Aus den USA stammen diese Blues Rock´n´Roller, die sich in ihrem Heimatland schon eine ganz ansehnliche Fanschar zusammengespielt haben. Auch diverse völlig indiskutable Reviews von einheimischen Magazinen, die man auf der Bandpage bestaunen kann, scheinen auf mir kaum nachvollziehbarer Euphorie und Sympathie aufzubauen und ich glaube kaum, dass dieser Hillbillie - Countryclub - Sound bei uns große Begeisterungsstürme auslösen wird. Mag sein, dass ein Album wie "A Rose Petal To Metal" in den Staaten als Meilenstein, Überklassiker oder sonst was abgefeiert wird, aber für meine Begriffe geht die Scheibe lediglich als annehmbare, solide Platte durch, die Fans von Bands wie den BLACK CROWES (mit denen THE COOL WATERS BAND öfter verglichen werden) vielleicht noch ansprechen könnte. Nach mittlerweile fünf Durchläufen will sich mir keines der Stücke nachhaltig aufdrängen und auch die gelegentlichen Gitarreneskapaden im Stile in AC/DC lassen mich völlig kalt. Obwohl die fünf regulären Musiker noch mit sechs Gastakrobaten arbeiten und damit zusätzlich Trompete, Cello, Keyboard, Posaune, etc. auffahren, rauscht dieser technisch ohne Frage anspruchsvolle Reigen spurlos an mir vorbei. Derartige Klangwände hat man schon von diversen Progressive - Combos in wesentlich besserer Form gehört. "Rose Petal To Metal" ist keine schlechte Sache, ganz gewiss nicht, aber ich wüsste nicht, wem ich dieses Album (dessen Songwriting mich ebenfalls nicht vom Hocker haut) empfehlen sollte, da mir persönlich einfach der überspringende Funke fehlt. Vielleicht verstehe ich auch einfach diese Art von amerikanischer Heimatmusik nicht…
Warte, warte noch ein VILEchen, dann kommt der Ami mit dem Hackebeilchen: Hier gibt’s hochklassigen, wenn auch nicht unbedingt originellen Death Metal aus Übersee. Irgendwo in der Nähe von Nile, Malevolent Creation oder Cannibal Corpse liegen die Jungs mit ihrer dritten Scheibe. Das Schöne an "The New Age Of Chaos" liegt in der Geschlossenheit des Albums. Jeder Song in sich ist stimmig, die oftmals völlig isolierten Soli von manchen Genrekollegen passen sich prima in die Struktur ein (als Beispiel nehme man "Suicide Warfare"). Ansonsten gibt’s hier nichts, was es nicht (schon) gibt. Blastige DBs, Gurgel-Schrei-Growl-Vocals, coole Wechsel in Sachen Geschwindigkeit (von echt langsam bis ganz schön schnell) und ein echt beleibte Produktion. Dazu gibt’s textlich mal nicht die gebräuchliche Splatter-Thematik, VILE widmen sich vielmehr Zivilisationsproblemen und Weltkriegs-Gefahr. Schade nur, dass die Scheibe wirklich kaum länger als ein VILEchen dauert - sie ist nämlich wirklich gut.
Die Hamburger HELLDRIVER haben sich herrlich altmodischer Musik verschrieben: So gibt es auf ihrem selbstbetitelten Debüt jede Menge good old dirty Rock ´n Roll zu hören, versetzt mit einer Prise Rock und Punkrock und abgerundet durch gelegentliche Country-Anleihen und Surf-Gitarren-Parts. Ungewöhnlich wird diese feine Mischung jedoch durch die Texte. Die sind nämlich auf deutsch gesungen, was vielleicht schwer vorzustellen ist, aber bestens gelingt. Das liegt zum einen sicherlich an der äußerst coolen Stimme von Sänger, Gitarrist und Hauptsongschreiber Swingo, die sich irgendwo zwischen Elvis und Bela B. bewegt, zum anderen aber wohl auch an den Texten selbst, die von Straßen-Poesie bis zu pseudo-philosophischem Schwachsinn reichen, z. B. wenn darüber sinniert wird, ob Sharon Stones blonde Haare echt sind oder Lisa Marie Presley gefragt wird: "Wie konntest du mit Michael Jackson geh´n?" Das alles macht Spaß, gute Laune und rockt dazu noch vorzüglich. Songs wie die eben genannten - schlicht "Lisa Marie" und "Sharon Stone" genannt - , das an die ÄRZTE erinnernde "Gestern/heute" oder das schnulzige Instrumental "Gummitiger" entwickeln sich außerdem zu echten Ohrwürmern, und die raue, aber warme Produktion trägt ihr Übriges dazu bei, dass man die CD immer wieder von vorne hören will. Ein tolles Album, das große Lust darauf macht, HELLDRIVER live zu sehen - was hoffentlich sehr bald möglich sein wird...
Tiefer gestimmte Gitarren und fette dröhnende Drums läuten das vierte Werk der Finnen von LULLACRY ein. "Perfect Tonight" weist typische Merkmale auf - ein eingängiger Refrain mit der unverkennbar frechen und gleichzeitig angenehm klingenden Stimme von Tanja. Drückende Rock ´n´ Roll Beats finden wir in allen Songs - mal moderner manchmal aber auch sehr traditionell beladen. Etwas langsamere Tracks wie "Love, Lust, Desire" oder die monotone und dennoch schöne Ballade "Heart Shaped Scars" lassen das Herz schon etwas erweichen. LULLACRY bewegen sich auf "Vol. 4" irgendwo zwischen alternativer moderner Rock Mucke und finnischen Metal mit stampfenden Riffs und Mitsing Tracks wie "I Want You" und "Stranger In You" (beides gleichzeitig auch die Anspieltipps des Albums). Es ist im Prinzip alles wie gehabt - die meisten Nummern zünden schnell und manche brauche ein paar Chancen bis sie wirken. Bei der Flut an mittelprächtig bis ganz miesen Bands mit weiblichen Frontern ist es schon sehr traurig das eine Band wie LULLACRY wohl dennoch nicht den großen Sprung schaffen wird, obwohl dieser mehr als verdient wäre. Totalausfälle sind nämlich keine zu verzeichnen und so darf weiter gerockt werden. Amen.
"Have A Nice Day" tingelt schon seit ein paar Wochen über den Eta und hat es wohl auch bei den meisten Anhängern guter Rock Musik schon geschafft, sich im Gehörgang zu verankern. Das neue Album, übrigens mit den selben Titel wie die Single, bringt dann auch nichts ungewöhnliches mehr hervor. BON JOVI anno 2005 klingen eben modern, mit eingängigen Gitarrenriffs & Akkorden die recht angenehm aufzunehmen sind. Dazu ein Songwriting welches bereits bei "Crush" und "Bounce" zum Erfolg geführt hat. So stehen so genannte Hitcharaktere klar im Vordergrund: "Last Cigarette" oder auch der Titelsong sind Ohrwürmer mit einer treibenden Rhythmik. Besonders erfreut können hier und da auch Fans der Richie Sambora Gitarrensolos sein, die hin und wieder zur Geltung kommen. An manchen Stellen des Albums tauchen Parts auf, die von der Stimmung her etwas an die Solo Platte "Blaze Of Glory" erinnern. Zwar kann man "Last Man Standing" oder die Halbballade "Bells Of Freedom" nicht wirklich direkt mit dem damaligen Meisterwerk vergleichen, dennoch sind Ähnlichkeiten nicht von der Hand zu weisen. Eine der stärksten Nummern folgt dann zum Schluss: "Story Of My Life" lässt tatsächlich ein bisschen die guten alten 80er aufleben - zumindest mehr als alles andere was wir in den letzten Jahren von B.J. gehört haben. Mittlerweile muss ich auch gestehen, dass die Songs immer besser werden, "I Want To Be Love" ist vielleicht langsamer aber stampft mit einem drückendem Riff ganz schön rein und wirkt daher ein bisschen untypisch für die Amies, dennoch klebt auch hier der Refrain irgendwo im Schädel fest. BON JOVI Fans dürfen sich durchaus freuen und getrost kaufen!