Interview "Helvete 666" ist für mich ein sehr kraftvolles Black Metal-Album geworden - bist du selbst damit zufrieden?
Ich bin niemals 100%ig mit meiner Arbeit zufrieden! Aber dieses Mal haben wir gute Arbeit gmacht und ich würde sagen, ich bin zu 90% zufireden. Aber ich möchte dich korrigieren: Wir sind eine Thrash/ Blacknetal-Band. Wir haben uns entschieden, mit der Vergangenheit abzuschließen. No more raw Black Metal! Dieses Mal haben wir Thrash Metal mit bösartiger Stimme aufgenommen.
Es freut mich, dass dir meine Arbeit gefällt. Danke.
Es gab bereits viele Kommentare, die mein Review so nicht teilten…
Ja, wie ich eben sagte, sind wir mittlerweile eine rohe Thrash-Band. Ich will den Hörer zurück zu den 80ern bringen, mit einer Gitarrenarbeit, die an EXODUS, OVERKILL, SLAYER und SODOM erinnert.
Ich bin von eurem Songwriting-Skill echt beeindruckt, denn das gesamte Album hat keinen einzigen Ausfall zu verzeichnen und wir nicht langweilig.
Du hast total Recht, das Album wird niemal langweilig! Es hat eine gute Mischung aus Mid Tempo und schnellem Drumming. Forrykt (voc.) und ich haben uns entschieden, lieber acht Killersongs als zwölf langweilige Songs aufzunehmen. Selbst wenn dabei weniger als 40 Minuten zusammenkommen, wird der Hörer von Anfang bis Ende headbangen.
Normalerweise starte ich mit einem Riff, gehe dann ins Studio um die Drums aufzunehmen und dann kommen Bass und Gitarren. Forrykt nimmt dann zuletzt seinen Gesang auf. Ich versuche immer, einen analogen Sound zu bekommen, anstelle des kalten digitalen Sounds. Keine Overdubs und trotzdem ein Killersound - so will ich das!
Warum habt ihr so einen klassischen Black Metal-Titel und Cover genommen?
Wir waren lange Zeit in der Black Metal-Szene involviert und unsere MCD ist ein großartiges Stück Black Metal. Ich sehe die MCD ("Svart Metal Ondskapt") als eine der schönsten Kunstwerke in der Geschichte des Black Metals an.
Natürlich ist es schwer für uns, mit der Vergangenheit abzuschließen. Wir lieben weiterhin die Natur und die Element. Und der Titel passt gut zu den satanischen Texten, die Forrykt geschrieben hat.
Satanische Texte. Habt ihr dann eine tiefere Botschaft?
Drink more beer and bang the head ´til it falls on the ground! Nein, wr haben keine versteckte Botschaft, genausowenig wie alle anderen Thrash-Metal-Bands der Erde. Einfach trinken, hassen, ficken!
Warum habt ihr damals SVARTSKOGG gegründet?
Um den Metalfans eine Band der 80er zu geben. Wollt ihr ein neues "Reign In Blood” oder "Pleasure To Kill”? Hier sind wir! Wir geben einen Scheiß auf modernen Sound und modernen Scheiß. Eine rohe Thrash Metal-Show wollen die Fans, damit sie sich besser fühlen. SVARTSKOGG is a new band that stinks old!! Und wir sind stolz darauf!
Welche Bands sind denn eure Haupteinflüsse?
SLAYER vor allen anderen, sie sind unschlagbar! Ich mag aber auch Anthrax, Exodus, Overkill, Forbidden, Pantera, Accept oder Judas Priest. Es ist eine unendliche Liste, also höre ich hier besser auf *lacht*.
Die Black Metal-Szene hat sich ohne Frage sehr verändert seit ihren Anfangstagen. Zum Besseren oder Schlechteren?
SCHLECHTER! Am Besten kann man das an SATYRICON sehen, denn sie zeigen die Entwicklung und den Fall des Black Metal. Die SATYRICON-Alben repräsentieren den Stand der norwegischen Black Metal-Szene. Habe ich meinen Standpunkt klar gemacht? Hört euch "Dark Medieval Times" und danach ihre letzten beiden CDs an und ihr bekommt alle Antworten, die ihr braucht.
Anfang der 90er schwappten die Emotionen zwischen Norwegern und Schweden in der BM-Szene hoch. Ist das noch immer so oder sind die Dinge mittlerweile zur Ruhe gekommen?
Du hat Recht, von 1990-1993 gab es wirklich Kämpfe zwischen Schweden und Norwegern, da wir nationalistische Ideen hatten. Heute geht es nur noch um Geld als Grund zum kämpfen und vom Geld ist genug da, damit beide Lager Jahre davon leben können. Warum also sollen sie weiterhin kämpfen? Wahrer 90er Black Metal ist tot! Jetzt ist es nur noch Business-Musik, die EMPEROR-Reunion ist das beste Beispiel.
Ich konnte keine Website von euch finden, was heute echt ungewöhnlich ist. Kommt noch eine?
Wir sind an einer Website nicht interessiert, wir sind keine trendy Band. Wenn man etwas über uns wissen will, ist www.metal-archives.com die Seite, die man besuchen sollte. Sicherlich wird unser Label eine Website für das Album einrichten, aber da wir uns als 80er Band fühlen und es damals keine Websites gab, werden wir keine eigene machen.
Habt ihr schon mal live gespielt?
Wir haben einige Bands kontaktet und würden gerne auf der SODOM-Tour mitfahren, aber bis jetzt ist nichts geplant. Die Zeit wird es zeigen.
Wo in Norwegen lebt ihr?
Wir leben ein paar Meilen von Bergen weg. Das Leben hier ist Scheiße, wie überall. Die größte Metal-Szene ist in Deutschland, also ist es da wohl besser.
Welche fünf Alben hörst du gerade?
I have just bought from a good mailorder:
IMPIOUS- Terror Succeeds
SAXON - Lionheart
HELLOWEEN- The Dark Side
TIDFALL- Nucleus
SENTENCED- Frozen
As you can see I listen all kind of heavy metal to increase my heavy metal culture!
Und ein paar letzte Worte?
Support SVARTSKOGG because we´ll bring you back to the period when metal was real
and dont download music from the web! Buy 2nd hand stuff to save money but dont kill
the bands downloading their stuff!
Stay metal!
InterviewDein Nachname klingt sehr deutsch. Bist Du denn deutscher Herkunft?
Nein, ich bin Chilene, aber deutschstämmig und in einer deutschen Familie aufgewachsen. Ich war zudem auf einer deutschen Schule und daher spreche ich auch deutsch.
Juan Cueto, Euer alter Bassist, ist anscheinend wieder zu Euch zurückgekehrt. Wieso hatte er die Band überhaupt verlassen?
Eigentlich hatte er uns gar nicht verlassen, das lief eher andersrum. Als ich damals beschlossen hatte, nach Europa zurückzukehren, war es ungewiss, wie die Zukunft der Band aussehen würde. Ich fing an, in England mit ein paar Leuten zu musizieren und daraufhin stieß dann Rodrigo, unser Leadgitarrist, zu uns und wir beschlossen, das Ganze als CRIMINAL weiterzuführen. Zu diesem Zeitpunkt war unser alter Drummer schon gar nicht mehr in der Band, weil er kein Interesse mehr hatte. Wir fragten also Juan, ob er nicht Lust habe, sich zu uns zu gesellen, aber der Umzug war ihm zu riskant. Wir haben dann das Album "No Gods No Masters" eingespielt und hatten große Probleme mit Line - Up - Wechseln, weswegen wir als Trio weitergemacht haben, das waren unser englischer Drummer, Zac O´Neil, Rodrigo und ich. Nachdem Juan sich doch noch entschlossen hatte, zu uns zu stoßen, nahmen wir dann das neue Album auf. Mittlerweile ist er aber wieder zurückgegangen, weil es ihm hier in Europa nicht so gefallen hat. Er hatte einfach Heimweh und somit sind wir jetzt wieder zu dritt und suchen einen Bassisten.
Hat sich dieses ganze Hin und Her denn nicht negativ auf das kreative Schaffen, sprich: das Songwriting, ausgewirkt?
Nein, eher umgekehrt! Der ganze Ortswechsel und die andere Umgebung haben uns einen kreativen Schub beschert, glaube ich. Zu Zeiten unserer letzten Platte war alles ein wenig chaotisch, weil wir nicht wussten, wohin und weil eben diese ganzen Line - Up - Wechsel stattfanden. Mit "Sicario" haben wir aber zu unserem alten Stil zurück gefunden und das Songwriting lief sehr glatt. Es war fast schon beängstigend, wie einfach es war, dieses Album einzuspielen.
Die beiden Eckpfeiler, die ich als Einflüsse aus Eurem Sound heraushöre, sind ganz klar KREATOR, aber auch melodischer Death Metal der AT THE GATES / THE HAUNTED - Schiene. Kommt das in etwa hin?
Ja, das passt schon, aber viele andere Leute hören zum Beispiel SEPULTURA oder MACHINE HEAD heraus, aber dies alles sind Bands, die wir sehr cool finden. Und wir denken ebenfalls nach der Grundidee, dass ein gutes Riff, ein gutes Solo und ein guter Refrain einen guten Song ausmachen. In dieser Richtung wird heute nicht mehr so viel gemacht, sondern es wird vielmehr auf irgend welchen Genre - Klischees herumgeritten, die nichts bringen.
Der Titel "Sicario" bedeutet ja so etwas wie "Auftragskiller". Wie seid Ihr denn auf diese Idee gekommen?
Ich hatte schon seit einer Weile dieses Thema im Kopf und wollte einen Text darüber schreiben. Es gibt in Südamerika Länder, die stark von Gewalt heimgesucht werden. In Kolumbien oder Mexiko gibt es tatsächlich Auftragskiller im Alter von zwölf Jahren! Dort ist ein Menschenleben vielleicht 200 oder 300 Dollar wert! Ich war davon so schockiert, dass ich es in einem Text verarbeiten wollte, wobei ich mit dem nötigen Respekt an das Thema herangegangen bin. Der Text ist mir sehr gut geglückt, finde ich und da haben wir uns gedacht, dass wir gleich das ganze Album so nennen können. Es ist ein Begriff in unserer Heimatsprache und repräsentiert die Band besser, als wenn wir einen englischen Begriff benutzt hätten. Es ist ein interessanter Titel und viele Leute werden sich fragen, was er bedeutet. Daher war es eine sehr gute Wahl!
Dafür, dass Du das Thema sehr vorsichtig angegangen bist, wie Du sagst, ist das Cover - Artwork aber sehr eindeutig!
Haha, ja! Wir wollten nur von der typischen Fotomontage weg, wie sie noch bei unserem letzten Album zu sehen war. Zuerst stand auch der Titel und wir hatten noch kein Cover, und unser Designer hat es dann vorgeschlagen und wir mochten es einfach. Es ist simpel, sticht ins Auge, passt zum Titel, aber sehr subtil ist es echt nicht, haha!
Es gibt meiner Meinung nach zwei Songs auf dem Album, die ein wenig heraus stechen. Das ist zum einen "The Root Of All Evil", das für mich prägnanteste Stück der Scheibe. Was ist denn für Dich die "Wurzel allen Übels"?
Hmm… das liegt im Menschen selbst, man kann es nicht im Teufel suchen oder in der ursprünglichen Sünde. Es ist etwas, das tief in uns drin ist und mit dem tierischen Trieb zu tun hat. Es wird in unserer modernen Kultur mit den heutigen Moralvorstellungen als böse empfunden, was es aber vielleicht gar nicht ist. Das ist aber nur ein Teil der Texte, ein anderer handelt vom Selbstzerstörungstrieb, der den Menschen als einziges Individuum betrachtet. Es ist etwas schwer zu erklären, aber wenn man den Text liest, macht es schon Sinn. Ich schreibe meine Texte auch "frei von der Leber weg" und übe keinerlei Selbstzensur. Wenn ein Text doch mal etwas härter ist, dann ist das nicht unbedingt schlecht und auch so gewollt.
Der andere Song, den ich meine, ist "Por La Fuerza De La Razon". Was bedeutet das denn?
Das ist spanisch und ein wenig schwierig, auf Deutsch zu erklären. Es gibt einen Spruch, der auch auf dem Nationalwappen von Chile steht und der heißt: Por La Razon O La Fuerza". Es bedeutet so etwas wie "Mit dem Guten oder mit der Kraft". Und diesen Slogan habe ich einfach umgedreht. Es ist auf die Vergangenheit von Chile gemünzt, auf den Militärputsch und darauf, wie sich alles soweit zugespitzt hat, dass die Konflikte nur noch mit Gewalt zu lösen waren und darauf, dass so etwas nie wieder vorkommen darf. Die Zeit vor dem Putsch habe ich nicht mehr mitbekommen, denn ich war etwa vier Jahre alt, als es losging. Später habe ich dann nach und nach erfahren, was dort vor sich ging und es war echt schockierend, weil man ja immer in dem Land gelebt hatte. Das Militär ist gegen das eigene Volk vorgegangen; das kann man sich als Nachkriegseuropäer nur sehr schwer vorstellen. Der Song ist also als Mahnung zu verstehen, dass so etwas niemals wieder passieren sollte.
Seid Ihr denn insgesamt mit Eurem neuen Werk zufrieden? Ist alles so gelaufen, wie Du es Dir vorgestellt hattest?
Eigentlich schon, denn bei jedem anderen Album vorher war ich stets nach dem Verlassen des Studios nicht mehr ganz zufrieden, sei es mit dem Sound, den Songs oder auch den Texten. Irgendetwas war immer verbesserungsbedürftig. Und das ist mir bei "Sicario" bisher noch nicht so gegangen. Ich finde den Sound immer noch cool, er knallt ohne Ende, die Songs und die Songreihenfolge sind in Ordnung und die Texte sind auch gelungen. Es gibt echt nix zu meckern!
Auf meinem Exemplar des Albums ist mit "Self Destruction" außerdem ein Bonustrack zu hören, der angeblich nur für die europäische Version von "Sicario" gedacht sei. Warum wird das Stück nicht weltweit veröffentlicht?
Das war unsere Entscheidung und der Song ist auch nicht neu, sondern er war bereits auf unserer ersten LP zu hören. Wir haben den Song zwar neu aufgenommen, aber etwa die Fans in Südamerika kennen ihn bereits. Es ist dort sogar eines unserer bekanntesten Stücke. Die Leute in Europa sollen einfach einen Einblick in die Sachen bekommen, die wir früher gemacht haben.
Wie sieht denn überhaupt die Metal - Szene in Chile aus? Es ist ja ein Land, von dem wir im Allgemeinen nicht viel wissen.
Das ist eigentlich schade! Ich merke aber selbst, dass sich die Szene hauptsächlich um Europa und die USA dreht. Es gibt aber in Südamerika, wie wahrscheinlich auch in Afrika oder Asien, sehr gute Bands, die nur keine Möglichkeit bekommen, sich einem breiten Publikum präsentieren zu können. Ich Chile gibt es eine ganz normale Metal - Szene, nur arbeiten dort Labels und Presse längst nicht so professionell wie hier. Dafür sind dort die Leute noch mit sehr viel Idealismus bei der Sache und es ist noch nicht so sehr zum puren Geschäft verkommen.
Fragt man die Fans nach südamerikanischen Bands, dann hört man "SEPULTURA" und vielleicht noch "ANGRA", aber dann kommt erstmal gar nichts…
Ja, das stimmt und das ist schade, denn es gibt dort hervorragende Bands in allen möglichen Stilrichtungen. Ob technischer Death Metal, Doom, Hardcore oder Rock´n´Roll; von Allem ist etwas sehr Gutes dabei! Die Szene ist aber nicht groß genug, dass sich dort aufwendige Produktionen lohnen würden, weil der Markt zu klein ist. Und die Labels hier sind anscheinend nicht daran interessiert.
Dabei gelten die Fans in südlichen Ländern generell als sehr heißblütig und euphorisch.
Das stimmt und da kannst Du jede beliebige Band fragen, die Südamerika einmal betourt hat.
Wer sind denn Deine Lieblingsmusiker, bzw. wer hat Dich in all den Jahren beeinflusst?
Ich muss trotz Allem sagen, dass James Hetfield ein sehr, sehr wichtiger Einfluss für mich war. Damit meine ich nicht mehr Sachen wie "Load", aber Gitarre spielen und gleichzeitig singen ist nicht ganz einfach und er hat es einfach raus, dabei noch ein souveräner Frontmann zu sein. Er hat auch einige der besten Riffs der gesamten Musikgeschichte geschrieben und METALLICA haben einen ganzen Stil kreiert und einen ganzen Sound definiert. Von daher würde ich ihn schon als mein großes Vorbild bezeichnen!
Deine frühere Band hieß PENTAGRAM. Ich musste sofort an die Doom - Formation aus Amerika denken…
Die US - Doomer gab es schon etwas früher als uns. Wir hatten PENTAGRAM 1985 gegründet und die Band existierte bis etwa 1988. Wir spielten Death Metal und sogar NAPALM DEATH haben auf ihrer "Leaders Not Followers" - Scheibe einen Song von uns gecovert! Es war absoluter "Ur - Death Metal", weil es fast noch gar nichts in dieser Richtung gab. Ich habe auch von Mitgliedern von Bands wie AT THE GATES, CARCASS, NAPLAM DEATH oder DISMEMBER gehört, dass sie PENTAGRAM damals geil fanden und als Einfluss betrachten. Das finde ich echt cool!
Mittlerweile gibt es noch eine türkische Band dieses Namens!
Ja, ich weiß, und auch eine schwedische Band heißt so, glaube ich. Und davon gibt es wohl noch mehr. Der Name bietet sich ja auch an, hahaha! Ich habe mich selbst mal gewundert, als ich in einem Plattenladen eine LP von einer Band namens PENTAGRAM fand, deren Logo unserem gar nicht mal so unähnlich war…
Spielt Ihr denn die alten Songs heute noch live?
Das haben wir früher öfter gemacht, aber heute nicht mehr, obwohl es vielleicht mal wieder ganz lustig wäre.
Apropos: habt Ihr denn Ambitionen, demnächst für eine Tour nach Deutschland zu kommen?
Ja, auf jeden Fall! Bis auf mich ist die Band momentan in England angesiedelt und ich selbst lebe gerade in Deutschland, in der Nähe von Stuttgart. Wir waren zuletzt als Support von SIX FEET UNDER unterwegs und wir hören uns gerade um, was machbar ist. Es kostet ja leider alles einen Haufen Geld, aber wir sehen zu, dass wir Anfang nächsten Jahres in Deutschland touren können.
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