Review: Fire On The Bright Sky
Selten ist ein Bandnahme wohl so programatisch zu verstehen als bei THE LOW LOWS, denn mit ihrem äußerst
sphärisch geprägten Psychedelic Folk auf "Fire on the bright Sky", der sich in der Hörpraxis wirklich recht zäh gestaltet, hat dieses Trio aus Georgia einen absolut gewöhnungsbedürftigen Sound zusammengebastelt. Denn eigentlich müsste sich die aus dem Quartett Parker & Lily hervorgegangene Formation The very Low Lows nennen. Bereits das recht armseelige Cover, erinnert irgendwie an von Kinderhand gezeichnete Godzillas aus den japanischen B-Movies der 60er Jahre, lässt schon die schlimmsten
Befürchtungen erahnen, aber die Musik toppt dass Ganze tatsächlich noch. Die zerbrechlich wirkende Stimme ist grundsätzlich sehr weit in den Hintergrund gemischt, man hat so den Eindruck die Band spielt in der einen Ecke und die Kapelle schrammelt gegenüber. Chris ISAAK auf Acid oder mit psychedelischen Spränklern aber noch viel langsamer, so in etwa können sich Normalo die Tracks von
"Fire On The Bright Sky" vorstellen. Mal vom einigermaßen flotten und somit erträglichen Opener "Dear Flies, Love Spider" oder " Velvet" abgesehen, dümpeln die Songs in einer Art verschrobenen Lethargie begleitet von säuseligem Jammergesang durch fuffzich Minuten nicht enden wollender
Musik. Sorry, ich mag ja wirklich gerne auch etwas dunklere oder leicht morbide Sachen aber dies hat so gar nichts von verträumter Melancholie oder dichten Atmosphären, die einen berühren könnten. Nein, dafür sind die Jungs viel zu weit weg (entrückt) und somit schlichtweg größtenteils auch nur langweilig.
Es mag sicher Leute geben dies auf solche melancholische, ohne größere Songstrukturen auskommende, vornehmlich aus Klangkaskaden bestehenden Musik durchaus abfahren, aber mir fehlt hier schlichtweg das packende und vor allem die Melodien, hier wird zu sehr auf Breitwand gesetzt. Könnte als Hintergrundmusik für eine Beerdigung taugen, mehr nicht. Die Stimme von Sänger P. L. Noon wird grundsätzlich mit viel Hall aufpoliert, die Percussions kommen etwas hüftsteif daher, auch die leider zu selten aufdrehenden Retro-Orgelsounds bei den erwähnten Stücken können da nur wenig retten. Immer wieder mal eingesetzte Steel-Gituars lassen eine Art Chill-out Countryfeeling rüberkommen, das aber völlig ohne bleibende Momente im flirrenden Gesamtsound untergeht. Die schrägen Bläsersätze bei "Poor Georgia" sind zwar mal eine (schöne) Abwechslung aber können den äußerst faden Gesamteindruck dieses Albums nicht verbessern. Im Gegenteil.
Fire On The Bright Sky
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
48:34 ()
Label:
Vertrieb:
Interview
Ihr seid ja gerade noch auf Tour…
Na ja, das ist weniger eine Tour, als mehr einzelne Wochenendgigs.
Ok, wie laufen also Eure Wochenendgigs? Wie sind die Resonanzen?Nicht
Die Resonanzen sind sehr positiv, weil wir immer noch diese typischen Metalshows spielen. Wir waren echt positiv überrascht, weil die Leute mitgehen, und da macht es entsprechend Spaß, das neue Material zu präsentieren. Die Besucherzahlen sind allerdings sehr gemischt. In Stuttgart haben wir im "LKA" gespielt, da waren etwa 1000 Leute da, aber es gibt auch Gigs mit nur 50 - 100 Leuten. Ich persönlich ziehe aber kleinere Clubs vor, weil dort die Atmosphäre besser ist.
Ich hatte mich bereits im Vorfeld gefragt, wir es funktioniert, das Material des neuen Albums auf die Bühne zu bekommen, und es war bei Weitem nicht alles live. Es war nicht einmal ein Bass auf der Bühne, und viele Sounds kamen eindeutig aus dem Hintergrund.
Das ist wirklich ein kleines Problem, gerade, was die Bassarbeit betrifft, die im Moment noch komplett vom Band kommt. Wir sind ja schon seit 2000 auf der Suche nach einem Bassisten und hatten auch schon ein paar Kandidaten, aber es hat sich noch nicht der Richtige gefunden, der länger bei uns durchhält, haha! Das andere Ding ist, dass Samples, Streicher und Keyboards natürlich vom Band kommen, bedingt dadurch, dass wir dafür auch noch keine Leute haben. Der Rest ist allerdings original! Dass wir nur drei Leute sind, die man auf der Bühne sehen kann, irritiert bei dem Sound sicherlich, aber es geht im Moment leider nicht anders. Das Problem mit dem Bassisten ist lösbar, aber wegen zwei Frauenstimmen, die mal im Hintergrund zu hören sind, werden wir natürlich keine Gastsängerinnen mit auf Tour nehmen. Die Suche nach einem geeigneten Bassisten haben wir im Zuge des Songwritings für das neue Album etwas vernachlässigt, aber das werden wir jetzt wieder in Angriff nehmen.
Und wieso ist da so schwer jemand zu finden?
Das wüssten wir selber gerne, haha! Wir haben schon mit wirklich guten Leuten zusammen gearbeitet, wir haben auch hier in Leipzig die Musikhochschule. Da waren ein paar sehr gute Musiker dabei, die aber nicht so recht mitziehen wollten. Sie wollen zwar Musik machen, aber nicht auf´s Ganze gehen. Die Band ist bei uns die Nummer eins und wir wollen nach vorne schauen. Wir hatten aber das Gefühl, dass die Kandidaten nicht so ganz dahinter stehen. Am Ende haben wir uns daher immer wieder gegen die Leute entschieden. Das bringt uns ja im Endeffekt auch nix.
Lass uns mal ein wenig über das neue Album "Gloria" reden. Der Unterschied zum Vorgänger "Back To Times Of Splendor" ist enorm! Man hat oft das Gefühl, eine komplett andere Band zu hören. Wie kam dieser riesige Schritt zustande?
Es war uns schon von Anfang an klar, dass wir mit der neuen Platte etwas völlig Anderes machen wollten. Schon als wir mit "Back To Times Of Splendor" im Studio waren, wollten wir dieses Kapitel abschließen, weil wir alles in dieser Richtung gesagt hatten. Wir wollten einen Schritt weiter gehen und zeigen, was man im Jahr 2006 an modernem Metal bieten kann! Wir haben viel herum experimentiert und daraus ist dann "Gloria" entstanden.
Einige Fans haben sich aber böse erschrocken. Auch die Kritiken schwanken von total super bis totalem Müll, ein Mittelding gibt es nicht. Viele Leute haben "Back To Times Of Splendor Teil 2" erwartet, aber damit hat "Gloria" absolut gar nichts mehr zu tun.
Es ging schon vorab los, dass sich die Leute darüber das Maul zerfetzt haben, haha! Einerseits kann ich verstehen, dass Fans des Vorgängers natürlich vor den Kopf gestoßen sind, weil es moderner Metal ist, aber man muss sich auch mit "Gloria" beschäftigen. "Back To Times Of Splendor" war wesentlich komplexer, und man kommt in das neue Album besser rein. Die Songs sind direkter, offener, und insofern sollten die Leute sich ruhig noch mal mit dem Album auseinandersetzen. Es lohnt sich auf jeden Fall, und man entdeckt bei jedem Hören andere Details. Bei Vielen hat es nach dem dritten, vierten, fünften Hören gezündet.
Ist "Gloria" ein Konzeptalbum, bzw. handelt es von einer Person?
Es verbirgt sich kein greifbares Konzept hinter "Gloria", was die Titelgebung betrifft. Bei "Back To Times Of Splendor" wurde eine Geschichte erzählt, und alles war viel einheitlicher und eindeutiger, was auch im Booklet anhand der Bilder zu erkennen war. Bei "Gloria" haben wir Dinge gegenüber gesetzt, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Wir haben dem Hörer keine Geschichte vorgesetzt, an der er sich orientieren kann, sondern es ist alles frei assoziierbar. "Gloria" ist zwar ein Frauenname, der auch bereits von Anfang an da war und im Raum stand, obwohl noch andere Ideen vorhanden waren, aber er drückt auch Pracht, Ruhm oder Ehre aus. Er steht aber auch für etwas Morbides, und wir dachten generell, dass "Gloria" ein Hammerwort ist. Es klingt einfach gut, und darum haben wir das Album am Ende so genannt.
Habt Ihr denn die kompletten zweieinhalb Jahre zwischen den beiden Alben benötigt um "Gloria" fertig zu bekommen, oder habt Ihr zwischendurch auch Pause gemacht?
Bis Ende 2004 haben wir sehr viel live gespielt. Anfang 2005 haben wir dann hier einen neuen Proberaum, bzw. ein Studio übernommen und erstmal die ganzen neuen Ideen sondiert und eine Sammlung daraus erstellt. Es hat dann auch etwa 18 Monate gedauert, das neue Album aufzunehmen, zu mastern und zu mixen. Diese Zeit war auch nötig, denn wir haben viel an den neuen Songs gebastelt.
Liegen Eure Einflüsse eher im traditionellen oder extremen Metal - Bereich?
Bei uns gibt es da gar keine Grenzen; wir hören Metal, aber auch Pop wie Robbie Williams oder Madonna, haha! Es sind auch extreme Sachen dabei, Power Metal eher weniger, aber dafür ein paar abgefahrenere Sachen wie MASTODON oder THE MARS VOLTA, die sind auch ganz gut. Selbst Elektro ist dabei, aber alles, was gefällt, wird bei uns gehört und fließt als kreativer Input in das Songmaterial mit ein.
Wohin wird der Sound von DISILLUSION in Zukunft eher tendieren, also in Richtung "Gloria" oder doch mehr "back to the roots", sprich: in Richtung Debüt?
Das kann ich Dir jetzt natürlich noch nicht sagen, haha! Wenn wir die letzten Shows in diesem Jahr abgeschlossen haben, werden wir uns zusammensetzen und über neue Ideen philosophieren, eben, wohin es gehen soll. Es gibt ja auch noch Songs oder Teile von Songs, die übrig geblieben sind. Die müssen wir erstmal begutachten, so dass wir noch nicht sagen können, wie wir uns dabei entwickeln werden. Nach meinem Gefühl geht es eher modern weiter, aber es kann sich immer noch Einiges ändern. Ganz unverbindlich denke ich, dass wir vermutlich an "Gloria" anschließen werden. Wir sind selbst gespannt, wie die Sache weitergeht.
Ein anderes großes Thema bei Euch wird ja im August das "Wacken Open Air" sein. Freut Ihr Euch denn schon darauf?
Auf jeden Fall! Da werden sicher mehr als 60 oder auch 600 Leute vor der Bühne stehen. Wir haben schon vor zwei Jahren auf dem "Summer Breeze" gespielt, und das war eine riesige Erfahrung. "Wacken" ist das größte Metal - Open Air an sich, und wir sind richtig happy!
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