Interview "Raw" ist ein sehr cooles Thrash-Album geworden, das zumindest mir sehr gefallen hat. Wie waren die Reaktionen generell?
Wir haben gerade erst mit der Promotion angefangen und dein Review war eines der ersten, also kann ich noch nicht soviel dazu sagen. Aber die Reviews, die wir bisher erhalten haben, waren sehr beeindruckend und alle mochten "Raw". Ich bin auch sehr positiv gestimmt, da wir fast zwei Jahre an dem Album gearbeitet haben und versucht haben, das Bestmögliche Ergebnis zu bekommen. Während wir auf das Feedback der Zines warten, haben sich aber schon viele Fans gemeldet, die "Raw" sehr mögen.
Das ist ein gutes Zeichen und die Bestätigung für unser Label, das uns wegen unserer Musik gesingt hat, was uns in den 11 Jahren vorher noch nicht passiert ist, und uns mit Jack Frost einen sehr guten Produzenten gegeben hat.
Viele Leute arbeiten hart, um das Album zu promoten, damit jeder Fan die Möglichkeit bekommt, es auch zu hören.
Du bist ja sehr zufireden mit dem Album. Gefällt es dir besser als sein Vorgänger?
Oh ja! Ich meine, nach dem Release von "Walk Across Fire" wurde uns klar, dass das Album nicht so geworden ist, wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir wollten eine bessere Produktion und ein stärkeres Album. Wir mussten uns stärker auf die Produktionsphase konzentrieren und ließen deshalb Live-Shows sausen und arbeiteten in unserem Keller an der Produktion des nächsten Albums, "Raw".
Wir suchten nach dem besten Studio, einem guten Produzenten und der richtigen Umgebung, um konzentriert arbeiten zu können. Wir haben uns jedem kleinen Detail zugewandt und können jetzt, nach 2 Jahren sagen, dass wir mit "Raw" wirklich zufrieden sind.
Das ist natürlich nur der Anfang, denn mit der nächsten Scheibe wollen wir "Raw" toppen, aber bis dahin ist "Raw" das Beste, das wir zu bieten haben. Wir sind sehr damit zufrieden und wollen die CD so gut wie möglich verbreiten, damit wir auch die Chance auf einen Nachfolger bekommen.
War es schwer, sich vom Sunlight zu trennen, wo ihr das letzte Album aufgenommen habt? Es ist immerhin ein legendäres Studio…
Ja, ich weiß. Das Sunlight ist legendär und die Erfahrung, die wir dort gesammelt haben, waren wundervoll und sehr nützlich. Wir werden diese Momente niemals vergessen, aber wir waren auch weit weg von zu Hause und hatten einige Probleme. Das Album in Italien aufzunehmen, nahe bei uns zu Hause, hatte einige Annehmlichkeiten. Wir hatten nicht solchen Zeitdruck und wir mußten keine Flüge nehmen, um zum Studio zu kommen. Und ganz wichtig: wir haben die gleiche Sprache gesprochen. Sicherlich ist Englisch sehr cool, aber wenn man etwas wirklich Wichtiges mitteilen möchte, ist die eigene Muttersprache immer noch am Besten dafür geeignet. So bekommt man auch einen besseren Draht zum Studiotypen. Natürlich mußte wir mit Jack auch Englisch sprechen, aber alles andere war italienisch und das war besser für uns. Außerdem kannten wir alle Musikläden in der Umgebung und wenn wir ein neues Amp ausprobieren wollten, hatten wir es nach 30 Minuten im Studio.
Stockholm und Schweden sind sehr schön, aber um das bete Ergebnis zu bekommen, mußte wir zu Hause arbeiten - und das Ergebnis gibt uns recht. Wir hatten die Möglichkeit, beim Mixen und Mastern dabei zu sein, was wir bei "Walk Across Fire" nicht konnten. Beides ist sehr wichtig und klingt deshalb dieses Mal auch besser.
Wie lange habt ihr denn im Studio gesessen? Magst du es, dort zu arbeiten?
Well, wir waren einen Monat im Studio, Vollzeit. 20 Monate haben wir für die Pre-Production in unserem Keller gebraucht und einen Monat oder so für die Nachbereitung. Eine der großartigsten Erfahrungen überhaupt.
Wir mögen es natürlich, live zu spielen, aber die Arbeit im Studio ist ebenfalls wunderbar. Und nach der Arbeit eifnach nach Hause gehen zu können, war einfach unbezahlbar. Wir sind als Band, als Freunde zusammengewachsen und es war eine der besten Erfahrungen, die wir gemeinsam gemacht haben.
Das Erste was wir dachten, nachdem wir fertig waren, war "Wir wollen das nochmal machen!". Wir also zu 99% auch unser nächstes Album mit Luigi Stefanini im New Sin Studio aufnehmen!
Wer hatte denn die Idee für das Cover? Ist ja nicht der typische Kram…
Haha, jeder! Wir wollten keine Monster, Schädel oder Blut auf dem Cover, keine der Klischees. "Raw" wurde geboren, als wir in Kanada waren, auf unserer ersten US/ Kanada-Tour. Nach der Show in Montreal haben wir dort etwas urlaub gemacht, da ein Teil meiner Familie dort lebt. Wir haben wirklich gegessen und eines Tages haben wir morgens Fleisch, Eier und Ahornsirup gegessen, wozu unser Sänger noch zwei Liter Bier trank. Es war 10 Uhr am Morgen und der Keller meinte nur, "You guys are raw!" - das war unser Albumtitel!
Raw bedeutet für uns aber auch tolle Gitarren und heavy Riffs und wenn wir das einmal einem Bauern erklären müßten, würden wir einfach Bilder von Schweinen und Kühen machen und sagen "das ist raw".
Is’ klar. Auf jeden Fall ein origineller Ansatz… Wie steht’s bei euch in Italien um die Metal-Szene? Es gibt ja nicht viel italienische Bands, die international Aufmerksamkeit bekommen.
Die Szene ist eigentlich sehr stark. Wir haben viele Metal-Manicas, auch wenn einige zum Nu Metal abgewandert sind. Ich denke es ist oft so, dass italienische Bands ein schlechtes Ansehen in der Welt haben und es den Kids hier nicht leicht gemacht wird, sich in Musik auszudrücken. Wir sind ein sehr konservatives Land. Die Hälfte der Italiener sieht Heavy Metal als etwas Schlechtes und man wird sofort mit Satan und sowas in Verbindung gebracht, wenn man Heavy Metal hört oder nur darüber spricht.
Außerdem braucht man in unserer Szene die richtigen Connections und die richtigen Freunde, ansonsten bekommt man als Band nicht das, was man verdient. Ich weiß nicht, ob das in Deutschland oder anderswo auch so ist, aber hier ist es wirklich so schlimm. Gerade für eine Band wie uns, die aus einer kleinen Stadt wie Veneto kommt, ist es schwer, in Italien anerkannt zu werden.
Wir haben als die Fremden, die uns Italiener wegen ihrer Vorurteile nicht mögen und uns nicht vertrauen, dann die Italiener selbst, sie sehr konservativ und zu verbohrt sind und dann die Leute aus der Musik-Industrie, die nur über Connections und Nepotismus arbeiten. Klingt irgendwie sehr schlecht, oder?
Das ist nur meine Meinung, aber in den 11 Jahren bei MERENDINE ATOMICHE haben ich noch nichts erlebt, was mich meine Meinung ändern ließ. Und es ist nicht nur in der Musik so, sondern bei Allem.
Klingt ja richtig toll, das stimmt. Macht ihr euch denn aus Italien weg und kommt auf Tour?
Wir versuchen es und haben dafür gerade einen 1-Jahres-Vertrag mit einer italienischen Management-Firma unterschrieben, damit wir die Chance haben, in Europa zu touren. Wir wollen unsere Musik nach außen bringen und sehen, wie die Fans darauf reagieren. "Raw" ist eine gute Scheibe und wir wollen sie präsentieren. Es wird nicht einfach, aber wir werden alles versuchen!
Was sind eure weiteren Pläne?
Erstmal wollen wir "Raw" so gut wie möglich promoten. Mausoleum macht die Promo in Europa und wir werden bald einen Deal über Promotion in Nordamerika unterzeichnen, damit wir auch die USA und Kanada abdecken. Dort hatten wir schon mit "Walk Across Fire" gute Ergebnisse und das wollen wir mit "Raw" wiederholen. Eine Tour planen wir für Ende 2006 und wir arbeiten bereits am nächsten Album, das wahrscheinlich schon 2007 erscheinen wird.
Für mich ist die Band sehr wichtig. Ich lebe für die Chancen, wenn ich meine Musik präsentieren kann. Durch meine Zeit an der Uni habe ich zwei Jahre verloren, die ich nicht in die Band investieren konnte. Aber das ist vorbei, jetzt ist die Band wieder das zweitwichtigste in meinem Leben, nach meiner Frau. Egal ob ich von Studium oder Arbeit müde bin, ich werde hart für die Band arbeiten - und nichts ist besser als Teil einer Band zu sein, mit Freunden zusammen zu spielen und gemeinsam Musik zu machen. Nichts ist besser als das.
Gibt es eine Bedeutung eures Bandnamens?
[Zum besseren Verständnis habe ich es im Original gelassen - lh] Well the real meaning in English doesn’t exist but I can translate it as "Atomic snacks”. Merendine in Italian means the little cakes you give to young kids, which they eat as a snack during recess, during playtime between lessons at school. We want to use that word plus a strong thing like the atomic bomb and mix the two words. The meaning is that also the small and sweet things can become strong and powerful like an atomic bomb if they want. In two words nothing is impossible and if you have a dream fight for it. Doesn’t matter if you live in small black hole of the world, just work, try, fight, study, think and with sweat and honesty you can reach whatever you want and if not, doesn’t matter, you made the best for it and you will have no regrets.
Einige letzte Worte?
Well thanks for the chance you gave us to say some words. We hope it will help people discover "Raw". We put in a lot of effort to produce the best possible album for everybody who likes metal. As always, your support will be really important and we thank everybody in advance and guys... take it easy!
Interview SAHG ist eine neue Band, deshalb erzähl doch mal ein wenig über die Entstehung. Wer hatte die Idee, SAHG zu gründen?
SAHG besteht aus mir am Bass, Olav (v.;git.), Thomas (g.) und Kvitrafn (dr.), der mittlerweile aber die Band verlassen hat und von Tor Bjarne Bjelland ersetzt wurde. Der ist ein hervorragender Drummer und wir sind sehr zufrieden damit, dass er jetzt zur Band gehört.
Wir kennen uns schon seit vielen Jahren. Ich denke, es war nur eine Frage der Zeit, bis wir auf die Idee kamen, eine Band zu gründen. Wir haben auf Parties immer die 70er-Sachen gehört, bevor wir SAHG gegründet haben, also kann man wohl sagen, dass Olav, Thomas und ich zu gleichen Teilen die treibende Kraft hinter der Band sind.
SAHG bedeutet Säge auf norwegisch, aber wir haben das H noch hinzugefügt. Ich denke, so wirkt es wie ein Name aus Nepal oder so. Der Name ist nicht mehr als ein Partygag, der vor einigen Jahren entstanden ist.
Dann habt ihr SAHG als 70er-Rockband geplant?
Es war so geplant von Anfang an, ja. Wir hatten (und haben) das gemeinsame Interesse an 70er-Jahre-Rock und das war, was wir bei SAHG machen wollten. Die ganzen Klischees benutzen und dabei etwas Eigenes kreieren. Ich denke, wir waren damit erfolgreich.
Auf jeden Fall! Wie habt ihr denn die Song zu "I” geschrieben? Alle gemeinsam im Proberaum gejammt und dabei nett gekifft?
Wir kiffen nicht, das ist sicher. Thomas hat den Großteil der Sachen auf "I” geschrieben, wir haben aber auch ein paar Stunden zusammen gejammt. Olav hat die Texte und Vocal Lines geschrieben.
Werdet ihr mir SAHG touren?
Wir haben einige Festivals im Sommer, einige in Norwegen und einige außerhalb. Wir verhandeln außerdem mit einem unserer größten Einflüsse, um für sie Support bei einer Tour im Herbst zu machen. Die Zeit wird zeigen, was pssiert.
Klingt auf jeden Fall gut. Denkst du, dass SAHG davon profitiert, dass einige von euch als Mitglieder von GORGOROTH u.a. einen gewissen Bekanntheitsgrad haben?
Ich denke, es werden viele Leute SAHG testen, weil wir dabei sind, aber ich denke nicht, dass wir deswegen mehr Alben verkaufen werden.
Wo habt ihr das Album aufgenommen?
Wir haben bei Brynjulv Guddal aufgenommen, der einen unglaublichen Job gemacht hat und den wir seitdem als das fünfte Mitglied der Band sehen.
Worum geht es in den Texten, kannst du dazu was sagen?
Nein, nicht wirklich, da Olav sie alle geschrieben hat. Wir sind weder politisch noch religiös oder philosophisch. Wir haben SAHG für die Musik erschaffen, für unser gemeinsames Interesse an der Musik der 70er. Ich denke, dass die Texte die Atmosphäre solcher Bands wie PENTAGRAM, BLACK SABBATH und LED ZEPPELIN wiedergeben sollen.
Skandinavien kennt man ja als Heimat vieler Death- und Black-Metal-Bands, aber nur weniger Stoner-Bands. Gibt es da welche, die du empfhelen kannst?
EL CACO dürfte die Band sein, die uns in Norwegen am nächsten kommt. Sie klingen zwar etwas anders als wir, aber es ist auf jeden Fall eine Band, die die Leute mal testen sollten.
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