Obwohl schon seit 1999 in der Szene unterwegs, haben es die Saarbrückener Drachentöter (oder besser: "Drachenverehrer") gerade einmal auf ein Demo (2001) gebracht, bevor nun mit "Myths And Legends" der erste, ebenfalls in Eigenregie veröffentlichte Longplayer vorliegt. Dass das Demo seinerzeit gute bis sehr gute Resonanzen eingefahren hat, wundert mich nicht weiter, denn auch der neueste Streich weiß durchweg zu überzeugen. Ok, man muss schon mit allen Epic True Heavy Metal - Wassern gewaschen sein, um nicht an den unendlichen Klischees des Sextetts zu verzweifeln, aber wer mit rostfreien Schwertern, Äxten, edlen Helden, perlweiß gewaschenen Kettenhemden und Blutvergießen im Namen der Ehre des Kriegers kein Problem hat, wird CHIMAERA lieben, da bin ich mir sicher! Stilistisch steht die Band im Windschatten solcher Bands wie STORMWARRIOR, PARAGON, MAJESTY, aber auch kauzigerer Helden wie MANILLA ROAD, CIRITH UNGOL, BROCAS HELM oder SOLEMNITY. Wer auf diese ungefähre Richtung steht, für den dürfte das Album ein echter Volltreffer sein, zumal die musikalische Leistung auch objektiv mühelos gefällt. Richtig gelungene, teilweise mit irren Kopfschreien ausgestattete Hymnen wie "Crusade The World", "Metalians" (klasse!), "Darkwolf", "Loneliness Of The King", "Praise The Fallen" oder das geile "Battlemaster" machen keine gefangenen Burgfräulein und produktionstechnisch hat man sich auch keine Blöße gegeben, obwohl "Myths And Legends" natürlich keinen High - End - Sound auffährt, was auch niemand erwarten würde. Vergleicht man das Album etwa mit den letzten Ergüssen der oben genannten Kollegen aus Hamburg, so erreicht man deren kompositorische Treffsicherheit jedoch noch nicht ganz und bewegt sich daher, wenn auch nur knapp, am "Tipp" vorbei. Trotzdem sind die zehn Euro für die CD (deren 77 Minuten auf den üblichen "Hidden Track" - Blödsinn zurückzuführen sind), die man über die Homepage der Band ordern kann, ganz sicher nicht in den Sand gesetzt. Weiter so!
Ein bisschen bei Queensryche klauen und schon ist der Name fertig. So einfach kann das sein. "Revolution Calling" ist von Listenable als Wegweiser durch den französischen Underground gedacht, der ja außerhalb des Landes kaum wahrgenommen wird. Listenable haben sich mit dem VS Webzines zusammengetan und diese CD geplant, um so die vielversprechensten Hardcore/ Metal-Acts aus Frankreich der Öffentlichkeit vorzustellen. Ganz uneigennützig war man dabei nicht, soweit ich das Info verstanden habe, werden die meisten Bands in Bälde bei Listenable veröffentlichen, haben da also einen Vertrag unterschrieben. Als kleinen Bonus gibt es noch eine nett gemacht DVD.
Auf der CD tummeln sich satte 18 Bands, von denen ich außer SCARVE original keine kannte. ANEMIA und HACRIDE sagten mir wenigstens vom Namen was, der Rest ist - wie beabsichtigt - tiefer französischer Underground, der sich aber qualitativ nicht vor dem Rest der Welt verstecken muss. Besonders AS WE BLEED haben mir gefallen, aber auch PITBULLS IN THE NURSERY und EYELESS haben sehr coole Stücke auf die CD gepackt. Wie bei solchen Compilations üblich, trifft nicht jede Combo den Nerv des Hörers, aber da das bei jedem eine andere Band sein wird, erspare ich uns einfach mal langatmige Beschreibungen von achtzehn Songs.
Die DVD ist ähnlich wie die CD ein Sammelbecken des französischen Undergrounds, der sich darauf ordentlich ausgetobt hat und durchaus ansprechende Ergebnisse abliefert.
Mir hat die Compilation gut gefallen und für kleines Geld einen guten Überblick über die Bands, die da aus Frankreich kommen mögen, gebracht. INHUMATE hätte ich mir noch nicht gewünscht, aber die sind Label-technisch ja schon weg. Eine feine Sache ist die Doppel-Silberlings-Packung trotzdem.
Unser Memme hat in seinem Review zum 2002er Werk "The Fair Bitch Project" schon angedeutet, wohin der Hase bei ABSOLUTE STEEL läuft. Man stelle sich vor, MANOWAR hätten aus ihrem Song "Pleasure Slave" ein ganzes Konzeptalbum gebraten und jedes noch so erdenkliche Macho - Klischee ausgegraben, das man für schlechten Geschmack kaufen kann. Musikalisch geht es dabei in eine ähnliche Richtung, wobei ABSOLUTE STEEL sehr gitarrenlastigen Hardrock / Metal mit starker US - Schlagseite zelebrieren. Ob man Peinlichkeiten wie die Opener - Hymne "High Heels And Fishnet Stockings", "Beerrun", "Juicy Lucy" (irgendwo zwischen Grotte und Kult - aber cool!) oder das mit fetten Soli (auch hier ist die Verwandtschaft zu den "Kings Of Metal" nicht zu leugnen) veredelte "Opus Suite" gut, Party - kompatibel, witzig oder einfach nur dämlich finden soll, sei dem Hörer freigestellt. Fakt ist aber, dass die Norweger trotz aller Fettnäpfe eine gewisse Qualität nicht unterschreiten und absolut keine unfähigen Musiker sind. Das Album ist sogar sympathisch und macht durchaus Spaß, aber man muss schon über stabile Schenkel verfügen, die das ganze Klopfen aushalten müssen. Party - Metaller auf der Suche nach hörenswertem Stoff könnten hier fündig werden, ein Pflichtkauf für die breite Masse ist "Womanizer" aber sicher nicht!
Mensch, was war ich überrascht, als ich die neue MCD von POLYMORPH aus dem Briefkasten fischte. Seit der "Innocent Suffering" hatte ich nix mehr von der Band gehört. Gut, ein Blick auf die Website der Jungs eröffnet die Erkenntnis, dass vor zwei Jahren eine Split mit PURGATORY veröffentlicht wurde, aber die hab ich nie irgendwo gesehen. Na, passiert. So recht berauschend find’ ich die alte POLYMORPH mittlerweile nicht mehr, aber früher war die ein echter Dauerbrenner. Im Laufe der Jahre haben POLYMORPH ordentlich dazugelernt, ohrenscheinlich, und so finden sich auf der EP fünf ziemlich fette Death Metal-Songs, die gnadenlos brutal sind und ziemlich aufs Mett hauen. Da werden jedem Death Metal-Fan die Tränen in die Augen steigen. Einmal vor Freude über die klasse Songs, zum anderen über die Tatsache, dass eine so talentierte Combo so lange inaktiv war. Was sind uns da für potentielle Knaller entgangen. Hoffentlich brauchen POLYMORPH nicht wieder so ewig lange und kommen nach acht Jahren endlich mal mit dem Nachfolger zum Debütalbum um die Ecke. Wenn das dann die Güte der EP hat, kann es mit der Band noch was werden. Was lange wärt und so…