Zur "Taste Of Chaos"-Tour, die leider schon vorbei ist, haben DRT einen feinen Doppel-Sampler zusammengestellt, dessen Liste an beteiligten Bands sich wie ein Who’s Who der Metal/Emo/HC-Szene liest. KILLSWITCH ENGAGE, MOST PRECIOUS BLOOD (die mit "Shark Ethic" meinen persönlichen Libelingssong beigesteuert haben) EVERYTIME I DIE und BILLY TALENT finden sich dort, neben vielen anderen Hochkarätern. Es wurde zwar kein unveröffentlichtes oder rares Material auf die beiden Silberlinge gepackt, aber auch so kann der Sampler voll und ganz überzeugen, bietet er doch einen gelungenen Querschnitt durch die momentan trendigsten Musikstile. Der pefekte Sampler für Neueinsteiger und Parties, bei denen man nicht alle fünf Minuten DJ spielen will. Lohnt sich auf jeden Fall!
Tracklist:
1. THE USED - Sound Effects And Overdramatics
2. UNDEROATH - I´ve Got Ten Friends And A Crowbar That Says You Won´t Do
3. STORY OF THE YEAR - Our Time Is Now
4. THRICE - Stare At The Sun
5. MATCHBOOK ROMANCE - In Transit For You
6. THURSDAY - War All The Time (Remix)
7. SENSES FAIL - Let It Enfold You
8. MY AMERICAN HEART - The Process
9. ARMOR FOR SLEEP - The Truth About Heaven
10. BILLY TALENT - Red Flag
11. DIR EN GREY - The Final
12. EMERY - Studying Politics
13. BOYS NIGHT OUT - Medicating
14. BLEED THE DREAM - Just Like I Remember
15. FROM FIRST TO LAST - Note To Self
16. BLINDSIDE - Fell In Love With The Game
17. FEAR BEFORE THE MARCH OF FLAMES - Should Have Stayed In The Shallows
18. DARK NEW DAY - Pieces
19. ROSES ARE RED - 200 Motion Pictures
20. STREET DRUM CORPS - Flaco 81
1. AVENGED SEVENFOLD - Bat Country
2. KILLSWITCH ENGAGE - Rose Of Sharyn
3. EVERY TIME I DIE - Kill The Music
4. SHADOWS FALL - Enlightened By The Cold
5. SAOSIN - I Wanna Hear Another Fast Song (live)
6. THE DILLINGER ESCAPE PLAN - Unretrofied
7. BLEEDING THROUGH - On Wings Of Lead
8. FUNERAL FOR A FRIEND - Roses For The Dead
9. NORMA JEAN - Bayonetwork
10. IT DIES TODAY - Severed Ties Yield Severed Heads
Turned Out Records versprechen uns pünktlich zur dunklen und depressiven Jahreszeit eine Punkrockplatte, die gute Laune verbreitet und nach Sommer klingt. Und endlich, endlich hat ein Infozettel mal nicht zuviel versprochen. Die Bayern SCOREFOR sind alte Hasen, "Three Chords Symphony" ist ihr 3. Album, haben schon mal mit JULI geflirtet und sind mit verdammt viel Spass dabei, das hört man der Scheibe zu jeder Sekunde an. Ganz im Sinne alter GREEN DAY oder BLINK 182 ("Old And Grey”) rockt sich das Quartett den Arsch ab und hat einige Gute-Laune-Hits am Start, die perfekt zum Sommer und langen Parties passen ("No Matter What You Do"). Die Gitarren braten, der Gesang ist für die Mucke absolut passend und die Songs machen Laune. Bis auf den Rausschmeißer "The Clock Is Ringing", das ist mir zu lahm. Und das Artwork mit dem ganzen Rosa ist auch nicht mein Fall. Aber das sind nur Kleinigkeiten, die niemanden davon abhalten sollten, SCOREFOR zum Durchbruch zu verhelfen und die Scheibe zu kaufen. Lass’ die Sonne rein!
SHATTERED REALM waren scheinbar nicht vom Glück verfolgt in den letzten Jahren, vielleicht klingen sie auf "From The Dead End Blocks Where Life Means Nothing" desween so angepisst. Oder das Leben in New Jersey ist so verdammt hart, da kann man nur mit Toughness und Attitude und so überleben. Nur schade, dass sich die Amis zu sehr auf eine Richtung beschränken und permanent Tough Guy-Hardcore spielen, der sich auf Dauer viel zu sehr ähnelt. Die Platte ist zimelich brutal, auch wenn die Produktion für meinen Geschmack etwas zu matschig ist und mehr power vertragen hätte, aber auch zu eintönig. Jetzt kann man sagen, dass old schooliger HC nicht sonderlich abwechslungsreich ist, aber das würde einer Band wie TERROR kaum gerecht werden. SHATTERED REALM kann ich mir ne Viertelstunde anhören und danach beginnen sie mich zu langweilen. Live wird es sicher ähnlich sein, auch wenn SHATTERED REALM da noch nen Tick besser rüberkommen werden. Für mich ist das nur durchschnittlicher Hardcore, der sich mit der Creme de la Creme des Genres nicht messen kann.
Finnlands BAD MACHINE dürfte einigen Lesern schon bekannt sein, u.a. wegen ihrer Split mit V8 WANKERS. Drei Jahre nach ihrem ersten Longplayer (und eben diversen Splits) ist jetzt ihr zweites Album "Motörfreakout" erschienen, dass elfmal die volle Rock’n’Roll-Dröhnung bietet. Beim Opener kann man eigentlich nur an Lemmy denken (also nicht beim Sex hören!), so sehr klingen die Finnen nach ol’ Warzengesicht. Hoffnungen auf ein verkapptes Tribute-Album werden aber schon beim zweiten Song "Deathrace" zunichte gemacht, denn der ist purer Rock’n’Roll und klingt deutlich eigenständiger. Scheinbar ist der Opener nur als Experiment oder Verbeugung vor einem der Granden des Rock gedacht gewesen, denn ab Song zwei ist alles anders. Straight brettern die Finnen los und haben einen Groove, der in die Beine geht und einen verdammt coolen Gesang, den nicht nur Sänger Ana alleine meistern muss, sondern von seinen drei Kumpanen tatkräftig unterstützt wird. So macht die ganze Platte Laune und wirkt durch die erdige Produktion authentisch genug, um im Rock-Lager bestehen zu können. Sehr coole Scheibe, die unter Rockern viele Freunde finden wird.
Die letzten Scheiben der Erzgebirgler ANDRAS sind von einigen Pressevertretern arg platt gemacht worden, was ich zumindest nicht ganz nachvollziehen kann. Ich kenne die alten Sachen zwar nicht, aber so schlecht, dass man nur noch mit Grausen aus dem Zimmer rennen kann, sind ANDRAS nicht. Stilistisch irgendwo zwischen Black, Pagan und Viking Metal angesiedelt, liefern sie mit "… Of Old Wisdom" ein gar nicht übles Werk ab. Zwar wird das Niveau von Bands wie DIMMU BORGIR, BATHORY, MOONSORROW, aber auch AGATHODAIMON, DEUS ATER oder BAL - SAGOTH (die man alle als Schnittmengen - Vergleich ganz passend aufführen kann) nicht mal ansatzweise erreicht und der oft übertriebene Pathos und der sehr klinische, etwas blecherne Sound sind auch nicht gerade zuträglich, aber wenn man bedenkt, dass die Band im Moment ohne Deal dasteht und dieses Album in Eigenregie entstanden zu sein scheint, dann ist die Leistung des Quintetts durchaus beachtlich. Die durchweg hymnischen, meist schnellen Stücke machen Spaß und darauf kommt es letztlich an. Die Keyboards sind zwar dominant, nerven aber nicht und die Gitarren werden dabei nicht untergemüllert. Nur die "nordmännischen" Chöre von Fronter Ecthelion (der auch wahlweise growlt oder clean singt) klingen irgendwie theatralisch geheult und wirken daher unfreiwillig komisch. Trotzdem wissen Stücke wie "Of Raven & Crows", "The Pillory" oder "Passing The Portal" auf ihre Art zu gefallen und machen "… Of Old Wisdom" zu einem hörenswerten, wenn auch nicht überragenden Album. Zwar wird "True Black Metallern" hier weiterhin die dunkle Mähne zu Berge stehen, aber wer sich gerne Schwarzmetall mit viel Melodie und "Prinz Eisenherz - Charme" einverleibt, der sollte ANDRAS und "… Of Old Wisdom" ruhig mal anchecken. Anfragen aller Art können an steffen.th@gmx.de gerichtet werden!
Dieses Album wurde ursprünglich am 13. Mai 1978 von vier begnadeten schwedischen Musikern aufgenommen: Coste Apetrea (Gitarren), Stefan Nilsson (Piano, etc.), Peter Sundell (Drums) und Georg Wadenius (Bass). Somit ist "Spelar Nilsson" kein Album einer regulären Band, sondern das einmalige Projekt dieser vier Herren, die sich zu diesem Zweck DE GLADAS KAPELL nannten. Ob das Werk für Rockfreunde essentiell ist, kann man nicht pauschal beantworten, denn die sechs Stücke der Originalaufnahme, plus der zwei angehängten Bonustracks, kommen komplett ohne Gesang aus und setzen vollständig auf verspielten Jazz / Fusion, denn auf die Urgewalten der elektrischen Gitarre. Wer Instrumentalalben mit viel technischer Raffinesse und höchstem Anspruch schätzt, wird hieran sicher Gefallen finden. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Scheibe in manchen Kreisen Kultstatus genießt, aber ich wage nicht, "Spelar Nilsson" allgemein zu empfehlen. Wer den Begriff "Rock" auch mal ausklammern kann, sich an irren Jazz - Orgien mit viel Hingabe begeistern kann, und wer brillante Instrumentalalben liebt, der wird mit dem vorliegenden Re - Release garantiert glücklich werden. Alle anderen "Normalrocker", und was darüber hinausgeht, können ohne Bedenken Abstand halten.
Es weihnachtet sehr. Selbst coole HC-Typen und geschniegelte Emocorler kommen dann heim zu Mami, lassen sich bekochen und singen Weihnachtslieder. Vorher muss man aber noch was fürs Image tun und mit seinen Kumpels entweder einen eigenen Weihnachtssong schreiben oder wenigstens einen Klassiker covern. Aber irgendwie wirkt "Taste Of Christmas" schon komisch in der coolsten aller Szenen. Aber spätestens wenn ROSES ARE RED ihre gelungene "Last Christmas"-Version zum Besten geben, wird klar, dass Emo/HC und Weinachtssongs auf eine verdrehte Art und Weise doch funktionieren können. 18 Mal hat man die Gelegenheit, sich einen Eindruck vom Können der Bands zu machen. Da gibt es Totalausfälle wie das unsägliche "Jungle Bells" von SKINDRED, aber auch sehr coole Beiträge, wie FUNERAL FOR A FRIENDs "Miracle Of Christmas" oder erwähntes "Last Christmas"-Cover. Auf jeden Fall ein ungewöhnlicher Sampler, der sich als Weihnachsgeschenk für Emos sicher gut macht.
Der Opener und Titeltrack lässt den Hörer noch eine Metalcore-Attacke im Stile von UNEARTH erwarten, da stimmt einfach alles. Die Gitarren braten, der Song geht direkt nach vorne los und hat einen hit-kompatiblen Refrain. Sänger Mark Owens (schätze mal, dass es nicht der ex-TAKE THAT-Star ist) wechselt zwischem typisch-aggressiven Metalcore-Gesang und cleanen Einsätzen hin und her. Ein gelungener Auftakt, keine Frage. Der zweite Track, "Running With Scissors", ist immer noch fein heftig, obwohl CALICO SYSTEM nicht vor einem leichten Emo-Touch zurückgeschreckt sind. mit zunehmender Dauer nehmen die Emo-Anteile einem immer größeren Raum ein und lassen "They Live" stellenweise sogar poppig erscheinen. Der klare Gesang ist auch nicht immer souverän und kann auf Dauer echt nerven. Warum CALICO SYSTEM nicht weiter die heftige Schiene fahren, ist mir ein Rätsel, denn in den Momenten sind sie am Besten. Die Emo-Parts wirken eher gewzungen und gleichen sich über lange Sicht zu sehr. Mir scheint, als wüßte die Band selbst nicht, was sie nun genau machen will und hat sich für einen Mittelweg entschieden, der keine der beiden Fanlager befriedigen wird.
MÖRK GRYNING streichen also die Segel und sagen Tschüß (wie auch immer das auf schwedisch heißt). Mit dem selbstbetitelten Abschiedsalbum wollen die Stockholmer noch einen letzten Eindruck hinterlassen und sich in bester Erinnerung behalten wissen. Das dürfte ihnen locker gelingen, denn "Mörk Gryning" ist eine feine Black Metal-Scheibe geworden, die zwar nicht mehr so progressiv wie der Vorgänger klingt, aber dafür den puren Black Metal-Anteil hochgefahren hat, was bei "Disguise My Parting" schlußendlich überdeutlich wird. Natürlich sind die Schweden nicht von Einflüssen aus Death und Thrash frei, sogar klassischer Metal findet seinen Platz ("The Aurora"). Selbst die Verbeugung vor den schwedischen Göttern AT THE GATES in Form von "Neverwhere" ist ein Black Metal-Kommando par excellence geworden, das in dieser Form nicht viele Bands auf die Reihe bekommen. Aber diesen beiden Tracks sind nur der Abschluss einer hervorragenden Scheibe, die nach einem sogar mir gefallenden Intro mit dem schwedisch gesungenen "Ingen Dyrkan" furios beginnt und sich von Song zu Song sogar noch steigert. "Into Oblivion" bietet noch einmal Synthieklänge auf, ist aber trotzdem fieser Black Metal in rasend schneller Spielweise. Mit so einem Album verabschiedet man sich würde von einer Szene, der man zehn Jahre angehörte, die MÖRK GRYNING aber nie die verdiente Aufmerksamkeit und Anerkennung brachte, die sie aufgrund ihrer Klasse verdient hätten. Bleibt zu hoffen, dass die Mucker uns in anderen Bands weiter erhalten bleiben (nur bitte nicht in einer Form wie sie der Hidden Track andeutet…) und vielleicht eines Tages sogar eine Reunion ansteht. EMPEROR machen’s ja gerade vor.
Obwohl ADAM WEST bekennende Anhänger der guten alten 7-inch-Single sind und diese als ihr Haupt-Medium nutzen, gelingt es ihnen immer wieder, im regelmäßigen Zwei-Jahres-Abstand neue Alben aufzunehmen. "Power To The People" ist das fünfte Werk des Vierers aus Washington DC und bietet erwartungsgemäß keinerlei Überraschungen, aber dafür wieder das volle Brett an dreckigem Garagen-/Hard-/Punk-Rock irgendwo zwischen AC/DC, KISS, den RAMONES, den MISFITS und den HELLACOPTERS. Die Songs sind kurz, einfach und schnörkellos - zumindest bis auf das gut 9-minütige, psychedelisch-schleppende und ziemlich überflüssige Gitarren-Solo, das den Schluss-Track bildet - und Sänger Jake Starr rotzt sich wie immer die Seele aus dem Leib. Das macht Spaß, geht ins Ohr und ins Tanzbein und drückt durchgehend und ohne Ende nach vorne. Kick-Ass-Rock ´n Roll der Extraklasse!