"In The Disaster" nennt sich das Debüt von A LOVE ENDS SUICIDE und reiht sich damit in die unzähligen Metalcore-Veröffentlichungen der letzten Monde ein. Ein Desaster ist es zwar nun nicht gerade was das Quintett (darunter die Brüderpaare Cairoli und Abdo) aus West Covina in Kalifornien da abliefert - ein Meilenstein des Genres aber sicher auch nicht. Einzuordnen sind die Jungs im Umfeld von As I Lay Dying, den deren Tim Lambesis Unterstützung brachte den Deal mit Metal Blade Records. Die Jungs versuchen einen Tick progressive zu klingen und verzichten dabei gänzlich auf Keyboards und anderen Spielereien. Trotzdem haben die elf Kompositionen keine zu hohe Halbwertszeit und klingen mit der Zeit einfach zu ähnlich. Und dafür dass sie laut Labelinfo "blutjung" sind, geht Ihnen schon etwas der Mut zu Experimenten ab. Musikalisch im grünen Bereich, muss man am Songwriting also noch feilen. Ansonsten können der emotionale und teilweise brutale Gesang und die Gitarrenarbeit überzeugen. Für ein Debüt ist das trotz guter Ansätze aber einfach zuwenig Eigenes um in der sich abflachenden Metalcore-Welle was zu reißen. A LOVE ENDS SUICIDE werden aber auch mit ihrem Standard-Core auf "In The Disaster" Freunde im Umfeld von As I Lay Dying finden. Einen guten Überblick bilden die beiden Tracks "Of Day Dream And Fantasy” und "Lets Spark To Fire".
HEED wurden 2004 von den beiden Ex - LOST HORIZON - Mitgliedern Daniel Heiman (Vocals) und Fredrik Olsson (Gitarre) gegründet, und schon liegt das Debüt der um Mats Karlsson (Drums) und Jörgen Olsson (Bass) erweiterten Band vor. Die Band konzentriert sich auf das, was sie scheinbar am Besten kann, nämlich recht harten (für Genre - Verhältnisse), melodischen Hardrock / Heavy Metal zu spielen, der sofort im Ohr hängen bleibt. Stilistisch erinnern HEED nicht selten an MASTERPLAN, JORN (besonders durch den famosen Gesang von Daniel Heiman) oder auch PRIMAL FEAR, obwohl sie nicht ganz so bratend und krachend zu Werke gehen. Ihre ganz besondere Stärke, die sie von den zig anderen Kapellen abhebt, ist das ausgereifte Songwriting, das kaum Schwächen erkennen lässt; nur hin und wieder schleichen sich (etwa bei "Enemy", "The Other Side" oder der abschließenden Ballade "Nothing") ein paar kitschige Passagen ein, die sich über die gesamte Spielzeit jedoch erfreulich in Grenzen halten. Mit Stücken wie dem erstklassigen Opener "I Am Alive", "Last Drop Of Blood", "Salvation" oder "Moments" hat man einige modern (auch Keyboards und Samples werden verwendet) umgesetzte Hymnen am Start, die jedem Melodic Metaller garantiert gefallen werden. "The Call" ist ein Album mit nur wenigen Schwachpunkten und unterm Strich ein sehr gutes Debüt!
Ein einsamer Zyniker macht allein Musik: Er ist böse, die Welt schlecht, das muss der Kollege namens Lindwurm doch vertonen. Düster-Metal ist es, was der Mann aus Franken macht, Paradise Lost prä-poppig. Type O. oder vielleicht sogar My Dying Bride sind als Einflüsse auszumachen, aber alle gleichzeitig. Der Lindwurm schlängelt sich grunzend oder pathetisch-clean durch seine Vocals, macht dazu akustische Musik oder eben brachialeren Düster-Rock. Gelungen: Die Stimmung bleibt dabei (fast) immer schlecht, zumindest aber traurig. Dennoch hat Lindwurm ein Album geschaffen, das trotz aller Depressivität nicht in den schwülstigen Gothic-Bereich abdriftet. Insgesamt wirkt das Einmann-Projekt im Gegensatz zu vielen anderen Versuchen in dieser Konstellation recht ausgereift, vor allem was den Sound betrifft. Schade: Die Songs aber wirken bei weitem noch nicht so geschlossen, manche Übergänge wirken zu gewollt. Fazit: Eine recht interessante EP für Trauerklöße und Berufspessimisten mit großen Potential und einigem Platz nach oben. Falls der unglückliche Musikmacher sich nicht zu früh anderen Dingen zuwendet - oder sich umlegt, is’ ja gerade in. Informationen gibt es auch her: www.wintersolitude.de .
Der auf Cuba geborene Roger Miret hat sich als Frontmann von AGNOSTIC FRONT schon maßgeblich an der Geschichte von Hardcore und Punkrock beteiligt. Die ersten beiden Alben mit den DISASTERS haben gezeigt, dass er sich mit dieser Band auf seine Wurzeln besonnen hat, und zwar in Form von authentischem 77er Punkrock. Genau da setzt auch die dritte Scheibe an und ballert einem eine ordentliche Ladung dreckigen, melodisch-rock´n rolligen Street-Punk vor den Latz, angereichert mit jeder Menge hymnischer Mitgröl-Refrains und Ohrwurm-Melodien. Dabei fühlt man sich immer wieder an diverse alte Bekannte erinnert, wie SHAM 69, THE CLASH und natürlich die RAMONES, denen Roger Miret auch einen gleichnamigen Song gewidmet hat. Musikalisch wird nicht groß experimentiert, lediglich in "Janie And Johnny" werden etwas Reggae-Feeling und im Hintergrund eine Orgel eingebracht, und mit "Fxxx You" gibt es einen lupenreinen Hardcore-Song zu hören. Als Bonus-Track ist dann noch ein Reggae-Remix von "Runaway" enthalten, der einen zwar nicht umhaut, aber nett zu hören ist. Das einzige, das gelegentlich etwas nervt, ist Roger Mirets Gesang, der stellenweise ein bisschen jaulig und oft auch ein wenig zu sehr nach Hardcore-Geshoute klingt, was etwas unpassend und aufgesetzt rüberkommt. Alles in allem aber ein tolles Album, das von Anfang bis Ende Spaß macht und den MTViva verseuchten Skate-Punk-Kids mal wieder zeigt, was echter Punkrock ist.