Band:

Eisblut

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Band:

The Mob

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Review:

Dark Ages

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Stagnation spielte sich bei SOULFLY schon immer auf einem sehr hohen Niveau ab. Gekonnt dreht Cavalera auch auf "Dark Ages" die metallischen Daumenschrauben etwas fester und versteht es ohne komplett die Richtung zu ändern an genau so vielen Schrauben zu drehen, dass die Änderung offensichtlich wird. Und das wo "Dark Ages" durchaus retrospektiv zu verstehen und zu hören ist, bereits beim ersten Track "Babylon" brüllt Cavalera sich den Frust in düsteren Worten und einem drohenden "Babylon" von der Seele - Der Titeltrack fungiert hier lediglich als stimmungsvolles Intro. Eindeutig im Vordergrund stehen im Jahre 2005 tonnenschwere Gitarren mit bisweilen mörderischem Groove ("Arise Again"). Die Unterstützung durch exotische Zutaten ist zurückgetreten hinter den deutlich heavier geratenen Sound ohne jedoch gänzlich zu fehlen, Tribalparts haben eine untergeordnete Nebenrolle eingenommen. Beim mit noisigen Effekten und Samples unterlegten, an PRODIGY angelehnten "Riotstarter" wird die zusätzliche Dimension der Elektronik allzu deutlich, die auch in einigen anderen Tracks (fast industrialtypisch beim Interlude "(The) March") für eine unbehaglich beklemmende Stimmung sorgt. Brettharte Thrasher wie "Frontlines" oder "Carved Inside", bei dem man sich aufgrund des bandtypischen und immer noch und wieder exzessiv genutzten Tempodrosselns gegen Songende eines Lächelns kaum verwehren kann, machen die Ohren umso freier für die vielen Details die in anderen Songs warten. Hat Cavalera bei diesem Album seine Musiker einmal komplett so übernommen wie beim Vorgänger, ist weiterhin genug Platz für Gastsänger. Gerade "Innerspirit" wird mit cleanem Chorus des EYESBURN Sängers zur echten Überraschung. Beim familientherapeutischen und ganz nebenbei wohl musikalisch interessantesten Song "Staystrong" steht gar sein Stiefsohn Richie am Mikrofon - gewöhnungsbedürftig. Während SOULFLY auf der einen Seite dem Thrash huldigen wie sie es selbst auf "Prophecy" nicht getan haben, bringen sie auf der anderen Seite unzählige Elemente zusammen die im krassen Kontrast zu den straighten Metalriffs stehen und definieren so Cavaleras "World Music" weiter. SOULFLY haben damit ein modernes Metalalbum geschrieben wie ich es mir wünsche, wer dieser Band aber Elektronik und bisweilen wilde Stilwechsel nicht verzeiht wird "Dark Ages" verdammen.

Dark Ages


Cover - Dark Ages Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: -:- ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Kuchiki No Tou

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Mit der japanischen Formation MUCC und ihrem aktuellen Album "Kuchiki No Tou" kommt schon rein von der Herkunft ein starker Hauch von Exotik auf, wobei dieses Quartett aber zwangsläufig auch aufgrund ihres strikt in ihrer Landessprache gehaltenen Gesanges, schon etwas ungewöhnlich klingt. Mancher wird sich jetzt vieleicht erinnern, beim diesjährigen WACKEN 2005 waren die "J-Rocker" tatsächlich auch live zu erleben.

Bisher waren ja LOUDNESS so ziemlich die einzigen erfolgreichen Rockvertreter der Söhne Nippons in westlichen Gefilden (wobei mich ehrlich gesagt diese Formation nie so recht begeistern konnte), egal jetzt bekommen sie jedenfalls heftigste Konkurrenz aus der Heimat. MUCC haben sich dort bereits fest etabliert und setzen jetzt zum durchaus erfolgversprechenden Schlag gen Europa an. Die vier Musiker aus der Nähe Tokyos sind schon seit 1997 zusammen, rockten und dabei mehr als 600 Konzerte herunter und zeigen auf diesen 70 Minuten, daß sie musikalisch einiges drauf haben. Auf ihrem mittlerweile fünften Studioalbum bieten MUCC sehr gefälligen, teilweise sogar recht atmosphärischen Modern Alternative Rock mit gelegentlich recht heftig-aggressiven Riffs, auch sehr rhythmisch aber fast immer mit schönen Melodien angereichert. Einen gewissen Hang zur Melancholie kann man ihnen ebenfalls nicht absprechen, außerdem bieten die Japaner selbst für Liebhaber von etwas ausgefeilteren Arrangements durchaus einige gelungene Sachen, hier wird halt nicht nur einfach drauf losgedrescht. Besonders gelungen sind auch die deutschen Übersetzungen der Texte per zusätzlichen Booklet (wie der Rest ganz in tiefem Schwarz gehalten), die zeigen, dass auch die Inhalte stimmen. Der Altersdurchschnitt beträgt gerade mal um die 25 Jahre man will den eigenen Stil als "Visual Rock" verstanden wissen, wobei MUCC (auf japanisch bedeutet es soviel wie die Zahlenkombination 69) durchaus ein wenig ins Crossovergefilden wildern, um dann wieder mit betont ruhigen Passagen wunderbare Tiefen mit ihrer Musik auszuloten. Am Anfang könnte die CD für so manchen durchaus gewöhnungsbedürftig klingen aber nach zwei bis drei Durchläufen erschließen sich dann doch die Qualitäten dieser Japaner. Nach einem etwas seltsamen Klatschintro geht es mit "Daremo inai Ie" gleich ordentlich zur Sache mit tiefgestimmten Gitarren, fetten Bass und schnittigen Drums und einer schicken Hook. Der Sänger kann was, nicht nur die getragen melancholischen Parts sondern auch die aggressiveren Sachen bringt er gut rüber. Das Ganze klingt manchmal etwas nach den Spaniern HEROES DE SILENCIO aber insgesamt schon mit etwas mehr Härtgraden versehen. MUCC können aber nicht nur einen auf "Frauenversteher" einheimelnd machen sondern zaubern auch heftigere Gitarren und beinahe schon Aggrobretter aus dem Hut wie u.a. bei "Dakkuu". Mir gefallen sie jedenfalls am besten, wenn tolle Melodien mit Hymnencharakter und fette Gitarrenwände miteinander um die Vorherrschaft kämpfen. "Kuchiki no Tou" ist ohne wenn und aber jedenfalls ein starkes Album geworden.

Kuchiki No Tou


Cover - Kuchiki No Tou Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 69:37 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Bombard Your Soul

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Obwohl die beiden Vorgängeralben, "Power - Drive" und "Battle - Tested", durchweg gute bis sehr gute Resonanzen hervorgerufen haben, sind die Kölner Jungs bisher eher ein Geheimtipp geblieben. Zugegeben: originell und zeitgemäß klingen GUN BARREL zu keiner Sekunde, sondern sie gehören zu den Kapellen, die herrlich altbackene Sounds mit viel Energie, Dynamik und Power zelebrieren. Gerne werden Bands wie AC/DC, MOTÖRHEAD, ROSE TATTOO oder THUNDERHEAD als stilistischer Vergleich aufgeführt, was auch sehr gut passt, nur besitzt die Truppe neben dem Hang zum Rock´n´Roll auch starke Ambitionen in Richtung "deutschen" Power Metals der Marke SINNER oder PRIMAL FEAR. Und genau diese knackige Mischung macht Stücke wie den geilen Opener "Dear Mr. Devil", "Down & Dirty", den Hammer "The Fallen One", die Megahymne "Bloody Pretender", den Titelsong oder den coolen Nackenbrecher "I´m Alive" aus. Jeder Song hat Hitpotential, lässt sich auch unter Standgas noch fehlerfrei mitgrölen und besitzt schlicht und einfach fußballgroße Eier! Riffattacke meets Slidegitarre, stampfendes Midtempo und saufetter Groove geben sich die Hand und über Allem thront die bluesig - kraftvolle Powerröhre von Xaver Drexler. "Bombard Your Soul" ist eine Scheibe für im positiven Sinn ewiggestrige Metalheads, überzeugt (auch von der amtlichen Produktion her) von Anfang bis Ende und gehört für mich zu den stärksten Traditionsalben des Jahres. So und nicht anders muss kerniger Retro - Sound klingen! Ende!

Bombard Your Soul


Cover - Bombard Your Soul Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 50:8 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Mucc

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Band:

Riverside

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Interview:

Svartskogg

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Interview "Helvete 666" ist für mich ein sehr kraftvolles Black Metal-Album geworden - bist du selbst damit zufrieden?


Ich bin niemals 100%ig mit meiner Arbeit zufrieden! Aber dieses Mal haben wir gute Arbeit gmacht und ich würde sagen, ich bin zu 90% zufireden. Aber ich möchte dich korrigieren: Wir sind eine Thrash/ Blacknetal-Band. Wir haben uns entschieden, mit der Vergangenheit abzuschließen. No more raw Black Metal! Dieses Mal haben wir Thrash Metal mit bösartiger Stimme aufgenommen.

Es freut mich, dass dir meine Arbeit gefällt. Danke.


Es gab bereits viele Kommentare, die mein Review so nicht teilten…


Ja, wie ich eben sagte, sind wir mittlerweile eine rohe Thrash-Band. Ich will den Hörer zurück zu den 80ern bringen, mit einer Gitarrenarbeit, die an EXODUS, OVERKILL, SLAYER und SODOM erinnert.


Ich bin von eurem Songwriting-Skill echt beeindruckt, denn das gesamte Album hat keinen einzigen Ausfall zu verzeichnen und wir nicht langweilig.


Du hast total Recht, das Album wird niemal langweilig! Es hat eine gute Mischung aus Mid Tempo und schnellem Drumming. Forrykt (voc.) und ich haben uns entschieden, lieber acht Killersongs als zwölf langweilige Songs aufzunehmen. Selbst wenn dabei weniger als 40 Minuten zusammenkommen, wird der Hörer von Anfang bis Ende headbangen.

Normalerweise starte ich mit einem Riff, gehe dann ins Studio um die Drums aufzunehmen und dann kommen Bass und Gitarren. Forrykt nimmt dann zuletzt seinen Gesang auf. Ich versuche immer, einen analogen Sound zu bekommen, anstelle des kalten digitalen Sounds. Keine Overdubs und trotzdem ein Killersound - so will ich das!


Warum habt ihr so einen klassischen Black Metal-Titel und Cover genommen?


Wir waren lange Zeit in der Black Metal-Szene involviert und unsere MCD ist ein großartiges Stück Black Metal. Ich sehe die MCD ("Svart Metal Ondskapt") als eine der schönsten Kunstwerke in der Geschichte des Black Metals an. Natürlich ist es schwer für uns, mit der Vergangenheit abzuschließen. Wir lieben weiterhin die Natur und die Element. Und der Titel passt gut zu den satanischen Texten, die Forrykt geschrieben hat.


Satanische Texte. Habt ihr dann eine tiefere Botschaft?


Drink more beer and bang the head ´til it falls on the ground! Nein, wr haben keine versteckte Botschaft, genausowenig wie alle anderen Thrash-Metal-Bands der Erde. Einfach trinken, hassen, ficken!


Warum habt ihr damals SVARTSKOGG gegründet?


Um den Metalfans eine Band der 80er zu geben. Wollt ihr ein neues "Reign In Blood” oder "Pleasure To Kill”? Hier sind wir! Wir geben einen Scheiß auf modernen Sound und modernen Scheiß. Eine rohe Thrash Metal-Show wollen die Fans, damit sie sich besser fühlen. SVARTSKOGG is a new band that stinks old!! Und wir sind stolz darauf!


Welche Bands sind denn eure Haupteinflüsse?


SLAYER vor allen anderen, sie sind unschlagbar! Ich mag aber auch Anthrax, Exodus, Overkill, Forbidden, Pantera, Accept oder Judas Priest. Es ist eine unendliche Liste, also höre ich hier besser auf *lacht*.


Die Black Metal-Szene hat sich ohne Frage sehr verändert seit ihren Anfangstagen. Zum Besseren oder Schlechteren?


SCHLECHTER! Am Besten kann man das an SATYRICON sehen, denn sie zeigen die Entwicklung und den Fall des Black Metal. Die SATYRICON-Alben repräsentieren den Stand der norwegischen Black Metal-Szene. Habe ich meinen Standpunkt klar gemacht? Hört euch "Dark Medieval Times" und danach ihre letzten beiden CDs an und ihr bekommt alle Antworten, die ihr braucht.


Anfang der 90er schwappten die Emotionen zwischen Norwegern und Schweden in der BM-Szene hoch. Ist das noch immer so oder sind die Dinge mittlerweile zur Ruhe gekommen?


Du hat Recht, von 1990-1993 gab es wirklich Kämpfe zwischen Schweden und Norwegern, da wir nationalistische Ideen hatten. Heute geht es nur noch um Geld als Grund zum kämpfen und vom Geld ist genug da, damit beide Lager Jahre davon leben können. Warum also sollen sie weiterhin kämpfen? Wahrer 90er Black Metal ist tot! Jetzt ist es nur noch Business-Musik, die EMPEROR-Reunion ist das beste Beispiel.


Ich konnte keine Website von euch finden, was heute echt ungewöhnlich ist. Kommt noch eine?


Wir sind an einer Website nicht interessiert, wir sind keine trendy Band. Wenn man etwas über uns wissen will, ist www.metal-archives.com die Seite, die man besuchen sollte. Sicherlich wird unser Label eine Website für das Album einrichten, aber da wir uns als 80er Band fühlen und es damals keine Websites gab, werden wir keine eigene machen.


Habt ihr schon mal live gespielt?


Wir haben einige Bands kontaktet und würden gerne auf der SODOM-Tour mitfahren, aber bis jetzt ist nichts geplant. Die Zeit wird es zeigen.


Wo in Norwegen lebt ihr?


Wir leben ein paar Meilen von Bergen weg. Das Leben hier ist Scheiße, wie überall. Die größte Metal-Szene ist in Deutschland, also ist es da wohl besser.


Welche fünf Alben hörst du gerade?


I have just bought from a good mailorder:

IMPIOUS- Terror Succeeds

SAXON - Lionheart

HELLOWEEN- The Dark Side

TIDFALL- Nucleus

SENTENCED- Frozen


As you can see I listen all kind of heavy metal to increase my heavy metal culture!


Und ein paar letzte Worte?


Support SVARTSKOGG because we´ll bring you back to the period when metal was real
and dont download music from the web! Buy 2nd hand stuff to save money but dont kill
the bands downloading their stuff!

Stay metal!



Interview:

Criminal

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InterviewDein Nachname klingt sehr deutsch. Bist Du denn deutscher Herkunft?



Nein, ich bin Chilene, aber deutschstämmig und in einer deutschen Familie aufgewachsen. Ich war zudem auf einer deutschen Schule und daher spreche ich auch deutsch.



Juan Cueto, Euer alter Bassist, ist anscheinend wieder zu Euch zurückgekehrt. Wieso hatte er die Band überhaupt verlassen?



Eigentlich hatte er uns gar nicht verlassen, das lief eher andersrum. Als ich damals beschlossen hatte, nach Europa zurückzukehren, war es ungewiss, wie die Zukunft der Band aussehen würde. Ich fing an, in England mit ein paar Leuten zu musizieren und daraufhin stieß dann Rodrigo, unser Leadgitarrist, zu uns und wir beschlossen, das Ganze als CRIMINAL weiterzuführen. Zu diesem Zeitpunkt war unser alter Drummer schon gar nicht mehr in der Band, weil er kein Interesse mehr hatte. Wir fragten also Juan, ob er nicht Lust habe, sich zu uns zu gesellen, aber der Umzug war ihm zu riskant. Wir haben dann das Album "No Gods No Masters" eingespielt und hatten große Probleme mit Line - Up - Wechseln, weswegen wir als Trio weitergemacht haben, das waren unser englischer Drummer, Zac O´Neil, Rodrigo und ich. Nachdem Juan sich doch noch entschlossen hatte, zu uns zu stoßen, nahmen wir dann das neue Album auf. Mittlerweile ist er aber wieder zurückgegangen, weil es ihm hier in Europa nicht so gefallen hat. Er hatte einfach Heimweh und somit sind wir jetzt wieder zu dritt und suchen einen Bassisten.



Hat sich dieses ganze Hin und Her denn nicht negativ auf das kreative Schaffen, sprich: das Songwriting, ausgewirkt?



Nein, eher umgekehrt! Der ganze Ortswechsel und die andere Umgebung haben uns einen kreativen Schub beschert, glaube ich. Zu Zeiten unserer letzten Platte war alles ein wenig chaotisch, weil wir nicht wussten, wohin und weil eben diese ganzen Line - Up - Wechsel stattfanden. Mit "Sicario" haben wir aber zu unserem alten Stil zurück gefunden und das Songwriting lief sehr glatt. Es war fast schon beängstigend, wie einfach es war, dieses Album einzuspielen.



Die beiden Eckpfeiler, die ich als Einflüsse aus Eurem Sound heraushöre, sind ganz klar KREATOR, aber auch melodischer Death Metal der AT THE GATES / THE HAUNTED - Schiene. Kommt das in etwa hin?



Ja, das passt schon, aber viele andere Leute hören zum Beispiel SEPULTURA oder MACHINE HEAD heraus, aber dies alles sind Bands, die wir sehr cool finden. Und wir denken ebenfalls nach der Grundidee, dass ein gutes Riff, ein gutes Solo und ein guter Refrain einen guten Song ausmachen. In dieser Richtung wird heute nicht mehr so viel gemacht, sondern es wird vielmehr auf irgend welchen Genre - Klischees herumgeritten, die nichts bringen.



Der Titel "Sicario" bedeutet ja so etwas wie "Auftragskiller". Wie seid Ihr denn auf diese Idee gekommen?



Ich hatte schon seit einer Weile dieses Thema im Kopf und wollte einen Text darüber schreiben. Es gibt in Südamerika Länder, die stark von Gewalt heimgesucht werden. In Kolumbien oder Mexiko gibt es tatsächlich Auftragskiller im Alter von zwölf Jahren! Dort ist ein Menschenleben vielleicht 200 oder 300 Dollar wert! Ich war davon so schockiert, dass ich es in einem Text verarbeiten wollte, wobei ich mit dem nötigen Respekt an das Thema herangegangen bin. Der Text ist mir sehr gut geglückt, finde ich und da haben wir uns gedacht, dass wir gleich das ganze Album so nennen können. Es ist ein Begriff in unserer Heimatsprache und repräsentiert die Band besser, als wenn wir einen englischen Begriff benutzt hätten. Es ist ein interessanter Titel und viele Leute werden sich fragen, was er bedeutet. Daher war es eine sehr gute Wahl!



Dafür, dass Du das Thema sehr vorsichtig angegangen bist, wie Du sagst, ist das Cover - Artwork aber sehr eindeutig!



Haha, ja! Wir wollten nur von der typischen Fotomontage weg, wie sie noch bei unserem letzten Album zu sehen war. Zuerst stand auch der Titel und wir hatten noch kein Cover, und unser Designer hat es dann vorgeschlagen und wir mochten es einfach. Es ist simpel, sticht ins Auge, passt zum Titel, aber sehr subtil ist es echt nicht, haha!



Es gibt meiner Meinung nach zwei Songs auf dem Album, die ein wenig heraus stechen. Das ist zum einen "The Root Of All Evil", das für mich prägnanteste Stück der Scheibe. Was ist denn für Dich die "Wurzel allen Übels"?



Hmm… das liegt im Menschen selbst, man kann es nicht im Teufel suchen oder in der ursprünglichen Sünde. Es ist etwas, das tief in uns drin ist und mit dem tierischen Trieb zu tun hat. Es wird in unserer modernen Kultur mit den heutigen Moralvorstellungen als böse empfunden, was es aber vielleicht gar nicht ist. Das ist aber nur ein Teil der Texte, ein anderer handelt vom Selbstzerstörungstrieb, der den Menschen als einziges Individuum betrachtet. Es ist etwas schwer zu erklären, aber wenn man den Text liest, macht es schon Sinn. Ich schreibe meine Texte auch "frei von der Leber weg" und übe keinerlei Selbstzensur. Wenn ein Text doch mal etwas härter ist, dann ist das nicht unbedingt schlecht und auch so gewollt.



Der andere Song, den ich meine, ist "Por La Fuerza De La Razon". Was bedeutet das denn?



Das ist spanisch und ein wenig schwierig, auf Deutsch zu erklären. Es gibt einen Spruch, der auch auf dem Nationalwappen von Chile steht und der heißt: Por La Razon O La Fuerza". Es bedeutet so etwas wie "Mit dem Guten oder mit der Kraft". Und diesen Slogan habe ich einfach umgedreht. Es ist auf die Vergangenheit von Chile gemünzt, auf den Militärputsch und darauf, wie sich alles soweit zugespitzt hat, dass die Konflikte nur noch mit Gewalt zu lösen waren und darauf, dass so etwas nie wieder vorkommen darf. Die Zeit vor dem Putsch habe ich nicht mehr mitbekommen, denn ich war etwa vier Jahre alt, als es losging. Später habe ich dann nach und nach erfahren, was dort vor sich ging und es war echt schockierend, weil man ja immer in dem Land gelebt hatte. Das Militär ist gegen das eigene Volk vorgegangen; das kann man sich als Nachkriegseuropäer nur sehr schwer vorstellen. Der Song ist also als Mahnung zu verstehen, dass so etwas niemals wieder passieren sollte.



Seid Ihr denn insgesamt mit Eurem neuen Werk zufrieden? Ist alles so gelaufen, wie Du es Dir vorgestellt hattest?



Eigentlich schon, denn bei jedem anderen Album vorher war ich stets nach dem Verlassen des Studios nicht mehr ganz zufrieden, sei es mit dem Sound, den Songs oder auch den Texten. Irgendetwas war immer verbesserungsbedürftig. Und das ist mir bei "Sicario" bisher noch nicht so gegangen. Ich finde den Sound immer noch cool, er knallt ohne Ende, die Songs und die Songreihenfolge sind in Ordnung und die Texte sind auch gelungen. Es gibt echt nix zu meckern!



Auf meinem Exemplar des Albums ist mit "Self Destruction" außerdem ein Bonustrack zu hören, der angeblich nur für die europäische Version von "Sicario" gedacht sei. Warum wird das Stück nicht weltweit veröffentlicht?



Das war unsere Entscheidung und der Song ist auch nicht neu, sondern er war bereits auf unserer ersten LP zu hören. Wir haben den Song zwar neu aufgenommen, aber etwa die Fans in Südamerika kennen ihn bereits. Es ist dort sogar eines unserer bekanntesten Stücke. Die Leute in Europa sollen einfach einen Einblick in die Sachen bekommen, die wir früher gemacht haben.



Wie sieht denn überhaupt die Metal - Szene in Chile aus? Es ist ja ein Land, von dem wir im Allgemeinen nicht viel wissen.



Das ist eigentlich schade! Ich merke aber selbst, dass sich die Szene hauptsächlich um Europa und die USA dreht. Es gibt aber in Südamerika, wie wahrscheinlich auch in Afrika oder Asien, sehr gute Bands, die nur keine Möglichkeit bekommen, sich einem breiten Publikum präsentieren zu können. Ich Chile gibt es eine ganz normale Metal - Szene, nur arbeiten dort Labels und Presse längst nicht so professionell wie hier. Dafür sind dort die Leute noch mit sehr viel Idealismus bei der Sache und es ist noch nicht so sehr zum puren Geschäft verkommen.



Fragt man die Fans nach südamerikanischen Bands, dann hört man "SEPULTURA" und vielleicht noch "ANGRA", aber dann kommt erstmal gar nichts…



Ja, das stimmt und das ist schade, denn es gibt dort hervorragende Bands in allen möglichen Stilrichtungen. Ob technischer Death Metal, Doom, Hardcore oder Rock´n´Roll; von Allem ist etwas sehr Gutes dabei! Die Szene ist aber nicht groß genug, dass sich dort aufwendige Produktionen lohnen würden, weil der Markt zu klein ist. Und die Labels hier sind anscheinend nicht daran interessiert.



Dabei gelten die Fans in südlichen Ländern generell als sehr heißblütig und euphorisch.



Das stimmt und da kannst Du jede beliebige Band fragen, die Südamerika einmal betourt hat.



Wer sind denn Deine Lieblingsmusiker, bzw. wer hat Dich in all den Jahren beeinflusst?



Ich muss trotz Allem sagen, dass James Hetfield ein sehr, sehr wichtiger Einfluss für mich war. Damit meine ich nicht mehr Sachen wie "Load", aber Gitarre spielen und gleichzeitig singen ist nicht ganz einfach und er hat es einfach raus, dabei noch ein souveräner Frontmann zu sein. Er hat auch einige der besten Riffs der gesamten Musikgeschichte geschrieben und METALLICA haben einen ganzen Stil kreiert und einen ganzen Sound definiert. Von daher würde ich ihn schon als mein großes Vorbild bezeichnen!



Deine frühere Band hieß PENTAGRAM. Ich musste sofort an die Doom - Formation aus Amerika denken…



Die US - Doomer gab es schon etwas früher als uns. Wir hatten PENTAGRAM 1985 gegründet und die Band existierte bis etwa 1988. Wir spielten Death Metal und sogar NAPALM DEATH haben auf ihrer "Leaders Not Followers" - Scheibe einen Song von uns gecovert! Es war absoluter "Ur - Death Metal", weil es fast noch gar nichts in dieser Richtung gab. Ich habe auch von Mitgliedern von Bands wie AT THE GATES, CARCASS, NAPLAM DEATH oder DISMEMBER gehört, dass sie PENTAGRAM damals geil fanden und als Einfluss betrachten. Das finde ich echt cool!



Mittlerweile gibt es noch eine türkische Band dieses Namens!



Ja, ich weiß, und auch eine schwedische Band heißt so, glaube ich. Und davon gibt es wohl noch mehr. Der Name bietet sich ja auch an, hahaha! Ich habe mich selbst mal gewundert, als ich in einem Plattenladen eine LP von einer Band namens PENTAGRAM fand, deren Logo unserem gar nicht mal so unähnlich war…



Spielt Ihr denn die alten Songs heute noch live?



Das haben wir früher öfter gemacht, aber heute nicht mehr, obwohl es vielleicht mal wieder ganz lustig wäre.



Apropos: habt Ihr denn Ambitionen, demnächst für eine Tour nach Deutschland zu kommen?



Ja, auf jeden Fall! Bis auf mich ist die Band momentan in England angesiedelt und ich selbst lebe gerade in Deutschland, in der Nähe von Stuttgart. Wir waren zuletzt als Support von SIX FEET UNDER unterwegs und wir hören uns gerade um, was machbar ist. Es kostet ja leider alles einen Haufen Geld, aber wir sehen zu, dass wir Anfang nächsten Jahres in Deutschland touren können.




Band:

Dawnrider

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