Einen Song plus Intro gibt es auf der ersten EP der fast-Bremer (oder weiß jemand außerhalb Bremens, wo Osterholz-Scharmbeck liegt?) STATE OF DESTRUCTION. Der Fünfter zeigt scih deutlich von ARCH ENEMY, HYPOCRISY und ähnlichen Bands inspiriert, recht melodischer und eingängiger Death Metal also. Leider ist die Produktion etwas dumpf und läßt vor allem den Drums wenig Freiraum. Dafür ist die gute Gitarrenarbeit und der schön bösartige Gesang gut zu hören und der Song insgesamt gut vernehmbar. Der geht auch voll in Ordnung, ist recht flott und um Ohrwurmqualität bemüht. Der im späteren Teil eingestreute Sprechgesang ist eine willkommene Auflockerung und verleiht ihm Tiefe. Darauf können STATE OF DESTRUCTION auf jeden Fall aufbauen. Ich bin schon gespannt auf eine ausführlichere EP mit besserem Sound!
Alle zwei Jahre haben die polnischen Techniker DECAPITATED eine neue Scheibe fertig, demzufolge folgt 24 Monate nach „The Negation“ ihr neuer Longplayer „Organic Hallucinosis“ auf dem die Polen mal wieder zeigen, dass sie kräftig am MORBID ANGEL-Thron rütteln. Aber irgendwie machen sie das schon seit ihrem (richtig geilen) Debüt „Winds Of Creation“, haben aber immer das letzte bißchen Genialität vermissen lassen, dass wirklich große Bands von der breiten Masse unterscheidet. Klar können DECAPITATED einiges und sind technisch eine der besten Death Metal-Bands, aber an Klassiker wie „Altars Of Madness“ werden sie auch dieses Mal nicht rankommen und weiter hinter MORBID ANGEL und VADER hinterher hecheln – was aber nicht heißt, dass „Organic Hallucinosis“ ein schlechtes Album ist. Im Gegenteil, auch mit neuem Sänger wird immer ncoh auf technisch höchsten Niveau geballert und dabei übermäßig lange Frickelparts vermieden. Immer vol auf die zwölf, aber mit Niveau, bitte! Schon beim Opener bleibt einem angesichts der Güteklasse die Spucke weg, besonders wenn die Gitarristen mal zeigen, was sie können (so ungefähr in der Mitte des Songs). Auf konstant hohen Niveau geht es dann die nächsten 30 Minuten weiter, hier kommen Death Metal-Fans voll auf ihre Kosten. Man kann also beruhigt zugreifen, wenn man auf Geballer mit Anspruch steht. Nur einen Klassiker sollte man nicht erwarten. Aber eine saugute Scheibe muss ne Band auch erstmal schreiben können. Und das haben DECAPITATED mal wieder geschafft.
Wenn sich ein paar alte Recken aus der Hard Rock - Szene unter dem Namen POWER PROJECT zusammentun und dem Ganzen dann noch den Titel "Dinosaurs" verpassen, kommt man auch als Old School - Fan nicht umhin, ein fettes Grinsen aufzusetzen. Mehr Selbsterkenntnis geht nicht! Und abgesehen von der sehr dünnen, kraftlosen Produktion, die der Musik leider viel von ihrem Dampf nimmt, macht diese Allstar - Truppe eigentlich nicht viel falsch. Klar, Innovationen sind überhaupt nicht gesät, und echte Härtefälle dürfen keine alles niederwalzenden Rifforgien erwarten. Die 80er sind allgegenwärtig, aber in sehr angenehmer Weise. Besonders gelungen ist der epische Gesang von Carl Sentance, der den durchweg guten Songs eine eigene Note verleiht, der aber aufgrund diverser arg hoher, mitunter auch kitschiger Töne nicht Jedermanns Sache sein dürfte. Auch beim Songwriting ist alles im grünen Bereich, wobei besonders der hymnische Opener "Mind Control", das fixe "War Is Over", das schleppende "20 Hours Of Midnight" und das sehr PRIEST - lastige "Welcome To Tomorrow´s Little World" positiv aus dem Rahmen fallen. Der Rest des Materials ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern und zeigt, dass auch ältere Semester noch zu überzeugenden Taten in der Lage sind. "Dinosaurs" ist ein lohnender Anchecktipp für 80´s - Hardrocker und aufgrund des getragenen Stils auch für US Metaller, die hier allesamt eine Scheibe vorfinden werden, die mit jedem Hören wächst und sich als wirklich gutes (Power) Projekt outet. Nett!
Sie wären frost-bitten, würden sie nicht in Thailand leben. SURRENDER OF DIVINITY machen schon seit einigen Jahren den Black Metal-Underground unsicher und haben jetzt ihr zweites Album, "Manifest Blasphemy", fertig. Wie gehabt werden von dem asiatischen Quartett keine Kompromisse eingegangen, weder in Sachen Optik noch Produktion oder Songwriting. So rumpelt das Schlagzeug dank der Produktion recht kraftlos, was besonders bei der schnellen Passagen unangenehm auffällt und die Gitarren sind viel zu bassarm. Ob die Jungs überhaupt einen Bass am Start hatten, als sie die Scheibe eingespielt haben, weiß ich nicht, hören kann man ihn auf jeden Fall nicht. Der Gesang ist knurrig-kreischig und erinnert an alte MAYHEM, wie überhaupt die ganze Scheibe ein Tribut an die richtig alten, rohen Black Metal-Sachen ist. das wird heutzutage nur noch wenige Leute ansprechen, aber das wird SURRENDER OF DIVINITY herzlich egal sein. Black Metal, wie er old schooliger nicht sein kann - und gleichzeitig auch noch gut gemacht!
Knapp 20 Jahre musizieren die Schweden VENI DOMINE schon, jedoch konnte der Doom / Gothic Metal des Quartetts nach einigen frühen Erfolgen in den späteren Jahren nicht mehr viel reißen. Auf gerade einmal vier Alben brachte man es in den Jahren 1987 - 2004; vielleicht war genau diese Veröffentlichungspolitik der Spärlichkeit der Grund dafür, dass die Band heute nicht in größeren Hallen spielt, sondern "nur" das "Doom Shall Rise" headlinen darf. Na gut, mittlerweile ist es 23:59 Uhr und die Frage offen, ob nun das Ende oder ein neuer Anfang folgt… soviel zumindest gibt der kurze, gut klischeebehaftete Kurztext im Booklet wieder. Und gänzlich frei von Klischees ist auch die Musik von VENI DOMINE anno 2006 nicht, denn obwohl sich Styrbjörn Wahlquist und Co. bei ihrer durchgehend traurig - melancholischen Grundstimmung nicht blamieren, kommt man nicht umhin, "23:59" einen gewissen Goth - Kitsch - Anteil zu attestieren. Zwar wird die Band unter dem "Doom" - Banner geführt, doch erinnert mich das Album eher an die grandiosen SAVIOUR MACHINE, denn an typisch Doomiges wie COUNT RAVEN oder CANDLEMASS. Die Drums von Thomas Weinesjö klingen zudem auffallend dünn und nach "Angelo Sasso", was dem Ganzen einen zusätzlichen "Electro - Goth" - Touch verleiht. Dennoch sind Stücke wie "Shine" (mit cooler Kopfstimme), "Patience, Receive", das (im positiven Sinn) herrlich romantische "Valley Of The Visions", das epische "Burdens" (cool!) oder das relativ harte "Die Another Day" (James Bond - Soundtrack?) absolut hörenswert und dürften sowohl der Verdammnis (weniger), - als auch der Rotwein - Fraktion (mehr) munden. Viel atmosphärische Düsternis ist jedenfalls garantiert!