HOUSE OF SHAKIRA sind eine jener Bands denen trotz hochwertigen Stoffes der vorhergesagte Durchbruch bisher verwehrt geblieben ist, was sich wohl auch mit der vorliegenden DVD "Live At Firefest 2005" kaum ändern wird. Melodischer Hard Rock steht augenblicklich meist nur noch bei den eingefleischten Fans hoch im Kurs - der Mainstream (kein Zeichen von Qualität) spielt woanders. Dem schwedischen Quintett war es egal. HOUSE OF SHAKIRA nutzen den Auftritt am 07. Mai 2005 beim Firefest Festival in Bradford/England um sich quer durch ihre bisherigen Veröffentlichungen zu spielen. Dabei zeigen HOUSE OF SHAKIRA in den knapp 40 Minuten, dass sie Live echt rocken und präsentieren ohne unnötige Schnörkel eine Performance welche mancher Metalband zu Ehre gereichen würde. Anfangs packen die Herren aus Stockholm die melodisch harmonische AOR-Keule aus und lassen es gekonnt krachen - der Sound ist in Ordnung und scheint kaum nachbearbeitet worden zu sein. Im zweiten Teil wird es etwas getragener, gar hymnisch - klassischer und abwechslungsreicher Melodic Rock und mehrstimmiger Gesang der Extraklasse prägen den Sound. Dabei wurde Sänger Andreas Eklund auf der Bühne vom ehemaligen Fronter Mikael Eriksson unterstützt, was dem Firefest-Gig eine besondere Note verleiht und die gesangliche Glanzleistung veredelt. Trotzdem dürfte das DVD-Debüt von Lion Music vor allem für die HOUSE OF SHAKIRA Fans in Interesse sein. Die DVD vermittelt zwar ein authentisches Bild der Band, das Dargebotene ist aber für das Medium DVD an sich doch etwas dünne (kurze Spielzeit und magere Extras).
Neben den zehn Songs (in 5.1 oder wahlweise Stereo) gibt es noch eine in Interviewform und mit Bildern unterlegte Band-Biografie sowie vier uralte, fast schon kultige Videos aus den Jahren 89 - 91 (noch unter den Namen THE STATION).
Der Labelchef der italienischen Melodic-Rock Experten FRONTIERS hat sich in der Vergangenheit ja schon häufiger als wahrer Exhumierungsfetischist insbesondere von 80er Jahre Kultbands geoutet. Und auch diesmal ist er wieder fündig geworden - SURVIVOR feiern nach fast 18 Jahren mit "Reach" ihr offizielles Comeback. An das letzte reguläre Album "Too Hot To Sleep” von 1988 kann ich mich noch ziemlich gut erinnern (damals noch auf Vinyl von MI-Kollege Hardy ausgeliehen) mit einer leichten Neuausrichtung wollten sich die Jungs etwas mehr in die Heavyschiene entwickeln aber der kommerzielle Erfolg blieb trotz einer guten Platte leider aus und danach kam nicht mehr allzu viel. Es gab diverse Streitigkeiten (u.a. um die Rechte des Bandnamen) so dass dann 1999 unter der Firmierung JIMI JAMISON´S SURVIVOR lediglich eine eher mittelmäßige Baywatch Strandbeschallung Namens "I´m Always Here" heraussprang.
Heutzutage sind Frankie Sullivan (Guit.) und Frontman Jimi Jamison wieder versöhnt, Drummer Marc Droubay vom letzten Original Line-up ist wieder dabei ansonsten komplettieren Keyboarder Chris Grove sowie Barry Dunaway (Ex-DOKKEN, MALMSTEEN) am Bass die Band. Der ehemalige Mitsongwriter sowie Keyboarder Jim Peterik (jetzt u. a. PRIDE OF LIONS) ist leider nicht mehr dabei, hat aber gerade ebenfalls ein Solowerk am Start. Im direkten Vergleich schneiden SURVIVOR mit "Reach" doch deutlich besser ab, da die CD viel rockiger rüberkommt mit schönen altmodischen Gitarren, die immer im Vordergrund stehen, der Tastenanteil spielt hier eine nur untergeordnete Rolle. Wer nun so bekannte Kracher wie "High On You", "I Can´t Hold Back" oder die Boxerhymnen wie "Eye Of The Tiger” sowie "Burning Heart” erwartet, sollte sich lieber etwas weniger enthusiastisch zeigen. Denn SURVIVOR bieten zwar immer noch soldien 80er Hardrock mit popigen Melodien aber was die großen Hits angeht, werden hier deutlich kleinere Brötchen gebacken. Die prägnanten Vocals von Jamison bilden nachwievor den typischen Sound der Band aus Chicago, der Mann singt einfach immer noch klasse. Warum man aber Gitarrist Sullivan mit seinem eher dünnen Stimmchen gleich zwei Songs "Nevertheless" (eher schwach) und "Talkin´ Bout Love" (würde mit Jamison deutlich besser klingen) hat einträllern lassen, wird wohl immer ein Geheimniss bleiben. Gleich die beiden Einstiegssongs "Reach" und "Fire Makes Steel" zeigen die Band in guter Form wie in alten Tagen ausgiebiger Pathos, große Refrains und viel Dynamik prägen die meisten Songs. Aber warum müssen bei 12 Nummern so viele größtenteils langweilige Balladen (5 !!) dabei sein "One More Chance" hält dabei noch am ehesten die Klasse von Megaballaden wie "The Search Is Over". Aber "Home" und "The Rhythm Of Your Heart" sind leider glatte Totalausfälle. Angeblich soll aus diesem Werk auch wieder ein Titelsong für die hundertzwanzigste ROCKY Fortsetzung "Balboa’s letzter Fight im Alterstift" kommen, die Frage ist nur, welcher Titel dass ein soll (angeblich "Fire Makes Steel"), denn einen richtigen Knaller gibt es eher nicht oder vielleicht doch - naja "Gimmie The World" ist schon etwas herausragend.
Für mich ist "Reach" insgesamt trotzdem ein größtenteils eher mittelmäßiges Album, bei der Hälfte der Songs kann man aber von einem soliden Comeback sprechen mit den erwähnten Abstrichen. An die guten alten Zeiten mit so starken Alben wie "Vital Signs", "When Seconds Count" oder "Caught In The Game" kommen SURVIVOR leider nicht mehr (ganz) heran - dem nach neuem Material dürstenden Retro sowie Classic Rock Fans wird dieses gut produzierte AOR Album wahrscheinlich trotzdem gefallen.
Für mich überraschend haben FALL OF SERENITY ein neues Album fertig und sind (endlich) bei Lifeforce gelandet, nachdem "Royal Killing" ja noch bei Metal Age erschien und etwas unterging. Mit dem neuen Label im Rücken sollten FALL OF SERENITY endlich die ihnen zustehende Aufmerksamkeit bekommen. Verdient hätten sie es bereits mit "Royal Killing", um so mehr jetzt mit "Bloodred Salvation". Immerhin gibt es feinsten Death Metal mit leichtem Hardcore-Einschlag (aber nicht genug, um das Etikett Metalcore draufzupappen), der gleichzeitig brutal und melodisch ist, so wie guter Schwedentod eben sein muss. Songs wie das stampfende "Swallowed Lies" oder der Nackenbrecher "Out Of The Clouds" sind großes Tennis und zeigen die Erfahrung der Band. Die Gitarren sind endgeil, der Songaufbau durchdacht und ganz besonders Sänger René eine wahre Bank. Dazu ist die Produktion vom Rape Of Harmonies wie gewohnt erstklassig und passt wie die Faust aufs Auge. Wie schon "Royal Killing" ist auch "Bloodred Salvation" eine verdammt gute Death Metal-Platte geworden - damit können sich FALL OF SERENITY unter den Schwedentodbands einen Spitzenplatz erkämpfen!
Nach der 2005er-Ausgabe gibt’s jetzt auch den "Saarland Underground Metal Sampler 2006": Stilistisch geht’s vom Art Rock bis hin zum Death Metal. Und auch qualitätsmäßig ist die gesamte Palette zu hören: The Worst Case: "Extermainate" vom EXPRIATION ist schlecht und gruselig produziert - trotz Undergound-Bonus. Aber es gibt eben auch gelungene Sachen: Zum Beispiel das doom-stonerige "Final Thought" von THE LAST SUPPER. Insgesamt 17 Bands sind mit eigenen Songs vertreten. Als da wären:
1 Sunday Circus
2 Memorial Park
3 Disabused
4 Icon
5 Heralder
6 Priestess
7 Slavery
8 Messenger
9 Half past dead
10 Bad Idea
11 Expiration
12 The last supper
13 Berserk Inc.
14 Infinight
15 Nihil Obstat
16 Zerogod
17 Nothung
Prima: Das Angebot ist sozusagen unkommerziell, das heißt der Sampler ist für gerade mal 1 Euro Unkostenbeitrag zu erstehen.
Jaja, Zyklon, die von Emperor und Myrkskog, Samoth und Trym und Destructhor und Sechtdamon. Im Gegensatz zu den in zeitlicher Nähe entstandenen Werken von Ihsahn (und von mir aus auch Satyricon) verirren sich diese Norweger nicht in den Wirren der Avantgarde, verlieren sich nicht, den Kopf voller musikalischer Hochzucht-Rosinen im Nirwana des künstlerischen Anspruchs. Nein, die Jungs knüppeln (immer noch sehr technisch) fett durch den Kosmos des Death- und Black-Metals (und denken manchmal sogar an den guten alten Thrash) und finden dabei immer mehr ihren eigenen, "zyklonschen" Weg. Besonders charakteristisch klingt die gesamte Gitarrenarbeit, besonders kompromisslos das Drummng - und der angepisst-angegöhlte Gesang. Besonders erfreulich findet der Ablehner zu amerikanischer Death-Metal-Klänge die überlegt und passend eingestreuten Breaks und vor allem deren genauen Sitz. Die Jungs wissen genau, was sie machen - ZYKLON klingt aber trotz aller Kälte immer noch nicht herzlos. Und am Ende geben sich die Szene-Urgesteine sogar richtig erwachsen, gönnen dem Hörer einen echt chillig-groovigen Ausstieg aus dieser sehr gelungenen Scheibe. Vielleicht ist sie der entscheidende Schritt - endlich weg von Emperor …
Hier präsentiert sich eine weitere Oldschool Rockformation aus Amiland, die hier mit dem bedeutungsschwangeren Namen BLUE TEARS auftreten und ehrlich gesagt, wenn ich mir diese CD so anhöre, kommen mir tatsächlich auch die Tränen. Aber nicht vor Rührung sondern vor Ärger! Wenn das Debut von 1990 so ähnlich "spannend" und innovativ ausgefallen ist, wie die aktuelle CD "The Innocent Ones", dann verwundert die damalige völlige Nichtbeachtung von seitens der Käuferschaft eigentlich überhaupt nicht, denn dass hier dargebotene, ziemlich abgekupferte Material ist völlig frei von eigenen Ideen. Hier wird gecovert man könnt auch sagen geklaut, was die Kiste hergibt - Mastermind Gregg Fulkerson (Vocsals, Guitar) und sein gegenüber Bryan Wolski am Bass haben sich ausgiebig in (älteren) BON JOVI Alben eingehört und dann fröhlich frei einfach mal aufgenommen. Eigentlich auch schon direkt auf dem Beipackzettel sind die Jungs aus New Jersey ehrlicherweise als Referenz angegeben außerdem steht da noch was von DEF LEPPARD aber danach klingt irgendwie gar keiner der 14 Tracks. Auf den vielen lupenreinen Plagiaten (kriegen BON JOVI hier eigentlich Tantiemen für?!) wie "Drive", "In your Drreams","Run For Your Life", (inkl. diesen super abgedroschenen Na Na Chören zum Abgewöhnen) oder auch "Fast Times" kommt es dem Sänger natürlich entgegen, dass er ein ziemlich ähnliches Timbre wie John verfügt, wie praktisch. Ansonsten haben sich noch drei BRUCE SPRINGSTEEN Anleihen mit teilweise schöner Hammonduntermalung eingeschlichen "Money To Burn", "Gloryland" oder auch das recht bluesige "Break My Heart". Ganz besonders peinlich wird es aber dann wenn mal keine Vorbilder bemüht werden wie bei "She Wants To Be A Star" der mit Abstand schlechteste Song des ganzen Albums. Sicher die Jungs von BLUE TEARS beherrschen ihre Instrumente, die Produktion geht auch in Ordnung aber das altbackene Songwriting sowie die Verwendung der vielen fremden Ideen sind eine absolute Frechheit, da können auch einige wirklich schöne Gitarrensolos sowie die recht solide Ballade "All the Way Home" nicht mehr viel retten. Ansonsten ist "The Innocent Tears" ganz klar ist ein ganz heißer Anwärter auf den Titel "Nutzloseste Platte des Jahres" und außerdem leider reinste Rohstoffverschwendung.
Irgendwer "Irreversible" gesehen? Der Streifen, einer der ekligsten Filme der vergangenen Jahre, kommt aus Frankreich. Das Label dieser Scheibe auch - und tatsächlich könnte der ätzende Black Metal durchaus als Soundtrack der Vergewaltigungsorgie durchgehen oder die passende Untermalung zum Fäkal-Klub aus dem Film darstellen. Oder zum Snuff-Streifen deiner Wahl. Auf der Basis reichlich konventionellen Black Metals beamen sich de Italo-Norweger in Sphären, die sie vielleicht auch mit Drogen erreichen. Denn die Musik ist derart abgedreht, vollkommen krank, ziemlich aggressiv, sehr düster, mitunter depressiv und eigentlich immer ekelerregend. Die Band ballert, was das Zeug hält, knüppelt roh, um ganz plötzlich fast in ambient-mäßige Starre zu verfallen. Es ist schräg, es ist avantgarde, es ist underground, alles auf einmal. Lieder? Sucht der aufgeschlossene Hörer eigentlich vergebens - was er findet, ist eine Orgie aus Gewalt, Blut und Kot, Entzug, Alptraum und Todessehnsucht. Wer dieses Werk heil übersteht, ist nicht ganz dicht oder hat definitiv keine Nerven. Die Herren mischen Shining, Khold, Puissance und Endstille, aber ohne Struktur. Extrem extrem. Puuh. So und nach Genuss bitte keine Straftaten begehen…