Name und Schriftzug ließ eher auf eine brasilianische Urwald-Band schließen, RAVAGE aber kommen aus Düsseldorf. Was wiederum auch keinen Rückschluß auf die musikalische Ausrichtung der jungen Band zulässt. Die ist nämlich Thrash, flotten und harten Thrash (wenn man mal von der "angedeathten" Stimme und gelgentlich Melo-Death-Parts absieht). Die insgesamt dritte Produktion der Jungs verfügt über extrem kraftvollen, professionellen Sound und orientiert sich musikalisch nicht gerade selten an Exodus meets Destruction in einer etwas dreckigeren Ausführung. Neben Dreck haben es RAVAGE mit nichts am Stecken, vor allen Dingen nicht mit Kompromissen. Außer einigen ganz wenigen kleinen Breaks zum Atemholen machen die Rheinländer Ramba-Zamba ohne Unterlass, thrashen nach vorn, dass jedes Luftholen heißen könnte, den Anschluss zu verpassen. RAVAGE kriegen dich "fucking slaughtered", soviel ist mal klar. Kurz und dick, Frauenglück? Nix, da genau das Gegenteil ist der Fall: Hart und schnell. Die CD in professioneller Verpackung gibt’s für einen schmalen Zehner unter www.totalravage.de - und das Päckchen kommt dann nicht aus Brasilien.
Nach der coolen neuen Scheibe "In Disgust We Trust" lassen Earache sich nicht lumepn und machen die ersten beiden MISTRESS-Scheiben den geneigten Krachfanatikern wieder zugänglich. "Mistress" war vor drei Jahren das Debüt der englischen Krachcombo, die schon damls kompromisslos geholzt hat und somit nichts für feinfühlige Musikfans war. Die Produktion ist einen Tick zu leise geraten und auch etwas matschiger als die neue Scheibe. Irgendwie passt der Sound aber wie Arsch auf Eimer zum rohen Geballer des England-Haufens. Die acht eigenen Stücke sind ganz ok, kommen aber an die Perlen von "In Disgust We Trust" nicht ganz ran und klingen auf Dauer austauschbarer. Richtig cool ist der METALLICA-Coversong "Whiplash" geworden, den MISTRESS charmant roh runterrotzen. Das TOM WAITS-Cover "Earth Died Screaming" ist im Gegensazt dazu sehr obskur geraten und passt so gar nicht in das übliche Beuteschma der Briten. Bleibt im Endeffekt eine anständige Crustplatte, die man aber ncht unbedingt in der Neuauflage haben muss. Ein paar Liner Notes oder wenigstens Fotos im Booklet wären auch ganz nett gewesen, so wirkt’s etwas lieblos, trotz der zwei Bonustracks.
Ganze acht Jahre hat diese Wahnsinnsband gebraucht, einen Nachfolger für ihr ´97er Werk "Uneven" aus dem Boden zu stampfen. Kein Wunder, schließlich hatten die beteiligten Musiker in all den Jahren noch andere Eisen im Feuer, wie etwa die Tätigkeit für BLIND GUARDIAN. Doch nun melden sich die Gebrüder Alex und Oliver Holzwarth, samt Originalgitarrist Markus Steffen und Sänger Arno Menses, zurück. Der einzige Besetzungswechsel in dieser Reunion fand also (wieder mal) am Mikro statt, aber der Neue steht seinen beiden Vorgängern Franz Herde und Jogi Kaiser in nichts nach und veredelt sämtliche Songs des neuen, hervorragenden Albums mit seiner voluminösen, kraftvollen, aber auch sanften Stimme, die wie für SIEGES EVEN gemacht zu sein scheint. Auch beim Songwriting hat man sich erneut keine Blöße gegeben und somit steht "The Art Of Navigating By The Stars" nahtlos in einer Reihe mit Jahrhundertalben wie "Steps" und "A Sense Of Change", die nach wie vor zu den besten Alben gehören, die jemals eine deutsche Progressive - Band aufgenommen hat. Sonderlich verändert haben sich SIEGES EVEN auch stilistisch nicht; die Jungs gehen immer noch sehr ruhig und getragen zu Werke und aufdrehende Härteorgien, wie etwa auf den letzten Werken von DREAM THEATER zu hören, sucht man vergebens. Es wäre auch unsinnig, bestimmte Songs hervorzuheben, da man das Album am Besten am Stück genießt und außerdem handelt es sich hier, streng genommen, um einen einzigen Song, der lediglich in acht Parts (plus ein Intro) unterteilt wurde. Wer jedoch einen Hörtest braucht, dem seien die göttlichen "Unbreakable" und "Blue Wide Open" (akustisch und mit Gänsehaut - A Capella - Intro) ans proggige Herz gelegt. Jemand, der einst ein überirdisches "Tangerine Windows Of Solace" nicht mehr aus dem Player bekommen hat, muss hier zuschlagen und allen anderen sei gesagt, dass man traditionellen Progressive Rock / Metal nicht mehr besser machen kann. Ein überragendes und von REBELLION - Chef Uwe Lulis perfekt produziertes Comeback der vielleicht stärksten deutschen Prog - Band überhaupt!
SINCE THE FLOOD wurden von UNEARTH-Fronter Trevor Phipps für sein eigenes Label gesignt und dann als Lizenz an Metalblade vergeben. Wen wundert es da, dass SINCE THE FLOOD streckenweise wie UNEARTH klingen? Schon beim Opener schleciht sich das Gefühl ein, die Melodien schon mal bei UNEARTH gehört zu haben, auch wenn SINCE THE FLOOD beim Gesang deutlich aggressiver sind. Spätestens beim sehr heftigen Moshpart verfliegt der UNEARTH-Eindruck aber wieder und die Jungs reißen die Mauern Richtung HATEBREED ein. In dem Spannungsfeld zwischen den beiden großen Bands bewegen sich SINCE THE FLOOD dann die gesamte Scheibe über, was nicht gerade von Innovation zeugt, aber das ist sicher nicht der Anspruch der Band. "Valor And Vengeance" sollte eine brutale und gelcihzeitig melodische Hardcore-Scheibe werden, was den Jungs gelungen ist. Allerdings ging mir der gepresste Gesang nach ein paar Songs auf die Nerven, aber das ist das einzige Manko einer ansonsten guten Platte.
Beim Erblicken des Band-Namens schwante einem Gotisches, davon sind die Berliner auf ihrem Debüt-Album jedoch weit, weit, weit entfernt. Vielmehr haben sich die Hauptstädter dem echten Metal verschrieben. Irgendwo zwischen Metallica, Rage, Armored Saint und anderen Größen der alten Zeit rockt sich der Fünfer durch die insgesamt 13 Songs. Dabei haben MORBID MIND trotz des krankhaften Namens alle Instrumente im Griff, es geht tüchtig nach vorn - auch, wenn manches ein wenig hausbacken klingt. Mit zunehmender Gewöhnung allerdings entdeckt der interessierte Hörer einige nette Kleinigkeiten: schöne Melodien, dicken Hose bei der Produktion und vor allem eine sehr angenehme Stimme. Ich weiß zwar nicht wirklich, wer dieses Album kaufen soll, weil die Zielgruppe inzwischen ausgestorben sein könnte. Schlecht ist "Ragin’ Deep Inside" aber sicherlich ganz und gar nicht, kein Stück Gothic, sondern echt Metal.
BESATT kommen aus Polen und machen echt unspektakulären Black Metal der Marke "Bathory in früh". "Sacrifice For Satan" geht los mit Windgeheul, Glockengeläut und Latein-Gepredige, setzt sich rasend schnell fort, steht fest verwurzelt im BM-Underground, ist kalt und trocken produziert mit schwarz-weißem Cover und Booklet, true as fuck, spannend wie ein naß gewordenes Herbarium. Daran ändert auch nichts, dass gelegentliche Parts dem deutschen Thrash-Metal der Frühzeit frönen, Sodom zu Obsessed…-Zeiten rezitieren oder es ab und an auch mal ein wenig langsamer wird. Standard-Black-Metal für Freunde angepinselter Old-School-Kapellen, nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Richtig töfte aber wird’s im Multi-Media-Part des Outputs. Dort befinden sich oberaffen-evile Bandbilder, Soundfiles und vor allem das Video zur "The Kingdom Of Hatred", in dem unsere drei polnischen Freunde im dortigen Wald zur Jesu-Jagd blasen. Low-Budget-Produktion mit Braunfilter, Hamma. Ob das alles für den Erwerb reicht, muss jeder wie immer selber entscheiden, ein paar Sympathiepunkte haben die Jungs aus Bytom sicher aber verdient und jede Menge Street Credibility haben sie auch vorzuweisen. Aber versprecht, nicht zu laut zu lachen….