eine große US-Tour und kommen dann für eine lange Europa-Tour zurück. Wir wollten bei der ersten Europa-Tour in etwas kleineren Clubs spielen, damit die voll sind - es hat geklappt, die meisten Shows sind ausverkauft, manche wie London innerhalb weniger Stunden. Danach werden wir in größeren Läden spielen.


Könnt ihr mittlerweile von OPETH leben?


Ja, seit ungefähr zweineinhalb Jahren. Wir machen zwar nicht viel Geld, aber wenn wir auf Tour sind, müssen wir auch nichts ausgeben und nur die Miete bezahlen können. Jetzt wo wir mehr touren, ist es auch unmöglich, einen Job zu finden, denn niemand stellt einen für drei Monate oder so ein, wenn man danach fünf Monate am Stück weg ist.


Die Kehrseite der Medaille. Was ist denn mit eurem Familienleben? Du bist ja, genau wie Mike, verheiratet…


Das ist der Nachteil, wenn man von zu Hause weg ist: das Sozialleben leidet. Ich habe gestern mit einem Freund telefoniert, in Stockholm. Sie treffen sich heute, haben einen netten Tag zusammen und gehen in die Stadt. Und ich kann nicht dabei sein. Aber ich will mich nicht beschweren, denn Musik machen und touren ist genau das, was ich immer wollte.


Kurz bevor ihr die "Sounds Of The Underground"-Tour begonnen habt, gab es eine interessante Meldung auf eurer Homepage: ihr habt für "Ghost Reveries" das erste Mal seit vier Alben wieder geprobt. Das hat mich echt überrascht!


Wir hatten auch bei den letzten Alben vor, gemeinsam zu proben. Aber um die Songs zu schreiben, haben wir Druck gebraucht und den hatten wir erst, als der Studiotermin feststand. Leider war es jedes Mal so, dass aus irgendeinem Grund die Songs noch nicht fertig waren, als wir den Studiotermin hatten, also haben wir die Songs im Studio fertiggeschrieben.
Dieses Mal waren wir besser vorbereitet und haben vor dem Studiotermin gemeinsam proben können.


Ich war halt nur überrascht, dass ihr so komplexe Musik schreiben könnt, ohne lange gemeinsam zu proben, ihr spielt ja immerhin kein Grindcore.


Wir haben bisher immer viel Material vor dem Termin fertig gehabt, aber es den anderen nicht präsentieren können. Aber sobald wir im Studio einmal gemeinsam gespielt haben, wußte jeder, was er zu machen hatte. Dieses Mal hatten wir aber die Gelegenheit, mehr Spielereien und Feinheiten einzubauen, da jeder sie Songs bereits sehr gut kannte und wir sie nicht erst im Studio "lernen" mussten.
Dadurch lief die Aufnahme dieses Mal sehr viel entspannter und fühlte sich nicht wie das totale Chaos an. Jeder wußte, wie der Song klingen wird und das machte die Arbeit an ihnen viel leichter. Eine Arbeitsweise, die wir ab sofort bei jedem Album nutzen werden. Es war offensichtlich dumm, in der Vergangenheit vor einem Studiotermin nicht zu proben und es hat uns viel Zeit gekostet.


Und Geld.


Oh ja, sicher. Wenn man die Songs erst im Studio richtig bearbeitet, kostet das Zeit und viel Geld.
Wir mögen es, zu experimentieren und haben dieses Mal auch nur die Grundstruktur der Songs geprobt, aber das ist genau die Arbeitsweise, die wir brauchen.


Ihr habt ein neues Mitglied, Per an den Keyboards. War er auch beim Songwriting aktiv?


Er war bei uns seit unserer US-Tour zu "Damnation" bei uns und es war keine Frage für ihn, dass er zu OPETH gehört. Er hat ein paar Riffs geschrieben und beim Arrangieren der Songs geholfen.


Er hält sich auf "Ghost Reveries" angenehm zurück, finde ich.


Oh, ich finde, er ist genauso wichtig wie die anderen Mitglieder von uns. Er setzt Akzente und bedeckt nicht alles mit Walls Of Sound *lacht*. Sowas hasse ich bei Keyboards. Er spielt zwar immer, auch wenn er mal nicht im Vordergrund steht, so wie der Bass oder das Schlagzeug auch immer zu hören ist, wenn auch manchmal im Hintergrund.


Oder die Gitarre.


*lacht* Ja, aber das nur selten *lacht*


Warum habt ihr Steve Wilson verlassen und euch einen anderen Produzenten gesucht?


Steve hat drei Alben für uns gemacht und wir haben ihn wieder gefragt, aber er war mit seiner eigenen Band, PORCUPINE TREE, zu beschäftgit, also mussten wir uns ein anderes Studio suchen. Wir hätten ihn als Produzent gerne genommen, aber uns schon vorher entschieden, mit ihm in einen anderen Studio aufzunehmen. Wir waren in Göteborg für lange Zeit und es war Zeit, weiterzuziehen. Aber da er keine Zeit hatte, nahmen wir auch einen anderen Produzenten.
Jens Bogren, er wird die nächste große Nummer bei den Produzenten werden.
Hat er schon irgendwas anderes aufgenommen außer "Ghost Reveries"?


Er hat Teile von KATATONIA aufgenommen, dann PAIN OF SALVATION. Er hat noch viele andere Sachen gemacht, außerhalb des Metals.


Als ihr OPETH 1990 gestartet habt und "Orchid" aufnahmt, hättest du gedacht, dass ihr mal so komplexe Musik machen würdet? Auch wenn "Orchid" schon sehr technisch war, sind die späteren Sachen doch deutlich anders.


"Orchid" hatte bereits lange, komplexe Songs, aber einen stärkeren Black Metal-Touch. Wir haben uns natürlich im Songwriting und als Musiker weiter entwickelt über die Jahre. Einen Masterplan hatten wir nie, alles passierte einfach so.

Wir wollten aber schon immer eine komplexe Band sein und alles in unsere Songs stecken, was uns an Musik gefällt - deswegen sind sie auch so lang *lacht*. Das war die ganze Idee hinter OPETH.
Wenn mich jemand fragt, was ich in zwölf Jahren für Musik machen werde, weiß ich es genausowenig, wie ich es 1990 wußte.


Ihr verdammt jung, als "Orchid" aufgenommen wurde, oder?


Ich war… Mike und ich waren. Er kam zu uns…. oh Mann, das ist so lange her! Mittlerweile ist kein Originalmitglied mehr dabei.


Nicht mal Mikael?


Nein. Ein Sänger namens David hat OPETH gegründet. OPETH haben bereits exisitiert, als Mike als Basser einstieg und ich etwas später dazukam, ebenfalls als Basser *lacht*. Mike war 16, und ich 17, als ich 1991 dazukam. Der Typ, der die Band gegründet hat, lebt immer noch in Stockholm und kann den Erfolg seines "Kindes" bewundern. Er hat zwar nichts mehr damit zu tun, aber er hat OPETH gegründet.


Auf "Ghost Reveries" habt ihr drei sehr ruhige Songs hintereinander platziert. Ich dachte, die ganz ruhigen Zeiten sind vorbei?


Keineswegs, wir mögen ruhige Songs noch immer *lacht*. Wir werden zwar kein zweites "Damnation-Album mehr machen, aber die Art Songs mögen wir immer noch und werden sie auch weiterhin schreiben. Das neue Album ist ein Mix aus "Damnation" und "Deliverance".
Ja, es ist vielseitiger als "Blackwater Park".


Auf jeden Fall. "Blackwater Park" hatte auch eine Ballade und melodische Parts, aber die Songs an sich waren heftiger. Auch da haben wir schon versucht, viel zu viele Sachen in unsere Songs einzubauen, wie wir das immer machen *lacht*. Ist auch beim neuen Album nicht besser geworden *lacht*.


Ihr macht ja mittlerweile seit fünfzehn Jahren Musik, warum wirkt ihr immer noch so schüchtern, wenn ihr auf der Bühne steht?


Ich bin außerhalb der Bühne eigentlich nicht schüchtern. Es gibt ja Musiker, die total ruhig sind und erst auf der Bühne aus sich rauskommen. Bei mir und Mike ist das genau andersrum. Wir sind sehr aufgeschlossene, lustige Typen, aber wenn wir auf die Bühne kommen, ist das so überwältigend, das die Leute bei unserer Musik so durchdrehen. Ich bin immer noch demütig angesichts der Tatsache, dass Leute wirklich unsere Musik hören wollen und wegen uns zu einem Konzert kommen und da durchdrehen. Das ist immer noch komisch für mich und läßt mich schüchtern werden. Ich halte das für eine gute Eigenschaft, denn so bleiben wir mit den Beinen auf der Erde und heben nicht ab.


Eine letzte Frage noch: was ist mit Mr. Lopez, eurem Drummer?


Er ist zuhause in Schweden und erholt sich. Er dachte, er wäre fit und bereit für die US-Tour, aber das war er wohl nicht. Vorher hatte er eine lange Pause, in der kaum Schlagzeug gespielt hat, weil er so kaputt und ausgelaugt war. Momentan muss er wieder zu Kräften kommen, da er eine Zeitlang Probleme hatte, Essen bei sich zu halten. Auf Tour wurde es so schlimm, dass er nicht mal mehr trinken konnte und dehydriert ist. Das macht einen nicht nur körperlich fertig, sondern auch mental. Martin muss jetzt seinen Körper neu aufbauen und fit werden, dann wird er auch wieder mit uns spielen.

Wir haben uns entschieden, keinen Druck auf ihn auszuüben, sondern ihm Zeit zur Regenrierung zu geben. Er selbst entscheidet, wann er wieder voll einsteigen möchte, nicht wir. Er kann sich alle Zeit der Welt nehmen, aber in der Zwischenzeit müssen wir die Arbeit machen, die gemacht werden muss und deswegen haben wir einen Ersatzmann [Martin Axenrot von BLOODBATH, NIFELHEIM, WITCHERY - Anm. d. Verf.].


Hat ja auch den gleichen Namen, ganz praktisch.


Auf jeden Fall *lacht*.


Martin Lopez ist also immer noch ein Bestandteil von OPETH?


Ja, zu 100%. Ich hoffe, er kommt bald zurück und spielt mit uns. Wir werden ihm die Zeit geben, die er braucht. Momentan ist er irgendwie verloren und ich glaube, er muss sich einfach Ruhe nehmen und entscheiden, wie sein Leben weitergehen soll.


Interview:

Agathodaimon

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InterviewHallo Sathonys, euer aktuelles Album "Serpent´s Embrace" liegt nun mittlerweile schon wieder ein Jahr zurück. Das Album ist musikalisch eine klare Weiterentwicklung der Band. Moderner Black Metal kombiniert mit vielen cleanen Gesangspassagen. Wie sind die Reaktionen euer bisherigen Fans auf diese Modifikation und habt ihr mit diesem Album auch neue Zielgruppen erreichen können?


Ich denke, wir haben uns eigentlich im Vergleich zu Chapter III nicht großartig verändert. Cleanen Gesang hatten wir seit dem zweiten Album Higher Art Of Rebellion bei einigen Songs verwendet, genauer genommen sogar auf unserem 97er Demo. Der Anteil zum letzten Album ist etwas größer geworden, da das Album generell ein wenig melodischer ausfiel. Neue Zielgruppen erreicht… nun, das ist nicht gerade die Art, wie wir darüber nachdenken. Veränderst du deinen Sound, gewinnst du vielleicht neue Fans auch in dem Maße, wie du alte verlierst. Da wir nicht auf kommerziellen Erfolg arbeiten, müssen wir uns diese Gedanken glücklicherweise nicht stellen. Wir versuchen lediglich, einen Mittelweg für alle Beteiligten der Band zu finden. Jeder in Agathodaimon hat teils sehr unterschiedliche musikalische Vorlieben, und dies auf einen Nenner zu bringen ist mitunter gar nicht einfach.


Wodurch kam es überhaupt zu der "Weiterentwicklung" bei eurer Musik?


Wie eben angesprochen, die Musik ist immer das aktuelle Spiegelbild der Band zu ihrer jeweiligen Entstehungsphase. Mit Felix und Eddie haben wir zwei neue Mitmusiker seit Chapter III, die eher ein Faible für Melodie als für brachiale Härte besitzen, und sicher hat das auch seinen Einfluss auf das Songwriting gehabt. Die Ballade bspw. schrieb Felix, während Eddie "Feelings" beisteuerte. Was nicht heißt, das unser nächstes Album evtl. wieder eine Spur härter werden könnte. Noch ist zu wenig neues am Start, als das man eine Richtung vorgeben könnte.


Zu dem Titelsong "Serpent´s Embrace" habt ihr auch euer erstes Video abgedreht, welches ja relativ bunt daher kommt und auch mit gewissen Reizen nicht zu geizen hat. Wer hat das Konzept dazu gemacht und wie war das so - der Videodreh


Nun ja, Konzept… wenn man das so nennen kann, stammt es von mir. Konzept ist ein Wort, das mit einem anderen untrennbar verknüpft ist, wenn man es anständig umsetzen will, nämlich Geld. Wir mussten aus einem ziemlich niedrigen Büdget möglichst viel herausholen. Durch Beziehungen konnten wir mit dieser imposanten Laseranlage drehen, die selbst Pink Floyd zur Ehre gereicht hätte. Die Damen im Video haben unentgeltlich mitgewirkt, eigentlich waren auch noch Pyros geplant, was durch einen Krankheitsfall nicht mehr rechtzeitig umzusetzen war. Es sollte visuell ein wenig interessant sein, und wir wollten kein Video haben, in dem wir mit Schwertern durch den Wald rennen. Aus der Vergangenheit weiß man ja, das wir gerne mal ein wenig mit Klischees und Traditionen spielen. Die Reaktionen waren dann auch gespalten, von Begeisterung bis hin zu Unverständnis. Uns ging es in erster Linie darum, überhaupt einmal ein Video gedreht zu haben. Das können wir dann irgendwann unseren Enkelkindern zeigen, hehe. Der Videodreh an sich war recht interessant, eine Tänzerin wurde von einem herabfallenden Deckenteil fast erschlagen, die Monitoranlage fing gegen Ende der Dreharbeiten an zu brennen, die extra angemietete Bodennebelmaschine versagte bereits nach einer halben Stunde und so weiter. Es war ein einziges Chaos, aber jetzt haben wir es ja hinter uns.


Wurde das Video auch mal irgendwo ausgestrahlt " "Ich kenn es von der Monsters Of Metal DVD.


Nun, Onyx TV hat es ausgestrahlt, der Sender existiert mittlerweile nicht mehr. Viva hat es abgelehnt, angeblich wäre das Video qualitativ nicht gut genug. Dabei hatten wir es doch extra auf deren Ästhetik zugeschnitten, hehe. Aber mal im Ernst, deren Entscheidungsfindung ist für mich nicht nachvollziehbar. Wenn ich mir ansehe, welche Low-Budget Videos von manchen Bands dort mitunter laufen… ich hatte dann ein Gespräch mit dem zuständigen Manager, der aber einen sehr netten Eindruck machte und die Situation zu erklären versuchte. Dennoch finde ich es seltsam, dass die Sender lieber die immer gleichen Videos spielen als mehr Abwechslung ins Programm zu bringen. Nun, einer der Gründe, warum wir vermutlich kein Video mehr drehen werden, es lohnt sich einfach nicht, wenn es nirgends gezeigt wird. Bei MTV haben wir es erst gar nicht versucht, die hatten sogar das Nightwish Video, welches ja ca. 150.000 Euro kostete, abgelehnt. Mit der Begründung, sie würden im Sommer kein Video zeigen, in dem Schnee vorkommt. Die übrig gebliebenen Musiksender versuchen sowieso, den Metal möglichst außen vor zu lassen. Die Anzeigenkunden schalten in diesem Umfeld nur ungern Werbung, das wäre ja image-schädigend..


Wie geht es denn weiter mit AGATHODAIMON, habt ihr schon neues Material in petto? Und wenn ja - wann geht ihr ins Studio?


Wir werden im Frühjahr ins Studio gehen. Ideen gibt es, aber es ist noch zu früh, die Tendenz anzugeben. Einen Stilbruch wird es nicht geben, aber wie immer eine Weiterentwicklung. Ich denke, ein paar harte Songs werden dabei sein, ein paar experimentellere… es wird auf jeden Fall düster.


Woher stammen die Texte zu euren Songs Wie werdet ihr zu den Lyrics inspiriert.


In meinem Fall sind es persönliche Erfahrungen. Deswegen sind die Texte für mich auch so was wie eine kleine Therapie, weil man seine Gefühlswelt dadurch aufarbeiten kann. Natürlich versuche ich das möglichst abstrakt zu verpacken, damit es einen allgemeinen Bezug besitzt. Texte für das neue Album stehen noch nicht fest, vermutlich wird es wieder diverse Autoren geben. Erst wenn die Songs ausgearbeitet sind, wird nach passenden Texten gesucht und diese umgearbeitet.


Am 08.10.2005 werdet ihr auf unserem 5. METAL INSIDE FESTIVAL in Bad Rappenau rocken. Was erwartet eure Fans da" "Nur neue Songs? Oder auch ältere Stücke?


Wir gehören nicht zu den Bands, die ihre alten Alben vernachlässigt, nur weil ein neues Album auf dem Markt ist. Wir versuchen, die Alben gleichberechtigt zu präsentieren, insofern wird es eine sehr ausgewogene Mischung aller Alben geben.


Was haltet ihr von der Zusammenstellung der Bands. Mit My Darkest Hate und Agathodaimon werden das erste mal auch Freunde der härten Gangart beglückt. Habt ihr mit den Jungs schon mal zusammen gespielt?


Herrje. Ehrlich gesagt weiß ich das gar nicht mehr, da ich die Band schon ein paar Mal sah (zuletzt auf dem UFTG-Festival) und mein Gedächtnis so immens löchrig ist..


Auf eurer Homepage kündigt ihr schon seit geraumer Zeit eine komplette Überarbeitung an. Was erwartet eure Fans da und wann ist es denn nun endlich soweit?


Ach ja, der ewige Schandfleck. Ich kämpfe seit Monaten mit ein paar persönlichen Problemen, welche die Arbeiten daran ziemlich verzögerten. Geplant ist vieles, die Community soll weiter ausgebaut werden und mehr Features zur Interaktion erhalten, ich werde vermutlich auch ein Blog am Laufen halten, da die News bislang immer nur sehr spärlich von uns kamen. Die Musiker werden genauer vorgestellt, und es wird eine umfangreiche Gallerie geben, in der neben dutzenden von Fotos (na ja, derzeit sind es bereits 1000) auch Scans aus alten Magazinen, mit Reviews, Interviews etc. enthalten sind. Ein genaues Datum will ich nicht nennen, aber ich hoffe, in ein oder spätestens zwei Monaten endlich fertig zu sein.


Momentan hauen viele Bands ihre eigenen DVD´s auf den Markt. Wann ist es denn bei euch soweit?


Zu wenig Material, und zu wenig kommerzielles Interesse seitens der Plattenfirma. Ich denke, es macht wenig Sinn, schlecht gefilmte Konzertaufnahmen zu veröffentlichen. Derlei wird man in Kürze schließlich auch auf unserer Website finden, hehe.


Kürzlich gingen die Neuwahlen zum Bundestag über die Bühne. Wohl noch nie gab es im Vorfeld so ein Hick Hack und auch im Nachhinein ist für Zündstoff gesorgt. Warst Du wählen und bist du generell in der Politik für unser Land interessiert?


Nun, wählen sollte man natürlich, auch wenn man sich nicht sonderlich für Politik interessiert. Ich frage mich nur manchmal, was das kleinste Übel darstellt. Die ganzen leeren Versprechungen und Selbstbeweihräucherungen, nur um gleich nach der Wahl die guten bzw. unhaltbaren Vorsätze wieder über Bord zu werfen ("Mehr Arbeitsplätze" - wie denn?), das sind ehrlich gesagt keine Themen für mich. Ich versuche, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, aber mir fehlt das Interesse, um mich intensiv mit Politik auseinander zu setzen. Im Endeffekt denken die Politiker doch in erster Linie auch nur an sich selbst und weniger an ihre Aufgabe.


Was hältst Du von der momentanen Entwicklung der Heavy Metal Szene in Europa, vor allem aber in Deutschland. Wenn man die Charts betrachtet findet man zunehmend mehr Metal Acts auf den vorderen Positionen. Gut für das Business - schlecht für die Szene oder wie denkst du darüber?


Nun, dass mehr Metalbands auf den vorderen Positionen auftauchen, liegt wohl auch an den mehr und mehr sinkenden Verkaufszahlen der anderen Stilistiken und nicht daran, dass Metal mehr und mehr auf Erfolgskurs ist. Heutzutage reicht es aus, einen Bruchteil der Verkauszahlen zu erreichen, den man vor fünf Jahren gebraucht hätte, um in die Charts zu gelangen. Ich denke, die großen Bands verkaufen mehr und mehr, weil die Fans bei den kleinen Bands eher zu MP3’s greifen. Das sieht man ja bereits bei Konzerten, wo sich die Fans beschweren, wenn sie für ein Underground-Konzert mit acht Bands mehr als 10 Euro bezahlen müssen, ein paar Tage später für Nightwish aber ohne zu murren 40 Euro bezahlen.


Was war euer bisher größtes bzw. bestes Erlebnis mit AGATHODAIMON?


Nun, da gab es einige. Der erste Auftritt, das erste Demo, das erste Album und so weiter. Von den Gigs waren die im Osten Europas am imposantesten, in Ländern wie Slowenien, Slowakei etc. Ich sehe die Band nach wie vor als eine Art Geschenk an, früher hätte ich nie gedacht, mal mit einer eigenen Band auf der Bühne zu stehen, und mittlerweile haben wir schon mit etlichen anderen Bands die Bühne geteilt, deren Fans wir früher waren, oder noch heute sind. Das hat etwas surreales. Wir haben bislang auch schon einige Briefe erhalten von Fans, die sich bedankten, weil unsere Musik ihnen etwas besonderes gegeben hat, über eine schwere Zeit brachte, oder sie sich auf einem Konzert kennen lernten. Kürzlich hat sogar ein Pärchen geheiratet, das sich über einen Agathodaimon-Gig kennenlernte. Derlei Dinge freuen mich persönlich besonders, weil es mir früher ähnlich ging, das die Musik oder spezielle Alben zu einer bestimmten Zeit einen sehr hohen Stellenwert besaßen. Auf die Art kann ich ein wenig von diesen positiven Erlebnissen mit der eigenen Band quasi zurückgeben.


Du bist überzeugter "Nicht Alkoholiker" - von Geburt an oder gab es einschneidende Erlebnisse die dazu geführt haben


Mehr aus Überzeugung. Viele alkoholische Getränke sagen mir einfach nicht zu, also verzichte ich einfach darauf. Spart eine Menge Geld… heutzutage macht es mir auch nichts mehr aus, in der Pubertät war es weniger lustig, wenn es ständig hieß "Was, du trinkst kein Bier und willst Metaller sein" "Hier, sauf erstmal!". Irgendwie machte mich der Anblick diverser Alkoholleichen, die sich höchst peinlich aufführten oder in ihrem eigenen Erbrochenen lagen, auch nicht sonderlich motivierter in dieser Hinsicht. Musik stand für mich in allen Belangen an erster Stelle, während ich bei einigen Festivals noch das Gefühl habe, das Metal eher eine Begleiterscheinung oder Ausrede fürs Dauersaufen bei einigen Besuchern darstellt. Ich kann es mir nach wie vor nicht erklären, das man einen Haufen Geld für ein Festival hinlegt, und dann am Nachmittag schon zugedröhnt als Lachnummer in einer Ecke liegt. Insofern bin ich recht froh, das Alkohol nur sehr verhalten an mich geht. Und wenn ich mich doch mal betrinken will, komme ich immerhin billig damit weg, haha!


Ok, dann gib unseren Lesern mal noch was mit auf den Weg…..


Wenn es für euch machbar ist, schaut auf dem Metal Inside-Festival vorbei. Die Macher haben keine Kosten und Mühen gescheut, und die Bands würden sich freuen, euch vor Ort zu sehen…


Band:

Dreamtone

www
Band:

Xcarnation

KEINE BIO! www
Band:

7-9-7

KEINE BIO! www
Band:

Drowningman

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Band:

Nadir (HU)

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Underdog
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Review:

Grand Illusion

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Ja was hören denn hier meine verzückten Ohren? Das sind NOCTURNAL RITES anno 2005? Das letzte Album was ich hörte war der 1999er Output "The Secret Talisman" - eingängiger Power Metal ohne große Besonderheiten. Heute ist mit "Grand Illusion" vieles anders. Schon der Opener "Fools Never Die" überzeugt als stampfender Midtemposong mit einer eindrucksvollen Gesangleistung von Sänger Jonny Lindqvist. Nicht einfach nur Power Metal sondern anspruchsvolles Songwriting steht hier im Vordergrund so dass mir spontan nur MASTERPLAN als Vergleichsband einfallen würde. "Never Trust" und "Our Wasted Days" sind dann verhältnismäßig etwas schneller wobei die keinesfalls eintönigen Refrains auch hier schnell ins Ohr gehen ohne langweilig zu wirken. Bei "Cuts Like A Knife" - einem wieder eher stampfenden und tragenden Midtempo Track kommen dann sogar kreischende Black / Death Metal Vocals vom NAGLFAR-Shouter Kristoffer Oliviuszum Vorschein die diesem Song das gewisse etwas verleihen. Fest steht, dass Freunde von Metal Hymnen, Abwechslung, tollen Hooklines und einer fetten Produktion hier zugreifen sollten. Live konnten die Jungs ja bereits auf ihren Touren u.a. mit EDGUY überzeugen. NOCTURNAL RITES sind also auf ihrem Weg und ich werde die Band jetzt besser im Auge behalten.

Grand Illusion


Cover - Grand Illusion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 46:40 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

s/t

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Kein Wunder, dass die Kopenhagener JOYCEHOTEL sogar von ihrem Label als die dänische Antwort auf RADIOHEAD bezeichnet werden. Tatsächlich erinnert ihr selbstbetiteltes Debüt extrem an den typischen Sound der Engländer: Psychedelische und düstere Harmonien treffen auf Schrebbelgitarren und verschobene Rhythmen und stehen ruhigen und melancholischen Passagen gegenüber. Z. T. kann man auch THE CURE und die alten PINK FLOYD heraushören, und alleine durch die Nennung dieser drei Bands dürfte deutlich werden, dass das Quartett nicht grade Musik für Frohnaturen spielt. Für lauschige Parties, als Hintergrund- oder Radiomusik ist sie ebenfalls schlichtweg nicht zu gebrauchen. Ganz im Gegenteil - man muss schon genau hinhören, um alle Nuancen der vielschichtigen Songs der Dänen zu entdecken. So verbergen sich oft grade in den lauten und scheinbar chaotischen Passagen wunderschöne Melodien und tauchen an den ruhigen, schönen Stellen immer wieder Disharmonien auf. Genau wie die Musik von RADIOHEAD lebt auch die von JOYCEHOTEL also von Extremen und Gegensätzen und entpuppt sich dabei als ebenso vielseitig: Auf das böse stampfende "Blood Monsters" folgt mit "Rid" eine intensive Ballade, die ausschließlich mit Gesang und Klavier auskommt, und nachdem es mit dem rockigen "Come Back To Bed" mal richtig laut geworden ist, glaubt man sich beim epischen und sich bis zum Ende stetig steigernden "Routine" in die End-60er-Phase von PINK FLOYD versetzt. Auch wenn man vieles auf diesem Album schon mal irgendwo gehört zu haben glaubt, haben JOYCEHOTEL damit ein faszinierendes und mitreißendes Stück Musik geschaffen, das dazu noch durch das großartige Schwarz-Weiß-Comic-Artwork im Booklet unterstützt wird. Perfekt für einsame Herbstabende!

s/t


Cover - s/t Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 58:20 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Virus

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Keine Ahnung, wo Peter Tägtgren noch hin möchte! Da kitzelt er aus seinen HYPOCRISY stets das maximal Machbare heraus und als ob das nicht reiche, muss er seine moderneren kreativen Ergüsse noch bei PAIN unterbringen. Aber Moderne ist ein gutes Stichwort: kein Hörer wird jemals ein HYPOCRISY - Album vorausberechnen können. Je nachdem, wie Mastermind Tägtgren gerade die Fahne steht, bekommt man das volle Brett, die epische Breitseite, die orchestrale Keule oder einfach nur eingängige Power geboten. Eines jedoch bleibt konstant: die wahnsinnige Qualität und Originalität, die alle Alben dieser Superband kennzeichnen! Anno 2005 scheint unser Peterle das vielleicht stärkste HYPOCRISY - Line - Up aller Zeiten im Sack zu haben, denn nicht nur Mikael Hedlund und Andreas Holma sorgen für kollektive Maulsperre, sondern seit Neuestem auch Ex - IMMORTAL - Fellverdrescher Horgh, der nach deren Split kurzerhand, nebst einiger Soundeskapaden der norwegischen Legende, als festes Mitglied requiriert wurde und wie ein Berserker die Bude kurz und klein hackt! Wiegt einen das kurze Intro "Intro" (keine Ahnung, wofür das gut ist…) noch in Sicherheit, böllert der arschgeile Opener "Warpath" in der Tradition des Schwarzwurzel - Meilensteins "Damned In Black" so heftig und gewaltig los, dass es die Ohren nach hinten wegreißt; ein echtes Massaker! In die gleiche Kerbe haut "Scrutinized", bevor die Megahymne "Fearless" eine melodische Midtempoorgie im Stil von "Roswell 47", "Reversed Reflections" oder "Stillborn", mit seinem Ohrwurmrefrain verzaubert und nicht mehr aus der Birne weicht; einer der besten Hyposongs überhaupt! "Craving For Another Killing" ist abermals ein fieser Bolzen mit sehr traditionellen Gitarren, mit "Let The Knife Do The Talking" hat sich eine weitere klasse Hymne auf das Album gemogelt, die live sicher Arsch treten wird, "A Thousand Lies" kommt sehr atmosphärisch, doomig, teilweise schon balladesk daher, "Incised Before I´ve Ceased" ist ein fetter Midtempo - Stampfer mit endgeilem Doublebasegehämmere und sehr progressiv ausgefallen, "Blooddrenched" ist kurz, brachial, schnell, bevor "Compulsive Psychosis" noch einmal die vertrackte, traditionelle Seite der Schweden zeigt und "Living To Die" das bombastische Ende markiert. Das alles geschieht auf unglaublich hohem Niveau und Peter Tägtgren addiert zu dem aggressiven Gesamtsound noch seine futuristischen Synthie - Spielereien, die nicht selten an Devin Townsend´s brillante Arbeiten erinnern. Kurz: das hier ist die beste HYPOCRISY seit dem Schwindel erregend genialen, selbst betitelten ´99er Album und gehört zu den geilsten Death Metal - Scheiben des Jahres! Und falls es immer noch dämliche Ignoranten gibt, die der Coolness wegen der Auffassung sind, nur die rohen Frühwerke dieser wegweisenden Band seien gut, denen ist nicht mehr zu helfen!!!

Virus


Cover - Virus Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:33 ()
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