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Krachmaschine

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Thunderhead-Member Henny Wolter hat die Herren Scotti und Hempelmann wieder um sich geschart. Das lässt drauf schließen, dass ich nicht allzu viel an der Mucke geändert hat - außer der Sprache. Und in der Tat: Hard Rock mit Motörhead-Feeling und (jetzt auch) Onkelz-Zungenschlag ("Meine Gedanken") plus Punk-Attitüde machen DONNERKOPF aus der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover. Vor allem Lemmy und Co. schimmern an allen Ecken und Enden - bis hin zum Plagiatsverdacht - durch, sicherlich nicht die schlechteste Referenz. Allerdings braucht der ein oder andere vielleicht mehrere Atü auf dem Alko-Ventil, um sich mit den Texten anzufreunden, die eine sehr machomäßige, manchmal auch prollige Linie zu fahren scheinen. Vieles ist sicherlich nicht todernst gemeint, manches ist ganz witzig, manches plump, auf jeden Fall aber immer verständlich –und das muss nicht unbedingt gut sein. Für eine Biker-Party oder einen vorschriftsmäßigen Whiskey-Abend mit "Ride-Free-Feeling-für-Harley-Fahrer" sicherlich eine extrem coole Scheibe. Andere suchen vielleicht auch lieber ne alte Thunderhead oder eben Motörhead raus. Prädikat: "Gewöhnungsbedürftig".

Krachmaschine


Cover - Krachmaschine Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 43:34 ()
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The Torment Continues

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Da setzen sich zwei Portugiesen mitten im Hochsommer hin und verpassen uns einen derartigen Hassklumpen - fiese Schwarzwurzeln gibt es also nicht nur in Skandinavien, wo selbige von Kälte, Schnee und überhaupt leben. CORPUS CHRISTI beginnen die neue Scheibe ziemlich gewöhnlich: Einigermaßen schwachbrüstiger Sound, hetzend-klirrende Gitarren, keifiges Gekreische - alles in recht hohem Tempo. Aber schon beim zweiten Song "The Ascendance" machen die Jungens auch mal Pause, sorgen so für eine wesentlich dichtere Atmosphäre, läuten Glocken und sprechen böse Worte, später wird auch lauthals geklagt. Die einzelnen Zutaten sind zwar noch lange nicht ungewöhnlich, die Mischung aber macht "The Torment Continues" zu einer sehr brauchbaren Black-Metal-Scheibe. Die übrigens mit zunehmender Spielzeit immer mehr vom Wahnsinn der beiden Erschaffer preisgibt und einem Glauben macht, dass diese CD ernst gemeint ist. Das letzte Stück "All Hail… ( Master Satan)" ist übrigens ein Remake des gleichnamigen alten Songs vom Debüt "Saeculum Domini´". Schade, dass der Sound wirklich sehr dünne klingt… Aber wer’s absolut roh und ungeschliffen braucht, der kann hier getrost die Palme wedeln.

The Torment Continues


Cover - The Torment Continues Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 42:30 ()
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Vredens Tid

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Vor ein paar Monaten wurden die beiden MANEGARM-Demos wiederveröffentlicht, quasi als Überbrückung zum neuen Album "Vredens Tid". Jetzt bin ich kein sonderlich großer Fan vom ganzen Viking-Kram (von ENSLAVED einmal abgesehen), aber "Vredens Tid" hat mich echt beeindruckt. Nach einem kurzem und sehr leisem Intro legt das schwedische Quartett bei "Sigrblot" mächtig-heftig los und haut dem Hörer eine wuchtige Viking-Metal-Wand um die Ohren. Grandios! MANEGARM lassen über die gesamte Dauer der Scheibe keine Langeweile aufkommen und mischen Frauengesang, Geigen und ruhige Parts so passend in ihren Viking-Sound, dass nie ein Bruch entsteht, im Gegenteil einfach alles ineinanderpasst ("Vredens Tid"). Auf Keyboards haben die Schweden Gottseidank verzichtet. Klassische Viking-Zutaten wie klarer Gesang (durchgehend in Schwedisch), treibende Gitarren und eine generell erhabene Atmosphäre dürfen natürlich nicht fehlen und bilden das Grundgerüst von "Vredens Tid". Auf ihrem mittlerweile viertem Album haben MANEGARM ihren stil wohl endgültig perfektioniert - wenn sie selbst Viking Metal-Verächter wie mich überzeugen können, will das schon was heißen.

Vredens Tid


Cover - Vredens Tid Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 50:8 ()
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Interview:

Children Of Bodom

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InterviewAlexi, wovon handelt der Song "In Your Face” für den ihr hier gerade vor der Kamera steht?


Alexi: Wenn jemand dich so sehr annervt, dass du ihm am liebsten ins Gesicht springen würdest, das ist "In Your Face”. Wenn dich jemand so sehr aufregt, dass jegliche verbale Auseinandersetzung unangebracht ist - um solche Situationen geht es.


Meinst du zu diesem Gefühl paßt eine verlassene Industrieruine?


Alexi: Definitiv!


Kurz bevor es für dieses Albums ins Studio gehen sollte, hattest du dir den Arm gebrochen. Hattest du die Songs schon vorher fertig, oder wie hast du die dann geschrieben?


Alexi: Dieses Mal hatte ich tatsächlich schon einige Texte fertig, bevor ich mich an die Songs machen wollte. Ich hatte eine Menge in meinem Kopf, aber ich konnte sie nicht spielen, ich musste sieben Wochen lang den Gips dran lassen. Ich konnte keine Gitarre spielen und bekam die Songs einfach nicht aus meinem Kopf heraus. Janne hatte mir ein Keyboard ausgeliehen, so dass ich wenigstens mit meiner linken Hand ein wenig darauf herumklimpern und Harmonien ausprobieren konnte, ich habe in die Tasten gehauen, als sei ich geistig zurück geblieben. (Alexi legt sich dazu quer und deutet ein Einfinger-Suchsystem an). Das habe ich dann mit meinem kleinen Vierspur-Gerät aufgenommen. Als sie mir endlich den Gips abgenommen haben, habe ich sofort zu spielen angefangen, und das Songwriting flutschte einfach nur so. Da kamen musikalische Ideen aus mir raus, und mir kam es vor, als wären sie eine Ewigkeit in mir drin gewesen. Tatsächlich war der eigentlich Songwriting-Prozeß also recht kurz und schnell, wenn man die Zeit davor ausblendet.


Denkst du, dass die Songs durch deine Zwangspause vielleicht besser geworden sind, weil du wieder und wieder drüber nachdenken musstest, ohne dass du sie mal testspielen konntest?


Alexi: Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Also - ja und nein. Denn auf der einen Seite sind die Songs spontaner und auf ihre Art natürlicher und direkter, denn wir hatten keine Zeit, sie durchzuarrangieren so wie sonst. Auf der anderen Seite hatte ich wirklich lange Zeit, in der ich wieder und wieder über die Songs nachgedacht habe. Ich weiß also nicht, ob ich die Songs nicht überentwickelt habe. Keine Ahnung. Aber ich denke, das Resultat wäre so oder so das Gleiche gewesen, ob ich mir nun meinen Arm gebrochen habe oder nicht.


Ihr beginnt am 1. Oktober eine 11-monatige Welttour, das ist mit Sicherheit die längste Tour, die ihr je vor euch hattet?


Alexi: Am Stück ja, definitiv.

Nach einer Schrecksekunde kommt gleichzeitig mit Alexis Antwort von hinten von Jaska: Bitte wie lange???


Alle lachen sich scheckig, Janne stimmt ein ironisches "Whoo-huu” an, Alexi antwortet trocken an Jaska: "11 Monate.” Jaska antwortet noch viel trockener: "Aa-haa!” und fügt dem noch etwas in Finnisch an.


Ihr habt euch in letzter Zeit in Europa ziemlich rar gemacht, dafür dreimal ziemlich kurz hintereinander die USA betourt. Was ist der Unterschied zwischen einer Tour in den USA und in Europa?


Alexi: Zunächst einmal die äußeren Umstände: Wir haben drüben als Opener angefangen, und wir hatten einen Nightliner und eine Crew, aber ansonsten... Wir hatten auf keinem der Dates einen Backstage-Bereich, wir hatten nie einen Soundcheck, kein Catering, und unsere Getränke musste wir uns auch selbst kaufen, besonders den Hartalk. Das war eine Umstellung, aber es war kein Problem, wir sind keine... (den Satz läßt er unvollendet)

Ich denke, am Ende hat es der Band gut getan. Zu dem Zeitpunkt hatten wir schon alle Annehmlichkeiten einer Headliner-Tour genossen, und da bekommst du alles was du willst und wann du es willst. Wir waren also schon ein bißchen verwöhnt, und da kam dieser Tritt in den Arsch genau richtig - ab in den Bus und auf eine fucking Punkrock-Tour und uns dann zu fragen: Wie geht es uns jetzt?


Und, wie ging es euch?


Alexi: Ich denke es war cool! Also ich habe es jedenfalls genossen. Ich denke, ich spreche da für uns alle (Grummeln im Hintergrund), wenn ich sage, dass es Spaß gemacht hat. Manchmal war der Club fürchterlich, manchmal hatten wir so wenig Platz auf der Bühne wie jetzt in dieser Garderobe, aber trotzdem!

Alexi zuckt mit den Schultern, Roope springt ein: Back to basics.


Wie seit ihr denn mit den teilweise arg unterschiedlichen Gesetzen in den USA zurecht gekommen, zum Beispiel mit den Alkohol-Richtlinien?


Oh ja, die treffen uns hart, grinst Alexi. Man muss sich anpassen, anders geht das gar nicht, man ist nur zu Gast. Sonst bekommt man Ärger. Es ist trotzdem verrückt: Momentan ist es ja wieder stark im Trend, die USA zu hassen. Aber ich hasse Amerika nicht. Ich mag das Land und seine Leute. Aber es gibt einige, kleine Dinge, die ich einfach nicht verstehe, wie zum Beispiel die Alkoholgesetze. Für die Amerikaner scheint eine Welt unterzugehen, wenn man eine Getränkedose die Straße hinunter trägt oder wenn man "Shit” im Fernsehen sagt. Dafür ist es total in Ordnung, mit einer Knarre herumzulaufen oder dass 15-jährige ein AK 74 (die sogenannte Kalashnikow) kaufen können. Es ist verrückt. Aber - das sind ihre Regeln, und sie müssen danach leben. Ansonsten sind die USA nicht so anders als Europa. Ihre Wurzeln kommen aus unserem Kulturkreis, und wir haben sowieso am meisten mit Metallern zu tun, die sind genauso wie zu Hause.


Wenn US-Bands in Deutschland zu Gast sind, sind einige schon komisch von ihnen und stellen sich an, wenn irgendwo eine Brustwarze zu sehen ist und flippen auf der Reeperbahn oder in Amsterdam total aus. Wie benehmen sich Amerikaner in den USA, wenn sie nackte Menschen sehen?


Roope: Oh ja, das haben sie. (alle lachen durcheinander)

Alexi: Ja, das haben sie. Also, amerikanische Mädel sind definitiv lockerer als europäische. Ich will damit sagen, sie wollen einfach eher... (grinst). Ich vermute mal, dass Frauen in Europa eher einen feministischen Background haben als die in den USA. Auf der anderen Seite habe ich weder so noch so ein Problem damit.

Janne kommentiert mit gespielt-hochgezogener Augenbraue: "So, so, hast du also nicht.” und ergänzt was in finnisch.


Alexi: Du hattest gefragt wie Amis reagieren, wenn sie Männer nackt sehen - sie flippen aus. Wir haben einen sehr finnischen Brauch, dass wir uns in die Bus-Lounge setzen, wenn wir schon etwas betrunken sind, und uns nackig machen und dann eben saufen. Die Amis verstehen nicht den Witz daran (während er das sagt, gluckst die ganze Band in Erinnerung daran). Janne hat mir erst kürzlich wieder erzählt, dass der Busfahrer auf unserer ersten Tour nachts unseren Tourmanager geweckt hat und ihn ganz aufgeregt gefragt hat: "Weißt du, dass in meiner Buslounge fünf nackte Finnen sitzen und saufen???” (Die ganze Band lacht in Erinnerung daran). Er muss etwas geantwortet haben wie: "Ja klar, sei ganz beruhigt, es ist alles in Ordnung.”

Mit den amerikanischen Bands ging es uns anfangs genauso: Am Anfang sind sie genauso ausgeflippt, gerade, wenn wir uns schon auf der Straße ausgezogen hatten. Und am Ende der Tour saßen sie genau wie wir nackt auf den Bussitzen. Die haben den Spaß begriffen und waren richtig cool.


Kann ein Finne denn nur ein glücklicher Finne sein, wenn er Alkohol hat?


Alexi schüttelt den Kopf: Nein, woher hast du das denn? Ich kann natürlich nur für mich selbst sprechen, aber ich denke nicht. Ein einziges Körnchen Wahrheit liegt darin. Die meisten Finnen benehmen sich anti-sozial, wenn sie nüchtern sind. Es ist normal für einen Durchschnittsfinnen, dass er nicht mit einem völlig Fremden, den er gerade kennen lernen könnte, sprechen oder überhaupt in Kontakt treten will. Aber wenn man etwas getrunken hat, ist man gut Freund mit jedermann. Allerdings kann das auch ins absolute Gegenteil umschlagen, solche Leute wollen dann von einer Minute auf die andere jeden Hauen oder Treten. Und es gibt beide Konzepte gleichermaßen. Aber wir sind die harten Jungs, die nach ein paar Bier jedermanns Freund sind, also keine Bange.


Warum habt ihr ausgerechnet einen Britney-Spears-Song gecovert?


Alle: Weil wir es wollten!


...und dann noch in einer wirklich mülligen Version...


Roope: Das ist nicht schrottig!


Nein?


Alexi: Natürlich haben wir keine Schrott-Version aufgenommen. Das ist eine Hitversion!


Nein!


Alexi: Es ist definitiv ein tolles Cover, und ich mag es. Wir haben es uns nicht leicht gemacht. Wir haben bisher fast immer versucht, Songs zu covern, die die Leute nicht unbedingt von uns erwarten. Wir haben zum Beispiel schon The Ramones, Billy Idol, Andrew W.K. und ähnliches neu interpretiert. Was sollte danach noch kommen? Wir wollen die Leute schon ein bißchen mit unseren Covern überraschen, vielleicht sogar schocken. Also waren wir uns einig: Ok., wir covern jetzt Britney Spears.


Fandet ihr denn Andrew W.K. schockierend?


Alexi: Es hat auf jeden Fall eine Menge Leute geschockt.


Oh, warum das denn? Weil er nicht so richtig Metal ist?


Alexi: Ich glaube, weil seine Musik 100% Spaß ist, Party-Mucke mit Slogans wie "Party hard!” und "yeah, yeah”. Während man das hört möchte man niemandem aufs Maul hauen, das ist keine negative Musik. Ich denke, diese Seite von uns hat eine Menge Leute überrascht.

Band:

Since The Flood

www
Band:

Morbid Mind

www
Band:

Corpus Christi

www
Review:

Begin The Celebrations Of Sin

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Aus dem schönen Helsinki stammen nicht nur HIM und IMPALED NAZARENE (und tausend andere Combos), auch SEAR nennen Finnlands Hauptstadt ihr Zuhause. Irgendwo in der Stadt haben sie ihren Proberaum und im Dauntless Studio "Begin The Celebrations Of Sin" aufgenommen. Praktisch, wenn sich alles auf einen Ort konzentriert. Ob SEAR bei den Aufnahmen ordentlich der Sünde gefrönt haben, weiß ich nicht, aber sekbst wenn, haben sie sich nicht davon abhalten lassen, eine ordentliche Death/ Black-Scheibe einzuzimmern. Die ist zwar nicht sonderlich originell, kann aber weitgehend überzeugen. Der Gesang ist zwischen Growls und Black Metal-Gekeife gleich aufgeteilt (und kann in beiden Varianten überzeugen), die Gitarren braten und der Drummer hat einiges auf der Pfanne ("Vade Retro Deus") und scheut auch vor einem anständigen Blast nicht zurück. Wenn das pure Geballer mal langweilig wird, streuen SEAR flugs ein paar Thrash-Parts ein und fertig ist der Lack. Handwerklich ist die Scheibe solide und da das Songwriting auch in Ordnung geht, kann ich den jungen Finnen zum gelungenen Einstand in der Metalszene gratulieren. Das haben wir schon deutlich schlechter serviert bekommen. Aber von Finnen ist man Qualität geowhnt und SEAR machen da keine Ausnahme.

Begin The Celebrations Of Sin


Cover - Begin The Celebrations Of Sin Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 35:39 ()
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Vertrieb:
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Isle Of View

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Die Hamburger Metaller MAD DOGGIN haben sich das Leben selber nicht ganz leicht gemacht. Mit einer meist großen Klappe - auch im übertragenen Sinn - spalteten sie die Lager der rockenden Nordlichter gerne in zwei Lager: Die Fans und den Rest, der mit den knietief hängenden Gitarren und zu lässigem Posen wenig anfangen konnte. Was sich bei den vergangenen Liveauftritten der Jungs in Form qualitativ hochwertigeren Performance deutlich besserte, wird nun auch mit harten Fakten untermauert: "Isle Of View" macht Hoffnung. Und zwar nicht nur in der Hinsicht das MAD DOGGIN sich damit definitiv lösen werden von ihrem Ruf, der stets präsenter war als die Musik. MAD DOGGIN können mit diesem Album definitiv auch mit dem mithalten was national im Bereich des modernen Metals aufgefahren wird. Die Kompositionen legen mehr wert auf krachige Sounds bei denen vom New Metal vergangener tage wenig zu hören ist. Mit der Rockballade "Loss" haben sie durchaus auch ruhigere Momente in petto. Fällt bei dieser der cleane Gesang nicht negativ auf, so ist es doch dieser, der als größter Kritikpunkt in einigen anderen Songs bleibt. Gegen die massiv nach vorne gemischten und dadurch sehr druckvoll wirkenden Gitarren kann dieser nicht recht an, die deutlich emotionaler gesungenen aggressiven Parts nehmen ihm zusätzlich die Luft. Voll auf geht die Mischung aber beim absolut moshbaren "The Other Trail", etwas in die alte Schiene verfallen sie bei "Eazie". Weibliche Vocals im rotzigen Chorus von "I Need To Feel Myself" und coole Akustikgitarren unterstreichen ihren Drang abwechslungsreicher zu agieren als sie es bisher taten. "Lord Of Darknss" kommt nict nur textlichn wie "echter" Metal alter Schule rüber. Für meinen Geschmack etwas zu weit gehen sie dann aber mit "Still", dessen deutscher Text mich nicht recht überzeugen kann. Zu oft werden Wörter zugunsten besserer Reimbarkeit abgekürzt, zu wenig bleibt von der Schnoddrigkeit mit der sie lässig in den anderen Tracks agieren. Als Cover kommt "Sunglass At Night" des großartigen One Hit Wonders TIGA&ZYNTHERIUS unters Messer und beschließt ein schönes Album, das MAD DOGGIN sicherlich zu mehr Profil verhelfen wird. Sie haben es sich eben nicht einfach gemacht und werden Alben wie dieses brauchen um sich oben zu etablieren.

Isle Of View


Cover - Isle Of View Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 53:24 ()
Label:
Vertrieb:
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Surrevival

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Nee, QUIDAM haben absolut nichts mit Harry Potter am Hut, auch wenn es etwas danach klingt, nein vielmehr handelt es sich hierbei um eine polnische Progressive-Rock Formation die schon seit 1996 regelmäßig Alben herausbringt. Neben den noch etwas bekannteren SATELLITE sind Quidam tatsächlich ein Art Progaushängeschild Polens und auch bei vielen internationalen Festivals hat man sich einen (Insider) Namen erspielt, er stammt von einem Romantitel und bedeutet als Übersetzung aus dem Latein in etwa soviel wie "Ein(e) Gewisse(r)". Wenn die Qualität der Vorgängerwerke ein ähnliche hohes Niveau aufweisen könnten wie die hier vorliegende aktuelle Scheibe mit dem kleinen Wortspiel "Surrevival", dann hat man wirklich etwas verpasst. Die älteren Sachen waren anscheinend deutlich neoproglastiger, dies kann kommt heute allenfalls eher noch unterschwellig durchhören - jetzt bewegen sich die sich die sechs Musiker eher aber dies absolut gekonnt in Progressive Art Rock Gefilden. Es fängt schon rein äußerlich mit einem wunderbar detailreichen, hochwertig sowie lyrisch zugleich gehaltenen Booklet mit klasse Bildern, den interessanten Texten sowie der erdbeeressenden alten Lady auf dem Cover vorne drauf gut an - ähnlich facettenreich präsentieren sich auch die Songs. Der Grundton in allen Arrangements ist zwar zunächst meist relativ ruhig und getragen aber keineswegs kitschig melancholisch, wenn auch dass ein oder andere prägende Mollmotiv auftaucht. Wenn es dann doch etwas zu spröde oder gar fast schon in sphärische Klangwelten abzuriften droht, schafft es die Bands mit überraschenden Wendungen immer wieder auf melodische sowie packende Pfade zurückzuführen. Allzu hölzerner oder gar staubtrockener Prog ist nicht der Polen Sache und das ist gut so, selbst die oftmals eingestreuten Jazzsprenkel passen wunderbar zu aufheulenden Elektrogitarren, einer stampfenden Rhythmussektion oder den in sämtlichen Songs verwobenen Folkappeal. Diese mehr oder weniger dezent eingesetzten warm-hellen Flöteklänge verleihen dem Album eine wunderbar luftige bzw. lockere Atmosphäre und dies trotz aller klanglicher Tiefen und opulenter Songlängen. Nach einem kurzen Naturklangintro legen Quidam gleich mit dem härtesten Track des Albums "Hands Off" los, einer Art Melange aus neoklassischen Metal/Hardrock Prog der Schnittmenge aus (älteren) PORCUPINE TREE, SPOCK’S BEARD und (neuen) MARILLION. Trotz des Verlustes ihrer prägenden Sängerin hat die Band in Bartosz Kossowicz einen tollen Vokalisten gefunden, der mit klarem sowie ausdrucksstarkem Organ zu überzeugen weiß und den vielschichtigen Songs gleichzeitig trotzdem noch sehr viel Ausdruckskraft verleiht. Insbesondere bei dem grandiosen "Not So Close" kommen mir doch recht starke gesangliche ENCHANT-Anklänge in den Sinn, der Song an sich besticht neben einer ungeheuren Dichte außerdem durch viele erfrischende Breaks, fließenden Chorarrangements, ungemein pulsierenden Keys, tollen Gitarren sowie diesem typisch unterschwelligen Folktouch. Sämtliche Kompositionen werden getragen vom hohen technische Niveau einer vor Spielwitz nur so strotzenden Band. In der weiteren Besetzung Zbyszek Florek (key), Maciek Meller (g, back-voc), Mariusz Ziolkowski (b), Maciek Wróblewski (dr, perc) sowie Jacek Zasada (fl) sowie den Gästen Robert "Myca" Kowalski (back-voc), Grzegorz Nadolny (double-b), DJ Paulo Pawel haben Quidam wirklich ein bemerkenswert abwechslungsreiches Album abgeliefert. Stellvertretend für den eigenständigen und teilweise sicher auch etwas extravaganten Stil mag "Queen Of Moulin Rouge" ein über achtminütigen Klangepos stehen, dass mit seinen ständigen kompositorischen Wendungen, laut-leise Wechselspielen, akzentuierten Stimmungsbildern sowie diesen gelungenen mal akustisch dann wieder vollmundigen Gitarrenbreitwänden das musikalische Selbstverständnis der Band am besten verkörpert: Progressive Art Rock vom Allerfeinsten! QUIDAM mit "surREvival" können sich Genrefans auf jeden Fall (ungehört) auf den Einkaufszettel schreiben.

Surrevival


Cover - Surrevival Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 54:51 ()
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