Der Albumtitel führt den interessierten Hörer ein wenig in die Irre: "The Battle" ist nicht etwa eine alleinige Gemeinschaftsproduktion der beiden aufgeführten Sänger, sondern quasi das erste Soloalbum des LAST TRIBE - und STARBREAKER - Gitarristen Magnus Karlsson, der alle Songs geschrieben und bis auf die Drums (Jaime Salazar saß hinter´m Kit) auch komplett eingespielt hat. Dabei hat er die Songs, die durchweg herausragend sind, so auf die Stimmen von Russell Allen (SYMPHONY X) und Jörn Lande (u. A. MASTERPLAN) zugeschnitten, dass beide Sänger ihre Klasse voll ausspielen können. Rein stimmlich liegen die Herren nicht mal weit auseinander, und ab und an weiß man gar nicht, wer von beiden gerade das Mikro schwingt, da sie beide sehr raue, kräftige Organe haben und dabei wahlweise einzeln in den Stücken zu hören sind oder im Duett (eben "Battle") singen. Das ist aber auch der einzige "Nachteil" dieses ansonsten erstklassigen Werkes (das zudem von Rodney Matthews auch optisch genial veredelt wurde), dessen stilistische Ausrichtung man grob als Melodic Hardrock mit einem Schuss AOR beschreiben kann. Man muss das Album allerdings ein paar Mal intensiv genießen, um zu erkennen, dass sich hier ausschließlich Oberligastücke mit großen Ohrwurmqualitäten breit gemacht haben. Angefangen beim geilen Opener "Another Battle", über "Hunter´s Night", die überragenden "Truth Of Our Time", "My Own Way" (göttlich!), den Stampfer "Universe Of Light" bis hin zum abschließenden "The Forgotten Ones" findet man hier keinen Ausfall und gesanglich hätte man eh nicht mehr viel besser machen können, da zwei Weltklasse - Stimmwunder alles aus sich heraus geholt haben. Wer nicht ausschließlich auf Knüppelkost steht, traditionellen, melodischen Hard Rock liebt und natürlich die Hauptbands aller hier Beteiligten mag, darf "The Battle" ohne Umschweife als Pflichtkauf betrachten. In diesem Genre wird man ein besseres Album in der nächsten Zeit wohl kaum finden! Saugeil!
Mit ihrem Debüt "The Way Of Pain" (siehe Review) konnten mich die Finnen Anfang letzten Jahres wirklich begeistern und waren mir ohne Frage den "Tipp" wert. Ein solcher Einstand war nicht selbstverständlich und mit "This Is My World" gelingt es der Truppe, nahtlos an den tollen Vorgänger anzuschließen, auch, wenn dieses Mal das Überraschungsmoment ausbleibt und sich qualitativ nicht mehr viel getan hat, was ich jedoch, trotz aller Klasse, insgeheim erwartet hätte. Die Stärken des Sextetts liegen nach wie vor in der Kunst, eingängige, leicht melancholische Songs mit Hymnencharakter und Ohrwurmzertifikat aus dem Hut zu zaubern, die sich sofort, spätestens nach dem zweiten Hören, einbrennen und den Hörer nicht mehr loslassen. Große Originalität darf man dabei nicht erwarten, aber in Sachen Songwriting hat die Band erneut eine reife Leistung an den Tag gelegt, wie die mit coolen Refrains gesegneten "Rush Of Life", "Hollow", das abwechselungsreiche "Man Who Was Me", das vertrackte "Failed One", das fixe "My Only Sin" und "Credulous Soul" (Hammer!) eindrucksvoll unter Beweis stellen. Lediglich der irgendwie müde klingende Opener "Fight Fear With Fire" (der Titel ist ebenfalls für die "Ablage P"), das halbballadeske, schwer zugängliche "Dream Of Crown" und das abschließende, ebenfalls sehr ruhige "Took My Will To Feel" fallen gegenüber dem Rest ein wenig ab und die Produktion hätte auch etwas voluminöser ausfallen können, was das ansonsten sehr gute Album dann insgesamt leider auch den "Tipp" kostet. Wer melodischen, eingängigen, hochwertigen Power Metal ohne "Italo - Allüren" genießen möchte und auch das Debüt mag, wird hier garantiert nichts falsch machen. Trotz der wenigen kleinen Schönheitsfehler ein Werk auf sehr hohem Niveau, das man als Fan unbedingt anchecken sollte!
Darf man ein Album lieben, weil sich zwei, drei Hits direkt ins Ohr bohren, obwohl man den Rest für hingeschraddelten Mist hält? Darf man eine Band hassen, obwohl sie so eine feine Hand für so honigsüße, verführerische kleine Details hat? Aber klar: Für das Metaller-Herz haben die Kreuzberger GODS OF BLITZ eigentlich nicht genug Eier - "Stolen Horse" ist so Mod wie das London der späten Sechziger Jahre. Das ist selbst für offenherzige Rocker, die sich von den HELLACOPTERS dann und wann in diese Richtung entführen lassen, ein wenig seicht. Aber "The Rising" geht ins Ohr, nicht nur Sänger Sebastian Gaebel sonder auch in seiner Hintermannschaft können durch die Bank alle singen und versauen nicht einen einzigen Einsatz ihrer jungenhaft-frischen Hintergrundchöre. Allerdings kann man die auch zuckersüß-klebrig übertreiben, wie Songs wie "Greetings From Flashbackville" zeigen. Wenn es typisch-englisch wird ("Beat Of Progress") sind die Vorreiter dieser Retro-Welle wie FRANZ FERDINAND dann doch deutlich ungestümer. Gute Platte, um Indie-Freunde (und besonders -Freundinnen) zu beeindrucken - Scheiß-Platte, wenn man rotzigeren Rock´n´Roll erwartet hatte...
Sie mögen Nietzsche und nennen sich nach einer Religion die vor allem drei Grundsätze beinhaltet: Gute Gedanken, gute Worte, gute Taten. Letzteres ist der 1996 gegründeten deutschen Formation vollauf gelungen. Was aussieht wie eine wahrhaftige undergroundige Schwarzwurzel-Trümmerfunktion, das entpuppt sich alsbald als spannende germanische Adaption der genialen Schweden von Necrophobic. ZARATHUSTRA servieren uns also ein interessantes Menü aus Black, Death mit ein wenig Thrash. Die Super-Sauce auf dieser Speise sind die zauberhaften Melodien, die allerdings keineswegs zuckersüß an den Songs kleben, sondern die direkt vom bösen Wizard kommen können und nicht weiter hinter zitierten Leichen-Angsthasen oder Naglfar zurückstehen. Zudem kommen die fünf - zumeist recht flotten, aber immer wieder mit groovigen Breaks ausgestatteten - Songs in absolut respektablen Sound daher - kaum zu glauben, dass in der heimischen Republik solche Kapellen weitestgehend unentdeckt bleiben. "Contempt" ist leider nut eine MiniCD, deren Vinyl-Version allerdings mit einem Bonus-Track erscheint. Lassen wir Nietzsche ausnahmsweise mal außen vor und loben die Solinger ZARATHUSTRA - täglich eine gute Tat, täglich "Contempt" hören.