Die Norweger MADDER MORTEM gehören zu den Bands, die man eigentlich nur wahlweise lieben oder hassen kann. Gothic Metal mit typisch weiblicher Sirene schreckt nach wie vor viele Fans (mich eingeschlossen!) ab. Doch die Jungs und Mädels sind für meine Begriffe wesentlich verträglicher als es beispielsweise NIGHTWISH oder WITHIN TEMPTATION sind. Das liegt vor Allem am sehr variablen Organ von Sängerin Agnete, die sich äußerst angenehm von ihren Kolleginnen abhebt und zwischen "gotisch - opernlastig", "kraftvoll - rockend" und "sanft - balladesk" pendelt. Aber auch die instrumentale Fraktion legt sich richtig ins Zeug; die fetten, tiefer gelegten Riffs grooven sich gut ins Ohr, und im kompositorischen Bereich überzeugen gute (wenn auch nur selten überragende) Songs wie der vorzügliche Opener "My Name Is Silence", "Evasions", "M For Malice", "The Flood To Come" oder das tolle "Changeling", die jedoch etwas gewöhnungsbedürftigeren Stücken wie dem elektronischen Instrumental "Cold Stone" oder den etwas lahmen "Desiderata" und "Hangman" (die sich seltsamerweise alle gegen Ende des Albums eingeschlichen haben…) gegenüberstehen. "Desiderata" geht somit als sehr hörenswertes Album durch, dem aber über einige Strecken hinweg ein wenig die Luft ausgeht. Trotzdem sollten Genre - Fans, die die Band bisher nicht kennen, ein Ohr riskieren und könnten hier vielleicht sogar ein echtes Schätzchen entdecken!
War ja klar, Wyatt Earp lebt doch noch, schaut von einer staubigen Wolke zu, was auf der Welt passiert, gleich neben Elvis und Jim Morrison. Er säuft Whisky und verprasst die Beute aus Tombstone. Und nebenbei macht er in Gestalt von Alex Kraft Musik - Metal mit Western-Flair; Metal und Western, statt Country und Western sozusagen. 1999 probierte der Earpel das schon mal - damals allerdings unter anderem auch noch mit Onkel Tom, Cowboy Rippchen. Dessen Stimme, räudig, kratzig und versoffen, passt hochprozentig besser zum blaue-Bohnen-verseuchten Feeling dieser Western-Metal-Scheibe - viel mehr gibt’s an diesem Breitwand-Epos aber auch nicht auszusetzen. Die Gitarren rocken mehr als mehr Pink Cream 69, Helloween, Edguy, Hammerfall und Doro (von all diesen Bands sind (Gast-)Musiker am Start), die Western-Elemente werden nur von Morricone himself überboten. Viele schöne Songs sind herausgekommen, partytauglich ("Rawhide"!), spannend, gefühlvoll, Lagerfeuer-romantisch - eben wie ein gepflegter, alter und harter Film. Der Wyatt, der hat’s raus.
Obwohl SUBZERO Veteranen der New Yorker HC-Szene sind (ihr erstes Demo ist 1993 erschienen), haben sie nie den ganz großen Durchbruch geschafft, so wie MADBALL oder AGNOSTIC FRONT. Ich denke, das war auch nie das Ziel der Band, sonst hätten sie sich nicht so rar mit Veröffentlichungen gemacht. "The Suffering Of Man" ist das erste Album nach drei Jahren, da haben andere Bands deutlich schnelleren Ausstoß. SUBZERO geben sich auf der Platte ziemlich abgeklärt und gleichzeitig offen für neue Ideen, was in einem untypischen NYHC-Album resultiert. Es gibt neben klassischen Backing Shouts, Moshparts und Hardcore-Riffs en masse auch experimentellere Klänge wie beim sphärischen "The Funeral", das in einer entspannten Soundwalze endet, oder dem mit verzerrten Gesang vorgetragenen Stampfer "Dirty Needles". Aber wie gesagt, auch Freunde klassischen Hardcores kommen auf ihre Kosten, als Anspieltip seien hier nur "Lion Hearted" oder der leicht metallische Titeltrack genannt. "The Suffering Of Man" ist eine vielschichtige HC-Platte, die hoffentlich ihre Liebhaber finden wird.